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Derealisation - Tipps?

Matthew

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Registriert
2 Aug. 2021
Beiträge
19
Hallo zusammen,

ich möchte mich eigentlich gleich in mehreren Anliegen mit euch austauschen, aber ich denke pro Problem wäre es vielleicht sinnvoller dann jeweils einen eigenen Thread dafür zu eröffnen.

Nun zu dem Anliegen:

Seit Jahren bin ich leider schon erfahren mit Psychosen, d.h. ich hatte einen ersten Ausbruch der Psychose, wurde dann letztendlich auf Clozapin eingestellt. Dann nach einer gewissen Zeit konnte ich das Medikament komplett ausschleichen und war für ein halbes Jahr stabil damit und war voll arbeitsfähig, bis die Psychose wieder ausbrach (2. Ausbruch).

Nun hatte ich das Clozapin lange genug wieder weiter genommen und letztes Jahr ganz langsam ausgeschlichen bis ich von 200mg Clozapin täglich auf 50mg Clozapin unterwegs war. Die Reduzierung hatte hier mir insofern geholfen, dass mein Kopf wieder besser gearbeitet hat, ich nicht mehr so sediert war und so meiner Arbeit Anfang dieses Jahres wieder aufnehmen konnte.

Dies ging leider wieder nur ein halbes Jahr gut bis ich eines Morgens aufwachte und die Welt mit einem anderen Blick wieder wahrgenommen hatte (ich kann mich ganz genau an dieses Ereignis erinnern - Juni 2022). Sprich ich konnte bzw. kann seitdem gefühlt Sachen nicht mehr so klar sehen, vielleicht sieht die Welt auch unecht aus. Ich bin mit der Beschreibung der Symptomatik etwas unsicher, aber ich weiß sehr genau, dass ich seit dem erneuten Ausbruch Juni 2022 die Welt mit anderen Augen sehe.

Seitdem habe ich das Clozapin erhöht (momentan von 50mg auf 100mg - ich muss die Dosis bestimmt weiter erhöhen). Was mir Sorge bereitet ist die Erfahrung, dass ich damals bei der langsamen Reduzierung von Clozapin bis auf 50mg, ich eines morgens aufwachte, und die Welt klarer sah und mein Kopf richtig gut arbeitete.

Die Frage ist nun:

Kommt diese - ich sage mal selbst diagnostizierte - Derealisation von der Krankheit selber? Dann müsste sich das Empfinden mit einer höheren Dosis verbessern oder täusche ich mich?
Verschlimmert Clozapin diese Derealisation vielleicht noch und ich muss mit dieser Wahrnehmung nun zurecht kommen, weil ich nun mal auf Medikamente angewiesen bin?
Wie sind eure Erfahrungen?

Danke schon einmal im Voraus. Der Austausch ist mir sehr wichtig, weil diese gemachten Erfahrungen mich sehr verunsichern, ob sich die Situation wieder bessern kann oder nicht.
 
Ich halte nichts von Antipsychotika , außer du hörst stimmen oder siehst Sachen , welche nicht da sind. Derealisation ist bei Psychose zu einem gewissen Punkt normal , da es ein Prozess ist , in dem du eine neue Perspektive auf vieles durchmachen wirst. Du müsstest mehr ins Detail gehen. Außerdem ist halt die Frage , wie arbeitsfähig du mit stark erhöhtem Neuroleptika bist.
 
Ich nehme 2mg Risperidon und 100mg Sertralin und kann ganz normal ohne Störungen arbeiten gehen
 
Ich habe auch sehr lange eine Derealisation gehabt ich denke damit kann man gut klar kommen wenn nicht andere Symptome dazu kommen.
 
Die Derealisation macht mir halt momentan neben weiteren Symptomen (auf die ich unten eingehe) sehr zu schaffen. Ich weiß halt noch genau wie ich damals nach Reduzierung bis auf 50mg Clozapin ein paar Wochen später aufgewacht war, und ich wieder klarsehen konnte einfach, mein Kopf auf einmal wieder voll da war und das auf eine sehr gute Art und Weise.
Ich hatte wieder kompletten Drive (auch auf Frauen), konnte wieder klar denken(!) und die Motivation damals vor einem Jahr, die Arbeit wieder aufzunehmen - das hatte sich einfach wieder von selbst ergeben.

Jetzt ist es so leider seit Juni, dass halt diese Derealisation wieder da ist, mein Kopf gefühlt null arbeitet. Man sagt ja, dass ein Mensch zehntausend Gedanken pro Tag oder so hat - kann ich so gefühlt mit der derzeitigen Medikation nicht unterschreiben. Des Weiteren bin ich iwo vergesslich geworden, kann mich an Sachen nicht so gut erinnern iwie und mir ist (dank der "tollen" Medikamente) gefühlt ziemlich viel egal geworden. Dabei befinde ich mich in der Ausbildung und die Zeit rennt.

Außerdem ist halt die Frage , wie arbeitsfähig du mit stark erhöhtem Neuroleptika bist.

@Prodigy96
Genau das ist dann halt auch die Sache mit erhöhter Dosierung. Erst als ich reduziert hatte, fühlte ich mich wieder voll arbeitsfähig. Mit der derzeitigen Dosierung schlaf ich auch wieder viel zu lange und kann mich nur bei Terminen aus dem Bett "quälen".
Ich frage mich, wie ich so schnell wieder arbeitsfähig werden kann, und den Spaß am Leben wieder zurück bekomme oder nicht.

Weil auf der einen Seite brauche ich vllt die erhöhte Dosis, aber ich weiß auch was das mit sich bringt. Ich hatte bzw. hab Stimmen gehört, aber mir bekannte Stimmen von bekannten Personen und ich wusste, dass das nur in meinem Kopf war.
Schwierig einfach momentan. Ich möchte, aber ich kann nicht...
 
Mir hat witzigerweise ein Antidepressiva (Agomelatin) gegen die Derealisation geholfen. Meine Psychiaterin ist selbst verblüfft darüber, vielleicht mal ein Versuch wert? Lg
 
Ich befinde mich schon seit Jahren in diesem Zustand, mal stark, mal weniger stark, aber nie ganz normal. Habe keine diagnostizierte Schizophrenie, aber mein Vater und ich weiß, dass es bei mir auch in diese Richtung geht.
Ich habe vor kurzem mit Medikamenten gestartet. Sollte ich den Zustand losgeworden sein, gebe ihr dir Bescheid. Aber jetzt werde ich erstmal rumexperementieren müssen. Bislang hat sich meine Wahrnehnung durch das Sertralin nur verschlimmert, aber ich nehme es erst seit 2 Wochen
 
@Pflegefall
Nimmst du das Antidepressiva denn zusätzlich zu einem Neuroleptika oder nur das AD?
Ich bin gegenüber AD halt nicht so "freundlich" eingestellt. Hatte Fluvoxamin in der niedrigsten Dosierung genommen, um das Clozapin künstlich zu erhöhen, und nun ja, es hatte - ich sage mal - meine Manneskraft geraubt. Ich hatte es dann direkt wieder abgesetzt. Auch wenn ich derzeit solo bin, so rumzulaufen habe ich keine Lust drauf.

@Apfelschorle
Es ist einfach Horror, wenn von einem auf den anderen Tag die Sichtweise so verzerrt ist. Zumal das Problem ist, dass ich die Erfahrung gemacht habe vor über einem Jahr, dass mein Blick sich erst gebessert / normalisiert hatte, als ich mein Clozapin auf 50mg reduziert hatte. Das ging eine Weile echt super, aber dann hat sich der Blick genau unter dieser Dosierung wieder verschlimmert. Eine genaue Antwort darauf bekomm ich leider von meiner Ärztin auch nicht. Sie möchte mich einfach hochdosieren und den Rest soll meine Therapeutin machen in etwa. Ekelhafte Situation momentan - zumal derzeit nicht arbeitsfähig.
 
@Apfelschorle
Es ist einfach Horror, wenn von einem auf den anderen Tag die Sichtweise so verzerrt ist. Zumal das Problem ist, dass ich die Erfahrung gemacht habe vor über einem Jahr, dass mein Blick sich erst gebessert / normalisiert hatte, als ich mein Clozapin auf 50mg reduziert hatte. Das ging eine Weile echt super, aber dann hat sich der Blick genau unter dieser Dosierung wieder verschlimmert. Eine genaue Antwort darauf bekomm ich leider von meiner Ärztin auch nicht. Sie möchte mich einfach hochdosieren und den Rest soll meine Therapeutin machen in etwa. Ekelhafte Situation momentan - zumal derzeit nicht arbeitsfähig.

Ja, Ärzte sind da einfach komplett überfordert. Die haben genauso wenig einen Plan davon wie wir. Ich vertraue da keinem Arzt mehr so richtig, weil die nach Leitlinien behandeln, nur weil das irgendwelche verfälschen Studien hergeben. Zudem es für die Derealisation (ich habe es als Diagnose: Derealisationssyndrom) gar keine zugelassenen Medikamente gibt. D.h. man muss ausprobieren und dabei aber auch auf sich und seine Empfindungen achten, nicht nur darauf hören, was der Arzt sagt. Wenn es nach einer Ärztin gegangen wäre, würde ich jetzt hochdosiertes Quetiapin einnehmen und hätte wahrscheinlich mehr Probleme als jetzt. Ich halte nichts von diesen hohen Dosierungen, meine jetzige Psychiaterin zum Glück auch nicht. Wir sind der Meinung, dass es aber manchmal 2 oder 3 Medikamnete in niedriger oder mittelhoher Dosierung braucht. Dass muss ich jetzt für mich rausbekommen, was da hilft und du für dich.

Hattest du denn unter hochdosiertem Clozapin einen klaren Blick??

Vllt könnte dir auch ein Antidepressivum helfen? Ich mag die SSRI/SSNRI auch nicht wegen der sexuellen Nebenwirkungen, aber ich habe jetzt damit gestartet, einfach um zu sehen, ob es hilft, um mein Hirn besser verstehen zu können, um zu wissen, welche Botenstoffe bei mir betroffen sind. Wenn es hilft, dann versuche ich die Nebenwirkungen mit einem anderen Medikament zB Elontril oder 1mg Abilify auszugleichen. Oder ich wechsel auf etwas anderes. Glücklich würde ich allein nur mit dem Sertralin auch nicht werden. Also ich glaube man muss ganz viel experemtieren und ausprobieren, ein Arzt wird dir niemals sagen können, was dagegen hilft.

Ich habe auch schon überlegt Lamotrigin auszuprobieren. Das soll zusammen mit einem SSRI gut gegen Derealisation helfen.
Das soll generell bei manchen echte Wunder bewirken und wird nicht nur bei manisch-depressiven, sondern mittlerweile auch bei Schizophrenen und Depressiven oftmals zum Hauptmedikament dazugegeben
 
@Apfelschorle
Ich glaube Derealisation kann auch ein Teil der Schizophrenie sein. Ich bin mir da nicht 100% sicher. Es ist aber so nie groß Teil der letzten Besuche bei meiner Ärztin gewesen. Stattdessen führen wir stattdessen mehr "Streitgespräche" um die Medikamente, da ich ja nie den erwünschten Spiegel mit dem Clozapin erreicht hätte.
Ich kann ihr halt nur meine Erfahrungen berichten. Und unter der einmaligen Höchstdosis am Abend mit 200mg hatte ich jahrelang diesen verzerrten, nicht klaren Blick. Erst als ich ganz langsam nach und nach reduziert hatte auf 50mg - danach gingen noch ein paar Wochen einher - konnte ich wieder klar sehen und vor allen Dingen hatte mein Kopf wieder richtig gut gearbeitet. Bis halt der erneute Ausbruch wieder kam und mein Kopf einfach wieder kaputt ging gefühlt. Und dieser Zustand hält jetzt schon ein halbes Jahr.

Nun gehe ich - etwas widerwillig - mit meinem Clozapin wieder langsam hoch bis auf 200mg (bin gerade bei 125mg). Ich weiß nicht 100%, ob ich noch psychotisch bin. Und die Hoffnung schwindet halt dahin, wieder diese Lebensfreude genießen zu können, welche halt nur mit verminderter Dosierung wiederkam...
 
@Apfelschorle
Ich glaube Derealisation kann auch ein Teil der Schizophrenie sein. Ich bin mir da nicht 100% sicher. Es ist aber so nie groß Teil der letzten Besuche bei meiner Ärztin gewesen. Stattdessen führen wir stattdessen mehr "Streitgespräche" um die Medikamente, da ich ja nie den erwünschten Spiegel mit dem Clozapin erreicht hätte.
Ich kann ihr halt nur meine Erfahrungen berichten. Und unter der einmaligen Höchstdosis am Abend mit 200mg hatte ich jahrelang diesen verzerrten, nicht klaren Blick. Erst als ich ganz langsam nach und nach reduziert hatte auf 50mg - danach gingen noch ein paar Wochen einher - konnte ich wieder klar sehen und vor allen Dingen hatte mein Kopf wieder richtig gut gearbeitet. Bis halt der erneute Ausbruch wieder kam und mein Kopf einfach wieder kaputt ging gefühlt. Und dieser Zustand hält jetzt schon ein halbes Jahr.

Nun gehe ich - etwas widerwillig - mit meinem Clozapin wieder langsam hoch bis auf 200mg (bin gerade bei 125mg). Ich weiß nicht 100%, ob ich noch psychotisch bin. Und die Hoffnung schwindet halt dahin, wieder diese Lebensfreude genießen zu können, welche halt nur mit verminderter Dosierung wiederkam...

Hmm, wenn dein Blick aber mir der Runterdosierung immer klarer wurde, spricht das doch eher dafür, dass eine höhere Dosis wieder zu vermehrter Wahrnehmungsstörung führen würde, oder ?

Und wenn du jetzt mehr Lebensfreude hast, bedeutet es doch, dass es vorher zu hoch dosiert war.

Ja, du hast Recht, eine Derealisation ist ganz häufig ein Symptom bei der Schizophrenie, aber auch bei einer Angststörung und einer Depression.

Letztendlich muss du es einfach ausprobieren. Es kann besser werden, es kann aber auch schlechter werden. Allein wegen der Derealisation würde ich nicht hochgehen.
 
Hmm, wenn dein Blick aber mir der Runterdosierung immer klarer wurde, spricht das doch eher dafür, dass eine höhere Dosis wieder zu vermehrter Wahrnehmungsstörung führen würde, oder ?

Und wenn du jetzt mehr Lebensfreude hast, bedeutet es doch, dass es vorher zu hoch dosiert war.

Ja, du hast Recht, eine Derealisation ist ganz häufig ein Symptom bei der Schizophrenie, aber auch bei einer Angststörung und einer Depression.

Letztendlich muss du es einfach ausprobieren. Es kann besser werden, es kann aber auch schlechter werden. Allein wegen der Derealisation würde ich nicht hochgehen.

Das ist halt das, was ich wirklich schwierig finde, weil ich halt Bedenken habe, ob ich noch psychotisch bin oder nicht. Wahrscheinlich wird bei der Behandlung dann so argumentiert, wenn ich hochgehe, dass die Derealisation dann der Preis dafür ist und ich ja immerhin meine psychotischen Symptome los bin. Und das Denken ist noch ein zusätzlicher Preis. Welches auch erst unter Niedrigdosierung wiederkam + der Drive auf das holde Geschlecht und die zusätzliche Motivation dadurch, wieder zu leben.
Mein Ego ist halt was sehr gebrochen derzeit (was iwo der Auslöser vllt für Symptome sein könnte - keine Ahnung). Ich habe ein Ausbildungsverhältnis, wodurch die Zeit auch gegen mich ist iwo.
Schwierig.
 
Nimmst du das Antidepressiva denn zusätzlich zu einem Neuroleptika oder nur das AD?
Ich bin gegenüber AD halt nicht so "freundlich" eingestellt. Hatte Fluvoxamin in der niedrigsten Dosierung genommen, um das Clozapin künstlich zu erhöhen, und nun ja, es hatte - ich sage mal - meine Manneskraft geraubt. Ich hatte es dann direkt wieder abgesetzt. Auch wenn ich derzeit solo bin, so rumzulaufen habe ich keine Lust drauf
Ich nehme Lithium, Ziprasidon (NL) und Agomelatin. Sexuelle Probleme habe ich keine.
 
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