Kuehnibert schrieb:
Jugendlicher Leichtsinn. Man muss erst ein mal richtig auf die Schnauze fallen um es zu begreifen.
Eventuell gehts aber auch ohne. Hab auf Youtube auch welche gesehen, die schizophren sind und ohne Antipsychotika leben
Warum empfiehlst du es dann? Möchtest du das die Kranken auf die Schnauze fallen?
Das Problem ist das dabei auch Unfälle passieren können wo sich Erkrankte selbst oder gar anderen etwas antun oder einfach so irgendwo einen Unfall haben, soetwas möchte keiner verantworten, von daher sollte man finde ich keinen unnötigen Druck oder Hoffnung auf etwas machen was kaum funktionieren kann.
Es geht klar "ohne", dann geht es meistens ein paar Monate oder vielleicht 1-2 Jahre gut wenn man sich durch die Symptomatik quält aber es kommt dann eben zu schweren Rückfällen wo hinterher die Situation zum Teil noch schwieriger ist wie vorher. Insofern ist das der falsche Ansatz.
Ich bin schon bei 0 Antipsychotikum, aber da sind auch zig Absetzversuche unterschiedlichster Art vorangegangen. Insofern spreche ich da aus Erfahrung und selbst diese Leute die Youtubevideos machen schaffen das meistens nur Monate vielleicht ein Jahr lang ohne und dann kommt der Rückfall, meist ist das da auch schon vorher absehbar, nur dauert kann dieses "halbpsychotische" was man ohne Antipsychotika hat dann lange Zeit funktionieren wenn man sich durchquält aber schwere Konzentrationsstörungen und Negativsymptome treten damit trotzdem auf, die Positivsymptome sind kaum ertragbar und wenn es komplett akut wird muss man eh wieder Antipsychotika nehmen und landet meistens erstmal in der Klinik.
Ich hab so 5 Jahre etwa eine Intervalltherapie des Aripiprazols gemacht was bedeutet das ich es meist so 4-8 Wochen abgesetzt habe und dann nur wenn die Symptome oder Frühwarnsymptome eingetreten sind so 1-2 Wochen am Stück eingenommen habe. Das funktioniert aber nur mit den Antidepressiva, die die Stimmung stabilisieren und gegen die Negativsymptome wirken, aber auch die Restsymptome verringern. Selbst mit den Antidepressiva schafft man es nur auf lange Sicht vom Neuroleptikum wegzukommen. Bei mir wie gesagt etwa 5 Jahre und jetzt bin ich über 4 Monate ohne Antipsychotikum was ich als Erfolg werte, da ich keine ernsthaften Symptome habe. Meistens tritt da beim Absetzen Unruhe und Stimmungsschwankungen verstärkt auf, also auch Reizbarkeit und so das man sich schnell angegriffen und so fühlt auch Paranoia und da stabilisieren diese Antidepressiva welche man so ohne Probleme durchgehend einnehmen kann.
Im Vergleich zu den Antipsychotika sind die Antidepressiva eh sehr mild und unproblematisch, also selbst diese Intervalltherapie ist 10Mal besser als wenn man durchgehend die Neuroleptika einnehmen muss und die vollen Negativsymptome abbekommt.
Dieses Ganze das man glaubt mit Antipsychotika diese an sich komplexe Erkrankung allein behandeln zu können ist eh mehr oder weniger ein Witz, die Pharmaindustrie verdient an den Kranken die im Grunde dauerkrank sind so ein riesen Vermögen und da gibt es für die Erkrankten meistens keine Exitoption, von daher spricht man ja von Drehtürpatienten.