Kann das sein, dass das integrierte Spiegelungen deiner Umwelt (von Filmcharakteren, Musikern oder echten Charakteren in deiner Umgebung sind?).
Ich habe das manchmal, wenn ich ein Buch lese z.b., dass ich mich eine zeitlang mit einem Charakter daraus so stark identifiziere, dass ich innerlich so denke und werde wie der. Oder bei Musikstücken/Musikern.
Mein Ich ist da wohl grenzenloser als das von anderen, bzw. hat nicht so scharf definierte Grenzen.
Also dass (so zu dem Beispiel) ein whiskeytrinkender Charakter dich irgendwie stark beeinflusst hat und du dich innerlich abgrenzen musstest und das diese Verwirrung geschaffen hat.
Da spielt einiges mit rein!
Ich glaube, die aller erste Identität erschafft man in Wahrheit auch nur über solche Außeneinflüsse. Also durch die Identifizierung mit Vorbildern (Eltern, Verwandte) und fiktive Figuren aus Zeichentrickserien, Märchenbüchern, usw. Da sucht man sich ja aus, was einem gefällt, und wer einem sozusagen stark genug imponiert, damit man auch so sein will.
Das beeinflusst Gehirne denke ich auch weiterhin, aber gleichzeitig wird die "Man-darf-nur-eine-Identität-besitzen"-Regel aufgestellt. Die wird ja nicht nur von Pathologie und Religion unterstützt, sondern, denke ich, auch ganz intuitiv. Zu viele Kapitäne können irgendwann nur noch schwer steuern. Aber vielleicht gibt es auch Gehirne die lieber mit einem noch größeren, intuitiven Chaos steuern, als ich. Ich denke das geht alles in die Unendlichkeit und irgendwo gibt es in jeder Richtung ein Extrem. Also vielleicht auch ein Gehirn, das am liebsten in der strukturierten Leere existiert, dabei denke ich dann immer an Mönche und Meditationsmeister.
Im Grunde ist innerer Mono/Dialog nur audiovisuelle Simulation der Gehirnzellen, und damit sind Identitäten mehr sowas wie Kommunikationssoftware. Wie sonst sollte ein riesiger Verband an Gehirnzellen aus ihren elektrischen Signalen irgendwas formen um miteinander reden zu können?
Uns hat früher oft verwirrt, wenn sich unsre Stimmen an die Stimmen aus Serien angepasst und in die Stimmen der Charaktere verformt haben. Hätten wir dazu jedes Mal eine neue Identität erschaffen, wäre es hier drinnen total schnell viel zu voll geworden. Deshalb haben wir uns mehr an Sprach- und Prioritätsmuster gehalten. Also was ist wem wie wichtig, was bringt wer am häufigsten in eine Diskussion mit ein und wie verwendet diese Identität Vokabular (man kann ja auch Affinitäten zu Worten/Sprachen besitzen). Wir denken das Audiophäomen mit den Stimmen aus Serien ist so eine Mischung aus dem Gehirn, das einfach nur eine Stimme besonders ästhetisch/faszinierend findet und vorhandenen Identitäten, die sich mit einem Charakter intuitiv identifizieren können aus irgendeinem Grund. Aber das gilt alles nur für dieses Gehirn, eigentlich glaube ich gar nicht an universelle Ansätze, aber ich denke das Ansätze anderen weiterhelfen können.
Ich denke nicht, dass jedes Gehirn mehr Identitäten braucht oder das es jedem Gehirn helfen kann, ich denke, das kann auch genauso viel schaden, wie alles andere auch. Warum ich diesen Weg so gewählt habe liegt denke ich daran, dass dieses Gehirn sehr schnell von Langeweile angegriffen wird, und sehr starke Stimulation sucht, um "ausreichend unterhalten" zu sein. Das ist glaube ich irgendwas biologisches, wenn es ein biologisch verankertes Langeweile-Zentrum in mir gibt, dann ist das einfach zu groß!