Nun ist es aber so dass ich einfach weniger Interessen als früher (vor der Erkrankung) hab und in letzter Zeit obwohl Sommer und schönes Wetter ist ich eher elan- und energielos bin. Früher bin ich da sofort raus und ins Freibad oder so, aber jetzt muß ich mich dazu aufraffen. Auch meine Gefühlslage ist eher so lala, kann mich nicht mehr so richtig freuen und auch traurig sein nicht. Es ist nicht jeden Tag gleich. Eigentlich lese ich gern, aber seit paar Tagen kann ich mich nicht so richtig konzentrieren aufs lesen.
Schizophrene Psychose bedeutet im Grunde nur, dass du die chronische Form der Psychose hast. Gibt ja auch Psychosen, die wieder abklingen oder wo es klare Auslöser dafür gibt.
Das wenige Interesse hängt mit den Negativsymptomen der Psychose zusammen. Das Dopamin wird ja durch die Medikamente blockiert/reduziert, das wiederum kann in bestimmten Hirnregionen (präfrontaler Cortex) zu einer Art Mangelerscheinung führen und reduziert den Antrieb/Motivation.
Die neueren Antipsychotika greifen da zwar schon etwas regulierender ein, aber Negativsymptome kann man damit nur schwer vermeiden und Negativsymptome sind auch Teil der Erkrankung selbst. Die Medikamente können das eben teilweise auch verschlechtern und wirken bei den Positivsymptomen dagegen sehr effektiv.
Diese Gefühlsabflachung ist zum Teil gewollt, aber sollte beim Aripiprazol etwas geringer ausfallen als bei anderen NLs, da dieses auf das Hormon Prolaktin keine so große Auswirkung hat wie viele andere NLs.
Welche Dosis Aripiprazol nimmst du ein? Ich hatte mit 5mg noch eine gute Akutwirkung. Da ist das Dosisspektrum 5-30mg relativ groß und eventuell fällt diese Gefühlsabflachung bei einer kleineren Dosis geringer aus.
Da muss man eben schauen, weil man von diesem Wirkstoff etwa eine Mindestdosis braucht, weil sonst die Psychose schleichend zurückkommt. Bei mir waren etwa 2,5mg täglich zu wenig, aber durch eine Intervalleinnahme bin ich da auf etwa 5-10 Tabletten (ja 5mg) im Monat heruntergekommen.
So eine Intervalleinnahme bietet sich an, wenn du deine Mindestdosis des Aripiprazols kennst, also wo dieses im Akutfall noch wirksam ist oder womit du stabil bleibst. Das mit den 2,5mg hat bei mir zwar für Wochen oder Monate täglich funktioniert, aber ich merkte das der Stress und alles mehr wurde, also die Psychose ist zurückgekommen.
Kann also gut sein, dass du etwas um die 5-10mg Aripiprazol brauchst, Frauen brauchen häufig bei Medikamenten mehr Wirkstoff als Männer. Zumindest würde ich an deiner Stelle den Bereich von 5-10mg anpeilen.
Wenn du das hast, dann bieten sich zusätzlich die Antidepressiva wie oben in der Empfehlung von mir an. Erst
Bupropion was auch ein Nikotinentwöhnungsmittel ist und durch seine Wirkung auf das Dopamin diese Negativsymptome deutlich reduzieren kann. Das hängt aber stark von der Einnahme ab, also da solltest du dich ungefähr nach der Empfehlung richten und erst dann bietet sich eine Intervalleinnahme des Aripiprazols an.
Bupropion muss täglich eingenommen werden, da Antidepressiva im Grunde nur so richtig wirken können und eine Einlaufzeit brauchen bis die gewollte Wirkung da ist. Diese sind im Vergleich zu den Neuroleptika relativ mild und da man mehr Antrieb und so hat, werden diese normal auch eher angenommen als Antipsychotika.
Im nächsten Schritt wäre zum Aripiprazol+Bupropion noch Citalopram ein SSRI Antidepressivum sinnvoll, weil dieses die Serotoninwirkung ergänzt und das einerseits mögliche Nebenwirkungen des Bupropions aufhebt(z.B. Miktionsstörungen oder Verstopfung) und andererseits die Gefühle etwas dämpft, da diese durch die geringe Aripiprazol Einnahme dann eher verstärkt sind. Citalopram dämpft also mehr das Emotionale und das Bupropion hilft bei Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen. Da Bupropion Unruhe entgegenwirkt, muss das als Erstes zum Aripiprazol hinzukommen, weil Citalopram+Aripiprazol zwei Medikamente wären, die beide eher unruhig und nervös machen können und sich das ohne dem Bupropion verstärken kann.
Das mit der Konzentration und lesen sollte dann auch viel besser werden, da das eben auch Negativsymptome sind. Gerade das Bupropion steigert die Konzentration und Wachheit deutlich.
Abends zum Schlafen können sich später Trimipramin-Tropfen anbieten, was den Schlaf verbessern kann, sodass man am nächsten Tag motivierter und ausgeschlafener ist. Trimipramin-Tropfen wirken auch Einschlafstörungen entgegen, die durch das Bupropion auftreten können, wobei das eben nur dann problematisch ist, wenn man zu lange kein Aripiprazol (aufgrund der Intervalleinnahme) einnimmt. Trimipramin-Tropfen wären also auch eher für später und ergänzend.
Hoffe, das ist so ungefähr verständlich alles. Im Link oben findest du zu der Empfehlung genaueres und auch eine
Druckversion davon, damit du das im Vorfeld mit deinem Psychiater abklären kannst.
Das ist keine Standardtherapie, von daher ist man auch darauf angewiesen, dass einen der/die Psychiaterin dabei unterstützt und man die Wirkstoffe verordnet bekommt.
Ich habe dadurch zu neuer Lebensfreude gefunden und sehe jetzt viel positiver in die Zukunft.