Mit Bedarf ist die Intervalleinnahme des Antipsychotikums für 1-3 Wochen gemeint. Aripiprazol eignet sich gut, da es im Akutfall bereits in geringen Dosierungen schnell und effektiv wirkt. Es geht dabei darum es so lange zu nehmen, bis die Frühwarnsymptome wieder weg sind, was auch länger dauern kann. Dein Amisulprid sollte sich zwar auch mit dem Bupropion vertragen, aber Aripiprazol könnte von der Akutwirkung besser sein, da es in geringer Dosis schon recht stark wirkt.
Beim Absetzen und Wiedereinnahme von Antipsychotika muss man etwas wegen Resistenzbildungen aufpassen, da es passieren kann, dass die Akutwirkung trotz hohen Dosierungen ausbleibt. Beim Aripiprazol habe ich bei geringen Dosierungen von 5mg eine verlässliche und schnelle Wirkung gehabt, weshalb ich das so für die Intervalleinnahme bevorzugt empfehlen würde.
Ohne dem Bupropion würde es mit dem abgesetzten Antipsychotikum nur wenige Wochen oder Monate gut gehen und das bei starken Stimmungsschwankungen wie Reizbarkeit, da wäre die Instabilität in der Absetzphase so enorm, dass es ein Spiel mit dem Feuer ist. Auch würden Negativsymptome und Kognitive Symptome sich kaum bessern, also ganz alltägliche Dinge einen schwerfallen.
Bupropion als NDRI wirkt als Wiederaufnahmehemmer von Dopamin und Noradrenalin. Die Dopaminwirkung macht wach und motiviert, steigert Konzentration, also verbessert insbesondere durch das vorübergehende Absetzen des Antipsychotikums die Negativsymptome. Die Noradrenalin Wirkung hilft gegen innere Unruhe und Stimmungsschwankungen wie Reizbarkeit. Beides zusammen ermöglicht diese längeren Absetzphasen von ca. 2-6 Monaten, in denen man ein qualitativ viel besseres Leben hat, da Motivation und alles viel besser ist ohne das starke Symptome durchkommen. Da bietet das Bupropion einen leichten Schutz, der aber am Ende der Absetzphase wieder schwindet, also dann trotzdem Unruhe, Reizbarkeit oder Frühwarnsymptome wie Misstrauen, Wahnhaftes und anderes wieder stärker durchkommt. Da muss man rechtzeitig den Zeitpunkt erwischen um dann das Aripiprazol als Bedarfsmedikament für ca. 1-4 Wochen einzunehmen, bis die Symptome komplett abgeklungen sind. Dann wirkt auch wieder das Bupropion wie es soll.
Bupropion macht keine sexuellen Funktionsstörungen oder Dämpfung von Emotionen und Libido, weshalb es antidepressiv eher schwach ist. Üblicherweise dämpfen Antipsychotika alles herunter. Durchs vorübergehende Absetzen des Antipsychotikums, können gerade am Anfang auch Emotionen und Libido verstärkt zurückkommen, weshalb zum Bupropion NDRI das Citalopram SSRI ergänzend wichtig sein kann. SSRIs sind Wiederaufnahmehemmer von Serotonin, dies dämpft Emotionales und Libido, kann aber von der Tendenz auch innere Unruhe begünstigen. Emotionen sind da etwa Traurigkeit oder Verliebtheit gemeint, Libido die sexuelle Erregbarkeit. Bupropion wirkt im Gegensatz dazu gegen Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen, und reduziert innere Unruhe. Vitamin B6 (hochdosiert) und Magnesium können auch bei innerer Unruhe und Akathisie helfen, was später auch ergänzend wichtig sein kann.
Hier findest du die
Intervalltherapie.
Citalopram kann auch bei Nebenwirkungen vom Bupropion wie Miktionsstörungen (schwache Blase) und Verstopfungssymptome helfen, also auch diese anfänglich möglichen Nebenwirkungen kann man da gut ausgleichen. In diesen Absetzphasen können auch depressive Verstimmungen verstärkt auftreten, weshalb auch das Citalopram zusätzlich nützlich sein kann.
Diese beiden ergänzen sich sehr gut, wobei Bupropion von der Psychose her das wichtige Medikament ist, was diese stabilisierte Absetzphase ermöglicht. Citalopram ist optional.
Dann sind in der Empfehlung bezüglich der Schlafstörungen noch Trimipramin-Tropfen (trizyklisches Antidepressivum) abends empfohlen. Einerseits macht Bupropion sehr wach und kann zu Einschlafstörungen führen, wo Trimipramin zumindest anfangs einen gewissen Schutz und guten Schlaf bringt. Die Psychose selbst macht aber auch wach, also mit und ohne Trimipramin-Tropfen wird man ohne Antipsychotikum immer mehr Schlafstörungen bekommen. Trimipramin kann gut die anfänglichen Schlafstörungen vom Bupropion ausgleichen, ist aber bei psychotischen Schlafstörungen zu schwach, was sich schwer voneinander abgrenzen lässt. Wenn du jetzt 3-6 Monate ohne Antipsychotikum bist, und bei dir Reizbarkeit, Misstrauen, oder verstärkte Schlafstörungen auftreten, dann wären das so Frühwarnsymptome die klar auf die Einnahme vom Antipsychotikum hinweisen, dieses wirkt dann recht effektiv, damit anschließend nach den 1-3 Wochen du die Antidepressiva wieder mit normaler und voller Wirkung einnehmen kannst.
Im Grunde lässt die Wirkung der Antidepressiva auch die antidepressive Wirkung selbst nach diesen 3-6 Monaten (ohne Antipsychotikum) nach, also die starke Wirkung ist vor allem kurz nach dem Absetzen des Antipsychotikums besonders stark, lässt dann aber über die Monate nach.
Die Intervalleinnahme des Antipsychotikums frischt diese Wirkung auf, wobei ich dir nach Möglichkeit eher zum Aripiprazol raten würde, da die Empfehlung damit funktioniert hat und es wenig Erfahrungswerte gibt.
Da Aripiprazol mit 5mg bereits die kleinste Tablettendosis ist und dieser Wirkstoff schon bei kleinen Dosierungen sehr abrupt und ohne viel Nebenwirkungen wirkt, eignet sich das für 100 auf 0 womöglich etwas besser, wobei vor allem die Akutwirkung wichtig ist, also das du nach den 3-6 Monaten dann bereits nach 1-3 Wirkung eine verlässliche Wirkung hast. Aripiprazol wirkt quasi da über Nacht, also kann trotz der guten Verträglichkeit Wirkvorteile haben. So hatte ich zwar kurz Amisulprid, aber das lässt sich schwer vergleichen, da Aripiprazol ein Partialagonist ist, also damals das erste moderne Atypikum dieser Art war, was von der Verträglichkeit sich vor allem auszeichnet.