Maggi
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Arbeiten mit Psychose – Zwischen Motivation, Medikation und Realität
Viele Betroffene erleben nach einer Psychose eine drastische Veränderung ihrer Leistungsfähigkeit – besonders was Motivation, Selbstpflege und Alltagsstruktur betrifft. Dabei ist die Ursache oft komplex: Einerseits können Antipsychotika die Motivation durch dopaminerge Dämpfung zusätzlich senken. Andererseits kann ein Verzicht auf Medikation dazu führen, dass die vorhandene Energie in den Wahn fließt, statt in sinnvolle Aktivität. Beides kann zu Negativsymptomen führen, die eine geregelte Arbeit oder Selbstorganisation erschweren.Was oft übersehen wird: Viele Betroffene waren vor der Erkrankung sehr leistungsfähig, wollen auch nach der Krise wieder arbeiten, stoßen aber auf unsichtbare Hürden – etwa erhöhten Schlafbedarf, Reizempfindlichkeit, kognitive Einschränkungen oder soziale Überforderung. Einige nehmen Medikamente nur sporadisch oder gar nicht, teils aus Angst vor Nebenwirkungen, teils weil das Vertrauensverhältnis zum Psychiater eingeschränkt ist. Das bleibt oft unbesprochen – und führt zu Missverständnissen über die tatsächliche Belastbarkeit.
Eltern und Angehörige unterschätzen oft die Schwere der Einschränkungen
Gut gemeinter Druck („Du warst doch früher so fleißig“) kann zur Überforderung führen. Dabei wäre es hilfreicher, die Erkrankung nicht nur als episodisch, sondern auch in ihrer dauerhaften Wirkung auf Motivation und Belastbarkeit zu verstehen.
Vorschlag: Flexible Teilzeitmodelle statt Vollzeitdruck
Ein realistisches Arbeitsmodell für viele Betroffene könnte so aussehen:- 15–30 Stunden pro Woche, angepasst an individuelle Belastbarkeit
- Option auf 1–2 Wochen Vollzeit pro Monat, mit Ruhephasen dazwischen
- Teilerwerbsminderung als Brücke zur Teilzeit, mit Möglichkeit zur Anpassung bei Verschlechterung
- Lohnausgleich oder ergänzende Sozialleistungen, um finanzielle Existenz zu sichern
Gesellschaftliche Debatte: Bürgergeld, Rente und Stigmatisierung
Die öffentliche Diskussion über Bürgergeld und Erwerbsminderung wird oft auf dem Rücken psychisch Erkrankter geführt – ohne deren Realität zu kennen. Dabei entsteht auch eine Stigmatisierung innerhalb der Betroffenen:- Diejenigen, die (noch) arbeiten können, fühlen sich unter Druck, sich abzugrenzen.
- Diejenigen mit schwereren Verläufen erleben Schuldgefühle oder soziale Ausgrenzung.
Mit zusätzlicher Verwendung von KI erstellt bzw. strukturiert.
Auch volle Erwerbsminderung wäre dann immer noch möglich, etwa bei 15 Stunden und weniger. Wichtig ist eben, dass man den Finanzausgleich bekommt, damit man sich mit Rente + Zusatzarbeit über Wasser halten kann und der Verdienstverlust zu vorherigen Vollzeitarbeit nur gering ausfällt, ähnlich wie bei der vollen Erwerbsminderungsrente.
Wie denkt ihr zu diesen Themen?
Welche beruflichen Erfahrungen habt ihr gemacht und wo befindet ihr euch jetzt?
Findet ihr 35-40 Stunden in manchen Fällen bei Schizophrenie zumutbar und wenn ja wann?
10 Stunden Reduktion der vorherigen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich auch ohne Rente wäre, finde ich das mindeste um Erkrankte im Beruf zu halten ohne den Druck zu verschärfen. Das praktisch als Model nach Ersterkrankung, da der volle Lohnausgleich entscheidend ist, was der Staat entsprechend finanzieren müsste.
Wie denkt ihr über so etwas, hat jemand Teilerwerbsminderung?
Volle Erwerbsminderung bedeutet eben max. 15 Stunden die Woche, was bei schweren Verläufen womöglich für Schizophrenie dann sinnvoller wäre als Teilerwerbsminderung.