Dunkelbunt
New member
Hallo an alle,
ich (35f) bin seit acht Monaten mit meinem Partner (36m) zusammen. Er hat seit seinem 17. Lebensjahr eine diagnostizierte Schizophrenie, ich bin seine erste Partnerin. Seit seiner letzten bewusst provozierten Episode im Jahr 2023 nimmt er die Tabletten sehr regelmäßig ein, weil er gemerkt hat, dass er die Tabletten braucht, damit es ihm gut geht.
Er war und ist immer noch sehr fixiert auf seine Eltern und Geschwister, weil er sonst kaum Sozialkontakte hat. Sie behaupten, er sei geistig in seiner ersten Episode mit 17 Jahren stecken geblieben und im Kopf eigentlich noch ein Teenager. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie ihn daran hindern "erwachsen zu werden", weil sie ihm alles abnehmen. Andererseits nehmen sie aber auch seine Gefühle nicht ernst - Anfang des Jahres hatte er einen psychotischen Schub (den ich ohne jegliche Erfahrung mit diesem Thema VOR ihm benennen konnte). Als er ihnen davon erzählte, lächelten sie nur müde und winkten ab: Es sei "Alles halb so schlimm". Mein Partner suchte seinen Psychiater auf und dieser verschrieb ihm SOFORT ein drittes Präparat zu seinen üblichen Zweien dazu. Sein Psychiater sagte sogar, dass einiges an Verhalten, welches mein Partner ihm schilderte, eigentlich mit Tavor hätte behandelt werden müssen. Seit der zusätzlichen Medikamente sind die psychotischen Symptome wieder weg. Der Kommentar seiner Eltern zur Situation war: "Dann hattest du wohl doch Recht. Sicher, dass nicht deine Freundin Schuld an den psychotischen Zuständen war?".
Seither besteht auch kein Kontakt mehr von ihnen zu mir. Sie fragen meinen Partner nicht mal mehr nach mir. Ich fühle mich von ihnen allein gelassen. Mein Partner hat diese Diagnose seit fast 20 Jahren und wer könnte mir besser zur Seite stehen/Rat geben als seine Familie? Stattdessen bin ich der Parkplatz, auf dem ihr Sohn/Bruder geparkt wird, damit er für sie (O-Ton) "Keine Belastung mehr ist".
Manchmal fühle ich mich auch allein in der Partnerschaft. Ich helfe ihm gerne dabei, sich selbst besser kennenzulernen und seine Entscheidungen eigenständig zu treffen. Ich sehe auch, dass er es ernst meint und dass er mich sehr liebt. Andererseits hat er manchmal aber auch enorm egoistische Anwandlungen: Mindestens einmal am Tag Sex, sonst SB (die dazu führt, dass er mich -wegen seiner 20 Jahre bestehenden Pornosucht- mehrere Wochen nicht anfassen kann 'weil zu unattraktiv' und dass er auch ansonsten keine emotionale Nähe zulassen kann). Das verletzt mich tief und setzt mich unter Druck. Oft gebe ich dann nach, aber oft streikt mein Körper auch. Und wenn er sich dann anders orientiert, hat das enorme Auswirkungen und ich fühle mich nicht gesehen oder wertgeschätzt.
Außerdem schläft er durch die Medikation tatsächlich 12-17 Stunden am Tag und beschwert sich dann, wir hätten nicht genug Zeit miteinander. Er hat sich im Affekt auch schon mindestens dreimal von mir getrennt. Das macht mich unsicher und ich fühle mich überfordert.
Ansonsten ist er eine Seele von Mensch: Wirklich aufmerksam, gut herzig, liebe- und verständnisvoll. Diese Diskrepanz in seinem Verhalten löst in mir allmählich eine kognitive Dissonanz aus. Ich bin innerlich wie zerrissen. Die ständigen Verletzungen tun weh.
Sind das alles Symptome der Schizophrenie, die sich trotz Tabletten zeigen? Ich weiß nicht wie ich das einordnen soll.
Entschuldigt bitte den Roman!
Liebe Grüße
Dunkelbunt
ich (35f) bin seit acht Monaten mit meinem Partner (36m) zusammen. Er hat seit seinem 17. Lebensjahr eine diagnostizierte Schizophrenie, ich bin seine erste Partnerin. Seit seiner letzten bewusst provozierten Episode im Jahr 2023 nimmt er die Tabletten sehr regelmäßig ein, weil er gemerkt hat, dass er die Tabletten braucht, damit es ihm gut geht.
Er war und ist immer noch sehr fixiert auf seine Eltern und Geschwister, weil er sonst kaum Sozialkontakte hat. Sie behaupten, er sei geistig in seiner ersten Episode mit 17 Jahren stecken geblieben und im Kopf eigentlich noch ein Teenager. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie ihn daran hindern "erwachsen zu werden", weil sie ihm alles abnehmen. Andererseits nehmen sie aber auch seine Gefühle nicht ernst - Anfang des Jahres hatte er einen psychotischen Schub (den ich ohne jegliche Erfahrung mit diesem Thema VOR ihm benennen konnte). Als er ihnen davon erzählte, lächelten sie nur müde und winkten ab: Es sei "Alles halb so schlimm". Mein Partner suchte seinen Psychiater auf und dieser verschrieb ihm SOFORT ein drittes Präparat zu seinen üblichen Zweien dazu. Sein Psychiater sagte sogar, dass einiges an Verhalten, welches mein Partner ihm schilderte, eigentlich mit Tavor hätte behandelt werden müssen. Seit der zusätzlichen Medikamente sind die psychotischen Symptome wieder weg. Der Kommentar seiner Eltern zur Situation war: "Dann hattest du wohl doch Recht. Sicher, dass nicht deine Freundin Schuld an den psychotischen Zuständen war?".
Seither besteht auch kein Kontakt mehr von ihnen zu mir. Sie fragen meinen Partner nicht mal mehr nach mir. Ich fühle mich von ihnen allein gelassen. Mein Partner hat diese Diagnose seit fast 20 Jahren und wer könnte mir besser zur Seite stehen/Rat geben als seine Familie? Stattdessen bin ich der Parkplatz, auf dem ihr Sohn/Bruder geparkt wird, damit er für sie (O-Ton) "Keine Belastung mehr ist".
Manchmal fühle ich mich auch allein in der Partnerschaft. Ich helfe ihm gerne dabei, sich selbst besser kennenzulernen und seine Entscheidungen eigenständig zu treffen. Ich sehe auch, dass er es ernst meint und dass er mich sehr liebt. Andererseits hat er manchmal aber auch enorm egoistische Anwandlungen: Mindestens einmal am Tag Sex, sonst SB (die dazu führt, dass er mich -wegen seiner 20 Jahre bestehenden Pornosucht- mehrere Wochen nicht anfassen kann 'weil zu unattraktiv' und dass er auch ansonsten keine emotionale Nähe zulassen kann). Das verletzt mich tief und setzt mich unter Druck. Oft gebe ich dann nach, aber oft streikt mein Körper auch. Und wenn er sich dann anders orientiert, hat das enorme Auswirkungen und ich fühle mich nicht gesehen oder wertgeschätzt.
Außerdem schläft er durch die Medikation tatsächlich 12-17 Stunden am Tag und beschwert sich dann, wir hätten nicht genug Zeit miteinander. Er hat sich im Affekt auch schon mindestens dreimal von mir getrennt. Das macht mich unsicher und ich fühle mich überfordert.
Ansonsten ist er eine Seele von Mensch: Wirklich aufmerksam, gut herzig, liebe- und verständnisvoll. Diese Diskrepanz in seinem Verhalten löst in mir allmählich eine kognitive Dissonanz aus. Ich bin innerlich wie zerrissen. Die ständigen Verletzungen tun weh.
Sind das alles Symptome der Schizophrenie, die sich trotz Tabletten zeigen? Ich weiß nicht wie ich das einordnen soll.
Entschuldigt bitte den Roman!
Liebe Grüße
Dunkelbunt