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Phili1984

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11 Nov. 2018
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2
Hallo zusammen,

ich habe schwere psychotische Episoden hinter mir und bin froh, dass ich derzeit dann doch ein einigermaßen normales Leben führen kann, mit Job; hatte jetzt auch wieder eine längere Beziehung, aber soweit alles in Ordnung.

Ich hatte noch vor 2,5 Jahren schwere psychotische Erscheinungen, ich habe keine Stimmen gehört; war aber mental abwesend, hatte einen einzigen Gedankensalat im Kopf, war irgendwie nicht da, in Watte gepackt. Meine Intelligenz war nicht beeinträchtigt, hatte aber teilweise massive Konzentrationsschwierigkeiten, dazu teilweise manische Zustände, dann wieder starke Depressionen - seltsame Gedanken wechselten sich ständig ab, wurden unterbrochen - alles war irgendwie sehr instabil und ich hatte teilweise mit sehr großen Existenzängsten zu kämpfen. An einem Tag war ich so, am anderen Tag wieder komplett anders. Stimmen/Hallus hatte ich wie gesagt keine, auch keine heftigen Paranoia - schon aber habe ich in Gegenständen teilweise Gesichter oder Fratzen gesehen oder gemeint aus irgendwelchen Bildern etwas "herauslesen" zu können, wusste aber ständig, dass das krankheitsbedingt ist und nicht normal. Eine sehr seltsame Geschichte.
Ich habe ca. 7 Monate vor Ausbruch der Psychose einen heftrigen Drogenabend erlebt, würde mich aber interessieren: Kann eine drogeninduzierte Psychose massiv ausbrechen, selbst wenn der letzte Konsum 7 Monate zurückliegt?

Das war ein ziemlich verrückteer Abend, eine heftige Party bei der so viele Substanzen frei(!) zur Verfügung standen, ich habe es selbst kaum geglaubt. Ich war zu dem Zeitpunkt wirklich sehr schlecht gelaunt, hatte Frust im Job und bei einer Frau, die ich damals sehr gerne mochte lief es nicht :(

Das Ende der Geschichte: An diesem ABend habe ich denke ich unzählige Bier getrunken, eine halbe Flache Wodka, 6 oder 7 Züge von Gras geraucht (höchstwahrscheinlioch mit irgendeinem S**t gestreckt), zwei Lines mit Koks (auch wahrscheinlich gestreckt), dazu 4 Lines Pep. Und fertig war das Desaster.

Habe mir den gesamten Tag danach nur im Bett gelegen und mir einen fetten Trip geliefert, habe ständig in Dauerschleife an das Gleiche gedacht, irgendwelche mystische Filme mir geschoben alsob ich im Fantasyfilm wäre, danach konte ich 4 Tage lang nicht schlafen. Auf der Arbeit habe ich ständig versucht meinen Schaum vor dem Mund zu verdecken. Nach dem fünften Tag quasi immer noch im Film hab ich mich krank gemeldetr, bin zum Arzt, ein paar fette Schlafmittel bekommen - danach stellte sich nach ca. 3 weiteren Tagen eine Normalisierung ein. Die 7 Monate danach verliefen problemfrei und keine Symptome.

Zum Ende: Ich hatte 7 Monate nach dem Konsum eine Art Schizophrenie - vielleicht nicht die klassische mitr Stimmen, Hallus, Paranoia - aber irgendetwas aus diesem Formenkreis war es dann schon. Ich frage mich so häufig: Hat das noch was mit diesem Drogenabend zu tun? Also ist es möglich, dass die drogeninduzierte Psychose tatsächlich 7 Monate nach dem letzten Konsum ausbrechen kan. Vielen Dank für WEure Meinungen und bleibt gesund :)
 
Drogen können einerseits eine akute Psychose verursachen, was dann auch als drogeninduzierte Psychose diagnostiziert wird.

Sie können aber auch indirekt die Hirnentwicklung stören und beeinflussen und so die Grundlage für eine Vulnerabilität für spätere potentielle Krisen legen.

Ich denke auch, dass das was du hattest, eine Art Psychose war. Schizophrenien oder Psychosen zeigen sich nicht nur mit Hallus oder Wahn, sondern sie können sich auch alleine mit vorübergehender extremer Verwirrtheit/formalen Denkstörungen zeigen sowie affektiven Störungen (Manie/Depression). Für die Behandlung macht es meines Wissens nach keinen Unterschied, welche Unterform man nun hatte.

LG
 
Psychosen gibt es in unterschiedlichster Stärke der Ausprägung. Das reicht von ertragbarer innerer Unruhe in Kontakt mit anderen bis hin zu der Überzeugung, dass fremde Menschen einen die Gedanken klauen wollen.

Du hast ja wie von dir beschrieben schon länger psychotische Symptome. Das könnte vielleicht ne Prodromalphase sein. Das ist die Vorphase bei einer Psychose, die einige Wochen bis Jahre dauern kann. Hier entwickeln sich die ersten unscheinbaren Psychosesymptome. Wenn es dann zu Stresserlebnissen kommt, kann die Psychose dann endgültig ausbrechen.
Drogen und Schlafentzug bedeuten massiven Stress für Körper und Geist. Vor allem Drogen, die bewusstseinserweiternd wirken wie Cannabis oder Drogen, die direkt aufs Dopaminsystem wirken wie Kokain und Speed lassen einen psychoseanfälligen Menschen dann leicht über die Grenze treten.
Das was deine Drogenerfahrung ausgelöst hat könnte ein BLIP (Brief Limited Intermittent Psychotic Symptoms). Hierbei hat man meistens nicht alle Psychosesymptome, aber einige sind schon vorhanden.
Du hast ja geschrieben du hast dich wie in nen Rausch gefühlt. Allerdings keine Stimmen gehört oder keinen Verfolgungswahn gehabt und dazu ne gute Krankheitseinsicht. So ein BLIP dauert im Durchschnitt 6 Tage und bildet sich recht abrupt wieder zurück. Man kann die als ein reinschnüffeln in eine Psychose während der Vorphase der Psychose betrachten.
Vielleicht hattest du auch einfach ne drogeninduzierte Psychose. BLIPs und drogeninduzierte Psychosen sind auch das Gleiche in Teilen wenn Drogen im Spiel waren.
Ich denke aber es war ein BLIP, da du schon vor dem Drogenabend Symptome hattest und auch 7 Monate später ohne Drogen psychotische Symptome bekommen hast. Sprich der Drogenkonsum hat dir gezeigt wo es Enden kann wenn du nicht aufpasst.
Die Symptome die 7 Monate später auftauchen haben meiner Meinung aber sehr unwahrscheinlich etwas mit den Absturzabend zu tun. Wenn du allgemein aber noch Drogen konsumiert hast, dann können die sehr wahrscheinlich etwas mit dem späteren auftreten der Symptome zu tun haben.
Vielleicht hattest du viel Stress als die Symptome ausgebrochen sind. Das kann auch positiver Stress sein, vielleicht durch ne neue Freundin oder was auch immer.

Aber sind nur Vermutungen was ich schreibe. Kann auch total daneben liegen.

Hast du jetzt auch Symptome und nimmst du Medikamente?
Wie alt bist du wenn ich fragen darf?

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
@Kuehnibert

Ja stimmt. ne Schizophrenie oder ne feste Psychose diagnostiziert man eh erst, wenn klare psychotische Sympthome (1. Wahn, 2. hallus, 3. Negativsymptome,4. katatone Symptome oder 5. formale Denkstörungen) 1 Monat oder länger vorhanden sind.

Von daher kann man das als sogenannten "Hochrisikostatus" definieren, wo klare psychotische Symptome (hier formale Denkstörungen) schon vorhanden waren, aber die Diagnose einer affektiven/oder schizophrenen Psychose noch nicht gerechtfertigt war. Ist man in einem sogenannten Risikostatus ist das Risiko eine ausgeprägte Schizophrenie zu entwickeln, bei ca. 35-40%...also wenn man sich schaut und aufpasst, kanns durchaus ein "Happy End" ohne anhaltende Beeinträchtigung geben.
 
Hallo zusammen,

also erstmal vielen lieben Dank für die Antworten, ich hätte gedacht das dauert viel länger. Eure Meinungen bedeuten mir viel und ich habe die Kommentare intensiv durchgelesen.

Die Sache bei mir ist, dass mir mit 26 eine Bipolare Störung diagnostiziert wurde. Was auch hinkommt - ich habe schon seit der Pubertät ein Leben mit teilweise extremen Gefühlsschwankungen hinter mir. Vor allem wenn ich depressiv war habe ich mich auch immer zu Mitteln wie Alkohol oder auch Drogen geradezu hingezogen gefühlt. Oft habe ich auch gefährliche Dinge getan und Sachen ausprobiert - willkommen im Leben eines Bipolaren.

Zu dieser Zeit hatte ich meine wildesten Phasen eigentlich schon hinter mir, ich war damals um die 30. Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt sehr depressiv, war frustriert und in einem sehr dunklen Tunnel. Und irgendwie bin ich mental dann wieder in irgendeine Wildheit hineingeraten, die schon immer ungesund war. Das ist dann eine Art Rausch in der alles egal ist und alles was extrem ist nicht extrem genug sein kann. Und somit habe ich mir dann dieses Drogenpaket gegönnt - wofür ich mich extrem auch schäme weil ich eigentlich schon damals zu alt dazu war. Aber ich kannte eben noch von früher einen bestimmten Freundeskreis von dem ich wusste, das auf Parties es immer Drogen gibt und in solchen hochdepressiven Phasen fühle ich mich noch heute von Betäubungsmitteln jeder Art angezogen.

Ich habe aber danach nie wieder Drogen genommen - das war mir eine Lehre, auch dass ich zu alt für den Kram bin.

Es ist nicht so, dass mein Leben unerfolgreich bin. Ich arbeite als Programmierer in einer recht großen Firma. Meine Exzesse habe ich von der Drogenbank mehr ins Arbeitsleben mitgenommen, arbeite teilweise 16 oder 17 Stunden, stürze mich dann in den Sport. Aber es kommt mir so vor, dass mein Leben ein ständiger Drahtseilakt ist - schon fast eine Art Film. Ich habe heute mit Derealisationssymptomen zu kämpfen, auch Depersonifizierungs-Symptomen. Manchmal erkenne ich in Gegenständen Gesichter oder Fratzen... un dann habe ich ANgst in irgendeine Horrorwelt abzudriften - trotz allem ist meine Intelligenz und i.A. auch meine Konzentration nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil, meine Arbeit lenkt mich von meinen seelischen Problemen ab. An manchen Tagen bin ich komplett depressiv, an manchen schwer manisch, habe kreative Schübe, Größenideen und (so ehrlich will hier sein) auch einen sehr hohen Sexualtrieb.

Das Gefühl aber "nicht hier zu sein" oder dass sich die Realität mit der Phantasie vermischt habe ich erst seit diesem schweren Ausbruch von dem ich oben erzählt habe. Ich bin intelligent genug zu erkennen, dass ich schon irgendwie in der Psychose drinnen bin, aber auch dann wiederum nicht so sehr, dass ich nicht Herr meiner selbst bin und das alles nicht rational reflektieren kann. Ich habe ein sehr zahlenlastiges mathematisches Studium absolviert was denke ich in diesem Fall nützlich ist. Auch kann ich durchaus komplizierte und fordernde Aufgaben im Job übernehmen. Es ist nicht alles schlecht :)

Es ist irgendwie alles kein Hü und kein Hott. Irgendwie drinnen und auch wieder nicht. Es sind Fliehkräfte, die dabei entstehen, die nicht lustig sind. Ich mache sehr viel Sport und auch Meditation um mir die nötige Ruhe zu geben, setze mir Ziele, die ich erreichen kann.

Zusammengefasst: Ich bin irgendwie psychotisch und auch irgendwie nicht. Voll ausgeprägt ist die Symptomatik nicht, aber gewisse Symptomen wie diese Gesichter oder Fratzen aus Gegenständen sind da. Teilweise auch das Gefühl das Leben ist ein Film, die Derealisation usw. usf. - ich habe aber volle Krankheitseinsicht, keinen Realitätsverlust - keine Stimmen, keine Paranoia, keine Halluzinationen. Zudem sind meine bipolaren Symptome sehr schlimm im AUgenblick - schwere manische Züge und tiefe Täle wechseln sich sehr stark ab im Augenblick.

Als Medikation nehme ich Perazin und Lithium, dazu Atosil als Bedarf. Es gibt Tage da kan ich ohne Tavor und Co. nicht einschlafen.

Es tut mir persönlich sehr gut hier schreiben zu können. Danke dafür - mein Leidensdruck ist groß - ich muss schließlich im Job funktionieren. Meine letzte Beziehung aber ist zerbrochen an genau diesen Geschichten.

Ciao, bleibt gesund
 
Sorry, das was du beschreibst klingt kein Stück nach Bipolar sondern 100% nach Borderline. Ich würde diesen Text genau so deinem Psychiater vorlesen, sodass deine Diagnose angepasst werden kann.

Denn ich hoffe du bist in Behandlung. Bei diesen Diagnosen solltest du auf jeden Fall deine Tabletten nehmen und medizinsch angebunden bleiben. Alles andere wäre fahrlässig.

Depersonilisation und Derealisation (mehr Symptome hattest du ja nicht) können bei beiden Diagnosen vorkommen.
 
@Phili1984 Derealisation sowie Depersonalisation ohne Wahnerlebnisse oder weitere Symptome sind sehr unspezifisch und nicht per se psychotisch. Ich kenne das sehr gut. Gerade wenn man es immer hinterfragen kann, ist das ein weiterer Hinweis, dass es weit weg von einer Psychose ist.

@KotosWegbegleiter ich habe die Diagnose Borderline auch. Spezifische Medikamente gibt es hier nicht. Je nach Symptomausprägung werden Antidepressive, Antipsychotika und/oder Angstlöser gegeben. Aber Medikamente, welche indiziert sind für die Störung gibt es nicht. Ich bin auch deiner Meinung, das Phils Störung eher auf Borderline hindeuten.
 
Alter, da haste aber ganz schoen reingehauen an dem Abend ??? nicht ???

Ich denke du hast einfach eine Praedisposition fuer Schizophrenie, mehr isses nicht. Sprich du haettest so oder so irgendwann eine Schizophrenie entwickelt.

Das bisschen Drogen da hab ich frueher an einem vormittag vor der Schule konsumiert. Ohne Witz.
 
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