Also,
Ich bin wohl genauso wie @Kuehnibert auch eher realistisch / optimistisch veranlagt. Man muss es halt so sehen:
3mg / 4mg risperidon
- sehr wenig Gedanken
- kaum Gefühle
- null antrieb (24 std im Bett verbracht)
- immernoch ich Störungen
- immernoch seltenes stimmen hören
- stärker ausgeprägte soziale Phobie
- Depressionen
Ab 1mg risperidon
- Gedanken vermehrt, Richtung normal
- Emotionen stärker, Richtung normal
- immernoch kaum antrieb, aber immerhin Bewerbungen usw geschrieben
- sitze tatsächlich mal wieder mit meinen Eltern im Wohnzimmer und treffe Freunde häufiger.
- immernoch ich Störungen
- immernoch seltenes stimmen hören
- immernoch soziale Phobie, aber kann tatsächlich mich mit Gedanken und Emotionen davon weg lenken, zb. Lachen. Funktioniert leider nicht immer
- Depressionen
Fazit
Ich habe noch viele Symptome, die nicht durch die Antidepressiva und neuroleptika komplett verschwunden sind. Es ist tatsächlich aber viel besser, als wie es noch akut bei mir war. Ich reflektiere meine Überzeugungen, Ideen, mein empfinden sehr stark. Stelle oft diese in Frage, ob es nicht Richtung psychotisch geht. Ich glaube ich bin einer der letzten, den eine weitere psychose mit wahn Inhalten, paranoiden Gedanken usw. Überraschen würde. Wenns in die Richtung geht, dann erhöhe ich die dosis einfach wieder. Aber so wie es scheint, funktioniert es mit der restsymptomatik, die ich sowieso seit Jahren habe, trotzdem gut zu reduzieren.
Warum ich absetzen will?
Ich hab einfach keine Lust mehr, dass durch Medikamente meine Dopamin Rezeptoren blockiert werden, ich nicht wie ein "normaler" Mensch auf Dopamin reagiere. Es ist schon beschissen, dass ich mich nicht mehr so gut erinnern kann wie früher, meine Konzentration total im Arsch ist, ich mit anderen Menschen nicht mehr so selbstverständlich und easy umgehen kann und geschweige denn überhaupt noch aufm 1. Arbeitsmarkt arbeiten kann ohne daran zu zerbrechen. Geld ist mir null wichtig, aber was soll ich sagen wenn ich andere Frauen kennenlerne? Versteht mich nicht falsch, ich bin auch als Single glücklich, aber manchmal stell ich mir vor, wie ich eine Partnerin habe.
- kein wirkliches Einkommen, kann keine Familie ernähren
- psychisch krank
- wohne bei Eltern wieder
Ergebnis : lieber keine Partnerin.
Ich hab schon diverse Frauen in den letzten Jahren nach der Erkrankung kennengelernt, eine sagt, bin nicht stark genug um für einen schizo da zu sein. Ne andere will nur Vögeln, also die distanzieren sich auf eine gewisse Ebene sobald ich das erzähle. Wählerisch bin ich auch noch, kenne meinen wert und meine Vorstellungen, da habe ich überhaupt nicht runter geschraubt seit der Erkrankung, bin sogar nach der letzten die mich im wahn verlassen hat noch vorsichtiger geworden, und lasse Frauen nicht mehr wirklich an mich ran seit nem Jahr ca.
Libido probleme, ich Werd nicht mehr wirklich geil, meine lust ist iwo unterm Ozean verschollen und mein gutes stück hat seit der Erkrankung ganze 5cm eingebüßt, die sich nur selten mit der blauen Pille wieder gezeigt haben. Antidepressiva - ich muss beim masturbieren kämpfen dass ich einen orgasmus bekomme, seit 3 Jahren beim sex keinen orgasmus bekommen. Mein Fazit hierbei : scheiß auf sex, macht so keinen spaß. War oft beim Urologen, körperlich alles top, hängt nur an der psyche die probleme.
Was ist das für eine Krankheit...
Hab im Internet iwo gelesen dass die pharmaindustrie die neuro Forschung oder wie das heißt, schon seit Jahren nicht mehr unterstützt. Es gibt tatsächlich noch einige Forscher, die versuchen die Krankheit in ihrem Ursprung zu erklären und eine Heilung dafür zu finden. Hoffnung steckt darin, dass es vllt. In 10 Jahren doch etwas gibt, das uns heilt. Vllt auch in 20 Jahren. Spätestens dann müssen wir uns wieder auf dem Arbeitsmarkt beweisen
die große Welle der ex- schizos.
Wollt ihr wissen wie mein Alltag mittlerweile aussieht?
Ich Chill auf der Terrasse, höre Musik
Entweder Freunde kommen vorbei und wir chillen zusammen oder ich beweg mich tatsächlich raus und gehe basketball spielen oder lege mich ans Wasser.
Um 19 Uhr denke ich mir, gleich Tablette nehmen und dann gegen 22 Uhr ins Bett. Fast jeden Tag so. Und es ist schön, irgendwie geht es voran, mein Studium nähert sich, die Pflicht dann zu arbeiten nähert sich, und die Möglichkeit Tabletten frei zu sein nähert sich.
Ach, was lustig ist, ich empfinde tatsächlich ohne irgendetwas materielles teilweise mehr Freude als früher. Dabei war ich damals so erfolgreich, hab studiert, hab wirklich viel geld nebenbei verdient und hatte sogar eine Partnerin in die ich abgöttisch verliebt war.
Medikamente umstellen kommt für mich erstmal nicht in Frage, das würde mich nicht zufrieden stellen. Ich glaube auch ehrlich gesagt dass ich das Studium nicht packen werde, es nicht packen werde wieder einen guten Job auszuüben und Naja, trotzdem will ich es versuchen, die Motivation und Freude daran kann ja unmittelbar wenns soweit ist entstehen. Menschen ändern ihre Meinung sowieso immer wieder
Danke, dass ihr beiden auf meinen Beitrag reagiert habt. Achso, auf 3mg risperidon war ich sehr oft der Meinung, dass ich iwie total dumm geworden bin, das ist zum Glück auch wieder weg, nicht ganz, aber ich kann in Gesprächen wenigstens ab und zu wieder Stoff zum Nachdenken an den Tag legen.