Liebe Andrea,
ich kann sehr gut nachfühlen, wie schwer das für dich ist, ich war fast mein ganzes Leben lang mit psychotischen Angehörigen konfrontiert, (mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter) und jetzt ist auch seit Längerem noch mein erwachsener Sohn betroffen. Der ist auch krankheitsuneinsichtig und will kein Medikament und meint, er sei gesund. Hast du Menschen im näheren Umfeld, die dich unterstützen (Verwandte, Freunde, Freundinnen) und auch mal mit ihm reden können? Du hast geschrieben, dass der Psychiater dich nicht ernst nimmt, weil sich dein Mann bei ihm gut unter Kontrolle hat. Wenn du mit dem Arzt allein sprichst, musst du ihm vielleicht mal mit Nachdruck schildern, was daheim abläuft. Oder den Psychiater wechseln? Es ist wichtig, dass du vor allem auch dir Hilfe holst. Kannst du dich ab und zu rausziehen aus der Situation? Menschen oder Orte aufsuchen, wo du Kraft schöpfen kannst? Wenn die Situation ganz und gar aus dem Ruder läuft und er trotzdem jegliches Medikament verweigert, bleibt halt manchmal nur noch die Zwangseinweisung. Und dann ist immer die Frage, wie geht es nach der Klinik weiter? Ambulante Behandlung wäre natürlich viel besser, denn in der Klinik werden sie zugedröhnt und es dauert ziemlich lang, das wieder runter zu dosieren. Das deutsche psychiatrische System ist leider sehr defizitär, andere Länder sind da weiter bei der humanen Behandlung von psychisch Kranken.
Ich wünsche dir und euch, dass doch noch irgendwie alles in positive Bahnen kommt.
Liebe Grüße,
Nina