Apfelschorle
Member
Hallo,
Ich habe bislang noch keine diagnostizierte Schizophrenie, aber ich habe seit mehreren Jahren negative Symtome, Reizüberflutung, eine Art Wahnstimmung, paranoide Gedanken, die ich größtenteils überprüfen kann (also bislang noch keine akute Psychose, die nach außen hin aufgefallen wäre).
Ich bin schon seit ca. 15 Jahre krank. Mit 15 Jahren hat alles angefangen. Da hatte ich eine soziale Phobie, die mit Psychotherapie und dem Antidepressiva Sertralin behandelt wurde. Das Medikament hat mir damals sehr gut geholfen. Ich habe es 3 Jahre lang eingenommen und dann langsam abgesetzt. Die darauffolgenden 15 Jahre nahm ich immer wieder phasenweise mal das Sertralin ein, weil die Phobie zwar weg war, aber ich immer noch Probleme im zwischenmenschlichen Bereich hatte. Die habe ich seitdem ich denken kann. Am liebsten hätte ich mich damals in der Schule und auch heute noch auf der Arbeit unsichtbar gemacht. Die phobische Angst (die Angst vor der Angst), ist zwar weg, aber immer noch bin ich total gehemmt, ängstlich und zurückhaltend im Umgang mit Anderen, insbesondere, wenn die Personen mir nicht so vertraut sind. Ich habe Angst negativ aufzufallen oder nicht gemocht zu werden. Also verging in den 15 Jahren, glaube ich, kein einziges Jahr, wo ich das Sertralin nicht mal eingenommen habe. Habe es aber immer nur für ein paar Wochen genommen und in einer ziemlich niedrigen Dosierung, sodass ich eigentlich nur die Nebenwirkungen abbekommen habe, die sich in einer Art Betrunkenheitszustand und Aufgedrehtsein geäußert haben, wodurch meine Angst nicht mehr so spürbar war. Ich wusste garnicht mehr, wer ich eigentlich wirklich bin durch die ständige Einnahme. Manchmal hatte ich auch paranoide Gedanken, wenn ich mit dem Sertralin gestartet habe, so habe ich z.B. hinter den Vorgängen und unterm Bett nachsehen müssen, ob sich dort jemand versteckt, obwohl ich aber eigentlich wusste, dass da niemand sein konnte. Da mir das Sertralin aber, als ich 15 Jahre alt war, so gut geholfen hat, war ich einfach der Überzeugung, dass mir das Mittel helfen muss und dass es sich um eine Erstverschlimmerung meiner Angststörung handelt. Im Nachhinein denke ich, dass es mir mehr geschadet als geholfen hat.
In den 15 Jahren war ich immer wieder beim Psychiater, sogar bei mehreren, und es wurden Diagnosen gestellt, mit denen ich mich nie zu 100% identifizieren konnte, Angststörung, Dysthymie, ängstlich-vermeidente Persönlichkeitsanteile, Derealisationssyndrom, Depression. Jeder Arzt sagte was anderes.
Da ich wie gesagt, nicht mehr wusste, wer ich bin und was das Medikament mit mir macht, habe ich es vor 4,5 Jahren weggelassen. Okay, es nicht mehr einzunehmen lag auch daran, dass mir da erstmals die Verdachtsdiagnose schizzoaffektive Störung gestellt worden ist.
Die schizzoaffektive Störung wurde von meiner festen Psychiaterin nie anerkannt. Auch die anderen Psychiater, die ich danach aufsuchte, konnten die Diagnose nicht nachvollziehen.
Nun, jetzt mal zu meinen Symptomen.
Ich habe ein total schlechtes Gedächtnis und Zeitgefühl, wenn ich an Ereignisse aus der Vergangenheit zurück denke, fehlt mir das Gefühl dafür, es ist, als hätte ich das garnicht selbst erlebt. Außerdem vergesse ich Dinge, die ich eigentlich wissen müsste. Es ist möglich, dass ich sie immer noch weiß, aber einfach nicht mehr abrufen kann.
Meine Umgebung wirkt oft leblos und fast durchgehend sehe ich alles so, als sei ich betrunken, dadurch kann ich auch nicht ganz klar denken, ich habe keinen roten Faden mehr, alles fließt ineinander über. Manchmal habe ich das Gefühl keine Kontrolle mehr darüber zu haben, was ich erzähle, erzähle dann manchmal in meinem Redefluss etwas, dass ich hinterher bereue. Es ist alles so ungeordnet in meinem Kopf.
Ich habe oft Denkschwierigkeiten, als sei das Denken blockiert. Auch das flüssige Sprechen fällt mir dann schwer. Manchmal habe ich das Gefühl, nicht auf den Punkt kommen zu können und drumherum zu reden.
Ich kann Wichtiges nicht von Unwichtigem unterscheiden.
Ich kann keine Entscheidungen mehr treffen.
Ich habe keinen Appetit.
Ich kann nicht Lernen.
Ich habe Konzentrationsstörungen.
Ich leide an Reizüberflutung.
Nochmal zu meiner Wahrnehnung. Ich denke ich habe eine Art Wahnstimmung. Also irgendwie kommt mir alles so bedrohlich vor, ohne jedoch eine konkrete Angst vor etwas zu haben. Manchmal habe ich paranoide Gedanken, wie zB dass jemand in meine Wohnung eingebrochen sein könnte, ich liege dann in meinem Bett und habe eine Riesenangst, aber ich bin nicht überzeugt davon, dass es so ist, denn sonst würde ich ja die Polizei anrufen. Einmal, als es gewittert hat, hatte ich auch Todesangst, da ich Angst hatte, es nicht zu überleben (ich war zu Hause). Einmal habe ich eine Feldkakerlake in meiner Küche gesehen und habe sie mit einer Lebensmittelkakerlake verwechselt und danach sehr extreme Angst gehabt, dass hinter der Kücheneinrichtung eine Millionen von Kakerlaken sein könnten. Wenn ein Insekt oder gar eine Wespe in meine Wohnung fliegt, verlasse ich die Wohnung vor Angst und muss meine Eltern anrufen. Manchmal, wenn ich im Gespräch mit jemandem bin, bekomme ich plötzlich Angst. Alles wirkt bedrohlich, auch die Person. Ich weiß aber eigentlich, dass von der Person keine Gefahr ausgeht. Meistens passiert das, wenn ich eine Person als unauthentisch erlebe, z.B. wenn jemand gekünstelt nett zu mir ist. Das hat alles mit dieser Wahnstimmung zu tun, mit diesem durchgehenden Bedrohungsgefühl. Ich bin ohnehin schon durchgehend in einem Bedrohungszustand, da reicht dann eine Kleinigkeit aus, und ich bekomme fürchterliche Angst. So schlimm ist das jetzt glaube ich seit 5 Jahren. Ich denke, ich muss nur in eine Situation kommen, die mir wirklich extreme Angst macht, dann drehe ich durch und werde wahnhaft.
Ich habe eine neue Arbeitsstelle. Dort habe ich das Gefühl, dass meine Arbeitskollegen mich nicht mögen und mich für unfähig halten. Auf der alten Arbeitsstelle hatte ich das nicht mit den mir anvertrauten Kollegen, naja, da fing es eigentlich schon an, nach einer akuten Stressphase. Mit meiner Arbeit bin ich nicht mehr klar gekommen und seit nun einem halben Jahr arbeitsunfähig. Mir wurde alles zu viel. Ich konnte mich schlecht konzentrieren und habe mich zu sehr in Nebensächliches vertieft, habe zu akribisch gearbeitet und bin dann nicht mehr hinterher gekommen. Außerdem konnte ich garnicht mehr selbstbewusst Auftreten und das war mir total peinlich. Und dieses Gefühl, alle sind gegen mich, obwohl ich eigentlich weiß, dass ich mir das nur einbilde. Aber ich hatte so Angst, dass die anderen mir das haben ansehen können, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich war immer total angespannt und habe meine Antennen ausgefahren, die nach Hinweisen gesucht haben, dass man mich für eigenartig oder unfähig hält.
Als mein damaliger Freund bei mir geschlafen hat, mit dem ich noch nicht so lange zusammen war und ich ihm scheinbar noch nicht vertraut habe, hatte ich Angst, er könnte mich im Schlaf erwürgen oder mich beklauen, während ich schlafe. Aber ich wusste, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass das passiert. Also habe ich versucht einzuschlafen.
Generell bin ich sehr misstrauisch geworden und habe oft paranoide Gedanken. Ich stelle sie kognitiv dann nach einem Realitätscheck immer richtig, aber das Angstgefühl bleibt trotzdem oft zurück.
Meine Symtome werden schlimmer, wenn es dunkel wird. Dann wird dieses diffuse Bedrohungsgefühl stärker, ist ja klar, in der Dunkelheit wird die visuelle Wahrnehmung beeinträchtigt, man könnte also in einer Gefahrensituation nicht mehr so schnell reagieren, so erkläre ich mir das jedenfalls mit der verstärkten Angst in der Dunkelheit. Das haben viele Kinder. Ich habe das heute noch.
Also ich empfinde es so, als lebe ich in einer Zwischenwelt. Ich bin zwar nicht akut psychotisch, aber ganz in der Realität befinde ich mich auch nicht mehr.
Ich habe auch schon mal 5mg Abilify eingenommen. Das hat mich ziemlich gefühlstot gemacht, zumindest dachte ich das damals. Ich habe nicht mehr so viel gelacht und hatte keine Lust mehr zum Reden, wenn ich mich nicht täusche. Quetiapin 75 mg unretardiert, habe ich auch mal eingenommen, davon habe ich aber beim Einschlafen ziemlich starke Zuckungen in den Beinen bekommen und in meinem Kopf war es aufeinmal mucksmäuschenstill, was mir Angst gemacht hatte. Ich höre mich eigentlich schon immer selbst denken, immer höre ich mich im Kopf brabbeln, das war aufeinmal weg. Ich dachte ich würde wie ein Zombie herumlaufen, was mir aber nicht von Dritten nicht bestätigt wurde. Ingesamt schien es aber etwas Ordnung in meinem Kopf herzustellen. Ich glaube ich konnte mich besser konzentrieren. Auch war das Bedrohungsgefühl besser, glaube ich. Aber während des Tages habe ich bemerkt, wie die Wirkung vom Quetiapin nachlässt, denn aufeinmal war ich wieder wie betrunken im Kopf und beim Einschlafen habe ich eine Stimme gehört, die mir sagte: guck mal hier. Das hat mir eine solche Angst gemacht, dass ich das direkt wieder abgesetzt habe. Beim Absetzen hatte ich tagelang schlimmste Derealisationen. Ich dachte, jetzt ist es so weit. Ich musste mich extrem zurückziehen und mich keinen Reizen aussetzen.
Nun.. nehme ich wieder, seitdem ich in der Klinik war, das Sertralin und ich fühle mich wieder so schlecht wie die Jahre zuvor. Ich kann mich überhaupt nicht mehr konzentrieren, bin wie betrunken, mein Bedrohungsgefühl ist stärker geworden, ich kann nicht mehr schlafen.
Einmal habe ich innerhalb kürzester Zeit folgende Medikamente in der Klinik erhalten:
-Ca. 2 Wochen Abilfy, wegen o.g. Nebenwirkungen abgesetzt
-3 Tage Elontril, wegen Geschmacklosigkeit beim Essen abgesetzt
-Quetiapin eingeschlichen
-zusammen mit Quetiapin auch Duloxetin eingeschlichen, aber Duloxetin nach 2 Wochen abgesetzt und zu Sertralin gewechselt
-Und dann habe ich quetiapin und sertralin zusammen eingenommen, es aber ausgeschlichen nach kurzer Zeit
Es gab eine Phase, in der ging es mir im Nachhinein betrachtet, sehr gut. Ich glaube das war, als ich mit dem Quetiapin und dem Duloxetin angefangen habe. Diese Kombi habe ich vor kurzem wieder ausprobiert, aber es hat nicht geholfen. Nun denke ich, dass die vorherige Einnahme von Abilfy und Elontril mein Gehirn ja auch verändert haben könnte und dies wahrscheinlich auch dazu beigetragen hat, dass es mir besser ging.
Nun versuche ich herauszufinden, was mir, in welcher Kombination, in welcher Dosierung von den oben genannten Medikamenten geholfen hat. Maggi, du kennst dich doch so gut aus mit der Wirkungsweise von Medikamenten, hast du eine Idee??
Kennt ihr diese Wahnstimmung?
Achso, mein Vater hat die gleichen Symptome wie ich. Er hatte vor 15 Jahren eine einjährige Psychose mit Verfolgungswahn und hat eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert bekommen. Seitdem hatte er nie wieder eine akute Psychose, aber die Symptome, die mich einschränken, hat er auch.
Viele Grüße
Ich habe bislang noch keine diagnostizierte Schizophrenie, aber ich habe seit mehreren Jahren negative Symtome, Reizüberflutung, eine Art Wahnstimmung, paranoide Gedanken, die ich größtenteils überprüfen kann (also bislang noch keine akute Psychose, die nach außen hin aufgefallen wäre).
Ich bin schon seit ca. 15 Jahre krank. Mit 15 Jahren hat alles angefangen. Da hatte ich eine soziale Phobie, die mit Psychotherapie und dem Antidepressiva Sertralin behandelt wurde. Das Medikament hat mir damals sehr gut geholfen. Ich habe es 3 Jahre lang eingenommen und dann langsam abgesetzt. Die darauffolgenden 15 Jahre nahm ich immer wieder phasenweise mal das Sertralin ein, weil die Phobie zwar weg war, aber ich immer noch Probleme im zwischenmenschlichen Bereich hatte. Die habe ich seitdem ich denken kann. Am liebsten hätte ich mich damals in der Schule und auch heute noch auf der Arbeit unsichtbar gemacht. Die phobische Angst (die Angst vor der Angst), ist zwar weg, aber immer noch bin ich total gehemmt, ängstlich und zurückhaltend im Umgang mit Anderen, insbesondere, wenn die Personen mir nicht so vertraut sind. Ich habe Angst negativ aufzufallen oder nicht gemocht zu werden. Also verging in den 15 Jahren, glaube ich, kein einziges Jahr, wo ich das Sertralin nicht mal eingenommen habe. Habe es aber immer nur für ein paar Wochen genommen und in einer ziemlich niedrigen Dosierung, sodass ich eigentlich nur die Nebenwirkungen abbekommen habe, die sich in einer Art Betrunkenheitszustand und Aufgedrehtsein geäußert haben, wodurch meine Angst nicht mehr so spürbar war. Ich wusste garnicht mehr, wer ich eigentlich wirklich bin durch die ständige Einnahme. Manchmal hatte ich auch paranoide Gedanken, wenn ich mit dem Sertralin gestartet habe, so habe ich z.B. hinter den Vorgängen und unterm Bett nachsehen müssen, ob sich dort jemand versteckt, obwohl ich aber eigentlich wusste, dass da niemand sein konnte. Da mir das Sertralin aber, als ich 15 Jahre alt war, so gut geholfen hat, war ich einfach der Überzeugung, dass mir das Mittel helfen muss und dass es sich um eine Erstverschlimmerung meiner Angststörung handelt. Im Nachhinein denke ich, dass es mir mehr geschadet als geholfen hat.
In den 15 Jahren war ich immer wieder beim Psychiater, sogar bei mehreren, und es wurden Diagnosen gestellt, mit denen ich mich nie zu 100% identifizieren konnte, Angststörung, Dysthymie, ängstlich-vermeidente Persönlichkeitsanteile, Derealisationssyndrom, Depression. Jeder Arzt sagte was anderes.
Da ich wie gesagt, nicht mehr wusste, wer ich bin und was das Medikament mit mir macht, habe ich es vor 4,5 Jahren weggelassen. Okay, es nicht mehr einzunehmen lag auch daran, dass mir da erstmals die Verdachtsdiagnose schizzoaffektive Störung gestellt worden ist.
Die schizzoaffektive Störung wurde von meiner festen Psychiaterin nie anerkannt. Auch die anderen Psychiater, die ich danach aufsuchte, konnten die Diagnose nicht nachvollziehen.
Nun, jetzt mal zu meinen Symptomen.
Ich habe ein total schlechtes Gedächtnis und Zeitgefühl, wenn ich an Ereignisse aus der Vergangenheit zurück denke, fehlt mir das Gefühl dafür, es ist, als hätte ich das garnicht selbst erlebt. Außerdem vergesse ich Dinge, die ich eigentlich wissen müsste. Es ist möglich, dass ich sie immer noch weiß, aber einfach nicht mehr abrufen kann.
Meine Umgebung wirkt oft leblos und fast durchgehend sehe ich alles so, als sei ich betrunken, dadurch kann ich auch nicht ganz klar denken, ich habe keinen roten Faden mehr, alles fließt ineinander über. Manchmal habe ich das Gefühl keine Kontrolle mehr darüber zu haben, was ich erzähle, erzähle dann manchmal in meinem Redefluss etwas, dass ich hinterher bereue. Es ist alles so ungeordnet in meinem Kopf.
Ich habe oft Denkschwierigkeiten, als sei das Denken blockiert. Auch das flüssige Sprechen fällt mir dann schwer. Manchmal habe ich das Gefühl, nicht auf den Punkt kommen zu können und drumherum zu reden.
Ich kann Wichtiges nicht von Unwichtigem unterscheiden.
Ich kann keine Entscheidungen mehr treffen.
Ich habe keinen Appetit.
Ich kann nicht Lernen.
Ich habe Konzentrationsstörungen.
Ich leide an Reizüberflutung.
Nochmal zu meiner Wahrnehnung. Ich denke ich habe eine Art Wahnstimmung. Also irgendwie kommt mir alles so bedrohlich vor, ohne jedoch eine konkrete Angst vor etwas zu haben. Manchmal habe ich paranoide Gedanken, wie zB dass jemand in meine Wohnung eingebrochen sein könnte, ich liege dann in meinem Bett und habe eine Riesenangst, aber ich bin nicht überzeugt davon, dass es so ist, denn sonst würde ich ja die Polizei anrufen. Einmal, als es gewittert hat, hatte ich auch Todesangst, da ich Angst hatte, es nicht zu überleben (ich war zu Hause). Einmal habe ich eine Feldkakerlake in meiner Küche gesehen und habe sie mit einer Lebensmittelkakerlake verwechselt und danach sehr extreme Angst gehabt, dass hinter der Kücheneinrichtung eine Millionen von Kakerlaken sein könnten. Wenn ein Insekt oder gar eine Wespe in meine Wohnung fliegt, verlasse ich die Wohnung vor Angst und muss meine Eltern anrufen. Manchmal, wenn ich im Gespräch mit jemandem bin, bekomme ich plötzlich Angst. Alles wirkt bedrohlich, auch die Person. Ich weiß aber eigentlich, dass von der Person keine Gefahr ausgeht. Meistens passiert das, wenn ich eine Person als unauthentisch erlebe, z.B. wenn jemand gekünstelt nett zu mir ist. Das hat alles mit dieser Wahnstimmung zu tun, mit diesem durchgehenden Bedrohungsgefühl. Ich bin ohnehin schon durchgehend in einem Bedrohungszustand, da reicht dann eine Kleinigkeit aus, und ich bekomme fürchterliche Angst. So schlimm ist das jetzt glaube ich seit 5 Jahren. Ich denke, ich muss nur in eine Situation kommen, die mir wirklich extreme Angst macht, dann drehe ich durch und werde wahnhaft.
Ich habe eine neue Arbeitsstelle. Dort habe ich das Gefühl, dass meine Arbeitskollegen mich nicht mögen und mich für unfähig halten. Auf der alten Arbeitsstelle hatte ich das nicht mit den mir anvertrauten Kollegen, naja, da fing es eigentlich schon an, nach einer akuten Stressphase. Mit meiner Arbeit bin ich nicht mehr klar gekommen und seit nun einem halben Jahr arbeitsunfähig. Mir wurde alles zu viel. Ich konnte mich schlecht konzentrieren und habe mich zu sehr in Nebensächliches vertieft, habe zu akribisch gearbeitet und bin dann nicht mehr hinterher gekommen. Außerdem konnte ich garnicht mehr selbstbewusst Auftreten und das war mir total peinlich. Und dieses Gefühl, alle sind gegen mich, obwohl ich eigentlich weiß, dass ich mir das nur einbilde. Aber ich hatte so Angst, dass die anderen mir das haben ansehen können, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich war immer total angespannt und habe meine Antennen ausgefahren, die nach Hinweisen gesucht haben, dass man mich für eigenartig oder unfähig hält.
Als mein damaliger Freund bei mir geschlafen hat, mit dem ich noch nicht so lange zusammen war und ich ihm scheinbar noch nicht vertraut habe, hatte ich Angst, er könnte mich im Schlaf erwürgen oder mich beklauen, während ich schlafe. Aber ich wusste, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass das passiert. Also habe ich versucht einzuschlafen.
Generell bin ich sehr misstrauisch geworden und habe oft paranoide Gedanken. Ich stelle sie kognitiv dann nach einem Realitätscheck immer richtig, aber das Angstgefühl bleibt trotzdem oft zurück.
Meine Symtome werden schlimmer, wenn es dunkel wird. Dann wird dieses diffuse Bedrohungsgefühl stärker, ist ja klar, in der Dunkelheit wird die visuelle Wahrnehmung beeinträchtigt, man könnte also in einer Gefahrensituation nicht mehr so schnell reagieren, so erkläre ich mir das jedenfalls mit der verstärkten Angst in der Dunkelheit. Das haben viele Kinder. Ich habe das heute noch.
Also ich empfinde es so, als lebe ich in einer Zwischenwelt. Ich bin zwar nicht akut psychotisch, aber ganz in der Realität befinde ich mich auch nicht mehr.
Ich habe auch schon mal 5mg Abilify eingenommen. Das hat mich ziemlich gefühlstot gemacht, zumindest dachte ich das damals. Ich habe nicht mehr so viel gelacht und hatte keine Lust mehr zum Reden, wenn ich mich nicht täusche. Quetiapin 75 mg unretardiert, habe ich auch mal eingenommen, davon habe ich aber beim Einschlafen ziemlich starke Zuckungen in den Beinen bekommen und in meinem Kopf war es aufeinmal mucksmäuschenstill, was mir Angst gemacht hatte. Ich höre mich eigentlich schon immer selbst denken, immer höre ich mich im Kopf brabbeln, das war aufeinmal weg. Ich dachte ich würde wie ein Zombie herumlaufen, was mir aber nicht von Dritten nicht bestätigt wurde. Ingesamt schien es aber etwas Ordnung in meinem Kopf herzustellen. Ich glaube ich konnte mich besser konzentrieren. Auch war das Bedrohungsgefühl besser, glaube ich. Aber während des Tages habe ich bemerkt, wie die Wirkung vom Quetiapin nachlässt, denn aufeinmal war ich wieder wie betrunken im Kopf und beim Einschlafen habe ich eine Stimme gehört, die mir sagte: guck mal hier. Das hat mir eine solche Angst gemacht, dass ich das direkt wieder abgesetzt habe. Beim Absetzen hatte ich tagelang schlimmste Derealisationen. Ich dachte, jetzt ist es so weit. Ich musste mich extrem zurückziehen und mich keinen Reizen aussetzen.
Nun.. nehme ich wieder, seitdem ich in der Klinik war, das Sertralin und ich fühle mich wieder so schlecht wie die Jahre zuvor. Ich kann mich überhaupt nicht mehr konzentrieren, bin wie betrunken, mein Bedrohungsgefühl ist stärker geworden, ich kann nicht mehr schlafen.
Einmal habe ich innerhalb kürzester Zeit folgende Medikamente in der Klinik erhalten:
-Ca. 2 Wochen Abilfy, wegen o.g. Nebenwirkungen abgesetzt
-3 Tage Elontril, wegen Geschmacklosigkeit beim Essen abgesetzt
-Quetiapin eingeschlichen
-zusammen mit Quetiapin auch Duloxetin eingeschlichen, aber Duloxetin nach 2 Wochen abgesetzt und zu Sertralin gewechselt
-Und dann habe ich quetiapin und sertralin zusammen eingenommen, es aber ausgeschlichen nach kurzer Zeit
Es gab eine Phase, in der ging es mir im Nachhinein betrachtet, sehr gut. Ich glaube das war, als ich mit dem Quetiapin und dem Duloxetin angefangen habe. Diese Kombi habe ich vor kurzem wieder ausprobiert, aber es hat nicht geholfen. Nun denke ich, dass die vorherige Einnahme von Abilfy und Elontril mein Gehirn ja auch verändert haben könnte und dies wahrscheinlich auch dazu beigetragen hat, dass es mir besser ging.
Nun versuche ich herauszufinden, was mir, in welcher Kombination, in welcher Dosierung von den oben genannten Medikamenten geholfen hat. Maggi, du kennst dich doch so gut aus mit der Wirkungsweise von Medikamenten, hast du eine Idee??
Kennt ihr diese Wahnstimmung?
Achso, mein Vater hat die gleichen Symptome wie ich. Er hatte vor 15 Jahren eine einjährige Psychose mit Verfolgungswahn und hat eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert bekommen. Seitdem hatte er nie wieder eine akute Psychose, aber die Symptome, die mich einschränken, hat er auch.
Viele Grüße