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Medikamente absetzen nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen

M

Mitglied 1247

Guest
Zitat:
"Aktuell erhalten Menschen, die Medikamente absetzen wollen, kaum Unterstützung von ärztlicher oder therapeutischer Seite. Das liegt hauptsächlich daran, dass es im Leistungskatalog der Krankenkassen keine Abrechnungsziffer dafür gibt. Dadurch können Ärzte oder Therapeuten eine solche Behandlung nicht anbieten.

Jede medizinische Therapie benötigt eine Befristung und ein therapeutisches Ziel, das erreicht werden soll. Je länger wir ein Medikament einnehmen, desto schwieriger wird es, das Medikament wieder abzusetzen.

Ich habe selber über einen längeren Zeitraum Psychopharmaka eingenommen. Immer wieder habe ich versucht, die Medikamente abzusetzen, bin aber jedes Mal gescheitert. Ich kenne also die ganzen Schwierigkeiten, von denen wir schreiben aus persönlicher Erfahrung. Zusammen mit meinem Mann haben wir nach Wegen gesucht, um die Medikamente dauerhaft abzusetzen. Es ist unser Anliegen, dieses Wissen, sowie die Erfahrungen mit unseren Patienten weiterzugeben.

Wir bieten konkrete Absetzpläne an und erklären, wie man Absetzsymptome von Krankheitssymptomen unterscheidet. Die Leser finden Antworten auf die häufigsten Fragen und wir geben Tipps zur Bewältigung der einzelnen Erkrankungen. Ein ganzes Kapitel widmet sich den Alternativen zur medikamentösen Behandlung. In kurzen und übersichtlichen Texten wird das medizinische Wissen vermittelt, das für die persönliche Entscheidungsfindung wichtig ist.

Beim "Sanften Entzug" reduzieren wir extrem kleinschrittig und behalten jeden Schritt über mehrere Wochen bei. Wir nutzen dafür das Modell der Absetztreppe. In der Regel wird das Medikament um jeweils 10 Prozent reduziert. Das bedeutet, unser Gehirn erhält immer noch 90 Prozent des Stoffes, von dem es eine Abhängigkeit entwickelt hat. Auf diese Art können Schwierigkeiten vermieden werden.

Psychopharmaka können, wenn sie richtig eingesetzt werden, ein Segen sein. Es gibt hochwirksame Psychopharmaka, die in Notsituationen eine große Hilfe sein können. Wir sind keine Gegner von Psychopharmaka, warnen jedoch vor einer Dauermedikation. Sie ist es, die den Einsatz von Psychopharmaka in der psychiatrischen Behandlung so gefährlich macht.

Wir wollen die Menschen davor warnen, ihre Medikamente zu schnell abzusetzen. So etwas kann schwerwiegende Krisen auslösen. Wir zeigen Methoden, wie man diese vermeidet.

Medikamente werden zu leichtfertig verschrieben und meistens über einen viel zu langen Zeitraum. Wenn wir nicht in einer Pillenflut untergehen wollen, müssen wir uns wieder zurück zur Quelle bewegen. Zu einer Medizin, in der es um den Menschen geht und Medikamente nicht mehr überschätzt werden.

Es besteht die Gefahr der Gewöhnung und der körperlichen Abhängigkeit. Nach einer jahrelangen Einnahme können Betroffene beim Absetzen ihrer Medikamente in entsetzliche, kaum aushaltbare Zustände geraten. Deshalb empfehlen wir, Psychopharmaka nur so lange einzunehmen, wie Beschwerden bestehen. Jede medizinische Therapie benötigt eine Befristung und ein therapeutisches Ziel, das erreicht werden soll. Je länger wir ein Medikament einnehmen, desto schwieriger wird es, das Medikament wieder abzusetzen.

Die Figur ist unser bildliches Fallbeispiel und macht sich für den Leser auf den Weg. Zuerst bekommt sie ein Rezept verschrieben, später will sie die Medikamente absetzen, nimmt die Absetztreppe, strauchelt dabei, probiert alternative Heilmethoden aus und am Ende genießt sie die Medikamentenfreiheit.

Danke für das Gespräch liebe Frau Ansari, lieber Herr Dr. Ansari.
Autoren vom Buch "Genug geschluckt- Medikamente erfolgreich und dauerhaft absetzen"

https://www.monopolisten.org/interview-mit-mahinda-dr-peter-ansari
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Aktuell erhalten Menschen, die Medikamente absetzen wollen, kaum Unterstützung von ärztlicher oder therapeutischer Seite. Das liegt hauptsächlich daran, dass es im Leistungskatalog der Krankenkassen keine Abrechnungsziffer dafür gibt. Dadurch können Ärzte oder Therapeuten eine solche Behandlung nicht anbieten.
Das ist in meinen Augen nach falsch.
Bei Psychose etwa kann man die Medikamente nur sehr schwer oder besser gesagt gar nicht absetzen. Ärzte unterstützen das Reduzieren und Absetzen schon ein Stückweit, aber ist ja logisch, dass wenn die Erfahrungen eindeutig gegen das Absetzen sprechen, dass Ärzte da Betroffene in keinen akuten Schub schicken können. So eine Psychose kündigt sich ja auch mit Symptomatik an und ist eben bei den meisten Betroffenen so gut wie unmöglich auf Dauer komplett abzusetzen.
Inwieweit das mit der Abrechnung etwas zu tun hat, entzieht sich meines Wissens. Generell ist es ja so, dass Heilung oder Erfolg da zu wenig honoriert wird und bei psychischen Erkrankungen solche Faktoren nur schwer messbar sind. Meißt geht es darum, dass die Klinikbetten möglichst kurz belegt sind, also die Wirkstoffe sollen schnell wirken, damit da keine großen Kosten entstehen. Der langfristige Erfolg und Verlauf kommt dabei vermutlich zu kurz.
Medikamente Absetzen bedeutet ja häufig auch, dass man keinen Arzt mehr braucht, also das wird dann mit Heilung häufig gleichgesetzt.
Insgesamt gibts da sicher einiges zu bemängeln, nur die Frage ist, wie man es wirklich besser machen könnte!?

Meiner Meinung bringt der Wunsch nach Reduzierung und Absetzen rein gar nichts, wenn man keine Möglichkeit hat, das in einem möglichst sicheren Rahmen zu garantieren, also 5%(Erfolgsrate) ist da eben zu wenig oder bedeutet das 95% keinen harten Absetzversuch machen sollten.
Mit meiner Medikamente-Empfehlung wäre das Absetzen etwas Langfristiges, wobei sich die Empfehlung eben auf die reduzierte Einnahme des Neuroleptikums konzentriert und die Antidepressiva sehe ich als unproblematisch, weshalb das meiner Meinung nach bisher der einzige Ansatz ist, wie man Effektiv von den Neuroleptika wegkommen kann.
Das reine Absetzen der Neuroleptika ist eben nur selten von Erfolg gekrönt, egal wie schnell oder langsam man absetzt. Nahezu 100% der Betroffenen haben selbst diese Absetzversuche schon gemacht, also macht es keinen großen Unterschied, wie sehr man die Betroffene dazu drängt abzusetzen, weil eben nur ein Bruchteil es mit schaffen können.
 
Ich sehe das im Grunde wie Maggi, kenne aber auch erfolgreiche Fälle von Verringerungen der Neuroleptika bei Psychotikern. Es ist wie die individuelle Psychose sehr verschieden, das Drittel der Psychose-Erfahrenen, die nur eine Episode jemals durchmachten, wird sicherlich auch mit dem Absetzen von Neuroleptika gute Erfahrungen gemacht haben. So selten ist das, glaube ich, nicht.

Antidepressiva sehe ich deutlich kritischer, deren flächendeckende Wirkung ist teilweise sehr umstritten, auch mehren sich die Stimmen, die sagen Antidepressiva werden eben wegen teilweise enormer Absetzprobleme viel zu leichtfertig verschrieben. Vor kurzem gab es im ÖRR auch eine kritische Doku dazu. Es kommt teilweise zu harten Entzugserscheinungen.
Ich hatte selbst schon enorme Schwierigkeiten, Antidepressiva (in Absprache mit meiner Ärztin) abzusetzen. Auch haben Ärzte diesbezüglich meist kein oder kaum Wissen, die Absetzproblematik wird gern seitens der Pharmaindustrie totgeschwiegen bzw. vertuscht.

Also Psychopharmaka sind nicht gleich Psychopharmaka, da muss man schon sehr differenzieren. Allgemein sollte man nur in enger Absprache mit seinem Arzt/Behandlungsteam Psychopharmaka absetzen, denke ich.
 
@Knoller ,
die Antipsychotika muss man, glaube ich, wesentlich kritischer betrachten. Da gibt es wirklich einige schwere Nebenwirkungen und Einschränkungen, die mit einhergehen.
Bei den Antidepressiva gibt es viele unterschiedliche Substanzen und diese werden auch teils wahllos verordnet, wo ich das Problem sehe. SSRIs etwa können das Gewaltpotential steigern und machen eher unruhig, was sich problematisch auswirken kann etwa wenn man Auto fährt und dann zu rasant unterwegs ist. SSRIs sind an sich keine schlechten Wirkstoffe, müssten aber eben bedacht zusammen mit anderen Antidepressiva eingesetzt werden, welche etwa die Noradrenalinwirkung ergänzen. Da gibt es etwa SNRIs wie Atomoxetin. Die neueren selektiven Wirkstoffe sind relativ Nebenwirkungsarm und haben weniger Wechselwirkungen, weshalb ich das bei Psychosen, wenn man bereits Antipsychotika, hat als Grundlage sehe eben tri- und tetrazyklische Antidepressiva möglichst zu meiden.
Diese Noradrenalinwirkung kann etwas beruhigend gegen diese Unruhe wirken, auch bei Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen meiner Erfahrung nach.
Das Problem ist, dass Antidepressiva nur in einem gewissen Rahmen so wirken wie sie sollen, also im Akutfall bei einer Psychose auch gegenteilig wirksam sein können, von daher empfehle ich das Aripiprazol als Bedarfsmedikament, was meiner Meinung nach eine überragende Akutwirkung hat, also sehr schnell die antipsychotische Wirkung greift.
Es gibt auch SNDRIs wie das Bupropion welche auf Dopamin und Noradrenalin wirken, diese helfen auch bei Nikotinsucht etwa und das kann man dann gut mit einem SSRI Antidepressivum wie Citalopram kombinieren, wo eben negative Effekte aufgrund des Bupropions wegfallen. Gleichzeitig hilft das SSRI bestimmte Nebenwirkungen des Bupropions zu vermeiden und dämpft etwas die Libido, was ansonsten Antipsychotika machen.
Insofern sollte man finde ich diese Wirkstoffe ganz bewusst kombinieren, aber leider fehlt es da an jeglicher Datengrundlage, weil solche Kombinationstherapien kaum erforscht sind und Pharmahersteller meist am liebsten alles in einen neuen patentierten Wirkstoff packen oder Wirkstoffe im Medikament selbst Kombinieren (z.B. Duloxetin SSNDRI Antidepressivum).

Bist du selbst betroffen, du klingst da sehr aufgeklärt?
Du könntest dir das mit meiner Empfehlung mal anschauen. Was hältst du davon?
Das Problem bei der Dauereinnahme der Neuroleptika/Antipsychotika ist eben, dass diese die Lebenserwartung deutlich verkürzen und von daher noch viel riskanter als Antidepressiva sind. Bedauerlicherweise besteht eben bei Psychose eine Notwendigkeit für diese Wirkstoffe, was sich aber durch meiner Mediempfehlung auf einen Bruchteil der üblichen Menge/Dosierung reduzieren lässt.
Insofern gibt es diese Probleme bei den Antidepressiva weniger und wenn man die Antidepressiva sinnvoll verordnet, kann man auch viele andere Probleme wie Suchtprobleme oder im speziellen Nikotinsucht damit in den Griff bekommen. 90% der Schizophrenen sind starke Raucher, also wäre schon das ein Punkt wo man ansetzen könnte um verstärkt Medikamente wie Bupropion zu verordnen.
Problem bei den Antidepressiva ist eben die relativ schwache Wirkung welche meiner Meinung bei Dauereinnahme von Neuroleptika kaum greift. Dadurch dass etwa das Aripiprazol in Intervallen(wie in der Empfehlung beschrieben) eingenommen wird, können die Antidepressiva in dem Rahmen besser wirken, wobei eben da auch irgendwann der Punkt da ist wo die Wirkung wieder abnimmt und man mit dem Antipsychotikum (Aripiprazol) gegensteuern muss. Also daraus ergibt sich so etwas wie ein therapeutisches Fenster, weder zuviel Neuroleptika noch zuwenig Neuroleptika führen zum Erfolg, von daher auch die Intervalleinnahme. Die Antidepressiva werden täglich eingenommen, was bezüglich der Wirkweise auch wichtig ist.

ADs sehe ich eher als Nebenwirkungsarm und eben haben keine so gravierenden Langzeitnebenwirkungen, wo Neuroleptika die Lebenserwartung schnell mal um ein paar Jahrzehnte verkürzen, wobei das eben auch Erkrankungsbedingt ist.
Ich finde eben, dass der Wirkung der Neuroleptika auch Grenzen gesetzt sind, weil diese eben keine echte Heilung bieten, auch von daher finde ich diese Antidepressiva insbesondere das Bupropion als eine Notwendigkeit, um eben die Negativsymptome als eine der Ursachen der Psychose besser behandeln zu können.
 
@Maggi
Da übersteigt Dein Wissen meines bei weitem. :) Ich habe von Medikamenten nicht wirklich viel Ahnung, schaue mir aber gerne mal die Empfehlung von Dir an.
Sonst bin ich gerade ganz zufrieden mit meiner Medikation, ich habe 6mg Risperidon und 30mg Paroxetin derzeit. Das Paroxetin hilft gut gegen meine Panikattacken und Sozialphobie, das Risperidon verschafft mir genug Abschirmung um klar zu kommen. Höre zwar noch dauernd Stimmen und habe auch oft Bezugsgedanken, aber allgemein komme ich klar.

Meine Baustellen sind leider derzeit eher im Suchtbereich, ich müsste es mal schaffen längere Zeit ohne Alkohol auszukommen und im besten Fall noch vom Nikotin loszukommen. Das würde mir auch psychisch sehr helfen und dann käme auch eine Reduzierung der Medis infrage. ;)
 
Medikamente absetzen kann auch nicht gesondert in den Leistungs-Katalog, denn das gehört zur Beratung für die der Arzt ohnehin Kohle kriegt. Eine Befristung ist halt bei Krankheiten nicht drin die der Erfahrung nach dauerhaft sind, und das gilt bei Leuten mit Psychosen ja zu 80%. Das Absetzen kann schon am zu schnellen Absetzen scheitern, aber grundsätzlich sind solche Absetz-Probleme wo man dann verstärkte Symptome über das Niveau von vor der Medikation hinaus hat ja vorübergehend, dass man dann, wenn man so eine Phase durchgemacht hat, der Erfahrung nach wieder dort landet wo man vor den Medikamenten war. Bei anderen psychischen Störungen bzw. Teilen eines Störungs-Spektrums kann man ja sagen, dass Medis zu früh verschrieben werden, aber bei Psychosen sind die aber immer angebracht. Das mit der Abhängiglkeit passt einfach von der begrifflichen Definition her nicht, denn die machen nicht abhängig wie Drogen bzw. außer Benzos wird sowas auch nicht gedealt.
 
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