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Im Forum findet man eine neuartige medikamentöse Behandlungsoption für Psychose, welche bei Negativsymptomen wirksam ist und ein relativ normales Leben trotz der Erkrankung ermöglicht. Psychose / Schizophrenie kann auch der Anfang von einem besseren Lebenskapitel sein und es gibt auch viele Chancen, die damit eröffnet werden.

Carminski

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8 Nov. 2021
Beiträge
10

Hallo ihr Lieben!

2019 hat meine Schwester eine Psychose bekommen. Es ist also 2 Jahre her und dadurch hat sie leider keine sozialen Kontakte mehr. Sie leidet extrem darunter, da sie sich auch keine aufbauen kann bzw. auch mit den alten Freunden nichts mehr anfangen kann. Grund dafür ist die leider noch vorhandene Negativsymptomatik und sie ist grundsätzlich von Wesen her eine eher ruhige und introvertierte Persönlichkeit.

Aber leider verstehen ihre Freunde nicht, dass meine Schwester für ihre Interessenlosigkeit und Abflachung nichts dafür kann. Sie melden sich nicht mehr bei ihr und darunter leidet sie so sehr! Meine Schwester ist so traurig darüber, da sie sich dadurch so wertlos fühlt. Sie sagt immer: Würde ich nicht mehr leben, würde es außer ihrer Familie eh keinen auffallen.

Das tut mir so leid und ich würde ihr so gerne helfen. Mittlerweile schaue ich jeden Tag zu meiner Schwester, weil ich nicht möchte das sie komplett sozial verarmt!

Hat vielleicht jemand Erfahrungen damit, wie ich meiner Schwester helfen kann wieder soziale Kontakte aufzubauen? Ich habe versucht ihren Freunden die Situation zu erklären. Alle reden, aber dann kommt halt doch wieder nichts von ihnen
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Bin irgendwie am Ende mit meinen Ideen!

Mir tut das so leid, dass Betroffene wie auf einen Abstellgleis gestellt werden. So nach dem Motto: Werd‘ gsund, dann meld dich! Ich kann das nicht verstehen, gerade die sozialen Kontakte können so helfen, aber leider ist das bei uns nicht der Fall!
 
Also ich denke deine Schwester braucht nen Freund. Fuer Schizos ist es grundsaetzlich unmoeglich einen Partner zu kriegen. Das gilt aber nicht fuer Frauen. Maenner sind froih, wenn sie einen Sexualpartner haben, da ist es egal ob deine Schwester krank ist. Denke wenn sie wieder einen Freund, dann hat sie auch einen sozialen Kontakt. Sonst seh ich schwarz. Normale wollen normalerweise nichts mit Schizos zu tun haben. Kenn ich zumindest so.
 
@Carminski
Es wäre schon sehr gut wenn du deiner Schwester in der Situation etwas hilft und sie irgendwie etwas motivierst für mehr soziale Interaktion, was bei starker Negativsymptomatik und grade am Anfang der Erkrankung sehr schwer ist.
Ich Hatte damals schlechte Medikamente wie das (teuere) Xeplion und bin nach wenigen Minuten meist schon überfordert gewesen, selbst als meine Freunde mal für mich eine Überraschungsgeburtstagsfeier gemacht haben, habe ich es gerade mal kurz vielleicht ein oder ein paar Stunde geschafft durchzuhalten.
Teils war das bei mir so das ich nur 5 oder 10 Minuten unter Leute gegangen bin. Wir haben da so eine Gartenhütte gleich nebenan wo sich die Freunde vom Dorf regelmäßig treffen, da ist das kein Problem und ich hatte durch meinem Bruder auch mich einfacher getan den Anschluss zu den Freunden zu halten, wo ich mich alleine ganz ohne das jemand nachfragt vermutlich immer weiter isoliert hätte.
Insofern kannst du vielleicht eine Stütze sein und vielleicht hat sie ja eine Möglichkeit das sie so vielleicht nur ein paar Minuten mit dir was macht und eine Möglichkeit hat früher nach Hause zu gehen, so das sie vielleicht durch dich noch etwas Anschluss hat.
Ich glaube das ist sehr wichtig, weil wenn man sich isoliert, dann fördert das die Psychose und später ist das ja auch Schlimm wenn die Schwester dann vor sich hinvegitiert und keinen hat der sich sonnst für sie interessiert.
Das mit den Medikamenten habe ich im Anderen Beitrag geschrieben, damit könnte sie dann auf längere Sicht deutlich mehr erreichen als mit den Standardmedikamente, die einen meistens extrem einschränken und man Quasi häufig nur die Wahl zwischen unterschiedlichen Übeln hat. Insofern lässt sich da mit speziellen zusätzlichen Antidepressiva und der Minimaleinnahme des Neuroleptikums viel machen.
Da kann ich dir auch weitere Informationen dazu geben, wenn ihr das erwägen solltet.
 
Hall liebe Carminski,

ich habe die Tendenz zur Schizophrenie und komme eigentlich ganz gut damit zurecht. Freundin habe ich keine. Möglicherweise liegt das daran, dass wenn ich über meine Tendenz berichte, in der Frau mir gegenüber Mauern bis ins Weltall hoch sich aufbauen. Die Unkenntnis über Schizophrenie ist noch sehr groß in der Bevölkerung. Das heißt nicht, dass ich keine Freunde habe. Die habe ich und ich bin fest dort integriert, wo ich wohne. Ich habe halt keine Partnerin.
Leider habe ich noch nicht die Frau kennengelernt, die zu mir hält. Naja vielleicht kommt sie ja noch und ich muss nur noch ein wenig warten.
Jetzt aber zu dir bzw. zu den Medikamenten, die ganz wichtig sind bei einer Psyochose. Ich nehme seit ca. 25 Jahren Amilsuprid (600 mg) und seit ca. 1,5 Jahren Cannabidiol (Epidyolex, 1000 mg) und ich komme sehr gut damit klar. Ich bin nicht müde und kann konzentriert arbeiten, nur wenn ich mich zum Schlafen ins Bett lege, habe ich ein restless legs syndrom. Dagegen nehme ich noch Pramipexol und Tramadol. Ich habe eine unbefristete Stelle und bin von Beruf Ingenieur (das ist wirklich kein Witz und stimmt). Ich habe zwei Studien erfolgreich absolviert.
Wenn sich die Freunde von früher nicht mehr sehen lassen, dann sollte man auf sie pfeifen. Es sind dann einfach keine echten Freunde. Deine Schwester sollte versuchen neue Freunde zu gewinnen. Das geht nicht sofort und braucht seine Zeit. Sie sollte Geduld haben. Das Leben ist jedoch sehr schön und es geht halt mal nur langsam aufwärts. Aber es kann aufwärts gehen und das Leben hält für dich und deine Schwester noch viele schöne Erlebnisse bereit. Ich wünsche euch beiden viel Kraft, Geduld und Beharrlichkeit.

Liebe Grüße und Gottes Segen,
Survivor
 
Das Problem ist nunmal, dass Psychose nicht gleich Psychose ist. Auch die Ursachen, Symptombild sowie Prognose kann ganz verschieden sein. Ca. 20-30% mit Schizophrenie haben tatsächlich glück und können ein Leben fast ohne Einschränkungen geniessen, während widerum so ca. 20% einen eher schweren Verlauf mit starker Restsymptomatik haben.

Ich bin zwar auch der Überzeugung, dass praktisch fast jede und jeder ein zufriedenstellendes Leben führen kann und iwann damit lernen kann, gut mit den Problemen einer Schizophrenie/Psychose umzugehen.

Wenn du eine Frau kennen lernst, dann würde ich auch eher warten, bevor du ihr deine Probleme erzählst. Wenn man sich schon etwas besser kennt und auch vertraut, dann kann man darüber reden...Dann sieht sie auch, dass du dein Leben doch sehr gut im Griff hast...trotz Krankheit.

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
@survivor
bekommst du das Cannabidiol auf Rezept und was musst du da finanziell zusteuern.
Wie würdest du die Wirkung davon beschreiben? Kennst du die Kosten für das Medikament wenn du das kaufen müsstest?

Amisulprid 600mg ist ja immer noch eine ganze Menge, normal macht eine hohe Neuroleptikadosis die Wirkung von Medikamenten die die Negativsymptome verbessern ja eher schwächer.

Ich empfehle hier normal das Bupropion, was ein Antidepressivum ist was zumindest eine amphetaminähnliche Substanz ist, bisschen so wie ein ADHS Medikament, man wird wacher und konzentriert, was beispielsweise gegen formale Denkstörungen und Negativsymptome sehr viel hilft, seid dem sind mir beispielsweise Dinge die logisches Denken erforder leichter Gefallen.
Das man Cannabidiol so auf Rezept bekommt wusste ich nicht, aber das soll ja glaube ich eher müde machen, von daher wäre es interessant zu wissen wie sich das auswirkt und ob du einen direkten Vergleich zu ohne hast.

Ich glaube das Problem als Mann mit Schizophrenie eine Frau kennenzulernen ist grade am Anfang der Erkrankung sehr hoch, mir fällt es heute etwa auch viel leichter wegzugehen und mich im Freundeskreis zu integrieren, aber kenne dieses Problem auch. Je gesünder man wird umso ernsthafter wird meiner Meinung das Interesse an einem, aber gibt ja immer ein paar Fallstricke.

Finde ich krass das du sogar in so einen Beruf arbeitest, wobei ich die Erfahrung habe das einen Denkberufe mit so einer Erkrankung eher helfen, wo man sich irgendwie auch entfalten kann, aber auch da hängt vieles von der persönlichen Stabilität ab. Ich war damals zu instabil und bin letztendlich dann bei der EM-Rente gelandet, was mich stressmäßig so entlastet, das ich neben dem was mir die Erkrankung aufgibt eben noch genug freizeit habe eben auch wie jemand gesundes ein normales Leben führen zu können.
Für mich wäre zusätzlich Beruf eben dann ein Hinderniss, weil das für mich keine Entfaltungsmöglichkeit bietet und ich dann rückfällig werden würde.
So habe ich es aber geschafft von den Neuroleptika komplett wegzukommen, was mir durch diese Antidepressiva wie Bupropion möglich wurde und das ich eben von der Belastung in einem Bereich bin der mir gut tut. Letztendlich muss man glaube ich vor allem glücklich damit sein was man macht, bei mir war das eben mit dem Beruf kaumvereinbar.

Zumindest würde ich mir da keine Wunder erwarten und ich bezweifle auch ehrlich das Cannabidiol ganz so gut ist, weil eben man ja trotzdem noch Neuroleptika braucht und das Zeug vor Jahren ja noch in der Studienphase und sehr teuer gewesen ist. Das Problem sehe ich da eher in der Langzeiteinnahme der Neuroleptika, weil diese eben normal sehr schwer absetzbar ist.

Wie schwerwiegend die Psychose ist, hängt ja meistens auch von den Negativsymptomen ab, was bei dir scheinbar gut funktioniert oder gut behandelt ist, wenn du Beruf, Studium und alles schaffst.
Zumindest finde ich das ungewöhnlich das du da scheinbar kaum Einschränkungen hast.
 
Hallo Markus,

vielen Dank für deine Antwort. Ich nehme Cannabidiol (CBD: Medikamentenname: Epidoylex) jetzt seit ca. 1,5 Jahren. Vorher habe ich nur Amilsuprid genommen und zwar alle 3-3,5 Stunden 200 mg. Da sind dann am Tag auch schon mal 1000-1200 mg zusammengekommen. Durch das Cannabidiol konnte ich die Dosis von Amilsuprid auf die Hälfte ohne irgendwelche kognitiven Einschränkungen verringern, d.h. ich nehme jetzt alle 6-7 Stunden 200 mg Amilsuprid und 400 mg CBD. Das ist natürlich eine große Verbesserung der Lebensqualität. CBD ist gegenwärtig in der Erforschung gegen Schizophrenie. Ich bekomme es off-label, weil ich es wollte und eine Studie von Leweke et al. besagt, dass CBD genauso wirkt wie Amilsuprid. CBD allein ist aber nicht gut für mich. Nach 6 Wochen CBD allein habe ich gedacht mein Kopf zerspringt. Aber in Verbindung mit Amilsuprid ist es optimal. Es ist teuer (1250,- Euro 1oo ml = 10000 mg). Ich bekomme es dennoch von der Kasse. Früher bin ich oft zwischen 20:00 und 21:00 Uhr ins Bett gegangen, weil ich sehr müde war, heute bleibe ich meistens bis 22:00 oder 24:00 Uhr auf. Alles in allem hat mir das CBD sehr geholfen, d.h. natürlich nicht automatisch, dass es jedem hilft. Jeder sollte wenn er es probiert, dies unter Aufsicht eines Arztes machen.
So, ich muss jetzt zur Arbeit. Ich wünsche euch noch einen schönen Montag und eine angenehme Woche.

Liebe Grüße,
Survivor
 
Also 10 Tage kosten 1000€ wenn ich das richtig verstehe.

Naja ich persönlich hab das Bupropion was ein SNDRI Antidepressivum ist, das macht wach und motiviert, auch Abends kann man da länger wegbleiben und hat beim Feiern auch mehr freude.
Das bekommt man normal problemlos auf Rezept und kostet vielleicht so 150€ für 90 Tabletten, wo man selbst ja nur 5-10€ beisteuern muss.
Finde ich derzeit noch das Praktikabelste. CBD ist einerseits sehr teuer und man braucht ja trotzdem noch ein Neuroleptikum wo 300mg Amisulprid ja immer noch einiges sind.
Ich hab mithilfe des Bupropions und ein paar anderen ADs geschafft das Neurolepitkum (Aripiprazol) komplett abzusetzen, also in der hinsicht hat das Bupropion kontinuierlich die Psychose und Negativsymptome gelindert.
Gut ich kann keine normale Arbeit machen und bin berentet, also das passt einfach besser zu meiner Lebenssituation, da ich mich so freier für andere Betroffene angachieren kann.

Ist natürlich auch nur für einen Teil der Betroffenen eine Lösung, wobei ich glaube das die meisten Psychosen deutlich besser behandelbar sind. Von so teueren Medikamenten halte ich nur begrenzt etwas, weil manchmal ist der Schaden größer als der Nutzen davon, also Teils geht es da wirklich nur ums Geld und man sollte nach seinen inneren Kompass gehen wenn etwa die gewünschte Wirkung ausbleibt.

Mir hat das viele herumprobieren zumindest geholfen da eine bessere Therapie zu finden. Normal wäre meine Prognose deutlich schlechter gewesen, wo ich heute bis auf die Arbeit wieder ein völlig normales Leben führen kann.

Ich nehme abends Trimipramin-Tropfen, was ein trizyklisches Antidepressivum ist, das stelle ich mich etwas ähnlich von der Wirkweise wie CBD vor. Trimipramin macht müde und fördert den Schlaf so das man am nächsten Tag mehr motivation und energie hat. Preislich natürlich fast geschenkt.
Nur mal so um das Gefühl zu erleben, würde ich schon gerne mal CBD ausprobieren, aber die Dosierungen die man bräuchte sind ja unbezahlbar. Wäre mir auch zum testen für ein paar Tage zu teuer und ich bin so ja wirklich sehr zufrieden. Hab jetzt schon ein Jahr gar kein Neuroleptikum mehr eingenommen.
Also es gibt auch andere Möglichkeiten als CBD die jeden im Grunde zur Verfügung stehen, aber das sind eben keine patentierten Wirkstoffe von daher hat die Pharma daran kein großes Interesse und führt auch keine größeren Studien durch, was an sich aber angebracht wäre. Schizophrenie ist ja an sich schon etwas schwerwiegendes.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne scheiß. Die beste Art einem Verwandten mit Schizo zu helfen. Ist sich auf die eigene Karriere zu konzentrieren und richtig viel Geld zu machen. Damit du ihn jederzeit locker mitfinanzieren kannst.
 
Ich bekomme genug einkommen, von der Rente her. Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt auch. Ist eben wichtig das man im Vorfeld schon arbeiten gegangen ist und so eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist grundsätzlich ratsam. Nur kann man das ja vorher kaum sagen was auf einen zukommt.
Hier in Deutschland wird ja die EM-Rente auf 67 hinausgerechnet, also fährt man damit immer noch gut. 450€ oder besser gesagt 525€ darf man dann immer noch ohne Abzüge dazuverdienen.

Das ist meiner Meinung nach auch sinnvoller, als wenn man ständig irgendwo einen Job anfängt und scheitert. Vollzeitarbeit ist da normal zu viel, wobei das ja auch sehr von der Erkrankung abhängt. Es mag Menschen geben wie Künstler die in ihren Beruf vielleicht genau aufgehen und wo man das von der Psychose vielleicht integrieren kann.
 
In welchen Alter bist du erkrankt? Warst du vorher nicht im Studium?

Eine BU haben wirklich die wenigsten im relevanten Alter.. ?
 
Ich hatte mittlere Reife und hab dann einen handwerklichen Beruf(Industriemechaniker) gelernt. Also nix besonderes.
Von daher konnte ich da etwas vorsorgen. Bin so mit 24 etwa an der Psychose erkrankt und hab vielleicht so mit 16 oder 17 damals die Ausbildung angefangen. Die hab ich sogar sehr gut bestanden und wollte eigentlich ein Technikerstudium mit der Begabtenförderung nebenbei zur Arbeit machen, was aber dann aufgrund der Erkrankung nix wurde.
Eine BU hab ich da zum Glück abgeschlossen im Vorfeld. Damals hatte ich glaube ich sogar Depressionen zu dem Zeitpunkt, aber das ist kein Ausschlusskriterium für die BU.
Gut ich bin praktisch ohne Vater aufgewachsen weil er einen schweren Gehirntumor hatte und von daher hinterher geistig behindert und ein Pfegefall war, halbseitige Lähmung, Sprachstörungen usw., also da ging es bei mir weniger ums Studieren sondern auch so eher darum Geld zu verdienen. Damals hab ich mich schulisch auch kaum interessiert und hätte Abitur schon aufgrund von Deutsch und Englisch kaum geschafft, aber da ich dann depressiv wurde wollte ich eigentlich schulisch weiterkommen, aber so ein Technikerstudium ist ja auch alles Fachgebunden(Metalbau etc.) und mir hätte damals schon etwas medizinisches Studieren und so schon gefallen, aber da hätte ich zu viel nachholen müssen und das mit der Psychose hat dann eh alles auf den Kopf gestellt.
Damals hab ich mit CAD/CAM am PC so Programme für CNC Fräsmaschienen für den Prototypenbau gemacht, hab da bei Loewe(Fernsehhersteller) in der Entwicklung gearbeitet. So auch Designmodelle gefertigt wie die Designer sich das vorgestellt haben, aber hauptsächlich für die Konstruktion eben so Testaufbauten gemacht.
War letztendlich schon ein guter und schöner Job was ich dann hatte, aber wenn man Depressionen hat ist man eben trotzdem so eine Sache und mit der Psychose und unter Risperdal, war das Arbeiten eine Qual und ich konnte nur noch so ganz einfache Dinge machen, weil das Zeug mich sehr eingeschränkt hat. Damals standen betriebsbedingte Kündigungen(Insolvenz) an, von daher wurde ich dann da mit ausgestellt. Gut ich hab dann noch ein paar mal bei anderen Firmen probiert zu arbeiten, wofür ich damals zu instabil war, trotzdem waren das zum Teil auch gute Erfahrungen, man lernt da ja auch viel fürs Leben dazu.
Ich glaube das mir die Arbeit auch geholfen hat so später an meiner Therapie bezüglich der Medikamente zu arbeiten, also auf der Arbeit ging es eben um technisches, Schnittwerte von Spezialfräsern und so wo man eben auch so seine Frässtrategien brauchte um diese Teile in kurzer Zeit zu fertigen, insofern konnte man da auch etwas kreativ sein und war geistig relativ anspruchsvoll.
 
Hallo Markus,

ich weiß, dass das CBD "schweineteuer" ist. Es ist halt nicht für Schizophrenie zugelassen, sondern für Epilepsie bei Kindern. Und da gibt es denke ich nicht so viele, so dass das Medikament halt sehr teuer ist. Aber bei mir zahlt es Gott sei Dank die Kasse. Ich könnte es aus eigener Tasche nicht finanzieren.
Bupoprion kenne ich nicht. Ich möchte es gegenwärtig nicht ausprobieren, da ich sehr gut mit meiner Medikation zurechtkomme. Aber ich werde mich im Netz mal darüber informieren.
Der Nachteil des Amilsuprids ist halt, dass es den Prolaktionspiegel um etwa das dreifache erhöht. CBD macht nur ab und zu ein wenig Durchfall, nicht immer nur manchmal. Das ist akzeptabel. Sonst hat CBD keine Nebenwirkungen bei mir.
Vielleicht noch eine Sache, für diejenigen die es interessiert. Ich möchte erst mal sagen, dass ich mit den Medikamenten, die ich einnehme kein Geld und damit kein Geschäft mache. Also ich ziehe keinen finanziellen Nutzen aus dem Erwähnen dieser Medikamente. Ich möchte im Grunde nur, dass es Menschen mit ihrer Schizophrenie besser geht, weil ich weiß wie "scheiße" diese Krankheit ist und es nicht leicht ist damit klarzukomen und ein erfülltes Leben zu führen. Aber es geht. Ich hatte vor der regelmäßigen Einnahme meiner Medikamente 5 Psychosen und habe wirklich sehr gelitten. Es ging mir gelinde gesagt sehr "bescheiden".
Also jetzt weiter. Ich nehme noch einen Teelöffel der Aminosäure Glycin morgens und abends. Damit sind die Reststimmen, die ich immer gehört habe, zurückgegangen. Ich habe jetzt eigentlich nur Impulse und keine lauten Stimmmen, die sehr negativ waren, in mir. Ich nehme weiterhin täglich noch eine Kapsel der Aminosäue GABA zu mir. Vieleicht sind auch deshalb die Stimmen beinahe weg, jedenfalls weniger als vorher. Ob das Verschwinden der Stimmen vom Glycin oder vom GABA oder von beiden kommt weiß ich nicht. Beide Medikamente schaden mir jedoch bis jetzt nicht.
Ich weiß, ich bin ein kleiner Medikamentenjunkie, aber es geht mir damit wirklich ganz gut und ich kann sagen, ich genieße das Leben. Ich habe einen unbefristeten Job als Ingenieur und eine Eigentumswohnung, die fast abbezahlt ist.
Ob jemanden anderem mit CBD, Amilsuprid, Glycin, GABA, Pramipexol und Tramadol, gegen die extrapyramidalen Störungen, geholfen wird weiß ich nicht. Jede Psychose ist anders. Was dem einen hilft, kann Gift für den anderen sein. Also ich berichte nur über mich und gebe keine Garantie auf Verbesserung der Lebensqualität von einem anderen schizophrenen Menschen. Ich versuche nur meinen Weg zu so etwas wie Glück und Zufriedenheit aufzuzeigen. Ich hoffe ihr versteht das.
Ansonsten wünsche ich euch noch eine schöne Woche. Bleibt zuversichtlich, gebt nie auf und macht das Beste aus eurem Leben.

Liebe Grüße,
Survivor
 
Noch eine Sache.
Respekt und Hochachtung Markus dafür, dass du deine Zeit damit verbringst dieses Forum zu organisieren. Das finde ich sehr gut. Ich glaube, du hilfst damit wirklich schizophrenen Menschen.

Liebe Grüße,
Survivor
 
@Markus das ist eine gute Sache. Dadurch hattest du die 5 Jahre voll mit 24. Abitur und Studium zahlt man leider keine Beiträge ? deshalb bleibt für mich nur Grundsicherung.. BU kannte ich auch gar nicht vor meiner Erkrankung..
Mit Grundsicherung brauche ich angemessene Wohnung und bekomme halt Hartz4 Satz. Das ist kein schönes Leben. Ich könnte mir eine Rente verdienen, dafür müsste ich 20 Jahre in der WfB arbeiten.


Ich empfinde dieses System echt als grausam. Wenn ich es nicht schaffe zu arbeiten, verliere ich mein Haus, mein Auto, alles was ich mir über die Jahre aufgebaut habe.. und darf dann vom Existenzminimum überleben, mindestens 20 Jahre lang.
 
@KotosWegbegleiter
Hast du vielleicht so eine Möglichkeit ohne Abzüge 500€ zusätzlich zu verdienen ohne Kürzungen?
Vielleicht wäre für dich ja ein Teilzeitjob später auf dem 1. Arbeitsmarkt etwas, ich denke das sollte funktionieren wenn du mit den Medikamenten und alles gut eingestellt bist. Vollzeit zu arbeiten finde ich bei der Erkrankung aufgrund des Schlafbedrüfnisses und alles einfach unmöglich.
Du hättst ja von deiner Bildung her noch alle Möglichkeiten, solltest eben schauen das du das mit der Psychose jetzt die Jahre ganz in Griff bekommst.
Vor Jahren war bei mir auch alles viel schlimmer und heute schaffe ich viel mehr. Vielleicht wenn du dich weiter stabilisierst kannst du später Jobmäßig was machen wo du glücklich bist. Am besten wäre eben das du diese Grundsicherung dauerhaft und voll bekommst auch wenn du Teilzeit arbeitest, so etwas müsste finde ich schon das Mindeste sein. Ich weis nicht inwiefern da für Betroffene ein Ausgleich stattfindet.
Ansonnsten vielleicht mal versuchen Pflegegeld oder so zu beantragen. Gibt vielleicht auch noch andere Möglichkeiten.
 
Einkommen wird bei der Grundsicherung angerechnet wie bei Hartz4. Also du kannst höchstens 100€ behalten. Wenn du mehr als 3 Stunden täglich arbeitest gilts du wieder als arbeitsfähig.

Ein Teilzeitjob mit Mindestlohn würde mir nicht zum Leben reichen. Da müsste ich schon einen guten Lohn bekommen.

Aber das Problem ist: Wenn du deine Schizophrenie nicht verheimlichen kannst, dann findest du keinen Job. Kein Arbeitgeber hat Lust auf dieses Probleme. Ich wurde überall rausgeworfen.
 
Das ist unfair. Normal muss es da für Schizophrene eine Ausnahme geben. Bei der Erwerbsminderungsrente da kann man ja auch dazuverdienen.
Da müsste sich Gesetzlich etwas ändern.
Vielleicht das du Pflegegeld oder so etwas zusätzlich bekommst, das wäre vielleicht eine Möglichkeit. Kenne jemanden über FB der hat glaube ich sein Kindergeld irgendwie wegen der Psychose verlängern lassen.

Das finde ich zumindest sehr unfair, das du es da so schwer hast. Da muss es normal ausnahmen geben damit du da irgendwie Sonderrechte hast, weil du unter den Umständen es bedeutend schwerer hast.
 
Vielen Dank. Es tut gut das mal zu hören.

Ich habe eben mitbekommen, die Koalitionspapiere könnten schon demnächst vorgestellt werden. Da waren ja einige Änderungen geplant und das könnte bereits meine gesamte Situation ändern.

Allgemein ist es aber einfach ein generelles Problem des Kapitalismus. Ich will ja gerne arbeiten. Und soweit es mir bekannt ist, wollen die meisten Schizos gerne arbeiten. Und so geht es auch vielen Behinderten.

Man hat gerne einen Sinn und eine Aufgabe im Leben. Nur wenn du eben nicht normal bist oder auch weniger leistungsfähig, dann hast du es schwer im Kapitalismus überhaupt eine Arbeit zu finden.

Dabei gäbe es so viel Arbeit, die ich gut machen könnte. Aber für die bezahlt mich eben niemand.

Stell dir vor du würdest von einer Sozialstation sozialversicherungspflichtig angestellt, damit du dieses Forum weiter betreibst. Dieses Forum dient dem Allgemeinwohl. Warum kann für dich kein Lohn über die Steuern finanziert werden?

Und so sehe ich halt oft eine Arbeitswelt der Zukunft. Menschen, die keine reguläre Arbeit finden, bspw aufgrund Behinderung, sollten einen fairen Lohn erhalten, solange sie nachweisen ein "Ehrenamt für das Allgemeinwohl" zu erledigen.

Organisieren könnten man das bspw einfach über einen 600€ Zuschuss zu Hartz4 oder EM Rente, bei entsprechenden Nachweisen.
 
@KotosWegbegleiter Beantrage Pflegegeld. Ist so ziemlich das einzige was soweit ich weiß nicht auf die Sozialhilfe angerechnet wird. Kindergeld kannste nach deiner Schilderung auch bekommen aber wird dann abgezogen.

Ich habe eben mitbekommen, die Koalitionspapiere könnten schon demnächst vorgestellt werden. Da waren ja einige Änderungen geplant und das könnte bereits meine gesamte Situation ändern.
Was möchte die kommende Regierung genau ändern?
 
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