Das Problem ist, dass viele schon beim Aripiprazol abspringen und was Besseres suchen.
Das soll wohl ein Scherz sein oder meinst du etwa anderes?
Diese hochwertige Tabelle habe ich selbst erstellt. Das sind alle gängigen atypischen Antipsychotika, auch jene wie Brexpiprazol und Lurasidon, die keinen Marktzugang in Deutschland haben.
@DMA
Anhand dieser Nebenwirkungstabelle ist ja ersichtlich, dass es dann nur noch 3–4 verträgliche Wirkstoffe gibt.
- Ziprasidon (wird wegen QT-Verlängerungen und vermeidlicher schwächeren Wirkung abgewertet)
Tatsache ist, dass Ziprasidon trotz QT-Verlängerungen(Abwertung) keine höhere Herzmortalität als Olanzapin aufweist. Die schwächere Wirksamkeit ist zwar anhand von einer Metastudie scheinbar belegt, aber Wirkung ist schon etwas sehr spezielles bei den Antipsychotika, wo es ja das Wirksamkeitsparadoxon gibt:
Risperidon wird praktisch überbewertet, obwohl es im Akutfall unwirksam ist und sich nur als Erhaltungsmedikament eignet. Da ist Aripiprpazol trotz möglicher Restsymptome von der Akutwirkung näher an den typischen hochpotenten Antipsychotika wie Flupentixol(Fluanxol) dran, die in der Akuttherapie ihren berechtigten Platz haben. Haloperidol(Haldol) wird auch überbewertet.
Naja könnte man ewig fortsetzen.
1.
Aripiprazol ist in der Tabelle links
2.
Brexpiprazol (vergleichbar gut verträglich, etwas besser bei Akathisie) müsste von der EMA zugelassen sein, aber es mangelt ja an 100-200€ im Monat für ein Medikament wenn man gleichzeitig an Verträgen mit 500-1000€ pro Monat für schlechtere Medikamente sich gebunden fühlt. Das wäre die reinste Form von Korruption.
3.
Cariprazin ist links neben dem Brexpiprazol,
Auch da findet eine Abwertung statt, da es ja trotz berechtigterweise patentierter Form nur 100-200€ im Monat kostet. Würde den teuren Depotherstellern Marktanteile kosten. Trotzdem ein Lichtblick und aktuell das einzige was mit Aripiprazol konkurrieren kann.
4.
Ziprasidon wäre der einzige Antagonist auf dem Markt, der es mit allen anderen Antagonisten (die Marktzugang haben) aufnehmen könnte. Gewichtszunahme ist am geringsten von allen Antipsychotika und die QT-Verlängerungen von den Herzproblemen vergleichsweise unproblematisch, da ist es gleichwertig mit Olanzapin von der Herzmortalität. Olanzapin macht eben sehr dick (siehe Tabelle), auch es von der Wirksamkeit von der schwierigen Studienlage etwas besser wirksam ist.
5.
Lurasidon wäre ein echter Gamechanger gewesen, da es als Antagonist ein sehr gutes Verträglichkeitsprofil hat. EMA hat es zugelassen, aber leider keine Verfügbarkeit in D, wegen beschrieben gründen.
6. bei
Therapieressistenz würde rein theoretisch
Quetiapin die Wirkstoffe ähnlich wie das bescheidene
Clozapin gut ergänzen. Somit könnte Partialagonistn wie
+Cariprazin (Reagila) oder
+Aripiprazol(Abilify) sich kombiniert mit Quetiapin besser bei Therapieresistenz eignen. Die Studienlage ist aber bei Polpharmazie dünn, also da braucht es Klarheit darüber. Quetiapin ist da womöglich das deutlich geringere Risiko für Patienten und würde auch keinen extremen Aufwand bedeuten um Myokarditis oder Blutbildschäden rechtzeitig zu erkennen, die beim Clozapin potenziell tödlich sind.
Das Problem ist, dass viele schon beim Aripiprazol abspringen und was Besseres suchen.
Was meinst du mit abspringen, was genau soll es besseres geben, um die Betroffenen zufriedenzustellen?
Bleiben ja nur noch Paliperidon und Risperidon, die wie du in der Tabelle siehst, gravierende Nebenwirkungen haben und nur im Lichte von Clozapin und Olanzapin von der Gewichtszunahme besser davonkommen. Vielleicht ein Grund, warum Cariprazin gerade wieder gehypt wird, da starke Gewichtszunahme einer der wenigen Gründe wäre zu Paliperidon oder Risperidon zu greifen (was zumindest keine Dauermedikamente sind).
Amisulprid wäre da dann eher noch der Geheimtipp, da es aus meiner Sicht bei Stimmenhörern gut angenommen wird und ein besseres oder vergleichbares Verträglichkeitsprofil als Risperidon haben solle/könnte. Risperidon wird erstaunlich häufig eingesetzt, wo Paliperidon einer der beiden aktiven Metaboliten des Risperidons ist, also trotzdem etwas Unterschiede etwa kognitiv(Paliperidon eventuell sogar etwas schlechter) möglich sind, trotz sehr ähnlicher Chemie.
Hier eine Tabelle mit den Rezeptorprofilen:
Leider sind die pKI Werte(wert für die Stärke der Rezeptorblockade) weit gestreut, also im Internet sind da viele Bias und Verzerrungen, wo man schwer an verlässliche Werte kommt. Die Tabelle habe ich erstellt, mit den damaligen verfügbaren Mitteln und müsste ich komplett überprüfen.
Grob sieht man, dass Clozapin und Quetiapin ein durchaus ähnliches Rezeptorprofil haben und Clozapin auch bei Therapieressistenz meist mit einem anderen atypischen Wirkstoff kombiniert wird, also selten als Monotherapie(ein Antipsychotium) eingesetzt wird.
Quetiapin wäre also vergleichbar, da auch Aripirazol (8,2) und Brexpiprazol (8,0) am D4 rezeptor wie man in der Beschreibung sieht, bei therapieresistenz eine ähnliche pKi wie Clozapin (8,4) haben. Damit wäre die niedrige pKI an D4 von Quetiapin (6,5) kein nachteiliger Faktor, da Aripiprazol oder Brexpiprazol sich eignen, die auch besonders stark an D2 wirken, vergleichbar mit klassischen Akutwirkstoffen Haloperidol oder Flupentixol.
Bei den pKI-Werten der Rezeptoren ist es wirklich schwer an gute Daten zu kommen, da können durchaus Ausreißer dabei sein.