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Arbeiten mit Psychose – Zwischen Motivation, Medikation und Realität

Maggi

Administrator

🧠 Arbeiten mit Psychose – Zwischen Motivation, Medikation und Realität​

Viele Betroffene erleben nach einer Psychose eine drastische Veränderung ihrer Leistungsfähigkeit – besonders was Motivation, Selbstpflege und Alltagsstruktur betrifft. Dabei ist die Ursache oft komplex: Einerseits können Antipsychotika die Motivation durch dopaminerge Dämpfung zusätzlich senken. Andererseits kann ein Verzicht auf Medikation dazu führen, dass die vorhandene Energie in den Wahn fließt, statt in sinnvolle Aktivität. Beides kann zu Negativsymptomen führen, die eine geregelte Arbeit oder Selbstorganisation erschweren.

Was oft übersehen wird: Viele Betroffene waren vor der Erkrankung sehr leistungsfähig, wollen auch nach der Krise wieder arbeiten, stoßen aber auf unsichtbare Hürden – etwa erhöhten Schlafbedarf, Reizempfindlichkeit, kognitive Einschränkungen oder soziale Überforderung. Einige nehmen Medikamente nur sporadisch oder gar nicht, teils aus Angst vor Nebenwirkungen, teils weil das Vertrauensverhältnis zum Psychiater eingeschränkt ist. Das bleibt oft unbesprochen – und führt zu Missverständnissen über die tatsächliche Belastbarkeit.


🔹 Eltern und Angehörige unterschätzen oft die Schwere der Einschränkungen

Gut gemeinter Druck („Du warst doch früher so fleißig“) kann zur Überforderung führen. Dabei wäre es hilfreicher, die Erkrankung nicht nur als episodisch, sondern auch in ihrer dauerhaften Wirkung auf Motivation und Belastbarkeit zu verstehen.


💼 Vorschlag: Flexible Teilzeitmodelle statt Vollzeitdruck​

Ein realistisches Arbeitsmodell für viele Betroffene könnte so aussehen:

  • 15–30 Stunden pro Woche, angepasst an individuelle Belastbarkeit
  • Option auf 1–2 Wochen Vollzeit pro Monat, mit Ruhephasen dazwischen
  • Teilerwerbsminderung als Brücke zur Teilzeit, mit Möglichkeit zur Anpassung bei Verschlechterung
  • Lohnausgleich oder ergänzende Sozialleistungen, um finanzielle Existenz zu sichern
Solche Modelle würden nicht nur die Tagesstruktur stabilisieren, sondern auch Unfälle, Überforderung und Rückfälle vermeiden – besonders in Berufen mit Sicherheitsrisiken oder hoher sozialer Interaktion.



🧭 Gesellschaftliche Debatte: Bürgergeld, Rente und Stigmatisierung​

Die öffentliche Diskussion über Bürgergeld und Erwerbsminderung wird oft auf dem Rücken psychisch Erkrankter geführt – ohne deren Realität zu kennen. Dabei entsteht auch eine Stigmatisierung innerhalb der Betroffenen:

  • Diejenigen, die (noch) arbeiten können, fühlen sich unter Druck, sich abzugrenzen.
  • Diejenigen mit schwereren Verläufen erleben Schuldgefühle oder soziale Ausgrenzung.
Wir brauchen mehr Verständnis für die Vielfalt psychotischer Verläufe, mehr Flexibilität im Arbeitsmarkt und eine ehrliche Diskussion über die Grenzen der Belastbarkeit – ohne moralischen Druck oder pauschale Erwartungen.


Mit zusätzlicher Verwendung von KI erstellt bzw. strukturiert.


Auch volle Erwerbsminderung wäre dann immer noch möglich, etwa bei 15 Stunden und weniger. Wichtig ist eben, dass man den Finanzausgleich bekommt, damit man sich mit Rente + Zusatzarbeit über Wasser halten kann und der Verdienstverlust zu vorherigen Vollzeitarbeit nur gering ausfällt, ähnlich wie bei der vollen Erwerbsminderungsrente.

Wie denkt ihr zu diesen Themen?
Welche beruflichen Erfahrungen habt ihr gemacht und wo befindet ihr euch jetzt?
Findet ihr 35-40 Stunden in manchen Fällen bei Schizophrenie zumutbar und wenn ja wann?

10 Stunden Reduktion der vorherigen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich auch ohne Rente wäre, finde ich das mindeste um Erkrankte im Beruf zu halten ohne den Druck zu verschärfen. Das praktisch als Model nach Ersterkrankung, da der volle Lohnausgleich entscheidend ist, was der Staat entsprechend finanzieren müsste.

Wie denkt ihr über so etwas, hat jemand Teilerwerbsminderung?
Volle Erwerbsminderung bedeutet eben max. 15 Stunden die Woche, was bei schweren Verläufen womöglich für Schizophrenie dann sinnvoller wäre als Teilerwerbsminderung.
 
Ich habe mich ein paar Jahre so durchgehangelt, dass ich zwar Alg2-Bezieher war, aber gleichzeitig 3 volle Tage pro Woche gearbeitet habe und dieses Einkommen dann verrechnet wurde. Ich sag mal so, das war meine ganz eigene individuelle Lösung, die es auf dem Konzept so nicht gibt. Ich bin damit etwas besser gefahren als mit dem nackten Alg2 - konnte 'n bisschen was behalten und der Chef der Firma war insofern korrekt, dass ich ihm auch gesagt habe, dass ich nicht an die Grenzen gehen kann.

Leider ging die Firma durch die Corona-Situation ab 2020 insolvent.

Danach habe ich 30 Wochen-Stunden woanders gearbeitet 1 Jahr lang (vom Gehalt war ich aus Alg2 draußen) bis ich 2022 auf Vollzeit ging und durch einige private zusätzliche Problematiken ich einen Rückfall erfahren habe. Dummerweise war der ziemlich heftig und ich kann von Glück sagen, dass es mir wieder so geht wie es jetzt aktuell ist.
 
Man muss dazu sagen: Der Arbeits-Ethos ist bei der Generation 55+ weitaus stärker ausgeprägt, als bei den Jüngeren. Das würde ich einfach mal so in den Raum stellen. Das stellt einen als Betroffenen mit Psychose-Hintergrund vor größere Schwierigkeiten im Austausch mit gesellschaftlich "funktionierenden" Menschen. Ich weiß auch nicht ob die Lösung politisch zu finden ist oder ob die Möglichkeiten nicht schon ausgereizt sind, was machbar ist.

Teilerwerbsminderung würde mich z.B. vor das Problem stellen, dass es dahingehend unflexibel ist, dass man nur eine gewisse Stückzahl an Stunden pro Tag leisten darf - ansonsten bekommt man Schwierigkeiten.
Dass durchaus mal so 'ne Vollzeitschicht ohne Probleme drin ist, wird dabei nicht berücksichtigt. D.h. es gibt beispielsweise Jobs, bei denen man an einem Tag in der Woche für 8 Stunden da sein muss und seine Leistung fahren muss, es aber aufgrund einer Teilerwerbsrente gar nicht möglich ist, einen solchen Job anzugehen. Teilweise sind die Konzepte überbürokratisiert.
 
Ich habe in den 20 Jahren Erkrankung zwischen den Schüben immer wieder Ganztags gearbeitet und das ohne Schwierigkeiten. Ich habe dabei sogar in Kauf genommen, dass ich EM-Rente zurückzahlen musste. Jetzt traue ich mir nichts mehr zu.
 
Ich habe vor wieder arbeiten zu gehen. Es wäre mir dann egal ob ich später weniger Rente bekomme als jetzt die EM. Auch wenn das eigentlich nicht sein dürfte.
 
Aus Erfahrung kann ich sagen bei kleineren / mittleren Unternehmen mit jüngeren Geschäftsführern (unter 45 Jahren), ist man dort wesentlich offener was Teilzeit Arbeit oder flexible Arbeitszeiten angeht. Dort geht es dann nicht mehr darum wie viel man arbeitet sondern was man in der Arbeitszeit schafft.

Dass kann dann kompensiert werden in dem zum Beispiel 2 Personen jeweils 20 Stunden Teilzeit den Job eines "Vollzeitangestellten" machen. In der Regel sind 2 Teilzeitangestellte auch produktiver weil die eben auch mehr Erholungszeiten haben.
 
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