@Admin Wo nimmst du denn diese Zahlen her? Erst 99% dann 90%, die es angeblich nicht schaffen? Das sind doch nur Schätzungen deinerseits basierend auf deinen Erfahrungen in Onlineforen oder? Ich kann mir vorstellen, dass viele, die es mit dem Absetzen schaffen und keine Symptome mehr haben, sich dort aber nicht mehr herumtreiben, weil sie es nicht mehr brauchen, weil sie keinen Leidensdruck mehr haben. Außerdem sind die 1/3 Regel und die 10%-20% da allemal noch wissenschaftlich fundierter. Ich finde es unverantwortlich Leuten, die einen Absetzversuch starten möchten, solche Zahlen um die Ohren zu werfen, die keine fundierte Grundlage haben.
Ja, ich hab es mit dem Absetzen geschafft, indem ich das Risperidon über mehrere Monate hinweg sehr langsam reduziert habe. Ich hatte letztes Jahr im Herbst relativ unmittelbar nach meiner Psychose schon zwei weitere Absetzversuche, die in neuen psychotischen Episoden geendet sind, weil ich die Medikamente viel zu schnell reduziert habe und nicht darüber informiert war, dass es dann zu Absetzpsychosen kommen kann. Mir wurde dann eine schizoaffektive Störung diagnostiziert, also angenommen, dass es an diesem Punkt chronisch ist und ich sofort wieder rückfällig werde, wenn ich die Medikamente absetze. Das ist offensichtlich nicht der Fall, weil ich jetzt schon einen Monat ohne Medikamente lebe und vorher schon zwei auf so geringer Dosis, dass die antipsychotisch kaum noch was ausrichten konnte. Ich glaube, dass viel zu schnell chronische Störungen diagnostiziert werden, weil Ärzte nicht beim Absetzen unterstützen, selbst wenn es einen großen Leidensdruck durch die Nebenwirkungen gibt, die Patienten es dann auf eigene Faust machen, nicht wissen wie man es richtig macht und selbst Psychiater oft zu schnell vorgehen, wenn sie es denn unterstützen. Natürlich kommt es dann zu Rückfällen.
Auch machen Erkrankte oft keine Therapie, ändern somit nichts an den Lebensumständen, die sie in die Krise gebracht haben und dann wundert es mich nicht, dass die Psychose zurückkehrt oder in erneuten Krisensituationen wieder auf dieselbe Art und Weise reagiert wird, das heißt aber nicht, dass man das nicht auch ohne prophylaktische Medikamenteneinnahme verhindern könnte. Natürlich liegt der Grund warum das so läuft nicht in erster Linie bei den Patienten, denen wird ja gesagt, sowohl von Ärzten, als auch von anderen Betroffenen, wie man hier sehr schön sieht, dass sie hoffnungslose Fälle sind und nichts anderes tun können als ihr Leben lang Medikamente zu schlucken. Dann werden sie von Therapeuten abgelehnt, weil es dieses Stigma gibt, dass man bei Schizophrenie therapeutisch nichts machen kann usw.
Meine Bitte wäre deswegen einfach: mit pessimistischen Prognosen einfach mal zurückhalten oder vollkommen raushalten, wenn jemand nach anderen Erfahrungen sucht. Das, was du hier schreibst, wird einem so oder in ähnlicher Form von allen Ärzten gesagt, man findet es überall in Fachliteratur, wenn man nicht sehr tief nach kritischer Literatur gräbt, es ist hier überall im Forum, damit es nochmal zu wiederholen, wenn gerade nicht danach gefragt ist, ist niemandem geholfen.
Dass Absetzen riskant ist, wissen die Leute selbst. Ich wusste das auch, hab es trotzdem gemacht, hab zwei Mal den Preis dafür bezahlt und mich trotzdem noch mal dazu entschieden und diesmal hat es geklappt. Selbst wenn ich in ein paar Monaten wieder psychotisch werden sollte, waren es die paar Monate, in denen ich mich wieder lebendig gefühlt habe, trotzdem wert und ich werde dann weiter daran arbeiten, herauszufinden warum ich in Psychosen komme und wie ich sie in Zukunft verhindern kann.
Ich denke niemandem geht es hier darum, Menschen, die dauerhaft psychotische Symptome haben zu sagen, sie sollen ihre Medikamente absetzen. In dem Fall stellt sich die Frage nicht, ob sie gebraucht werden oder nicht. Aber bei einer reinen Prophylaxe-Einnahme zumindest ein Mal auszutesten ob sie wirklich nötig sind, sollte doch jedem zugestanden werden.