Aktuelles

Psychose & Schizophrenie Forum ❤️

Herzlich willkommen in unserer hilfsbereiten Community. ✨ Hier findest du Austausch mit Betroffenen, Angehörigen und Experten – ein Ort, an dem du deine Symptome und Erfahrungen verarbeiten kannst.

    Registriere dich jetzt und nutze alle Vorteile:

    • 🌐 Ein aktivem Forum mit Chat- und PN-Funktion
    • 💊 Medikamente-Empfehlung ← Empfehlung bei Kognitiv- und Negativsymptomen für mehr Lebensqualität
    • 💙 Eine unterstützende Community, die an deiner Seite steht

    Wir freuen uns darauf, dich in unserer Gemeinschaft zu begrüßen! ☀️

    Nach dem Login wird dieses Textfeld automatisch ausgeblendet.

Wunsch nach Austausch mit Angehörigen

Dunkelbunt

New member
Hallo an alle,

ich (35f) bin seit acht Monaten mit meinem Partner (36m) zusammen. Er hat seit seinem 17. Lebensjahr eine diagnostizierte Schizophrenie, ich bin seine erste Partnerin. Seit seiner letzten bewusst provozierten Episode im Jahr 2023 nimmt er die Tabletten sehr regelmäßig ein, weil er gemerkt hat, dass er die Tabletten braucht, damit es ihm gut geht.

Er war und ist immer noch sehr fixiert auf seine Eltern und Geschwister, weil er sonst kaum Sozialkontakte hat. Sie behaupten, er sei geistig in seiner ersten Episode mit 17 Jahren stecken geblieben und im Kopf eigentlich noch ein Teenager. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie ihn daran hindern "erwachsen zu werden", weil sie ihm alles abnehmen. Andererseits nehmen sie aber auch seine Gefühle nicht ernst - Anfang des Jahres hatte er einen psychotischen Schub (den ich ohne jegliche Erfahrung mit diesem Thema VOR ihm benennen konnte). Als er ihnen davon erzählte, lächelten sie nur müde und winkten ab: Es sei "Alles halb so schlimm". Mein Partner suchte seinen Psychiater auf und dieser verschrieb ihm SOFORT ein drittes Präparat zu seinen üblichen Zweien dazu. Sein Psychiater sagte sogar, dass einiges an Verhalten, welches mein Partner ihm schilderte, eigentlich mit Tavor hätte behandelt werden müssen. Seit der zusätzlichen Medikamente sind die psychotischen Symptome wieder weg. Der Kommentar seiner Eltern zur Situation war: "Dann hattest du wohl doch Recht. Sicher, dass nicht deine Freundin Schuld an den psychotischen Zuständen war?".

Seither besteht auch kein Kontakt mehr von ihnen zu mir. Sie fragen meinen Partner nicht mal mehr nach mir. Ich fühle mich von ihnen allein gelassen. Mein Partner hat diese Diagnose seit fast 20 Jahren und wer könnte mir besser zur Seite stehen/Rat geben als seine Familie? Stattdessen bin ich der Parkplatz, auf dem ihr Sohn/Bruder geparkt wird, damit er für sie (O-Ton) "Keine Belastung mehr ist".

Manchmal fühle ich mich auch allein in der Partnerschaft. Ich helfe ihm gerne dabei, sich selbst besser kennenzulernen und seine Entscheidungen eigenständig zu treffen. Ich sehe auch, dass er es ernst meint und dass er mich sehr liebt. Andererseits hat er manchmal aber auch enorm egoistische Anwandlungen: Mindestens einmal am Tag Sex, sonst SB (die dazu führt, dass er mich -wegen seiner 20 Jahre bestehenden Pornosucht- mehrere Wochen nicht anfassen kann 'weil zu unattraktiv' und dass er auch ansonsten keine emotionale Nähe zulassen kann). Das verletzt mich tief und setzt mich unter Druck. Oft gebe ich dann nach, aber oft streikt mein Körper auch. Und wenn er sich dann anders orientiert, hat das enorme Auswirkungen und ich fühle mich nicht gesehen oder wertgeschätzt.

Außerdem schläft er durch die Medikation tatsächlich 12-17 Stunden am Tag und beschwert sich dann, wir hätten nicht genug Zeit miteinander. Er hat sich im Affekt auch schon mindestens dreimal von mir getrennt. Das macht mich unsicher und ich fühle mich überfordert.

Ansonsten ist er eine Seele von Mensch: Wirklich aufmerksam, gut herzig, liebe- und verständnisvoll. Diese Diskrepanz in seinem Verhalten löst in mir allmählich eine kognitive Dissonanz aus. Ich bin innerlich wie zerrissen. Die ständigen Verletzungen tun weh.

Sind das alles Symptome der Schizophrenie, die sich trotz Tabletten zeigen? Ich weiß nicht wie ich das einordnen soll.

Entschuldigt bitte den Roman!

Liebe Grüße

Dunkelbunt
 
Hi,
das klingt nach Symptomen einer Schizophrenie. Ich meine, so ein bisschen Macho steckt wohl in jedem Mann aber dass er dich dann nicht mehr anrührt oder sogar schluss macht könnte an einem verzerrtem Selbstbild liegen. Und dann noch die Eltern und Geschwister aushalten zu müssen stelle ich mir nicht so einfach vor. Vielleicht hilft es in den guten Zeiten mit ihm über deinen Eindruck zu sprechen?
Wenn er es nicht weiss, rennt er vielleicht "ohne es zu merken" in die falsche Richtung? Oder denkt das sei schon o.k. so.
 
Hi,
das klingt nach Symptomen einer Schizophrenie. Ich meine, so ein bisschen Macho steckt wohl in jedem Mann aber dass er dich dann nicht mehr anrührt oder sogar schluss macht könnte an einem verzerrtem Selbstbild liegen. Und dann noch die Eltern und Geschwister aushalten zu müssen stelle ich mir nicht so einfach vor. Vielleicht hilft es in den guten Zeiten mit ihm über deinen Eindruck zu sprechen?
Wenn er es nicht weiss, rennt er vielleicht "ohne es zu merken" in die fals

Vielen Dank für deine Antwort! Was genau meinst du denn mit "verzerrten Selbstbild"? Und inwiefern hat das etwas damit zu tun, dass er mich nicht mehr anrührt/mit mir Schluss macht?

Und was meinst du mit "er rennt ohne es zu merken in eine falsche Richtung?

Eigentlich reden wir in guten Momenten schon viel, aber das schafft keine Veränderung. Würde ja schon dafür sprechen, dass das die Schizophrenie ist. Ignorant ist er nämlich eigentlich überhaupt nicht. Hast du Tipps wie ich damit zurecht kommen kann?
 
Ich glaube du willst ihm helfen und rutscht in eine Coabhängigkeit, das ist für beide nicht gut. Nicht alles liegt an der Schizophrenie.
Das könnte sein. Wenn ich da echt reinrutsche, sollte ich das verhindern. Aber ich weiß grad nicht so wirklich wie man feststellt, ob es schon "zu spät" ist bzw. wie man verhindert in eine Co.-Abhängigkeit zu geraten. Fühlt sich alles grad ziemlich undurchsichtig an
 
Wenn du nur noch an ihn und seine Probleme denkst. Ihn kannst du nicht ändern und er verletzt dich. Ich arbeite an meiner Coabhängigkeit in einer Therapie. Erst ein Kontaktabbruch half mir wieder zu mir zu finden. Wenn du bei ihm bleibst, musst du dich gut abgrenzen können und sein Verhalten akzeptieren.
Möchtest du erzählen wie du dich in der Beziehung erlebt hast und wie danach? Wie war der Übergang für dich?

Das Bescheuerte ist ja: Bis auf das Auf und Ab und das Suchtproblem ist alles gut. Ich weiß ja mittlerweile, dass seine "Wellenbewegungen" einfach dazugehören. Aber es hört trotzdem nicht auf wehzutun. Und das mit den Pornos... Das ist wahrscheinlich auch vorprogrammiert, in jeder Beziehung. Nur hier halt extremer. Da muss es letztendlich doch auch einen Weg geben, um damit umzugehen
 
Naja, dass er eben aufgrund der Schizophrenie ein verzerrtes Bild von sich hat. Er besieht gar nicht die Folgen seines Handelns. Manchmal wiegen die Eigenschaften eines kranken Menschen schon schwer auf den Nahestehenden. Es ist schade dass die Familie keinen Halt gibt, wirklich zu schade.
Weil er auch trotz Pornos dich als Frau respektieren sollte und dich an sich herankommen lassen sollte, das wäre meiner Meinung nach gesund.
Tipps? Hm, ich würde mich glaube ich bei so einer Ansage (jeden Tag Sex) einfach mal verweigern und auf Gespräche hoffen. Es gehört ja auch Vertrauen zum Sex dazu und nicht einfach eine einseitige Ansage. Das wäre wahrscheinlich "Typisch Frau", aber wenn er so egoistisch ist..
Und in guten Zeiten unbedingt erwähnen wie sich das für dich anfühlt. Vielleicht fällt ja der Same auf fruchtbaren Boden?
 
Hm, kenne es nur aus dem freundschaftlichen Bereich dass jemand süchtig war. Da hielt sich der egoismus in Grenzen, aber als Beziehung kenne ich so etwas nicht. Das ist ja nochmal was anderes.
 
Naja, dass er eben aufgrund der Schizophrenie ein verzerrtes Bild von sich hat. Er besieht gar nicht die Folgen seines Handelns. Manchmal wiegen die Eigenschaften eines kranken Menschen schon schwer auf den Nahestehenden. Es ist schade dass die Familie keinen Halt gibt, wirklich zu schade.
Weil er auch trotz Pornos dich als Frau respektieren sollte und dich an sich herankommen lassen sollte, das wäre meiner Meinung nach gesund.
Tipps? Hm, ich würde mich glaube ich bei so einer Ansage (jeden Tag Sex) einfach mal verweigern und auf Gespräche hoffen. Es gehört ja auch Vertrauen zum Sex dazu und nicht einfach eine einseitige Ansage. Das wäre wahrscheinlich "Typisch Frau", aber wenn er so egoistisch ist..
Und in guten Zeiten unbedingt erwähnen wie sich das für dich anfühlt. Vielleicht fällt ja der Same auf fruchtbaren Boden?
Könnte tatsächlich sein, dass sein Selbstbild verzerrt ist. Und er besieht die Folgen seiner Handlungen tatsächlich nicht. Glaube wirklich, dass er nur von Moment zu Moment lebt. Und das meint er gar nicht böse.

Was das Thema "Sex" angeht, habe ich schon mit ihm gesprochen. Er meint, dass er mich nicht belästigen will und dass er es dann lieber outsourced als dass er mir etwas abverlangt, was ich eigentlich gar nicht kann. Der Grundgedanke ist ja lieb, aber ihm sind halt die Konsequenzen "egal". Er WEIß doch aus Erfahrung, welche Konsequenzen sein Konsum hat. Ich weiß halt echt nicht wie ich damit umgehen soll. Denn entweder habe ich täglich Sex, um mehrere Wochen emotional keine Einbußen zu haben, oder ich habe keinen Sex und nehme in Kauf, dass er sich wegen des Konsums nicht mal mehr emotional um mich kümmert.

Ich bin mir sicher, dass er so nicht sein will und dass er auch darunter leidet. Es ist halt so verwirrend, weil ich zumindest in diesem Punkt nicht weiß, wo die Krankheit aufhört und wo Charakter beginnt.

Und wie sich seine Familie verhält ist tatsächlich mehr als schade. Hab sehr oft das Gefühl, dass sie ihn als Person gar nicht wahrnehmen und das hat er nicht verdient
 
Er WEIß doch aus Erfahrung, welche Konsequenzen sein Konsum hat.
Welchen Konsum meinst du denn?

Tja, schon nicht so leicht und es stimmt, manchmal ist der Übergang Krankheit/Persönlichkeit nicht so einfach auszumachen.
Aber es kommt durch dass du ihn lieb hast und das finde ich positiv. Ich wünsche dir viel Glück und dass ihr brenzlige Themen übersteht.
 
...ach so, der Pornokonsum richtig? Ja, vielleicht ist er da etwas verkrampft und du kannst ihn mit Humor etwas auflockern. Es ist schwer genug mit einem schizophrenen Menschen zusammenzuleben, vielleicht hilft es wenn du dir die Krankheit nicht so zu Herzen nimmst? Ich weiss es aber nicht.
 
Also mal unabhängig von der Shizophrenie ist es doch eigentlich so, dass die meisten Menschen ihre Handlungen und damit auch ihre Fehler gar nicht oder nur kaum analysieren. Deshalb kommt es sehr oft zur Wiederholung dieser Fehler. Du analysierst scheinbar deutlich mehr und hast du diese Probleme auch ganz offen und schonungslos ihm gegenüber so erzählt, so dass er wirklich genau weiß, dass dir bestimmte Dinge Sorgen bereiten?

Bei der Pornosuch würde ich eigentlich versuchen in der Partnerschaft ein paar feste Regeln aufzubauen, so dass es nicht völlig verboten ist, aber auf jeden fall eingeschränkt. z.B. Am WE grundsätzlich keine Pornos und nur reine Partnertage. Nur als Beispiel.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dsas z uviele Pornos dazu führen, dass man dann nicht mehr so wirklich Lust aufeinander hat, aber auf der anderen Seite muss das doch auch irgendwann nerven, weil sie nicht real sind?

Wegen den Medis, müssen denn die Stärken der Medis unbedingt so bleiben? Wenn man die MG etwas reduzieren könnte, sollte das dazu führen, dass er 1-2 stunden weniger schläft. das wäre ja schon mal ein Teilerfolg.
 
Blöde ist halt eben, dass ihn auch die Eltern nicht loslassen wollen und überbehüten. Das kann auch kontraproduktiv sein, was die eigene Entwicklung betrifft.
 
Liebe Dunkelbunt,

ich habe ja auch sehr große Probleme mit meinem Noch-Ehemann. Er hat keinen Freundeskreis, noch nicht einmal Kontakt zu leiblichen Kindern. Wahrscheinlich hat seine ehemalige Familie auch das durchgemacht, wo auch ich gerade dran verzweifle.

Ich bin bei dir auf eine Äußerung gestoßen, die mich sehr interessiert. Und zwar: seit seiner letzten provozierten Episode ...
Wie meinst du das? Habe langsam das Gefühl, dass bei meinem, ja, ich muss mich daran gewöhnen, es auszusprechen "Expartner" auch alles provoziert war/ist.

Liebe Grüße
 
Zurück
Oben