Seitdem ich erkrankt bin kann ich nur noch über meine Krankheit reden. Ich interessiere mich für nichts mehr. Ich habe Probleme mich mit meinen Freunden ganz normal zu unterhalten. Themen die früher interessant waren sind mir egal. Zum Beispiel was er oder sie am Wochenende gemacht hat. Ich frage dann nach aus Höflichkeit aber eigentlich interessiert es mich nicht mehr. Ist wohl der Depression geschuldet. Bin auch noch nicht lange erkrankt. 1 Jahr jetzt. Ich habe nicht den Eindruck, dass ich Freunde verloren habe aber ich treffe mich kaum noch mit jemandem. Ist derzeit auch dem Umstand geschuldet dass ich in den letzten 12 Monaten davon insgesamt 7 in der Klinik war. Ich gebe mir Mühe nicht meine Freunde aus den Augen zu verlieren. Ich merke aber dass alle ihr altes Leben weiterführen und ich häng voll durch. Gehe ja auch nirgends mehr mit hin. Alkohol trinke ich auch nicht mehr seit ich die Medikamente nehme. Habe gar keine Lust darauf zu trinken. Ich treffe nur noch selten Freunde, beziehungsweise merkte ich daran wer mich auch in der Klinik besuchen wollte wer die wirklichen Freunde sind. Ich kann also wohl annehmen dass ich nunmehr noch einige Bekanntschaften hab. Meine Freunde kann ich aber an einer Hand abzählen. Die nehmen sich auch Zeit, meine Probleme anzuhören. Bei einigen ist mir auch aufgefallen, dass sie die Negativsymptomatik nicht verstehen. Die nehmen dann eine Woche später an mir würde es besser gehen. Was mich immer aufregt ist die Frage "wie geht's dir?" Da weiss ich immer gar nichts drauf zu antworten. Weils mir echt dreckig geht. Der Medikamente wegen einerseits aber auch wegen der kognitiven Einschränkungen. Ich bin froh wenn ich mich mit Leuten treffe die von sich aus viel reden. Selber spreche ich kaum noch. Ich bin froh, dass ich dieses Forum hier gefunden habe. Mich mit Betroffenen auszutauschen hilft mir über den Tag zu kommen. Ich glaube nur Menschen die auch an Schizophrenie leiden können es wirklich nachvollziehen wie es ist morgens aufzuwachen und jeder Tag ist auf ein neues zu bewältigen.
Versuch vielleicht die "langweiligen Alltagsthemen" als Ablenkung zu den schweren Themen die du innerlich wälzt zu sehen.
Du bist in einen tiefen See gefallen und die anderen zeigen dir Erinnerungen an die Oberfläche. Wenn du da emotional nicht so mitgehst, liegt das einfach an der Kombi Medikamente und insgesamt deine Hormone grade, aber gewöhn dir aus Frust die Höflichkeit nicht ab.
Den Small Talk Skill (Fähigkeit dazu) kann man im Leben immer gebrauchen.
Stell dir vor du arbeitest und deine Eltern sterben bei einem Autounfall. Das ist keine Schizophrenie, zieht dich trotzdem runter und die anderen verstehen es trotzdem nicht, du bist vielleicht neidisch, weil sie noch Eltern (oder in deinem Fall Spaß) haben.
Und echte Freunde, die auch nach dem 30. Lj. noch für einen da sind hat man statistisch EINEN BIS ZWEI!
Guck dir an wieviele Gesunde einsam im Internet nach Freundschaften/Beziehungen suchen. Ganz ohne Schizophrenie.
Denk dran, bei Besuch gehst du innerlich einfach ein paar Stunden von den Themen um die du grade kreist weg und kannst dich dem nach dem Besuch wieder lange genug widmen.
Auch wenn es dich runterzieht, dass sie dich nicht verstehen, denk einfach an das Beispiel mit dem Autounfall.
Wer nach so langer Zeit den Kontakt zu dir noch nicht abgebrochen hat, dem bist du was wert und der hat ein Danke verdient.
Überleg dir doch statt deinem Frust, mit was du dich bedanken könntest, dass die Leute noch nicht abgehauen sind.
Als Mann schenkt man ja eher weniger Karten, aber du kennst die Leute, vielleicht fällt dir was ein, was die freut.
Das ist traurig, aber es nicht selbstverständlich, dass die noch da sind. Die können genausowenig was für deine Psychose wie du und sind vielleicht auch überfordert damit.
Dann sagste halt, dass du dich wegen den Medikamenten noch nicht so toll fühlst, weil die viel in dir drinnen grade abtöten, wie eine Chemotherapie gegen Krebs auch gesundes Gewebe mitangreift, aber versuch einfach das Beste draus zu machen.