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Im Forum findet man eine neuartige medikamentöse Behandlungsoption für Psychose, welche bei Negativsymptomen wirksam ist und ein relativ normales Leben trotz der Erkrankung ermöglicht. Psychose / Schizophrenie kann auch der Anfang von einem besseren Lebenskapitel sein und es gibt auch viele Chancen, die damit eröffnet werden.

Gwenny

New Member
Registriert
2 Aug. 2022
Beiträge
3
Hi, bin neu hier im Forum.

Bei mir wurde vor Jahren eine paranoid psychotische Störung und schizophrene Psychose diagnostiziert. Ich wurde aber erst später auf Aripiprazol eingestellt.

Nun ist es aber so dass ich einfach weniger Interessen als früher (vor der Erkrankung) hab und in letzter Zeit obwohl Sommer und schönes Wetter ist ich eher elan- und energielos bin. Früher bin ich da sofort raus und ins Freibad oder so, aber jetzt muß ich mich dazu aufraffen. Auch meine Gefühlslage ist eher so lala, kann mich nicht mehr so richtig freuen und auch traurig sein nicht. Es ist nicht jeden Tag gleich. Eigentlich lese ich gern, aber seit paar Tagen kann ich mich nicht so richtig konzentrieren aufs lesen.

Wem geht es auch so?
 
@Gwenny , ich kenne das Problem. Sind die Negativsymptome und Nebewirkungen mit denen man in der Regel leben muss/soll.
Da du Aripiprazol schon hat ist eine Umstellung oder Ergänzung recht einfach:
Empfehlung
Dabei helfen dir spezielle Antidepressiva insbesondere das Bupropion aus der Negativsymptomatik heraus. Es ist sogar möglich auf diese Art das Antipsychotikum(Aripiprazol) in Intervallen einzunehmen, was die Wirkung der ADs verbessert.
 
Nun ist es aber so dass ich einfach weniger Interessen als früher (vor der Erkrankung) hab und in letzter Zeit obwohl Sommer und schönes Wetter ist ich eher elan- und energielos bin. Früher bin ich da sofort raus und ins Freibad oder so, aber jetzt muß ich mich dazu aufraffen. Auch meine Gefühlslage ist eher so lala, kann mich nicht mehr so richtig freuen und auch traurig sein nicht. Es ist nicht jeden Tag gleich. Eigentlich lese ich gern, aber seit paar Tagen kann ich mich nicht so richtig konzentrieren aufs lesen.
Schizophrene Psychose bedeutet im Grunde nur, dass du die chronische Form der Psychose hast. Gibt ja auch Psychosen, die wieder abklingen oder wo es klare Auslöser dafür gibt.
Das wenige Interesse hängt mit den Negativsymptomen der Psychose zusammen. Das Dopamin wird ja durch die Medikamente blockiert/reduziert, das wiederum kann in bestimmten Hirnregionen (präfrontaler Cortex) zu einer Art Mangelerscheinung führen und reduziert den Antrieb/Motivation.
Die neueren Antipsychotika greifen da zwar schon etwas regulierender ein, aber Negativsymptome kann man damit nur schwer vermeiden und Negativsymptome sind auch Teil der Erkrankung selbst. Die Medikamente können das eben teilweise auch verschlechtern und wirken bei den Positivsymptomen dagegen sehr effektiv.

Diese Gefühlsabflachung ist zum Teil gewollt, aber sollte beim Aripiprazol etwas geringer ausfallen als bei anderen NLs, da dieses auf das Hormon Prolaktin keine so große Auswirkung hat wie viele andere NLs.
Welche Dosis Aripiprazol nimmst du ein? Ich hatte mit 5mg noch eine gute Akutwirkung. Da ist das Dosisspektrum 5-30mg relativ groß und eventuell fällt diese Gefühlsabflachung bei einer kleineren Dosis geringer aus.
Da muss man eben schauen, weil man von diesem Wirkstoff etwa eine Mindestdosis braucht, weil sonst die Psychose schleichend zurückkommt. Bei mir waren etwa 2,5mg täglich zu wenig, aber durch eine Intervalleinnahme bin ich da auf etwa 5-10 Tabletten (ja 5mg) im Monat heruntergekommen.
So eine Intervalleinnahme bietet sich an, wenn du deine Mindestdosis des Aripiprazols kennst, also wo dieses im Akutfall noch wirksam ist oder womit du stabil bleibst. Das mit den 2,5mg hat bei mir zwar für Wochen oder Monate täglich funktioniert, aber ich merkte das der Stress und alles mehr wurde, also die Psychose ist zurückgekommen.
Kann also gut sein, dass du etwas um die 5-10mg Aripiprazol brauchst, Frauen brauchen häufig bei Medikamenten mehr Wirkstoff als Männer. Zumindest würde ich an deiner Stelle den Bereich von 5-10mg anpeilen.

Wenn du das hast, dann bieten sich zusätzlich die Antidepressiva wie oben in der Empfehlung von mir an. Erst
Bupropion was auch ein Nikotinentwöhnungsmittel ist und durch seine Wirkung auf das Dopamin diese Negativsymptome deutlich reduzieren kann. Das hängt aber stark von der Einnahme ab, also da solltest du dich ungefähr nach der Empfehlung richten und erst dann bietet sich eine Intervalleinnahme des Aripiprazols an.
Bupropion muss täglich eingenommen werden, da Antidepressiva im Grunde nur so richtig wirken können und eine Einlaufzeit brauchen bis die gewollte Wirkung da ist. Diese sind im Vergleich zu den Neuroleptika relativ mild und da man mehr Antrieb und so hat, werden diese normal auch eher angenommen als Antipsychotika.
Im nächsten Schritt wäre zum Aripiprazol+Bupropion noch Citalopram ein SSRI Antidepressivum sinnvoll, weil dieses die Serotoninwirkung ergänzt und das einerseits mögliche Nebenwirkungen des Bupropions aufhebt(z.B. Miktionsstörungen oder Verstopfung) und andererseits die Gefühle etwas dämpft, da diese durch die geringe Aripiprazol Einnahme dann eher verstärkt sind. Citalopram dämpft also mehr das Emotionale und das Bupropion hilft bei Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen. Da Bupropion Unruhe entgegenwirkt, muss das als Erstes zum Aripiprazol hinzukommen, weil Citalopram+Aripiprazol zwei Medikamente wären, die beide eher unruhig und nervös machen können und sich das ohne dem Bupropion verstärken kann.

Das mit der Konzentration und lesen sollte dann auch viel besser werden, da das eben auch Negativsymptome sind. Gerade das Bupropion steigert die Konzentration und Wachheit deutlich.
Abends zum Schlafen können sich später Trimipramin-Tropfen anbieten, was den Schlaf verbessern kann, sodass man am nächsten Tag motivierter und ausgeschlafener ist. Trimipramin-Tropfen wirken auch Einschlafstörungen entgegen, die durch das Bupropion auftreten können, wobei das eben nur dann problematisch ist, wenn man zu lange kein Aripiprazol (aufgrund der Intervalleinnahme) einnimmt. Trimipramin-Tropfen wären also auch eher für später und ergänzend.
Hoffe, das ist so ungefähr verständlich alles. Im Link oben findest du zu der Empfehlung genaueres und auch eine Druckversion davon, damit du das im Vorfeld mit deinem Psychiater abklären kannst.
Das ist keine Standardtherapie, von daher ist man auch darauf angewiesen, dass einen der/die Psychiaterin dabei unterstützt und man die Wirkstoffe verordnet bekommt.

Ich habe dadurch zu neuer Lebensfreude gefunden und sehe jetzt viel positiver in die Zukunft.
 
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich nehme 10 mg Aripiprazol tgl. , aber nehme auch noch für Blutdruck und Herz was. Da muß ja dann auch wegen Wechselwirkung aufpassen. Also sollte ich mir einen Termin holen um das mal anzusprechen .
 
Ja, wäre sinnvoll. Ich kann dir leider nichts versprechen, da ich kein Arzt bin und mich mit Herzmedikamenten weniger auskenne. Im Grunde ist die Empfehlung keine Standardtherapie und von daher solltest du schon überzeugend und eigenverantwortlich auf deinen Psychiater zugehen, damit du das überhaupt so bekommst.
10mg Aripiprazol kann immer noch relativ viel sein. Hattest du vor dem Aripiprazol schon Herzmedikamente eingenommen?
Eventuell kannst du das ja auf 5mg reduzieren und brauchst dann kein Herzmedikament mehr, falls das vom Aripiprazol kommt.
Bupropion wäre an sich gut fürs Herz, also das sollte diese Dinge eher positiv beeinflussen. Von daher auch als erstes zusätzlich zum Aripiprazol.
Citalopram, was als nächstes sinnvoll ist, kann dagegen QT-Verlängerungen machen, da muss man aufpassen, wenn man bereits ein Medikament mit QT-Verlängerungen hat oder bei höheren Dosierungen. Aripiprazol macht eigentlich keine QT-Verlängerungen, aber trotzdem sollte man da in Verbindung mit Citalopram aufpassen oder wenn du bereits etwas hast in diese Richtung. Die Kombination von Aripiprazol + Citalopram ist an sich problematisch, weil beide unruhig machen, diese Unruhe hängt mit der Serotoninwirkung zusammen, was wohl auch diese QT-Verlängerungen begünstigt. Wenn du also Citalopram zusätzlich ausprobieren möchtest, dann nur, wenn du bereits Bupropion nimmst.


Welches Herzmedikament hast du und warum brauchst du das?
Hier kannst du das übrigens dir die Wechselwirkungen selbst mal anschauen um dir einen groben Überblick zu verschaffen:
https://www.drugs.com/drug_interactions.html
 
danke. Ich nehme Metoprololsuccinat 95mg und Ramipril 5 mg . Ich habe Bluthochdruck und Herzrhythmusstörung, kam aber erst nach dem ich Aripiprazol genommen hab. Seit wann ich die Herzmedikamente nehme, weiß ich gar nicht so genau. Es wurde ein 24 h EKG gemacht und die Auswertung lang noch nicht vor. Und zur Zeit ist der Hausarzt im Urlaub. Kann erst ab dem 16 August zum Hausarzt, da ist er wieder da und da kann ich dann zum Auswertungsgespräch. Hab heut Morgen beim Psychiater/Neurologen angerufen. Kann ohne Termin vorbeikommen. Will Morgen früh hin, da er dann Urlaub hat.
 
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