Willkommen im Psychose Forum❤️

Das Schizophrenie Forum & Chat rund ums Thema Psychose.
Hier findest Du individuelle Beratung, Möglichkeiten zum Austausch, Diskussionen, Hilfe und nützliche Informationen.

Die Foren-Community hilft, unverarbeiteten Probleme besser umzugehen, diese zu lösen und auch andere Meinungen und Sichtweisen zu finden.

Für Angehörige und Betroffene mit Psychose, Schizophrenie und alle, die sich interessieren.

Jetzt registrieren!

Im Forum findet man eine neuartige medikamentöse Behandlungsoption für Psychose, welche bei Negativsymptomen wirksam ist und ein relativ normales Leben trotz der Erkrankung ermöglicht. Psychose / Schizophrenie kann auch der Anfang von einem besseren Lebenskapitel sein und es gibt auch viele Chancen, die damit eröffnet werden.

Neuroleptikum erfolgreich abgesetzt ?!

F

Findus

Guest

Hallo, ich dachte, hier könnte man mal Geschichten von Leuten sammeln, die es erfolgreich geschafft haben, ihr Neuroleptikum abzusetzen (zu denen ich hoffentlich auch irgendwann zähle).

Fragen an euch:

Leidet ihr noch unter Negativsymptomen?

Wie lange habt ihr für's Absetzen gebraucht?

Welches Medikament habt ihr abgesetzt?

Fühlt ihr euch wieder wie vor der Psychose?

Könnt ihr wieder in eurem Beruf arbeiten, studieren o.ä.?

...
 

Zu mir: Ich nehme 10mg Abilify und werde ab nächste Woche erstmal mit der Reduktion (wohl zunächst auf 7,5mg, dann auf 5mg) anfangen. Über meine Fortschritte halte ich euch gern auf dem Laufenden.
 

Hallo Findus,

vor vier Jahren habe ich mein Neuroleptikum abgesetzt, und mir geht es gut. Genauso wie vor den Psychosen.

Vorher hatte ich drei Jahre lang 10 mg Aripiprazol genommen. Ich habe aufgehört, es zu nehmen, als ich nach einer Hüft-OP im Krankenhaus lag. Absetzsymptome hatte ich nicht. Ich glaube, ich hatte nach meinen Psychosen keine Negativsymptome, sondern eher postpsychotische depressive Zustände. Die gingen aber immer nach ein bis zwei Jahren weg.

Wie lange ist denn deine letzte Psychose her?

Viele Grüße
 

Nachdem ich meine Medis abgesetzt hatte, hab ich mit meiner Familie verkracht, danach wurde ich obdachlos, dann bin ich verwirrt durch Europa gewandert und hab gebettelt. Eine Erfolgsstory.
 

@Nadja Danke für deinen Beitrag! Hast du das Abilify denn langsam ausgeschlichen oder es direkt abgesetzt? Und bist du (wieder) berufstätig oder im Studium o.ä.?

Meine Psychose ist etwas mehr als dreieinhalb Monate her.

@Mando Hier geht es ja darum, denjenigen Mut zu machen, die es versuchen wollen.
 

Da gibt's aber nichts zum Mut machen. Absetzen klappt nur sehr selten. Wenn überhaupt. Aber wenn ein paar Mut machen, und ein paar die Realität posten, findet sich schon die Wahrheit.
 

Was heißt denn "die Realität"? Deine Erfahrung mit dem Absetzen ist deine Realität. Andere machen andere Erfahrungen. Es gibt da nicht "die Wahrheit". Jeder muss für sich selbst herausfinden, ob er ohne die Medikamente klarkommt oder nicht.
 

Hallo Findus,

ich kriege schon lange Erwerbsminderungsrente, aber vor allem wegen meiner Wirbelsäulenprobleme. Das führt auch dazu, dass ich so gut wie keinen Stress habe, und dass es mit dem Absetzen geklappt. Die 10 mg habe ich mit einem mal abgesetzt, ohne weitere Reduktionsschritte. Ich hatte damals nicht geplant abzusetzen, aber habe es im Krankenhaus einfach nicht mehr genommen, ich dachte mir, dass ich ja sowieso nur matt im Bett liege. Und da es ohne weiteres geklappt hatte, hatte ich dann nach den 8 Tagen im Krankenhaus auch keine Lust mehr, wieder mit dem Medikament anzufangen, als ich wieder zu Hause war.

Deine Psychose ist ja gar nicht lange her. Vielleicht wartest du lieber noch ein halbes Jahr, ehe du ganz absetzt.
 
maxi schrieb:
Was heißt denn "die Realität"? Deine Erfahrung mit dem Absetzen ist deine Realität. Andere machen andere Erfahrungen. Es gibt da nicht "die Wahrheit". Jeder muss für sich selbst herausfinden, ob er ohne die Medikamente klarkommt oder nicht.
@maxi , ich sehe das wie @Mando . Ich bin schon über ein halbes Jahrzehnt in Onlineforen unterwegs. Mir fällt Keiner ein der es einfach so mit Absetzen über längere Zeit geschafft hat.

Es ist meiner Meinung nach ein Risiko wenn jeder das für sich selbst herausfinden will, grade wenn man es übertreibt kann es zu schweren Rückfällen kommen und wie Mando es auch beschreibt kann das böse Enden.
Ich empfehle ja auch zum Absetzen zusätzliche Antidepressiva weil das Stimmungsschwankungen und diese Abhängigkeit von den Neuroleptika langsam (also über Jahre hinweg) reduzieren kann, so das man auch mit den Tabletten gut leben kann und es längere Zeitintervalle ohne schafft. Ich persönlich hab auch zig absetzversuche vorher gemacht und kenne aus den Internet so einige die es probiert haben und immer wieder aufgeschlagen sind.
Manche Statistiken sind auch Müll, die belegen das es Schizophrene geschafft haben sollen abzusetzen. Es gibt ja normale einmalige psychotische Episoden oder Drogeninduzierte, wenn man zu dieser Gruppe gehört und noch keinen Rückfall hatte, stehen die Chancen zumindest gut, das man zu der Ausnahme gehört. Bei Schizophrenie also wenn man eine richtige Psychose hat kann man das wohl zu 99% vergessen. Der Rest 1% hat beim Absetzen entweder die Hölle durchgemacht oder es gibt eben diese seltenen Fälle von Spontanheilung. Aber von Zahlen 10-20% oder 1/3 Regeln halte ich gar nix.

Man kann sich den Wahrheiten schon annährern aber es gibt im Netz auch Menschen die desinformieren, da muss man aufpassen, also diese Erkrankung ist für die Pharmaindustrie ein rießiges Geschäftsfeld, da geht es um Milliarden an Gewinnen und der Kranke wird häufig mit irgend welchen teueren Medikamenten abgespeist.

@maxi, nur mal als Nachfrage, du meintest doch das du es mit dem Absetzen oder so geschafft hast? Wie hast du das gemacht und wie lange bist du schon ohne? Hattest du einmal eine Psychose oder bereits mehrere Klinikaufenthalte und durchgehende Symptome (Wahn etc.) ?

Es geht bei so Absetzversuchen also auch um die Sicherheit der Erkrankten und wenn 90% aufwärts es nicht schaffen, dann sollte man auch eher über Alternativen wie ich sie beschreibe etwa nachdenken ohne es auf Teufel komm raus bis an die Grenze des Verstandes beim Absetzen zu treiben, weil dabei der Erkrankte und auch Menschen im Umfeld zu schaden kommen können.
 
Findus schrieb:
Mando Hier geht es ja darum, denjenigen Mut zu machen, die es versuchen wollen.
Beim Abilify sollte man den Dosisschritt 5mg machen, häufig hilft das schon viel wenn man auf eine Minimaldosis wie diese in etwa reduziert, weil das Aripiprazol eine relativ gute Akutwirkung auch in solchen Dosierungsbereichen hat und sich von 10 auf 5mg schon die Nebenwirkungen deutlich verbessern können.

@Findus ich finde man sollte auch keine falsche Hoffnungen machen, weil so ein Absetzversuch eben Risiken hat, bringt nix wenn es dann zu einen Suizidversuch, einen schweren Unfall oder zu einer Gewalttat kommt, weil man da schon arge Stimmungsschwankungen und Probleme beim Absetzen bekommen kann, von daher empfehle ich auch diese speziellen zusätzlichen Antidepressiva um derartige Absetzsymptome zu lindern und das man das über einen längeren Zeitraum macht. Es ist schon viel erreicht wenn man 1-2 Monate ohne Neuroleptikum auskommt und dabei ganz stabil bleibt. Selbst über kürzere Zeiträume sollte man da relativ schnell rückfällig werden. Wenn du langsamer absetzt dann ist dieser Zeitraum bis (ohne Neuroleptika) die Symptome wiederkommen relativ kurz. Wenn du etwa gleich von 10 oder 15mg komplett absetzt, dann ist man eventuell erst noch ein paar Monate stabil, weil das Dopamin eher langsam steigt also weniger abrupt. Das andere Problem beim Absetzen sind die Negativsymptome und so postpsychotische Depressionen die da stärker auftreten, oft ist man da erstmal lange Wahnhaft bis man richtig Akut ist und manche Erkrankte sind dann wenn es soweit kommt krankheitsuneinsichtig, also nehmen keine Neuroleptika bis sie hart aufschlagen und in der Klinik landen.

Das Absetzen sollte schon bedacht sein. Hilfreich ist eine Bezugsperson in der Familie etwa die einen direkt Rückmeldung geben kann wenn man Aggressiver oder Paranoid wird. Wenn man alleine lebt sollte man da also noch vorsichtiger sein.
 

@Admin Wo nimmst du denn diese Zahlen her? Erst 99% dann 90%, die es angeblich nicht schaffen? Das sind doch nur Schätzungen deinerseits basierend auf deinen Erfahrungen in Onlineforen oder? Ich kann mir vorstellen, dass viele, die es mit dem Absetzen schaffen und keine Symptome mehr haben, sich dort aber nicht mehr herumtreiben, weil sie es nicht mehr brauchen, weil sie keinen Leidensdruck mehr haben. Außerdem sind die 1/3 Regel und die 10%-20% da allemal noch wissenschaftlich fundierter. Ich finde es unverantwortlich Leuten, die einen Absetzversuch starten möchten, solche Zahlen um die Ohren zu werfen, die keine fundierte Grundlage haben.

Ja, ich hab es mit dem Absetzen geschafft, indem ich das Risperidon über mehrere Monate hinweg sehr langsam reduziert habe. Ich hatte letztes Jahr im Herbst relativ unmittelbar nach meiner Psychose schon zwei weitere Absetzversuche, die in neuen psychotischen Episoden geendet sind, weil ich die Medikamente viel zu schnell reduziert habe und nicht darüber informiert war, dass es dann zu Absetzpsychosen kommen kann. Mir wurde dann eine schizoaffektive Störung diagnostiziert, also angenommen, dass es an diesem Punkt chronisch ist und ich sofort wieder rückfällig werde, wenn ich die Medikamente absetze. Das ist offensichtlich nicht der Fall, weil ich jetzt schon einen Monat ohne Medikamente lebe und vorher schon zwei auf so geringer Dosis, dass die antipsychotisch kaum noch was ausrichten konnte. Ich glaube, dass viel zu schnell chronische Störungen diagnostiziert werden, weil Ärzte nicht beim Absetzen unterstützen, selbst wenn es einen großen Leidensdruck durch die Nebenwirkungen gibt, die Patienten es dann auf eigene Faust machen, nicht wissen wie man es richtig macht und selbst Psychiater oft zu schnell vorgehen, wenn sie es denn unterstützen. Natürlich kommt es dann zu Rückfällen.

Auch machen Erkrankte oft keine Therapie, ändern somit nichts an den Lebensumständen, die sie in die Krise gebracht haben und dann wundert es mich nicht, dass die Psychose zurückkehrt oder in erneuten Krisensituationen wieder auf dieselbe Art und Weise reagiert wird, das heißt aber nicht, dass man das nicht auch ohne prophylaktische Medikamenteneinnahme verhindern könnte. Natürlich liegt der Grund warum das so läuft nicht in erster Linie bei den Patienten, denen wird ja gesagt, sowohl von Ärzten, als auch von anderen Betroffenen, wie man hier sehr schön sieht, dass sie hoffnungslose Fälle sind und nichts anderes tun können als ihr Leben lang Medikamente zu schlucken. Dann werden sie von Therapeuten abgelehnt, weil es dieses Stigma gibt, dass man bei Schizophrenie therapeutisch nichts machen kann usw.

Meine Bitte wäre deswegen einfach: mit pessimistischen Prognosen einfach mal zurückhalten oder vollkommen raushalten, wenn jemand nach anderen Erfahrungen sucht. Das, was du hier schreibst, wird einem so oder in ähnlicher Form von allen Ärzten gesagt, man findet es überall in Fachliteratur, wenn man nicht sehr tief nach kritischer Literatur gräbt, es ist hier überall im Forum, damit es nochmal zu wiederholen, wenn gerade nicht danach gefragt ist, ist niemandem geholfen.

Dass Absetzen riskant ist, wissen die Leute selbst. Ich wusste das auch, hab es trotzdem gemacht, hab zwei Mal den Preis dafür bezahlt und mich trotzdem noch mal dazu entschieden und diesmal hat es geklappt. Selbst wenn ich in ein paar Monaten wieder psychotisch werden sollte, waren es die paar Monate, in denen ich mich wieder lebendig gefühlt habe, trotzdem wert und ich werde dann weiter daran arbeiten, herauszufinden warum ich in Psychosen komme und wie ich sie in Zukunft verhindern kann.

Ich denke niemandem geht es hier darum, Menschen, die dauerhaft psychotische Symptome haben zu sagen, sie sollen ihre Medikamente absetzen. In dem Fall stellt sich die Frage nicht, ob sie gebraucht werden oder nicht. Aber bei einer reinen Prophylaxe-Einnahme zumindest ein Mal auszutesten ob sie wirklich nötig sind, sollte doch jedem zugestanden werden.
 

Ey, des is so krass, weil du es ja selbst sagst @maxi Die wissenschaftliche Literatur berichtet davon, dass Absetzen problematisch ist, Ärzte wollen meist nicht mit Patienten absetzen, weil es problematisch werden kann, du hast selbst die Erfahrung von Absetzpsychosen gemacht usw. Alles wirklich alles spricht gegen das Absetzen von den Medikamenten. Klar es gibt ein wenig Alternativliteratur aus der Antipsychiatrie-Ecke, da besitze ich sogar welche von, würde aber alles ohne mit der Wimper zu zucken, als Geldmache und Humbug abtun. Deswegen muss man ja danach suchen, eben weil es nicht der Regel entspricht, dass man ohne Probleme Medis absetzt. Wenn man lang genug sucht findet man im Internet auch Berichte, dass die Erde ne Scheibe ist. Ist halt so. Einfach quatsch. Vor allem diese dubiose Literatur die dabei unterstützt. Es klappt in den seltensten Fällen. Und dann ist Realität eben auch, wenn man sagt, dass Absetzen nicht so einfach ist. Nicht weil das die gängige Meinung ist, sondern auch weil man es selbst schon mehrfach ausprobiert hat. Nein, Absetzen ist das Gegenteil von einfach. Und nur weil es schwer ist, heißt es noch nicht, dass man etwas dafür lernen könnte es besser zu machen. Nein, man kann nicht lernen seine Hirnchemie zu regulieren. Das geht nunmal nicht. Kannst ja auch nicht dein Pipi unendlich lange anhalten. Der Körper macht was die Ursache erfordert. Wenn man verliebt ist, ist man verliebt, da kann man auch schlecht der Hirnchemie sagen Hey hör mal auf, ich wär lieber nicht verliebt. Ich wär lieber nicht psychotisch, entspann dich mal Gehirn. Das geht nicht. Das ist die fucking Realität. Klar wär auch mir eine andere Realität lieber. Aber is nich.
 
maxi schrieb:
Ich kann mir vorstellen, dass viele, die es mit dem Absetzen schaffen und keine Symptome mehr haben, sich dort aber nicht mehr herumtreiben, weil sie es nicht mehr brauchen, weil sie keinen Leidensdruck mehr haben. Außerdem sind die 1/3 Regel und die 10%-20% da allemal noch wissenschaftlich fundierter.
Ich habe in der Literatur von Volkmar Aderhold gelesen der sich sehr intensiv auch mit der Geschichte der Psychiatrie befasst hat. Diese 1/3 Regel hat mit den Prozentsatz die früher (ohne Neuroleptika) geheilt wurden zusammengepasst. Weil früher(vor 1945) haben diese Krankenhausaufenthalte so ein halbes Jahr oder Jahr gedauert, weil man noch keine Neuroleptika und so hatte.
Da wurden etwa 1/3 gesund, 1/3 hatten einen mittelschweren Verlauf und es gab dann noch die Härtefälle.
Das war für diese Zeit ein beachtlicher Erfolg nur mit den Neuroleptika wurden die Klinikaufenthalte auf 6-8 Wochen reduziert, kurzfristig hat das also die schnellen Erfolge gebracht, aber langfristig war die Heilung sogut wie ausgeschlossen bei einer Schizophrenie.
Ich habe zudem einen Dozenten der Psychiater/Ärzte geschult hat auf einen Youtubevideo entnehmen können das alle Schizophrene ein Leben lang Neuroleptika brauche, also ohne Ausnahme und wenn es jemand ohne schafft geht man eher von einer Fehldiagnose aus. Ansonnsten gibt es ja auch Fälle von Spontanheilung, das sehe ich in dem Kontext als Realistischer weil die Erkrankung auch mit der Außenwelt, also der Druck der auf einen lastet zu tun hat.
 
maxi schrieb:
1/3 Regel und die 10%-20% da allemal noch wissenschaftlich fundierter.
Meiner Meinung nach eine Pharmalüge die man in den Onlinemedien verbreitet. Gut den Erkrankten macht man ja auch oft Hoffnung das diese nach 2 Jahren ihre Medikamente eventuell absetzen können, das erleichtert es dann den Ärzten auch die Erkrankten davon zu überzeugen die Tabletten erstmal lange genug einzunehmen. Wenn es keine Hoffnung gibt, dann wäre das eventuell auch so ein Risiko. Meinst weis man ja bei einer Ersterkrankung noch nicht genau ob es eine Schizophrenie ist, es gibt ja auch Psychosen die haben einen Auslöser wie ein Medikament, ernsthafte Erkrankung oder Drogen.

Also von daher besser den Ball etwas flach halten.
 

@Mando Eine Broschüre von der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie ist also "dubiose Literatur"? Das ist der zweite Link, den man findet wenn man "Neuroleptika absetzen" googelt. Es gibt schon Informationen darüber, wie man es richtig macht und auch Informationen aus verlässlicher Quelle. Ansonsten habe ich aber auch nie behauptet, dass es nicht schwer ist. Zu sagen es ist schwer oder "quasi unmöglich" und das dann mit ausgedachten Schätzwerten zu begründen, sind aber zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.

Im Übrigen glaube ich nicht daran, dass Psychosen einzig und allein durch einen Dopaminüberschuss im Hirn ausgelöst werden. Es ist nachgewiesen, dass dieser Überschuss besteht, aber nicht, ob er die Ursache von Psychosen oder nur eine Begleiterscheinung ist. Ich halte mich da lieber an meine Alternativ-Literatur aus der Antipsychiatrie-Ecke, weil ich psychische Krankheiten allein der Hirnchemie zuschreiben zu wollen, für vollkommenen Schwachsinn halte. Menschen werden auch nicht ohne Grund depressiv, der Serotoninmangel ist eine Folge davon, nicht die Ursache. Selbst bei genetischer Veranlagung zu psychischen Krankheiten müssen immer bestimmte Vorraussetzungen gegeben sein, damit diese auch ausbrechen, psychische Krisen eben. Ich bin also der Meinung, dass man sehr wohl etwas daran ändern kann, ob man weiterhin psychotisch auf Krisen reagiert oder eben nicht.

Ob du die Dopamin-Hypothese als deine Realität annimmst, ist deine Sache. Natürlich ist es auf eine Art und Weise leichter sich zu sagen, dass es eben an der Hirnchemie liegt und man rein gar nichts ändern kann. So wissenschaftlich belegt, dass man sagen kann "das ist die Realität" ist sie allerdings nicht.
 

Jepp, die deutsche Gesellschaft für soziale Psychiatrie halte ich für grenzwertig.
 

Antipsychiatrie würde ich das nicht nennen. Die meisten Autoren der Bücher, die ich über das Absetzen der Medikamente gelesen habe, sind praktizierende Psychiater, haben eine Menge Erfahrung mit psychose-erfahrenen Menschen und begleiten diese regelmäßig. Und gerade deswegen sind sie der Ansicht, dass zu hoch dosiert wird und zu schnell und zu lange medikamentös behandelt wird, ohne da Alternativen zu bedenken - gerade bei Menschen, die ihre erste Psychose hatten. Niemand sagt, dass Absetzen leicht ist und natürlich wird's umso schwerer, je länger du die Tabletten nimmst, da kannst du teilweise jahrelang am Reduzieren sein. Dass da das Absetzen meistens nicht klappt, wundert doch keinen, wer hat schon die Geduld, über fünf Jahre hinweg oder mehr zu reduzieren. Und klar, wenn man trotz Tabletten noch Positivsymptome hat oder gar akut psychotisch wird, ist's auch fraglich, ob's ohne geht. Das ist doch hier jedem bewusst. Ich weiß ja nicht, wie da deine Erfahrung ist, Mando, ob du in deinen Versuchen gemäß deiner Einnahmelänge und deiner Dosierung auch entsprechend langsam abgesetzt hast und ob deine Lebenssituation es überhaupt hergegeben hat, den Versuch zu starten. Das muss man halt alles bedenken. Krisen und Stress sind 1A Auslöser für Psychosen, das muss man halt erstmal aus dem Weg räumen, an seiner psychischen Verfassung und Resilienz arbeiten. Aber pauschal zu sagen, dass Leute zu 90% (oder mehr) nicht ohne Tabletten leben können, greift einfach zu kurz. Da guckt man sich die Leute an, die chronisch Symptome haben, und haut da mit der Keule über'n Kopf von den Leuten, die gerade das erste Mal eine Psychose hatten. Da kann man noch viel machen - und da "prophylaktisch" auf Dauer in den Dopamin-Haushalt eingreifen, sodass sich die Rezeptorenanzahl ändert und ein Absetzen nur erschwert wird, langfristige Nebenwirkungen in Kauf nehmen, die dann auch noch sämtliche Mechanismen lahmlegen, sich selbst zu helfen und den Leuten sämtliche Hoffnung nehmen, bringt's halt nicht. Ich finde da ist's schon angebracht, Leuten mit der ersten Psychose-Erfahrung einzuräumen, es zu versuchen und ihnen eher Taktiken beizubringen, mit Stress, Schlafproblemen, eventuellen Absetzsymptomen umzugehen (die übrigens auch einfach vom Absetzen auftreten können, das ist nicht gleich ein Zeichen, dass jemand chronische Symptome hat), damit sie gestärkt sind falls mal wieder etwas passieren sollte. Das reduziert das Risiko mehr als jemanden lahmzulegen wenn das wahrscheinlich einfach nicht nötig ist. Wenn es muss - wenn es wirklich nicht ohne geht - dann wird man da schon Konsequenzen ziehen. Aber nach der ersten Psychose gleich zu sagen ja, ne, geht nicht, lass man lieber, weil man selbst vielleicht schon jahrelang auf Tabletten ist, mehrere Psychosen hatte, chronische Symptome hat oder es einfach noch nicht geschafft hat, zu reduzieren/abzusetzen? Finde ich unangebracht.
 

Na, endlich haben wir die Mitte gefunden. Sach ich doch, dass mein Einwand von Realität zielführend sein würde.
 

Ich denke da eigentlich ähnlich wie @maxi. Nämlich, dass Leute, die es schaffen, ohne Medikamente zu leben, sich wahrscheinlich oft aus der Diskussion zurückziehen und sich anderen Dingen widmen. Deshalb finde ich es gut, wenn ab und zu zwischen all den Themen im Forum auch mal positive Geschichten auftauchen. Bei allem Risiko, das damit verbunden ist, finde ich es richtig, den Schritt des Ausschleichen zu wagen, allein auch, um herauszufinden, ob die Diagnose stimmt. Wie weiter oben schon geschrieben wurde, können Psychosen unterschiedliche Auslöser haben bzw. gehört ja nicht jede Psychose in das schizophrene Spektrum. Aber es ist natürlich richtig, an dieser Stelle Kritik zu üben und zur Vorsicht zu ermahnen.
 
Zurück
Oben