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Partner sagen, dass er psychotisch ist oder nicht?

Mary82

New member
Hallo zusammen
Das Thema wurde im Forum schon angesprochen, aber ich habe keine ganz konkreten Tipps gelesen und wäre froh um ebensoleche.
Ich habe einen Partner (Fernbeziehung), der eine undiagnostizierte Psychose hat. Ich habe die ersten Zeichen vor ca. acht Monaten als Depression und Sozialphobie eingestuft. Inzwischen hat er regelmässig psychotische Schübe, vor allem wenn er in Gruppen unterwegs ist, fühlt er sich von seinen Kolleginnen und Kollegen vorgeführt, er meint sie lachen und reden in seiner Gegenwart über ihn und haben das Ziel, ihn zu manipulieren. Ich war bisher seine einzige Vertraute. Mir war bewusst, dass ich aufpassen muss bei der Einordnung seiner Erlebnisse, da er mir sonst nicht mehr vertraut. Jetzt ist diese Phase aktuell, wo er aus meinen unterstützenden und wohlwollenden Äusserungen Bösartigkeit liest und dass ich ihn nicht ernst nehme. Ich höre aber vor allem zu oder stelle Fragen oder sage, dass ich die Äusserungen seiner Freunde nicht unbedingt gleich interpretiere wie er. Ich sagte aber bisher bewusst nie, dass er falsch liege mit seiner Interpretation. Da ich nun trotzdem auf die "böse" Seite gefallen bin, weiss ich nicht, wie ich an ihn herankommen kann, und ich weiss nicht, ob ich die Krankheit nun zum ersten Mal erwähnen soll oder nicht. Bisher hat er jegliche von mir angedeuteten Zusammenhänge (z.B. Verstärkung / Auslöser der Symptome nach einem LSD-Konsum) als abwegig abgetan. Zwischendurch sagt er: Vielleicht drehe ich durch und es ist alles in meinem Kopf. Ich glaube also, er macht sich Gedanken, was passiert, aber er kann nicht erkennen, dass er Symptome einer Krankheit hat.
Ich möchte nicht, dass das Gespräch mit ihm abbricht. Ich weiss aber nicht, wie ich mich am besten verhalte, auch damit ich nicht selber zu fest leide. Es ist schwierig, dass wir uns nicht sehen können, und noch schwieriger, dass er meine von Herzen kommenden Handlungen und Aussagen 180° anders auffasst als ich sie absende. Ich bin froh um Tipps im Umgang mit Formulierungen. Mein Ziel im Moment ist es, dass er in Therapie geht.
 
Das stimmt, ich habe nicht alles beschrieben, was er erlebt. Er geht davon aus, dass seine Freunde, ca. 15 Leute aus unterschiedlichen Freundeskreisen, sich gegen ihn verschwört haben mit dem Ziel, dass er sich verrückt fühlen soll. Sie spielen Musik ab, wo er dann aus den Lyrics raushört, was sie ihm für Geheimbotschaften senden. Alles, was sie reden, enthält eine geheime, böswillige Nachricht an ihn. Er hört Worte von Gesprächen am anderen Ende eines Raumes, die seine Freunde absichtlich so flüstern, dass er sie hört. In den Gesprächen zwischen den Freunden geht es immer um ihn. Wenn ein Kolleg angetrunken ist, ist mein Freund überzeugt, dass er das nur vorspielt, weshalb, kann er nicht sagen. Es gibt unzählige solche Beispiele.
 
@Mary82
Ja, das klingt schon nach einer Psychose. Derartige Symptome hatte ich auch, eben Verfolgungswahn und so Sachen.
Es gibt auch Psychosen, ohne dass man "Stimmen" hört

Es hängt viel davon ab, ob man gerade Antipsychotika einnimmt, da hat man dann kein übersteigertes Misstrauen mehr und man kann auch rückwirkend erkennen, wo man psychotisch gewesen ist.

Die Antipsychotika haben zum Teil starke Nebenwirkungen, weshalb Betroffene diese auch häufig absetzen.

Hier im Forum findest du eine Medikamente-Empfehlung, die keine solchen Einschränkungen wie die üblichen Therapien macht und wo das Antipsychotikum auch zeitweise weggelassen werden kann(Intervalltherapie).
Damit wäre er sicherlich besser dran, aber da braucht man erstmal einen Psychiater, der das auf Wunsch so verordnet.
Bei üblichen Therapien können die Einschränkungen durch die Medikamente schon sehr groß sein, von daher verstehe ich auch, wenn Erkrankte dafür keine Krankheitseinsicht aufbringen können.

Du solltest eben Verständnis haben, dass er mit der Erkrankung eingeschränkt ist und man die Symptome schwer wegwischen kann. Es gibt auch die Möglichkeit für Erwerbsminderungsrente, da Beruf bei so einer Erkrankung nur schwer auszuüben ist, auch da sollte man die Hilfen in Anspruch nehmen, die man braucht und einem zustehen.

An der psychotischen Wahrnehmung ist zum Teil auch etwas dran, man steigert sich da zu sehr rein und legt sich Dinge zurecht, die in Wahrheit ganz anders sind. Zum Teil gibt es da einfach komische Zufälle, die einen dann, wenn man instabil sind triggern. Es ist von daher schon wichtig das man bereit ist Antipsychotika einzunehmen, zumindest eben, wenn solche Schübe da sind dem medikamentös gegensteuert.
Er sollte eben verstehen, dass es an seiner Erkrankung liegt, weshalb er die Dinge so übertrieben auffasst und du solltest ihm auch sagen können, wenn etwas psychotisch klingt, damit ihr das sachlich ausdiskutieren könnt ohne dass du ihn zu sehr im Wahn bestärkst(was ja auch kontraproduktiv sein kann).
 
Danke für eure Antworten.
Ich verstehe sehr gut, dass du dich getrennt hast von deinem Freund @dinafdx2 . Es ist sehr anstrengend, selbst wenn man bereit ist, viel zu geben. Ich glaube, ich bringe viel Verständnis und Geduld auf für das Verhalten meines Freundes. Es ist aber belastend für die Beziehung, weil man sich entfremdet. Allein durch die Tatsache, dass wir die Realität unterschiedlich erleben, sitzen wir nicht mehr im gleichen Boot. Ich erahne nur, wie schlimm sich eine Psychose anfühlen muss, während er nichts weiss von meinen Sorgen um ihn und unsere Zukunft, da ich die nicht offen mit ihm teilen und besprechen kann - er weiss ja im Moment noch nicht, dass er eine Psychose hat. Auch kann er nicht mehr für mich da sein - ich bräuchte zur Zeit auch mentale Unterstützung in diversen Bereichen, aber er hat logischerweise keine Kapazität dafür, im Gegenteil, er ist dünnhäutig und sehr sensibel, schnell aufbrausend oder beleidigt. Wenn dazu Vorwürfe und Verdächtigungen kämen wie bei deinem Exfreund, @dinafdx2 , dann hätte ich auch keine Hoffnung (oder Geduld) mehr. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und hoffe, du kannst die Trennung gut verarbeiten.

Zu deinen Fragen @dinafdx2 : Wir sind beide anfangs 40, seit 1,5 Jahren zusammen, Kinder sind kein Thema. Er wohnt über den Ozean entfernt und wir sehen uns alle vier Monate für einen Monat am Stück. Geplant ist, dass wir uns in Zukunft häufiger sehen. Mir sind zum ersten Mal vor etwa acht Monaten Symptome aufgefallen, nachdem er das erste Mal LSD konsumiert hat. Im Nachhinein glaube ich zu erkennen, dass er schon vorher eine "Veranlagung" hatte, aber das kann ich als Laie nicht beurteilen. Sagen wir so, er war immer eher misstrauisch anderen Menschen gegenüber. Da er den Auslöser resp. Zusammenhang zum LSD nicht sieht, hat er zwei weitere Male LSD genommen, das letzte Mal vor ca. 4 Wochen - seither wurden die Symptome (Wahnvorstellungen) wieder viel stärker. Natürlich hoffe ich, dass er einsieht, dass ihm LSD nicht gut tut und es nie mehr nimmt und die Psychose vielleicht von selber wieder abklingt. Aber da gibts wohl keine Garantie darauf. In dem Fall wirds auch die Zeit zeigen, und sicher - wie bei dir - seine Bereitschaft für eine Therapie oder Medikamenteneinnahme (vielen Dank @Maggi für die Empfehlungen). Wie ich ihn dazu bringen kann, steht zur Zeit in den Sternen. Er ist sehr ein schweigsamer, privater Mensch und fühlt sich unwohl, mit fremden Menschen über Probleme zu sprechen. Obwohl er schon jetzt viel Lebensfreude verloren hat, muss es vielleicht noch schlimmer werden, damit er in Betracht zieht, Hilfe zu holen.

Wie war das bei anderen Betroffenen - was musste passieren, damit euch klar wurde, dass euch eine Therapie im besten Fall nützt, obwohl ihr zuvor vielleicht nicht an deren Wirkung geglaubt habt? Wann hattet ihr die Krankheitseinsicht?
 
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