Beim Absetzen findet normal keine Besserung der Negativsymptome statt, wenn nur ganz leicht. Kognitive Symptome gehören da ja auch mit dazu. Rückfall ist ja beim Absetzen meist vorprogrammiert. Hast du schon mal abgesetzt?
Wenn du eine Verbesserung der Negativsymptome dir erhoffst, kenne ich nur Bupropion ein NDRI-Antidepressivum und Nikotinentwöhnungsmittel was parallel zum Absetzen eingenommen, einerseits etwas stabilisieren kann und dann Negativsymptome wirklich besser werden.
Hier im Forum findest du ja
die Intervalltherapie als Behandlungstipp, dabei wird das Antipsychotikum zumindest für einen längeren Zeitraum von einem viertel Jahr bis Jahr etwa abgesetzt, bis es zur Symptomverschlechterung kommt.
Das funktioniert mit guter Stabilität aber nur mit dem Bupropion und anderen Antidepressiva zur Ergänzung.
Wenn man vor dem Absetzen relativ stark behandelt wurde, dann kann es auch so ein viertel Jahr oder länger gut gehen, nur kommt dann innere Unruhe, Stimmungsschwankungen wie starke Reizbarkeit und Symptomatik viel deutlicher durch, also das kann unerträglich sein und steigert sich normal immer weiter bis zur kompletten Psychose.
Bei Drogenpsychosen hat man anscheinend bessere Chancen die Antipsychotika abzusetzen, aber bei üblicher Schizophrenie kann das eine Aufgabe sein, woran man scheitert.
Ich habe viele Jahre so versucht abzusetzen, also einfach Neuroleptika abgesetzt. Das ist mit extremer Instabilität und Risiken verbunden.
Das Bupropion als vorübergehende Absetzhilfe wird ja auch zur Nikotinentwöhnung eingesetzt, dass kann einiges an Druck herausnehmen und deutlich stabilisieren, also damit lohnt sich dann das vorübergehende Absetzen, weil auch Negativsymptome und Gesamtsymptomatik sich bessern können. Dabei muss immer wieder kurzzeitig das Antipsychotikum nur für 2-3 Wochen eingenommen werden, damit man die Frühwarnsymptome wegbekommt und in keine Psychose rutscht. Dabei kann es dann aber zu sehr guten Lebensphasen kommen, wenn man 3-12 Monate ohne Antipsychotika auskommt und durch, das Bupropion stabilisiert wird. Negativsymptome und kognitive Symptome werden damit gerade am Anfang der Absetzphase besser, später wenn die Psychose zurückkommt, sind auch wieder mehr Negativsymptome da, da lässt die Wirkung des Bupropion's und der Antidepressiva nach. Aggressionen und Reizbarkeit durch sind mit dem Bupropion reduziert, da es diese Innere Unruhe herausnimmt oder reduziert.
Bupropion wirkt etwas einseitig und unüblich für ein Antidepressivum, es führt zu keiner emotionalen Dämpfung, wie es übliche Antidepressiva mit Serotoninwirkung tun. In den Absetzphasen des Antipsychotikums lässt auch die Emotionale Dämpfung nach, da Antipsychotika da auch runterregulieren. Deswegen und um mögliche Nebenwirkung des Bupropions auszugleichen kann zusätzlich Citalopram (SSRI Antidepressivum) und zum besseren Schlafen Trimpramin-Tropfen nützlich sein.
Du kannst ja auch so erstmal dein Glück ohne probieren. Du solltest dabei eben genau auf deine Symptome achten und ob Reizbarkeit oder andere Symptome auftreten, dass du da dir keine unnötigen Zwänge antust und mit Antipsychotika rechtzeitig gegensteuerst, um einen schweren Rückfall zu vermeiden oder andere Probleme wenn man dermaßen Instabil ist.
Dann kannst du ja immer noch das, was ich dir empfohlen habe, probieren und hast einen Vergleich, wo die Unterschiede sind bzw. inwiefern die Medikamente helfen.
Von 90% schaffen es vielleicht 10% die Antipsychotika abzusetzen und meistens geht man dann von einer Fehldiagnose aus, also Schizophrene werden meist rückfällig. Trotzdem kann die reduzierte Antipsychotikaeinnahme und so ein kontrollierter Absetzversuch helfen die Grenzen der Erkrankung besser zu verstehen, also was Erkrankung ist, was Wirkung und Nebenwirkungen des Antipsychotikums, bei dem die Wahrnehmung ja auch verändert ist.
Die Antidepressiva und Intervalltherapie, die ich empfehle, gibt viel mehr Lebensqualität zurück, da man vom Absetzen wenig hat, wenn Negativsymptome und kognitive Symptome bleiben. Antipsychotika selbst behandeln ja auch primär Positivsymptome, bei Negativsymptomen ist das schwieriger, da man teils für die Motivation auch Dopamin braucht.
Welches Antipsychotikum nimmst du Aktuell und welche hast du schon probiert? Auch da kann es helfen, wenn man zu einem gut verträglichen Antipsychotikum wie Aripiprazol wechselt, wenn man letztendlich drauf angewiesen ist. Aripiprazol eignet sich in bei dieser Intervalleinnahme aufgrund der verlässlichen Akutwirkung, aber nur das am Rande.
B-Vitamine, insbesondere B6 (hochdosiert) und Magnesium können nützlich sein. Hochdosiertes B6 kann auch gegen innere Unruhe und Akathisie helfen, bei medikamentebedingter Akathisie wir B6 auch medizinisch eingesetzt, aber in hohen Dosierungen von 600-1200mg die man nur zeitlich begrenzt so hochdosiert einnehmen sollte.
Innere Unruhe fand ich eines der größten Probleme beim Absetzen, da hilft etwa Bupropion oder B6(hochdosiert)+Magnesium, aber alles nur zu einem gewissen Grad und in eigener Form. Diese können einen Puffer schaffen, damit man länger ohne Antipsychotikum stabil bleibt, sind auf Dauer aber womöglich zu schwach, deswegen ist zwischendrin die Intervalleinnahme des Antipsychotikums wichtig.
Ist immerhin besser, wenn man 3-6 Monate ein gutes Leben hat und dann nur für 2-3 Wochen das Antipsychotikum selbstständig einnimmt, als wenn man sich dauerhaft mit Antipsychotika zuballert, die ganz spezielle Risiken habe. Die Empfehlung von mir verbessert auch den Verlauf der Erkrankung, also mit jedem Absetzintervall kommt es auch zur Besserung da jeweils Negativsymptome und Kognitive Symptome besser werden.