Geht mir bei einigen Punkten sehr ähnlich. Ich glaube, Gott ist das, was wir draus machen und im Leid steckt häufig auch etwas Gutes. Es gibt natürlich Leiden, die unzumutbar sind und man niemanden wünscht, ich glaube aber das Leid und die Sterblichkeit macht deutlich, dass es wichtigere Dinge im Leben als Reichtum und Macht gibt und Religion schenkt bei all den schlimmen Dingen Trost, auch wenn man ganz unten ist, gibt es einem die Kraft aufzustehen.
Ich hab während der Erkrankung am Anfang viel gebetet, um da irgendwie herauszukommen. Meine Wünsche sind dann erfüllt worden, indem ich Medikamente fand, die mir mein größtes Leid genommen haben und ich jetzt im Grunde besser dastehe als vor der Erkrankung, mit all den Erfahrungen, wo man ja gerade von negativen Dingen lernen kann, wenn man ein offenes Auge hat.
Vorher bin ich wie ein Roboter meinen schlichten Beruf nachgegangen, ich hatte Depressionen, die ich im Beruf und so durch Medikamente gut verstecken konnte.
Insofern hat mir die Psychose einen anderen Lebenssinn gegeben, wo ich mich vorher hoffnungslos gefühlt habe.
Heute kann ich irgendwie etwa mit dem Forum die Welt zu einem etwas besseren Ort machen, auch wenn man sich gegen böse Mächte behaupten muss.
Insofern glaube ich, dass wir uns selbst befreien müssen. Ich dachte gerade an
Befreiungstheologie.
Bei der Psychose bin ich auch in so einen Erlöserwahn gefallen, dachte von Gott auserwählt zu sein. Heute sehe ich den Dingen nüchtern entgegen und glaube eben, dass wir uns als Gesellschaft erstmal vom Bösen trennen müssen, um wahres Glück zu finden. Die Frage wäre für mich, wie man eine zeitgemäße Religion schafft, wo beispielsweise auch getrennte Ehen und Beziehungen eine Möglichkeit sein sollte, also eine realistische Sicht, wo Religion zu weit geht und eine Idealvorstellung zur Pflicht macht, was eher einem Zwang gleichkommt. Ehen sind natürlich etwas Heiliges, aber auch da gibt es Ausnahmen und Belastungsgrenzen oder Situationen wo eine getrennte Familie besser dran ist. Da sollte man, finde ich viel mehr sich auf das Individuum konzentrieren, auf die Probleme der Menschen schauen, wie man beispielsweise eine Ehe retten kann.
Gott ist meiner Meinung im Kleinen zu finden, in der Natur und praktisch überall. Macht ist häufig ein Ausdruck des bösen, wenn diese überspannt wird, gleichzeitig braucht es Menschen, die Verantwortung tragen und ihre Macht verantwortungsvoll einsetzen. Wir haben irgendwo in unserem Lebensbereich die Macht Dinge gut vorzuleben, sich zu Vorbildern zu entwickeln und wenn wir im Leben dazugelernt haben, dann können wir uns negativen Praktiken im Staat und System widersetzen, bzw. wenn man etwas gegen Umweltverschmutzung macht, sich für eine selbstlose Medizin einsetzt, die kein Geld als wissenschaftliche Grundlage hernimmt, oder indem wir eine zeitgemäße Religion schaffen, indem man etwa die Religion so anpassen das diese einen Nutzen bringt und kein Hindernis zu Gott ist.
Im Christentum wird häufig von "Umkehr" geredet, das zeigt irgendwo das wir alle eine Erbsünde haben, wir werden in eine sündhafte Welt hineingeboren und müssen auch mal gegensteuern, wenn wir uns charakterlich ins negative entwickeln, denn da zeigt sich, ob wir Mitläufer sind und einen Weg zur irdischen Hölle beschreiten oder ob wir uns auch ändern können.
Buddhismus finde ich auch interessant.