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Kennt das jemand - Bösartigkeit auf Psychose?

Shirkan

New Member
Registriert
6 März 2022
Beiträge
5
Hallo zusammen,
ich lese hier schon eine Weile mit und dachte mir ich registriere mich mal.

Zu meinem Thema: Als ich im Dezember 2019 zum ersten mal psychotisch wurde war ich hoch sensibel. Die kleinsten Anzeichen von Unfreundlichkeit reichten aus, damit ich Menschen als mir gegenüber bösartig betrachtet habe. Entsprechend hatte ich Zwangsgedanken (kein Stimmenhören) die so in die Richtung "Siehst du der beleidigt dich" oder "Niemand kann dich ausstehen" etc gingen.

Nun ja, ich habe mich daraufhin ganz schön bösartig und feindselig gegenüber anderen Leuten verhalten. Das treibt mich bis heute um, vor allem da ich auf meiner damaligen Arbeitsstelle drohte dem Unternehmen und meinem Chef persönlich zu schaden. Ergebnis: Mir wurde ein Aufhebungsvertrag angeboten, da ich der Firma natürlich auch noch mit dem Arbeitsgericht drohte.

Auf meiner nächsten Arbeitsstelle bin ich dann raus geflogen, weil ich das gemacht habe. Ich kann mit dem was ich auf Psychose gemacht und gesagt habe bis heute nicht abschließen.

Kennt das jemand von euch?
 
Ging mir auch so, dass ich mit manchen Dingen schwer abschließen konnte.
Ich glaube, dass man diese Dinge irgendwie verarbeiten muss und wie so kleine Traumata sind.
Hängt natürlich auch von den Medikamenten ab, ob man sich mehr zurückzieht und alles in sich reinzieht oder ob man offensiver mit den Problemen umgeht.
Ich glaube manchmal helfen so klärende Gespräche, wenn man sich diese Dinge, auch Negative erstmal von der Seele schreibt, zum Beispiel, um das nochmal im Nachhinein für sich einordnen zu können.
Wenn wir krank sind, dann sollten wir auch ein Teil der Schuld der Erkrankung geben und akzeptieren, dass weder wir noch andere perfekte Menschen sind und manche Dinge oder Veränderungen eben viel Zeit und Geduld brauchen.

Bezüglich der Psychose kann ich dir die Medikamente-Empfehlung hier im Forum ans Herz legen, weil das zumindest eine gute Grundlage ist.
Manchmal sind die Medikamenteeinstellungen, mit denen man aus der Behandlung kommt eben auch so schlecht, dass dieses an sich selbst arbeiten können zu einer Sisyphusarbeit wird. Gut ist es, wenn man einfach praktische und kreative Lösungen anstrebt und sich eben auch genug Zeit für sich selbst nimmt, also man muss auch verstehen das man nun mal schwer erkrankt ist und das wichtigste die Gesundheit ist.
Erstmal kommst du also deine Gesundheit und manchmal braucht man bei einer Psychose auch im Arbeitsleben einen Cut, also es gibt da auch die Möglichkeit Erwerbsminderungsrente zu beantragen und von der Leistung her herunterzuschalten, weil Arbeit mit Erkrankung und diesen bei Schizophrenie eingesetzten Medikamenten häufig unvereinbar sind.
Also du solltest dir eingestehen, dass es einfach mit der Erkrankung ein völlig anderes Leben ist und erstmal dich für dich genug Zeit nehmen.
 
Japp, ich hab das auch. Ich habe mich aus dem Grund komplett von Menschen zurückgezogen. Ich glaube nur noch an das Schlechte im Menschen und dass jeder nach seinem eigenen Vorteil handelt. Ich will mit niemandem mehr was zu tun haben.
Ich begegne sehr selten Menschen, aber einmal täglich muss ich mit den Hunden raus. Wenn das Wetter dann gut ist, dann sind auch andere Menschen unterwegs. Da denk ich dann schon immer, was das für Pisser sind, dass die nur bei gutem Wetter mit ihren Hunden gehen. Naja, und wenn ich dann Menschen begegne und die "Hallo" oder "Guten Tag" sagen, sag ich meistens nur "Jaja...". So nach dem Motto, Jaja, leck mich am Arsch. Oder Jaja, als ob das ernst gemeint wär. Ich geb mir dann auch immer Mühe böse zu gucken. Ich will wirklich niemanden an mich ranlassen.
 
Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Die Medikamentenempfehlung habe ich mir mal durchgelesen, vielen Dank. Ich denke auch, dass es Traumata ähnliche Erinnerungen sind die als Flashbacks regelmäßig zurückkehren.

Sich komplett zurückzuziehen ist natürlich ein harter Schritt. Hast du (desmond) das auch während du nicht mehr in der Akut-Phase einer Psychose bist? Bei mir ist das heute so, dass ich mich dafür nach der Akut-Phase eigentlich vor allem für die Bösartigkeiten schäme. Es sind keine Gedankengänge mehr da, anderen schaden zu wollen.

Ich wohne in der Großstadt und vielen Leuten, denen ich mich gegenüber fehl verhalten habe kennen mich zum Glück nicht. In einer Millionenstadt hilft die Anonymität, aber was auf Arbeit abging war einzigartig.
Die Personalchefin des Unternehmens hat zu mir damals gesagt, dass sie das was ich gesagt und gemacht habe noch nie erlebt hat. Ich habe dann im Abschiedsgespräch viel wirres Zeug erzählt ohne Bezug zur Arbeit (Gedankenzerfahrenheit), insofern war auch der Abschied im schlechten. Und ich bin mir sicher, dass die Firma mich nie vergessen wird. Ich weiß jedoch nicht ob sie das als abgeschlossen betrachten, oder ob sie dafür sorgen wollten, dass ich keine Arbeit mehr finde. In so einem Fall gab es durchaus schon Leute, die von ihrem alten Arbeitgeber angeschwärzt wurden.
Das heißt ich mache mir regelmäßig Sorgen, ob ich wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zurückkehren kann und wenn ja ob ich in der Lage bin einen Job zu behalten. Mein Grad der Behinderung ist leider nur 30, ich habe keine Schwerbehinderung und Antrag auf Gleichstellung wurde bisher abgelehnt.
 
Moin,

ich hatte dieses Verhalten zunächst nur während der Psychose, dass ich misstrauisch gegenüber anderen war, denen nicht vertraut hab. Nur stumm genickt hab und so.
Aber ich hatte mittlerweile einige Psychosen, ich hab nicht mitgezählt, so mindestens 5 waren es aber. Und dann zuletzt eine Langzeitpsychose. Sprich ich hab meine Medikamente nicht mehr genommen, und bin 3 Jahre schräg gelaufen, war auch obdachlos in der Zeit. Das perfide an der Krankheit, ist ja eben, dass man nicht merkt, dass man schräg läuft... bzw. krank ist. Als ich dann aus einem zufälligen Anlass wieder angefangen hab meine Medikamente zu nehmen, und meine ganze Lebenssituation sich verbessert hat, hab ich erst erkannt, dass ich die 3 Jahre latent psychotisch war.

Naja, und jetzt, nach zahlreichen Krisen und der Langzeitgeschichte, bin ich vollkommen in mich gekehrt. Aber auch sehr glücklich damit. Also ich bin zum ersten Mal in einem sehr glücklichen Status, seit dem Ausbruch der Schizophrenie. Ich war neulich nochmal in der Klinik, weil ich das Gefühl hatte, nochmal hin zu müssen, und beim Gespräch hab ich erwähnt, wie abgeneigt ich anderen Menschen gegenüber bin, dass ich auch vor allem negative Gedanken gegenüber anderen Menschen hab. Und die Psychologin hat gefragt, ob ich das denn ändern möchte. Und nachdem ich jetzt länger drüber nachgedacht hat, ist die Antwort Nein. Ich bin glücklich wie ich bin. Ein sehr verschrobener Typ, absoluter Einzelgänger, mit einer Abneigung gegenüber Menschen. Nach all den Jahren, der Hochs und Tiefs und auch der realen Enttäuschungen mit Menschen, bin ich jetzt wirklich happy mit meiner Art. Ich bin so dieser typischer Nerd, der viel zu Hause hängt, bastelt, zeichnet und malt, mal ein Buch liest, sich mit Videospielen beschäftigt. Und für all diese Sachen brauche ich keine anderen Menschen. Man könnte meinen, ich hätte mich endlich gefunden.

Wenn man das jetzt krankheitsbildmäßig betrachten würden, würde ich sagen, dass es mit jeder Psychose "schlimmer" geworden ist. Dieser soziale Rückzug und das Ablehnen von Menschen. Für mich ist halt in Ordnung, von außen betrachtet halt einfach eine fortgeschrittene Schizophrenie.

Ich bin auch nicht mehr auf dem ersten Arbeitsmarkt. Ich bin voll berentet, gehe eine Stunde am Tag auf einem Bauerhof helfen, ungern, aber so hab ich immerhin um die tausend Tacken im Monat für mich insgesamt. Ich will auch garnicht mehr auf den ersten Arbeitsmarkt.

GdB wurde bei mir beim ersten Mal 40 Prozent bewilligt, aber das war vor x Jahren und ich hab keinen weiteren Antrag gemacht wegen Verschlechterung. Einzig der Museumseintritt würde mir was bringen, aber ich hasse Behördengänge. Irgendwann mach ich das sicher auch mal.

Ich kann natürlich nicht sagen, ob bei jedem eine Schizophrenie so verläuft, bei mir ist es halt tatsächlich ein Verlauf wie aus dem Lehrbuch. Vielleicht fragst du dich auch selbst, ob du überhaupt so sein willst. Und wenn das nicht der Fall ist, dann arbeite aktiv dagegen. Sonst glaub ich halt, dass es irgendwann fast zu spät ist.

Achja, ich glaube auch, dass das alles Ergebnis von PTBS und Langzeit PTBS der Psychosen ist. Einmal halt die Paranoia, und andererseits diese extremen Erlebnisse immer, die wie ein Schock nachwirken. Ich glaub nicht, dass es sich bei mir nochmal ändert. Achte gut auf dich, wenn du nicht willst, dass das passiert.
 
@Shirkan
Bei mir war es auf der Arbeit so wie du es beschreibst @Shirkan, wobei es zu Beginn der Erkrankung am schwierigsten gewesen ist, bei meinem letzten Job auf 450€ Basis war alles super soweit und ich bin auch auf Verständnis für die Erkrankung gestoßen und konnte relativ offen darüber reden.
Insofern würde ich dir trotz der 30% Behinderung das mit den Antrag auf Erwerbsminderungsrente empfehlen. Ich hatte auch nur 30 oder 40% weil beim Behinderungsgrad die psychische Ekrankung weniger hoch gerechnet wird als wenn man eine körperliche Behinderung oder Amputation hat. Also meiner Meinung hat das kaum etwas damit zu tun ob du Erwerbsmindrungsrente bekommst und da gibt es auch zwischenlösungen wie Teilerwerbsminderung.
Ich habe die volle Erwerbsminderung bekommen und stehe im Grunde finanziell fast so gut da wie vor der Erkrankung, nur hatte ich ein/zwei Jahre kein Einkommen, als ich noch keine Rente beantragt hatte und mit dem Arbeitsamt nimmer klargekommen bin.
Probier das mit der Rente am Besten aus, da sollten die Chancen gut sein. Ich hab dafür eine psychische Reha gemacht, also 6 Wochen oder so hat das gedauert und dort hatte ich dann auch die Möglichkeit mich um diese Dinge zu kümmern und diese Erwerbsunfähigkeit wurde festgestellt oder attestiert.
Man darf dann immer noch 525 bzw 450€ zusätzlich zur Rente ohne Abzüge verdienen. Wenn man mehr verdient, muss man eben rechnen, dass man den Rentenanspruch verliert.

Das mit den Medikamenten ist aber eine ganz wichtige Sache. Bitte probier es aus und berichte von deinen Verlauf.
 
@desmond
auch das trifft in Teilen auf mich zu, wobei ich eine positive Einstellung zum Leben trotz leichter Isolation gefunden habe. Also ich denke da hast du noch viel potenzial das Leben etwas locker zu sehen und tust dir vielleicht auch gut, wenn du es mal versuchst Freundlichkeit auszustrahlen.
Also das klingt für mich fast wie wenn du etwas Akut bist, denn da nimmt man das Umfeld auch bösartig wahr und das ist eben vielleicht schädlich, wenn du es Anderen ranlaufen lässt, weil diese dann über dich schlecht denken.

Vielleicht hängt die Stabilität von uns Kranken auch stark von unserem Umfeld ab, also ich glaube, wir sind da die großen Meinungsmacher und manchmal ist ein Lächeln oder ein Dank oder ein paar gute Worte eben besser, auch wenn es einem innerlich übel geht. Wenn Andere dich blöd anfahren würden, würdest du dich auch aufregen. Diese Wechselwirkung solltest du vielleicht auch bedenken, also es ist viel einfacher einen guten Eindruck zu hinterlassen, als wenn man eben unfreundlich ist und so, das wird sich länger gemerkt.

Aber steht dir und jedem ja frei, ich möchte nur sagen das man in vieler Hinsicht auch, was die Psychose angeht, bei sich selbst anfangen muss und alles etwas gelassener sehen ist eben im Akutfall oder wenn man zu wenig Medikamente einnimmt eben auch sehr schwierig.

Also ich hatte mich früher nur begrenzt unter Kontrolle und weis das die Medikamente eben helfen diese Probleme weich zu machen, also eine Art Egaleinstellung und Freundlichkeit fördern, wenn man sich aber zuweit in die Psychose bewegt, dann kommt das große Misstrauen und da kann man andere Menschen auch verletzen, die sich vielleicht auch vor dir fürchten und so.

Nur so als ein paar Gedanken dazu. Manchmal kann man aufgrund der Medikamente wenig gegen den negativen Verlauf der Erkrankung ausrichten, aber es gibt wie hier im Forum mit der Empfehlung auch gute alternative Therapieoptionen wo es mit wenig Neuroleptika schon gut funktioniert und trotzdem stabilisiert ist.
Sich mit der eigenen Erkrankung und Therapie auseinanderzusetzen kostet zwar Zeit, aber es lohnt sich. Offenheit für Sichtweisen anderer kann auch förderlich sein, selbst wenn man zuerst sich seinen Teil dazu denkt.
 
Ne ne, das wollt ich nicht ausdrücken. Es ist ja eben so, dass ich aus allen Akutphasen raus bin, mittlerweile. Es ist nur so, das Reste geblieben sind. Also man sieht da eine gewisse Form der Chronifizierung der Schizophrenie bei mir. Wo ich früher nur in Akutphase keinen Bock auf Menschen hatte, bzw. misstrauisch war, hat sich das jetzt nach der xten Psychose verfestigt.
Ich sehe allerdings auch keinen Anlass für mich daran zu arbeiten. Ich bin sehr sehr glücklich wie ich jetzt bin. Ich bin sogar froh darum, wenn die Menschen im Dorf Abstand zu mir halten. Und was sie reden ist mir egal, im besten Fall tatsächlich, dass sie Angst vor mir haben. Hört sich negativ an, ist es für mich aber nicht. Ich war als Kind schon gern allein, war zwar mal ein ganz normaler Mensch mit Sozialkontakten und so weiter, nur mittlerweile will ich das ohnehin nicht mehr. Das ist schon eine Chronifizierung und ein Arzt würde von außen auch sagen, dass das nicht gut ist. Für mich ist es halt positiv. Wahrscheinlich bin ich auch trotz der Medikamente weiter latent psychotisch bzw. wenigstens paranoid. Das denke ich schon. Aber auch damit komm ich klar. Kein Bedarf irgendwas an meinem zu Leben. Bin doch glücklich :) Und zwar sehr :) Wie gesagt, so zufrieden war ich in meinem Leben nie bevor. Will nicht sagen, dass das von außen normal, oder jemand anderes als gesund ansieht. Aber das ist mir wumpe.
Kennst du diese verschrobenen Charaktere, wie in Filmen wie Forrester der Typ in der Wohnung mit den Büchern? Oder bei Good Will Hunting Robin Williams. Ich mochte diese Einzelgängercharaktere schon immer. Und jetzt bin ich selbst so einer. Läuft also alles nach Plan. Das Universum sieht das genauso. ;)
 
@desmond
Naja, hört sich eher nach einer Ferndiagnose als nach einer Selbstbeschreibung an.

Ich bin auch glücklich und letztendlich ist mir auch egal was andere über mich denken, wenn ich selbst mit mir im Reinen bin und mein Leben führen kann wie ich es will.

Ich finde das ein paar wenige Freunde oder Familie eben wichtiger sind als, wenn man hunderte Menschen kennt und keinen so richtig oder nicht mal seinen Freund.
Also dieses aneinander Vorbeileben ist sicher auch schlimm und da ziehe ich Isolation auch manchmal vor, auch um mich vor zu viel Eindrücken und Gefühlen etwas zu schützen. In einem gewissen Rahmen ist das finde ich völlig ok und normal, aber wenn man anderen gegenüber ausfällig wird oder immer negative Gedanken hat, dann sollte man vielleicht wirklich etwas verändern.
Zumindest empfinde ich es als unglücklich, wenn mich jemand anmault und völlig unsympathisch ist, also grade auch bei dieser Erkrankung ist nichts selbstverständlich. Ich musste mich auch viel hart erkämpfen also Fortschritte hängen von vielen Faktoren ab.
Aber wenn du quasi selbst von einem negativen chronischen Verlauf sprichst, dann gehen dir ja die Warnglocken trotzdem irgendwie auf? Manchmal täuschen die Medikamente einem auch nur ein gutes Gefühl wie bei einer Droge vor, was mir zumindest lieber ist als Trübsal zu blasen.
Keine Ahnung, ob ich das so richtig verstanden habe. Mir geh an schlechteren Tagen auch mal so, dass ich anderen gegenüber unfreundlich und misstrauisch bin, aber ist im Laufe der Zeit seltener geworden und manchmal kann ein Lächeln oder klärendes Gespräch viel bewirken.
 
Das kommt, wenn man bei google "chronischer Verlauf Schizophrenie" eingibt:

"Bei der chronischen Schizophrenie überwiegt die Einschränkung bestimmter Funktionen und Emotionalität. Sie äußert sich durch sozialen Rückzug, abnehmende (Freizeit)Interessen, Verarmung des Sprechens, Mangel an Gefühlen, Antriebsstörungen und Vernachlässigung des Äußeren."

Und auf Wikipedia findet man folgendes:

"Demnach können zwei Verlaufsformen unterschieden werden. Ein Drittel der Patienten zeigt einfache Verlaufsformen, die jeweils in eine chronische Schizophrenie münden. Zwei Drittel der Patienten zeigen wellenförmige Verläufe. Dieses Drittel zeigt eine grobe Zweiteilung in eine Gruppe mit Heilung und eine Gruppe, deren Erkrankung in einem leichten chronischen Zustand endet."


Ich finde das sollte man sich auch mal vor Augen halten. Ich hab mich bisher kaum damit beschäftigt, aber es trifft einfach 1:1 auf mich zu. Gerade die Symptome die übrig bleiben im Langzeitverlauf, wie auf google geschrieben. Je weiter das fortschreitet, desto seltener hat man auch akute Psychosen, sondern es stellt sich vor allem ein durch Negativsymptome geprägtes Krankheitsbild ein. Das kann ich so auch unterschreiben. Meine Psychosen wurden mit jeder Episode weniger "magisch". Man könnte auch fast meinen, ich hab jede Art von Wahn mal durchgemacht, und bin jetzt ziemlich geerdet, mein Gehirn hat kaum noch die Möglichkeit etwas neues vorzugaukeln, weil ich sämtliche klassische Wahnideen schon kenne.

Jetzt kommt halt bei mir langsam das Zeitalter der Chronifizierung. Ich habe in Zahlen Null Freunde und Null soziale Kontakte ausser den verpflichtenden, wie Arbeit oder Arzt. Ich habe auch kein allzu großes Interesse mehr an meiner Familie. Ich hab eine ausgeprägte Verarmung des Sprechens - ich seh die Notwendigkeit zu kommunizieren gar nicht mehr. Und so weiter.

Natürlich ist das nicht gut, und Warnglocken könnten da schon an gehen. Aber was sollte es bringen? Ich kann hoffen, dass irgendwelche Therapieformen etwas positives bewirken, aber seien wir mal ehrlich, mehr als basteln und malen macht man mit uns in der Klinik auch nicht. So what? Ich glaube nicht, dass ich den Verlauf irgendwie aufhalten kann. Und durch meine relative Emotionslosigkeit ist es mir auch egal. Ich fühle mich leer, aber ich fühle mich auch gut. Ich hatte abgefahrene Zeiten und ein sehr spannendes Leben. Jetzt ist die Luft halt raus, aus mir und meinen Psychosen, soll nicht heißen, dass keine mehr kommt, aber auch das glaube ich nicht.

Was sollte ich deiner Meinung nach gegen die Chronifizierung unternehmen, Maggi?
 
Was sollte ich deiner Meinung nach gegen die Chronifizierung unternehmen, Maggi?
Probier das mit der Medikamentempfehlung aus!
Damit kannst du die Negativsymptome besser behandeln und der Verlauf verläuft eben deutlich milder, also da wirst du an dir deutliche Fortschritte bemerken, wenn du das richtig anwendest.

Im Grunde wirkt die Kombination der beiden Antidepressiva (Bupropion+Citalopram) gegen die Negativsymptome, kann aber im Akutfall eben die Psychose auch begünstigen. Das Neuroleptikum (Aripiprazol), was ein recht moderner Wirkstoff ist, sichert das ab, was du anfangs wie üblich täglich in kleiner Dosierung einnehmen kannst und später mit den zusätzlichen Antidepressiva solltest du probieren das Aripiprazol nur noch in Intervallen einzunehmen. Etwa 1-2 Wochen am Stück und dann wieder 3-6 Wochen Pause(sind nur ungefähre Angaben) wo du nur die Antidepressiva hast.

Damit lässt sich das meiste der Negativsymptome deutlich abmildern, aber auch Positivsymptomatik wird indirekt abgeschwächt und milder, also man findet da dann einfacher einen Weg diese Gedanken in den Hintergrund zu bekommen, aber auch an seinen Problemen zu arbeiten.
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In der Klinik mag das zwar alles sehr simpel sein, aber wenn man so eine Psychose bekommt, stürzt man in ein tiefes Loch erstmal und da geht es mehr darum, überhaupt eine Tätigkeit zu machen und eine Tagesstruktur zu bekommen. Als ich zuerst in der Klinik war, da ist man damit schon gut beschäftigt und man kann sich eben auch kreativ beschäftigen.
Vieles ist unter den Klinikmedikamenten und hinterher kaum zumutbar, also da gibts nach Oben viel Spielraum. Im Verlauf der Erkrankung ist es da eben umso wichtiger dann gute Medikamente wie diese spezielle Kombi zu bekommen, weil man sonnst eben kaum Fortschritte macht.
Da sollte sich auch die Psychiatrie als ganzes mehr bemühen und solche Möglichkeiten anbieten, was man aber eben meistens nach dem Prinzip von "try and error" versucht ohne Plan oder langfristige Strategie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich vertrag keine Amphetamine, da werd ich immer psychotisch von.
Bupropion ist ein Antidepressivum, das solltest du in keinen Topf mit Amphetamine werfen, auch wenn es von der chemischen Bauart ähnlich ist. Antidepressiva machen anders als Drogen keine Abhängigkeit.
In der Kombi mit Aripiprazol ist das gar kein Problem, weil die Neuroleptika sehr stark wirken, deswegen auch in Intervallform, damit Medikamente wie das Bupropion besser anschlagen können.
Damit werden die Negativsymptome gelindert, was indirekt dazu führt, dass insgesamt weniger Dopamin angeregt wird und somit auch die Positivsymptome besser werden.
Ein Neuroleptikum braucht man bei einer Psychose so und so, die Antidepressiva schwächen auch bestimmte Nebenwirkungen oder Nachteile des Aripiprazols ab, was an sich schon ein relativ gut verträglicher Wirkstoff ist.
 
Im Übrigen wirkt das Bupropion auch Stimmungsstabiliserend, also wenn man Wutattacken durch die Erkrankung oder Absetzversuche hat, dann wird das deutlich abgemildert und verschwindet. Zudem hilft es zur Nikotinentwöhung wo 90% der Schizophrenen Nikotinsüchtig sind und zum Teil auch richtige Kettenraucher.
 
Hallo,

ich habe so etwas in der Art wie du erlebt. Ich habe Vollzeit in einem Pflegeheim gearbeitet und nebenbei noch einen Minijob ausgeführt. Ich habe meinen Beruf gut ausgeführt und die Chefs waren auch zufrieden aber ich denke meine Kollegen haben mir angemerkt das ich eine Erkrankung habe. Sie wussten nicht welche aber das ich eine Krankheit habe ist aufgefallen. Und die Gesellschaft ist leider grausam zu kranken Menschen. Wir durften zum Beispiel nur bis um 11:30 Uhr eine Rauchen und ich bin um 11:00 Uhr eine rauchen gegangen und das dauert ca. 10 min und daraufhin habe ich einen Kollegen angerufen und gesagt kommst du mir entgegen. Dieser hat dann bei der Chefin gelogen, dass ich angeblich bis um 11:30 Uhr eine geraucht habe und ihn missachtet habe. Dann hatten wir eine Mitarbeiterin die sich so aufgespielt hatte und nach Aufmerksamkeit gesucht hat. Ich hatte die Küchentour und sie hatte auch die Küchentour dann hatte sie zu mir gesagt kannst du bitte weiter machen und ich habe daraufhin nur schnell geantwortet ja ich mache das gleich und schon ist sie zur Chefin und hat behauptet das ich sie angeblich angeschriehen habe. Dann bin ich das 10 mal im Monat eingesprungen und hatte einen geteilten Dienst und während des Dienstes war ich auf Toilette und eine Arbeitskollegen wollte Pause machen und ich sollte nach oben ich habe ihr aber gesagt das ich grade auf Toilette bin und nicht kann. Am nächsten Tag musste ich plötzlich eine Abmahnung unterschreiben. Ich war einfach nur schockiert. Vor allem ich wurde auch während der Arbeit sehr oft von Kollegen beleidigt wie zum Beispiel ; sie ißt zu viel oder sie duscht gerne Männer usw. und ich bin nicht zum Chef gerannt. Ich bin bis heute sehr traumatisiert von dieser Böswilligkeit mir gegenüber weil danach auch die Kündigung folgte. Ich weiß nicht ob wir vieles ins negative ziehen oder ob es tatsächlich der Wahrheit entspricht. Aber ich bin auch kurz davor nichts mehr mit Menschen zu tun haben zu wollen. Sie haben mir mein Job genommen, meine Gesundheit alles.
 
Achja und nach all den Sachen bin ich ja erneut zur Arbeit gegangen und habe nur gesehen wie die Kollegen mir nachahmen und dabei Lachen. Dann hatte mich die Chefin angerufen und gesagt kannst du ein Tag einspringen und meine Kollegen haben aber einen anderen angerufen ohne mir Bescheid zu geben so das ich zur Arbeit gegangen bin und alle mich so angeschaut haben was machst du hier. Dann habe ich gesagt die Chefin hat mich angerufen weshalb sagt mir denn keiner Bescheid und alle mussten nur Lachen. Wirklich ich bin schwer traumatisierte von Menschen.
 
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