Die Kapazitätsausschöpfung kommt daher das Bewusstsein und Unterbewusstsein verschieden arbeiten, doch in der Psychose wird das BW vom UB mitgerissen !
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@Baronet
Sehr interessant!
Da liegt meiner Meinung nach der Kern der Problematik bei einer Psychose, da man vermehrt mit solchen Doppeldeutigkeiten zu tun hat, also womöglich das Unterbewusstsein so viele parallele Widersprüche hat. Im Bewusstsein kann man keine zwei Dinge gleichzeitig bewältigen, insofern kommt es bei einer Schizophrenie da zu Konflikten zwischen mehreren Welten zu unterscheiden, was einerseits die von einer erwarteten Wahrnehmung ist, also das Rollenbild, was man normal hat. Gleichzeitig erlebt man zeitgleich wie eine Traumwelt, die zu Beginn der Erkrankung völlig abstrakt sein kann, diese stellt man seinem üblichen Rollenbild gegenüber und ist wie zwiegespalten (Schizophren). Traumwelt wäre eher eine Gefühlswahrnehmung, die unterbewusst aktiver ist und kaum steuerbar, also es drängen sich eher Gefühle auf, die ins wissensbasierte Bewusstsein drängen und sich dann solche Widersprüche auftun.
Antipsychotika dämpfen auch Emotionen, was beiträgt, dass diese gefühlsintensiven unterbewussten Symptome oder Wahrnehmung wieder ins Unterbewusste verdrängt werden (ohne Bewältigung oder Heilung).
Meiner Meinung knüpft MKT und Psychotherapie da eher an einer tatsächlichen Bewältigung und Erklärungen für dieses zwiespältige psychotische an, was auf längerer Sicht eher zur Bewältigung und Heilung beiträgt als es allein die Antipsychotika tun.
Von daher kommt es bei Antipsychotika auch zu Resistenzen oder dass man diese nur seltenst wieder absetzen kann, denn dazu müsste man die Hintergründe dieser unterbewussten Vorgänge und was das einen tatsächlich sagen kann. Psychotische Symptome sollte man weder überinterpretieren noch völlig ablehnen, da manche dieser Ängste instinktiv auch richtig sind oder sein können, also man wird im Grunde gezwungen sein Leben zu verändern, was im Grunde auch sehr positiv sein kann. Hängt eben von der Medikamentenstellung ab und wie man die eigenen Symptome bewältigt oder einordnet.
Antipsychotika auf Anschlag finde ich nur vorübergehend tragbar, weil diese das Unterbewusste zu sehr verdrängen, ohne eine Verarbeitung zuzulassen. Kurzzeitig aber wichtig um Abstand zu bekommen, um das psychotische Erleben überhaupt abgrenzen zu können von einer halbwegs gesunden Wahrnehmung.
Für mich ist der Beitrag von dir
@Baronet eine gute Erklärung, warum Schizophrenie sich krankhaft äußert, da man etwa das Gehirn durch Doppeldeutigkeiten ganz anders beansprucht. MKT oder Psychotherapie zu denen du eher ablehnend bisher gestanden bist, sind womöglich sehr nützlich, wenn man Restsymptome hat und ohnehin keine völlige Symptomunterdrückung(mit überhöhten NL-Dosierungen) will, wobei Antipsychotika auf Dauer und hoch dosiert auch direkt und indirekt sehr gesundheitsschädlich sind.
Risiko bei Psychotherapie wäre eben, wenn die Therapie unspezifisch und schlecht auf Schizophrene zugeschnitten ist, da man ansonsten die Antipsychotika womöglich absetzt und sich zu sehr auf seine Gefühle (Richtung Esoterik) und psychotischer Wahrnehmung verlässt.
Insofern finde ich, dass Psychotherapie gut bei Restsymptomen geeignet ist, wenn man etwa Antipsychotika bereit ist (in hoher oder kleiner Dosis) einzunehmen. Kurzfristig kleinere Dosierungen und damit eine Wahrnehmung der Symptome kann eben Psychotherapie auch erleichtern, da man nur durch Wahrnehmung des Psychotischen auch bewusst damit arbeiten kann, wie man etwa eine psychologische Resilienz für solche Trigger entwickeln kann.
Meine Intervalltherapie mit Bupropion passt auch gut in dieses psychotherapeutische Konzept.
Ängste sind eben bei schlechter Psychotherapie, dass man Betroffene von der Richtigkeit der Symptome überzeugen könnte und da zu unspezifisch herangeht, da Schizophrene eher den Widerspruch als die Bestätigung brauchen. Etwa den Realitätsbezug, wie jemand mit gesunder Wahrnehmung damit umgehen würde, welche Gegenargumente man vernachlässigt im Wahn(was häufig sehr gravierend ist), da kann eine ausgewogene Sicht helfen, auch wenn man in Gesprächen da erst sehr verspätet im Wahn diese Gegenargumente entsprechend auch einbezieht. Man sollte bei so konfrontativer Psychotherapie also keine direkten Ergebnisse erwarten und müsste vorher auch ein gutes Verhältnis zum Psychotherapeuten haben, um im therapeutischen Kontext, so Kritik durch Gegenargumente als konstruktiv und therapeutisch zu werten.
So kann Psychotherapie auch eine gute Bezugsperson in der Familie und alles sein, wie Eltern, gute Freunde, Geschwister und andere, die etwas Verständnis für die Erkrankung haben.