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Medikamente absetzen

silence

Member
Liebe alle,

Ich habe vor 2 Jahren eine 6 monatige Psychose gehabt, dies war meine erste. Seither nehme ich Medikamente und leide unter sehr starken Negativsymptomen ( Emotionslos, Gefühllos, Anhedonie, Ein und Durchschlafstörung ) ich versuche wirklich vieles aber bis jetzt vergebens. Wann wird die Negativsymptomatik besser, oder wird es je wieder weggehen? Ich bin sehr unsicher da der Prozess der Heilung ( seit 1 1/2 Jahren ) nicht wirklich besser geworden ist.
Eventuell liegt es auch an den Medikamenten ( 15mg Aripiprazol, 50mg Promethazin, 25mg Quetiapin ) wobei ich das Aripiprazol bereits abgesetzt habe. Ich bin am überlegen abzusetzen. Was meint ihr, ist das eine gute Idee oder werde ich wieder psychotisch?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo silence,

wenn du absetzen möchtest, dann unbedingt nur in Rücksprache und unter Begleitung deines Arztes. Ansonsten kann der Weg schnell zurück in die Psychose führen. Ich hatte unter Quetiapin auch lange zu kämpfen, aber irgendwann hat es sich dann eingependelt. Durchschlafen kann ich leider nicht mehr, aber das ist das geringste Problem. Eine stabile Gesundheit ist mir wichtiger.

Liebe Grüße
April
 
Eventuell liegt es auch an den Medikamenten ( 15mg Aripiprazol, 50mg Promethazin, 25mg Quetiapin ) wobei ich das Aripiprazol bereits abgesetzt habe. Ich bin am überlegen abzusetzen. Was meint ihr, ist das eine gute Idee oder werde ich wieder psychotisch?

Promethazin und Quetiapin:

🧠 Wirkmechanismus von Promethazin​

Promethazin gehört zur Gruppe der Phenothiazine und wirkt auf mehrere Rezeptorsysteme:

  • H1-Histaminrezeptorblockade:Hauptverantwortlich für die sedierende und schlaffördernde Wirkung. Diese Wirkung ist bei Antihistaminika typisch und wird therapeutisch genutzt bei Schlafstörungen und Unruhezuständen.
  • Dopamin-D2-Rezeptorblockade (schwach):Promethazin hat eine milde antipsychotische Wirkung, aber deutlich schwächer als klassische Neuroleptika wie Haloperidol oder Risperidon. Es besitzt etwa 50 % der Wirkstärke von Chlorpromazin.
  • Anticholinerge und antiadrenerge Effekte:Diese tragen zur beruhigenden Wirkung bei, können aber auch Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Blutdruckabfall oder QT-Zeit-Verlängerung verursachen.

😴 Promethazin als Schlafmittel​

Ja, Promethazin wird häufig als Schlafmittel eingesetzt, insbesondere bei:

  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Unruhe und Angstzuständen
  • Allergien mit Schlafbeeinträchtigung
Die schlaffördernde Wirkung beruht hauptsächlich auf der H1-Blockade, aber die zusätzliche sedierende Wirkung durch andere Rezeptoren verstärkt diesen Effekt.


💊 Dosierung bei Schizophrenie – ist 50 mg angemessen?​

  • 50 mg Promethazin gelten als mittlere Dosis und sind bei Erwachsenen durchaus üblich – insbesondere zur Sedierung oder Schlafunterstützung.
  • Bei schweren Unruhezuständen kann die Dosis sogar auf 100–200 mg/Tag gesteigert werden, allerdings meist stationär und unter ärztlicher Kontrolle.
  • Bei Schizophrenie wird Promethazin nicht als primäres Antipsychotikum eingesetzt, sondern eher als additive Sedierung – z. B. bei Schlafstörungen, innerer Unruhe oder zur Reduktion von Angst.

🔄 Vergleich mit Quetiapin bei silence​

Bei silence scheint Quetiapin (25 mg) primär zur Schlafförderung eingesetzt zu werden. In dieser Dosierung wirkt Quetiapin fast ausschließlich sedierend, nicht antipsychotisch.Das ist ein bekanntes Muster: Viele atypische Antipsychotika wie Quetiapin oder Olanzapin werden in niedriger Dosierung zur Schlafinduktion verwendet – oft Off-Label, aber klinisch verbreitet.


🧭 Fazit​

  • Promethazin wirkt nicht nur über H1, aber die H1-Blockade ist der Hauptfaktor für Sedierung und Schlaf.
  • Die antipsychotische Wirkung ist schwach, daher wird es bei Schizophrenie nicht als Monotherapie empfohlen, sondern als additive Sedierung.
  • 50 mg sind eine angemessene Dosis, wenn Schlaf und Unruhe im Vordergrund stehen – aber nicht zur antipsychotischen Kontrolle.

@silence

Du nimmst aktuell vor allem Aripiprazol als antipsychotisches Medikament, wobei 15 mg auf Dauer eher zu hoch angesetzt ist. Für die Erhaltungstherapie wäre ein Bereich zwischen 5 und 10 mg sinnvoll, idealerweise 5 mg. Niedrigere Dosierungen können sich sogar positiv auf den Schlaf auswirken, da Aripiprazol dosisabhängig die Schlafdauer verkürzen kann.

Mein Vorschlag wäre, die Dosis schrittweise zu reduzieren – zunächst auf 10 mg oder etwa drei Viertel der Tablette, falls sie teilbar ist. Danach könntest du auf 7,5 mg gehen und schließlich auf 5 mg, mit einem neuen Rezept. Ziel ist nicht das sofortige Absetzen, sondern herauszufinden, wo deine individuell niedrigste wirksame Dosis liegt.

Wenn der Schlaf ohne Quetiapin funktioniert, wäre es sinnvoll, auch dieses sowie Promethazin (ein Phenothiazin) nach Möglichkeit abzusetzen. Im Idealfall wärst du dann bei 5 oder 7,5 mg Aripiprazol als Monotherapie.

An diesem Punkt wäre die empfohlene Medikamentenkombination eine gute Option: Bupropion als tägliches Antidepressivum kann helfen, Negativsymptome zu lindern, innere Unruhe zu regulieren und Reizbarkeit zu senken. Es wirkt als NDRI und stabilisiert den Dopaminhaushalt, was sich positiv auf Antrieb und Kognition auswirken kann.

Mit Bupropion als Basis wären dann auch Absetzphasen von Aripiprazol möglich – etwa für drei Monate bis zu einem Jahr, je nach Verlauf. Das kann dem Bupropion ermöglichen, seine Wirkung besser zu entfalten, insbesondere bei Negativsymptomatik und kognitiven Einschränkungen.

Da Bupropion eher aktivierend wirkt, wäre zur Schlafförderung ein sedierendes Antidepressivum wie Trimipramin (in Tropfenform, sehr niedrig dosiert) oder Trazodon geeignet. Beide unterstützen die Schlafarchitektur, insbesondere die REM-Phasen.

Zusätzlich kann ein SSRI wie Sertralin oder Citalopram sinnvoll sein – zur emotionalen Stabilisierung in der Absetzphase, aber auch zur Regulierung von Nebenwirkungen. Wenn Bupropion etwa Miktionsstörungen oder Verstopfung verursacht, kann ein SSRI diese Symptome mildern.

Nach der Reduktion auf Aripiprazol als Monotherapie wäre eine schrittweise Umstellung auf diese Kombination möglich. Promethazin sollte dann abgesetzt sein – nicht nur wegen seiner anticholinergen Belastung, sondern auch wegen eines möglichen Risikos für Histaminintoleranz. Ob Bupropion diese Intoleranz begünstigt, ist nicht eindeutig belegt, aber es gibt Hinweise, dass es bei empfindlichen Personen zu einer Verstärkung von Unverträglichkeitsreaktionen kommen kann.

Statt Quetiapin wäre Trimipramin vorzuziehen, da es die Schlafphasen besser unterstützt und weniger antipsychotisch wirkt – was in deinem Fall therapeutisch sinnvoll sein könnte.

Die vollständige Empfehlung findest du hier:
Medikamente-Empfehlung für Psychose – Schizophrenie
 
Eventuell liegt es auch an den Medikamenten ( 15mg Aripiprazol, 50mg Promethazin, 25mg Quetiapin ) wobei ich das Aripiprazol bereits abgesetzt habe. Ich bin am überlegen abzusetzen. Was meint ihr, ist das eine gute Idee oder werde ich wieder psychotisch?

Wenn Du Abilify schon abgesetzt hast, dann schützt Dich nichts vor dem nächsten Schub, da Promethazin kein NL ist und Seroquel mit 25 mg nur schlaffördernd ist !
 
Ein schlafförderndes Mittel kann aber manchmal auch schon recht hilfreich sein. Ich bin der Auffassung, wenn ich vor einem Schub rechtzeitig geschlafen hätte und zur Ruhe gekommen wäre, dass der Schub so nicht passiert wäre.
 
Negativsymptomatik muss nicht zwingend etwas mit den Medikamenten zu tun haben. Ich dachte auch, dass meine Negativsymptomatik von den Pillen kommt. Dann habe ich alle absetzen lassen und das Resultat war keine Verbesserung. Du kannst es natürlich drauf ankommen lassen, niemand sollte Dir das m.E. verwehren. Geschützt bist Du dann nicht mehr, das ist klar. Aber auch hier ist ein Rückfall so individuell wie es Menschen sind. Du kannst nach zwei Wochen einen kriegen, nach zwei Jahren oder erst nach zwanzig. Genauso verhält es sich mit der Negativsymptomatik. Du kannst sie in einem Jahr los sein, in zehn oder hast sie lebenslang. Nach der sogenannten 1/3 Regel betrifft das ein Drittel der von Negativsymptomatik betroffenen Menschen, dass die Symptomatik bleibt. Das muss aber nicht so kommen. Siehe oben.
 
Ich kenne nur die Drittelregel der Schizophrenie: 1/3 wird wieder gesund, 1/3 hat die Erkrankung lebenslang kommt aber mit ihr gut klar und 1/3 hat die Erkrankung lebenslang und ist schwer angeschlagen !
 
@silence
ich würde da Maggi zustimmen, Negativsymptomatik steht oft im Zusammenhang mit zu hohen Medikamentendosen. Ich würde also erstmal versuchen in Absprache mit dem Arzt die Medikamente zu reduzieren und schauen, ob es besser wird.
Antipsychotika können Nebenwirkungen haben, die mit Negativsymptomen verwechselt werden oder diese verstärken. (Benommenheit, Müdigkeit, Affektverflachung, Antriebslosigkeit).
LG, Nina
 
Ich habe die Medikamente bzw. das Aripiprazol vor ca. 5 Wochen abgesetzt. Es hat sich nichts bemerkbar gemacht, beziehungsweise bis jetzt nicht. Keine Unruhe, keine Wahngedanken oder Halluzinationen und auch kein Vergiftungswahn. Wie lange würde es ungefähr dauern bis sich ein Rückfall bemerkbar macht? Die Negativsymptomatik ist trotz allem nicht besser geworden.
 
Ein Rückfall kann auch erst in 20 Jahren kommen ! Wichtig ist vor allem, dass Du Deinen Kopf unter Kontrolle hast und auf Frühwarnzeichen reagierst !
 
Ich glaube das kann sich bis zu einem Jahr hinziehen mit dem Rückfall. Du könntest aber sobald du es bemerkst ja gegen steuern.
 
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Ich achte mittlerweile sehr darauf wie es mir geht und auch auf mein Umfeld. Ja ich weiß ich sollte es nicht tun, aber hin und wieder rauche ich auch Cannabis bei mir macht sich selbst dann nichts bemerkbar. Ich werde allerdings wieder damit aufhören da ich weiß, dass es einen Rückfall begünstigen würde. Jetzt aktuell stehe ich zwar aus Umzugsgründen sehr unter Stress, aber auch da achte ich auf Pausen und Ruhezeiten wenn es mir zu viel wird.
 
Das ist hoch riskant was du machst. Deine Psychose war ein halbes Jahr lang; meine war zwei Wochen. Ich nehme dennoch dauerhaft Medikamente ein und habe zum Beispiel keine negativ symptome. Die negativ symptome kommen von der Erkrankung selbst. Nach dem absetzen läuft man wie eine Zeitbombe durch die Gegend, der Rückfall kann jederzeit kommen. Wann kann dir keiner prophezeien-. Aber eine Psychose ein halbes Jahr zu haben ist oft schon eine Schizophrene, und die behandelt man lebenslang. Aber auch damit kann man glücklich werden.
 
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