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Risperdal ISM – Wenn Bequemlichkeit zum Geschäftsmodell wird
Warum das neue 4-Wochen-Depot kein Fortschritt ist – und was wir stattdessen brauchen
Einleitung: Der Schein des Fortschritts
Mit Risperdal ISM bringt Janssen ein neues Depotpräparat auf den Markt – eine 4-Wochen-Spritze mit dem altbekannten Wirkstoff Risperidon. Auf den ersten Blick klingt das nach Erleichterung: weniger Injektionen, bessere Therapietreue, mehr Komfort. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Das ist kein medizinischer Fortschritt – sondern ein strategisches Produkt zur Marktverlängerung.1. Kein Zusatznutzen – aber neue Kosten
- Wirkstoff: Risperidon – seit Jahrzehnten bekannt, generisch verfügbar.
- Vorgänger: Risperdal Consta (2-Wochen-Depot) – ebenfalls etabliert.
- Neues Versprechen: 4 Wochen statt 2 – aber ohne signifikante Verbesserung der Nebenwirkungen oder Wirksamkeit.
- Preis: deutlich höher, da neues Patent – obwohl der Wirkstoff alt ist.
2. Zusatznutzen – ein enges Nadelöhr
Im deutschen System zählt nur das, was sich in Studien mit harten Endpunkten belegen lässt. Verträglichkeit, Lebensqualität, kognitive Klarheit – all das zählt kaum, wenn es nicht in Zahlen gegossen werden kann. So scheitern moderne Wirkstoffe an der Schwelle des „Zusatznutzens“, während alte Wirkstoffe neu verpackt werden dürfen.3. Marktlogik statt Patientenwohl
- Risperdal ISM ist kein Fortschritt, sondern ein Beispiel für Evergreening – die künstliche Verlängerung von Patenten durch neue Darreichungsformen.
- Die Versorgung wird verzerrt, weil wirtschaftlich starke Anbieter ihre Produkte durchsetzen – nicht die medizinisch sinnvollsten.
- Fixpreise statt Mengenrabatte könnten helfen, Vielfalt zu fördern statt Monopole zu belohnen.
4. Was wir wirklich brauchen
- Zugang zu allen zugelassenen Wirkstoffen, nicht nur zu denen mit Lobby.
- Erstattung für verträgliche Alternativen wie Lurasidon, Brexpiprazol, Ziprasidon.
- Depots als Übergangslösung, nicht als Dauerinstrument der Kontrolle.
- Therapie als Beziehung, nicht als Marktstrategie.
Fazit: Für eine Versorgung mit Würde
Wenn ein neues Produkt wie Risperdal ISM keinen echten Zusatznutzen bringt, aber Kosten erhöht und Vielfalt verhindert, dann gehört es nicht in die Regelversorgung. Stattdessen brauchen wir eine offene, faire Arzneimittelpolitik, die sich am Menschen orientiert – nicht am Markt.mithilfe von KI erstellt
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