Willkommen im Psychose Forum❤️

Das Schizophrenie Forum & Chat rund ums Thema Psychose.
Hier findest Du individuelle Beratung, Möglichkeiten zum Austausch, Diskussionen, Hilfe und nützliche Informationen.

Die Foren-Community hilft, unverarbeiteten Probleme besser umzugehen, diese zu lösen und auch andere Meinungen und Sichtweisen zu finden.

Für Angehörige und Betroffene mit Psychose, Schizophrenie und alle, die sich interessieren.

Jetzt registrieren!

Im Forum findet man eine neuartige medikamentöse Behandlungsoption für Psychose, welche bei Negativsymptomen wirksam ist und ein relativ normales Leben trotz der Erkrankung ermöglicht. Psychose / Schizophrenie kann auch der Anfang von einem besseren Lebenskapitel sein und es gibt auch viele Chancen, die damit eröffnet werden.

Meine Tipps zu psychischer Gesundheit, Umgang mit Schizophrenie

LordHabicht

Member
Registriert
9 Mai 2022
Beiträge
23
Liebes Forum. Ich habe wie viele von euch mit dem Thema Schizophrenie zu tun, ich habe die Diagnose seit 2012 und hatte 4 schwere Episoden. Ich habe viele Monate meines Lebens in Krankenhäusern verbracht. Heute geht es mir schon viel besser und ich habe in den letzten 10 Jahren viel gelernt und aufgeschnappt was mir hilft. Hier eine Liste mit Tipps die mir geholfen haben, vielleicht könnt ihr damit was anfangen. Hätte ich einiges davon früher gewusst hätte ich mir sehr viel Leid ersparen können. Sich zu verändern kann beängstigend sein. Man denkt man müsse sein Leben radikal ändern, sich brutal anstrengen und eine lange Liste kann einschüchternd wirken. Suche dir das aus was dir am meisten als hilfreich erscheint und probiere es einfach aus. Veränderung kann ganz leicht sein. Schrittchen für Schrittchen. Seid geduldig.

Hier sind meine Tipps für psychische Gesundheit:

1) Schaue keine Nachrichten und keine gewalttätigen Filme und Serien. Das Leid und die Katastrophen und Angstmacherei ziehen dich nur runter. Achte darauf was und wen du in dein Herz lässt. Es hinterlässt Spuren. Vermeide Pornografie.


2) Sei achtsam. Übe Achtsamkeit so oft es geht. Beim Essen, spazieren gehen und Geschirr spülen. Sei immer im Augenblick so gut du kannst. Abschweifen ist normal. Hole dich immer freundlich in die Realität, ins Hier und jetzt zurück. Achte auf deinen Atem, deinen Körper und das was du sehen und anfassen kannst


3) Geh in die Natur und beobachte die Bäume und höre den Vögeln zu


4) Meine Powersätze gegen Wahn: “Das hat nichts mit mir zu tun”, “Das kann auch andere Gründe haben”, “Das hat eine logische Erklärung”, “Dafür gibt es keine Beweise”, “Das kann man auch anders sehen”


5) vermeide das googlen von Medikamenten und Symptomen, das verwirrt dich nur (dr. google Effekt). Mach dich nicht verrückt darüber wieviel milligram dies oder jenes du nimmst


6) Übe Vergebung. Vergib den Menschen die dir Unrecht getan haben. Sie wussten es nicht besser. Lass sie los, dann haben sie keine Macht mehr über dich


7) Du kannst die Vergangenheit nicht ändern aber die Zukunft. Schau nicht zurück sondern nach vorne


8) wenn du die Verbindung zu deinem Körper verlierst und mal wieder in deinem Kopf rotierst mache eine 15-minütige abwechselnd heiss-kalte Dusche. Das wird dir helfen deinen Körper wieder zu spüren. Das kannst du mehrmals am Tag machen


9) Übe Imagination. Stelle die dein ideales Leben vor und wie du dich dabei fühlen wirst. Stell dir vor wie dich strahlendes Licht durchströmt und du immer gesünder wirst


10) Vertraue auf eine höhere Macht. Das heißt nicht dass du religiös werden musst, es kann aber helfen. Du kannst auch an das Universum, die Liebe oder das Leben glauben. Vertraue darauf das du beschützt wirst, das alles gut wird und du nicht alles alleine machen musst. Gib die Kontrolle auf über Dinge die du nicht beeinflussen kannst. Das Universum kümmert sich darum. Wenn du magst finde einen spirituellen Führer. Glaube nie daran dass du bestraft wirst. Wenn du es mit beten versuchen willst, bete nicht "Lieber Gott mach das die Schmerzen weggehen" oder "Gott ich will diese Schmerzen nicht", sondern besser "Lieber Gott ich danke dir für die Gesundheit. Du gibst mir die Kraft die ich brauche". Dein Unterbewusstsein kann mit einer Negation nichts anfangen.


11) mache Sport


12) übe Meditation


13) Lass Zwangsgedanken zu und versuche nicht sie zu verdrängen. Beobachte interessiert - egal wie gewalttätig oder blasphemisch oder sexuell sie sind. Es sind nur Gedanken. Nimm wahr und kümmere dich nicht weiter darum. Es sagt nichts über deinen Charakter aus. Gewalttätige Handlungsimpulse sind völlig ungefährlich. Den Gedanken kannst du nicht kontrollieren, aber dein Handeln schon. Du wirst nichts davon wahrmachen. Es ist das letzte was du tun würdest.


14) Bevor du Blödsinn machst und dir was antust, geh lieber für eine Weile ins Krankenhaus. Ruf deinen Therapeuten oder Psychiater an. Das ist keine Schande


15) Respektiere die Grenzen der Menschen die dir nahe stehen und dass diese sich auch um sich kümmern müssen. Mute ihnen nicht zuviel zu. Du bist für dein Glück und deine Gesundheit verantwortlich. Sie können dich nur begleiten und fühlen sich manchmal hilflos. Nimm Rücksicht


16) wenn dich andere Leute runterziehen mit ihren Gesprächen verlasse die Situation. Schütze dich, du musst es nicht allen recht machen. Entwickle ein gesundes Ego. Wenn dich jemand zutextet, sage “Danke dir, aber ich brauch mal ne Pause vom Reden, ist das ok für dich?” oder wenn sein muss: “Du es tut mir leid aber du textest mich gerade zu, ich bräuchte mal kurz etwas Ruhe”. Trau dich ruhig andere Menschen zu enttäuschen oder zu verärgern. Deine Gesundheit hat Priorität. Es muss dich nicht jeder mögen.


17) Der Mensch ist für die Gemeinschaft geschaffen. Kommuniziere so viel es geht. Tausche dich mit Freunden und Familie aus. Höre gut zu und sei für andere da. Melde dich nicht nur wenn es dir schlecht geht und du Hilfe brauchst sondern entwickle ernsthaftes Interesse für ihr Leben. Auch eine Selbsthilfegruppe kann gut tun.


18) Finde einen Beruf der deinem Leben Sinn verleiht


19) Finde ein kreatives Hobby oder reaktiviere ein altes - wie musizieren oder malen. Finde etwas worin du richtig in den Flow kommst und alles um dich herum vergisst, vollkommen in der Aktivität aufgehst. Diese Momente sind sehr wertvoll


20) mach kleine Schritte, aller Anfang ist schwer. Du musst nur den ersten Schritt machen. Zum Beispiel: Ich jogge täglich 5 Minuten, wenn ich dann keine Lust mehr habe nicht schlimm, dafür mache es jeden Tag. Oder: Ich nehme die Gitarre für 10 Minuten in die Hand und wenn es keinen Spaß macht, mach ich was anderes. Letzten Endes machst du das dann von alleine viel länger weil es Spaß macht. Mache den ersten Schritt, auch wenn du dich überwinden musst. Lass Faulheit oder Angst nicht dein Verhalten diktieren!


21) Führe Tagebuch. Schreibe dir von der Seele was dich bedrückt und werde dir beim Schreiben über deine Gefühle im Klaren. Hauptsache raus aus dem Kopf. Danach schreibe positiv. Versichere dir immer wieder schriftlich das alles in Ordnung ist und du auf dem richtigen Weg bist. Beschreibe in allen Einzelheiten was du tolles erleben wirst, so als findet es in diesem Moment statt


22) Das auf was du dich fokussierst tritt in dein Leben. Je mehr du grübelst was alles schief geht, desto mehr wirst du davon bekommen. Fokussiere dich auf deine Träume und Ziele


23) Lese alle Lebensratgeber und Mental Health Blogs die du kriegen kannst. Wichtig: Mach dir Notizen zu wichtigen Sätzen in denen du deine Situation wiedererkennst und die dir helfen könnten. Ich empfehle die Bücher: “Das Leben Annehmen”, “Life without Limits” und “Dying to be me”. Bücher nutzen dir nur was wenn du die Inhalte auch übst und anwendest. Das Lesen allein reicht nicht.


24) Mache eine Liste mit 25 Dingen die gut in deinem Leben sind


25) Mache eine Liste mit 10 Dingen die du dir in deinem Leben wünschst und für die du jetzt schon dankbar bist


26) Sei dankbar für das was du hast soviel es geht. Schlägt dein Herz? Bist du schmerzfrei? Hast du ein Dach über dem Kopf, genug Geld? Hast du Freunde und Familie? Lebst du in Frieden und wirst nicht verfolgt oder musst über das Meer flüchten? Wenn du etwas davon hast, geht es dir bereits viel besser als Millionen anderer Menschen auf der Welt


27) Lass Ängste und negative Gedanken zu. Gedanken und Gefühle sind nicht real. Wo spürst du die Angst im Körper? Lass sie über dich weggehen wie die Welle eines Ozeans. Du bist in absoluter SIcherheit. Dir kann nichts passieren. Angst ist nur unangenehm. Wenn du sie Weghaben willst und unterdrückst werden sie nur stärker. Lass alles zu wie es kommt und spüre in deinen Körper.


28) Mache dir Angst zum Verbündeten indem du die Energie in eine Sportart wie joggen oder Krafttraining lenkst. Kampfsport ist sehr gut aber auch jede andere Sportart die dich körperlich fordert. Der Mensch braucht das.


29) Konfrontiere deine Angst. Gib dich bewusst in Situationen die dir noch Angst machen. Sei mutig, es lohnt sich. Je mehr du dich traust desto mehr Türen gehen in deinem Leben auf und es wird immer leichter. Beobachte wie die Angst langsam abklingt wenn du in der Situation bleibst ohne zu flüchten. Sei nicht böse mit dir wenn es mal nicht klappt. Versuche es wieder und wieder. Hab Geduld


30) Nimm Kontakt zu Menschen auf die ähnliche Krisen gemeistert haben, halte dich fern von Menschen die dir nicht gut tun und dir Energie entziehen. Akzeptiere wenn jemand keinen Kontakt zu dir möchte


31) Mache dir klar das es mehrere Arten gibt die Welt zu sehen. Die reale Welt der Fakten und des Verstands und eine emotionale, magische Welt in der alles miteinander verwoben ist. Es sind meiner Meinung nach unterschiedliche Blickwinkel auf unsere Welt und beide sind real. Deine Aufgabe ist es deine Intuition zu nutzen ohne dich in der anderen Welt zu verlieren. Der Mensch ist ein spirituelles Wesen. Es ist ein Bedürfnis für manche Menschen. Meiner (persönlichen) Auffassung nach sind Psychosen verwandt mit spirituellem Erwachen. Nur, wenn du noch nicht gelernt hast dich zu erden und in der Lage bist die krassen Erfahrungen und Empfindungen zu integrieren kann Spiritualität gefährlich für dich sein. Wenn du dir nicht sicher bist, lass das Thema lieber bis du bereit dafür bist und idealerweise einen spirituellen Führer hast der dich durch diese andere Welt führt und die Gefahren kennt. Wenn du spirituelle Bücher liest, behalte einen klaren Kopf und sei kritisch. Du kannst jeder Zeit aus der spirituellen Welt aussteigen, wenn es dir nicht gut tut. Wenn du mit Spiritualität gar nichts anfangen kannst, dann ist das auch völlig in Ordnung.


32) Ein ganz wichtiger Tipp für Menschen die zu Wahnvorstellungen neigen: Hüte dich vor Epiphanien, wie “ja, das ist die Wahrheit”, “ja jetzt habe ich alles verstanden” “JETZT ergibt alles einen Sinn”, “Da steckt doch dies oder jenes dahinter”. Das könnte ein Wahn sein. Bleib lieber auf der Erde und verbinde dich mit deinem Körper. Erkenne wenn du dabei bist in ein "System" abzudriften und hol dich zur Realität zurück.


33) Schreibe deine Werte und Ziele auf. Das ist ein sehr wirksames Mittel um langfristig Veränderung herbeizuführen. Versuche im Alltag so zu handeln das es dich deinen Zielen näher bringt


34) Entwickle ein positives MIndset und positives Selbstgespräch, mache dir aber gleichzeitig klar dass Gedanken nicht wichtig sind. Sie sind nicht real. Nehme IMMER die Haltung eines interessierten, neutralen Beobachters ein. Je mehr du etwas denkst desto mehr Synapsen bilden sich in deinem Gehirn und die Gedanken schleifen sich ein. Wenn du anfängst positiv zu denken sind die Bahnen vielleicht noch ein Trampelpfad, doch mit der Zeit je mehr du die positiven Gedanken wiederholst wird aus dem Pfad eine Straße und schließlich eine Autobahn. Du kannst positives Denken trainieren wie einen Muskel. Sei aber nicht böse mit dir wenn deine Gedanken noch negativ sind. Fürchte dich nicht vor deinen eigenen Gedanken. Sie sind nicht real


35) Höre entspannende Musik und tauche in angenehme Klangwelten ein die du noch nicht kennst. Spotify ist ideal für das Entdecken neuer Künstler


36) Wenn du eine Beziehungsidee hast, der Gedanke das ein Lied im Radio oder ein Ereignis etwas mit dir zu tun hat - nimm es interessiert wahr und kümmere dich nicht weiter darum. Mach mit dem weiter was du gerade tust und was gerade wichtig ist


37) Sei nicht so hart zu dir, sondern nachgiebig. Was würdest du einem guten Freund in dieser Situation raten?


38) Du kannst auch über dich lachen :) Nimm das alles nicht so todernst


39) Deine schwierigen Zeiten und was du durchmachen musst sind Lebenslektionen. Sie helfen dir zu wachsen und ein besserer Mensch zu werden. Vergiss nicht: Krisen gehören zum menschlichen Erleben dazu und in jeder Krise steckt eine Chance. Du wirst nie mehr der alte sein. Du wirst besser sein. Glaube ganz fest daran. Hör auf sich selbst zu bemitleiden oder jemandem die Schuld zu geben und übernehme die Verantwortung für dein Leben.


40) Schizophrenie ist nur ein Label, du bist nicht unheilbar krank sonder anders. Du bist etwas besonderes, du bist empfindsamer und dünnhäutiger. Es ist eine Gabe, mit der du noch nicht gelernt hast umzugehen, die Welt baucht Menschen wie dich! Meiner Erfahrung nach ist das Wissen der Ärzte sehr beschränkt. Es wird versucht jedes Problem mit Medikamenten zu lösen und wenn es dem Patienten nicht besser geht wird die Dosis immer mehr erhöht und die Inhalte der Psychose mit denen man konfrontiert ist spielen in der Therapie keine Rolle. Der Patient wird alleine gelassen damit. Für Psychotherapie fehlt meistens die Zeit. Das ist jedenfalls meine Erfahrung mit Krankenhäusern. Andere von euch können durchaus anderer Meinung sein. Aber: Nimm deine Medikamente, und verhandle mit den Ärzten auf Augenhöhe über die Dosis und deine sonstigen Therapien. Letzten Endes bist aber du ganz allein für deine Gesundheit verantwortlich. Gebe die Verantwortung nicht ab. Wichtig: Setze Medikamente nie plötzlich ohne Rücksprache mit deinen Ärzten ab.


41) Die Welt braucht dich und du bist unendlich wertvoll. Lerne dich zu lieben und dir zu vergeben. Dein Leben wird besser sein als du es dir jetzt noch vorstellen kannst


42) Gib nie, nie, niemals auf. Alle glauben an dich. Du schaffst das!


Das waren meine Tipps. Gerne diskutiere ich mit euch über einzelne Punkte und ich freue mich auf eure Rückmeldung.


Habt einen schönen Tag :)

Niko
 
Interessant und klug geschrieben, vielen Dank fürs Teilen.
Ich kann den meisten Punkten zustimmen. Für bedenkenswert halte ich:

12.) Nach einem führenden Meditationsexperten (Ulrich Ott) kann meditieren Psychosen auslösen. Es kommt hierbei sicherlich auf die Meditationsart an. Bei mir war Meditation im klassisch buddhistischen Sinne leider immer im Vorfeld bei meinen Psychosen mit dabei, daher eine Warnung und für mich leider Tabu Thema.

41.) Halt ich für eine etwas schnulzige Illusion, am Ende des Tages sind wir immer nur in einem ganz kleinen Kontext wichtig (Familie & Freunde, ggf. Arbeit) und brauchen tun wir (und die anderen) nur Wasser, Luft und Nahrung. 2ter Satz ist wichtig. 3ten Satz halt ich auch für eine Illusion. Vielleicht kriegst du morgen Blutkrebs oder verlierst bei nem Busunfall dein Bein? Kann natürlich auch ins Positive ziehen, aber ich glaube nicht, dass man dies als Tipp oder Dogma schreiben sollte, da hier ggf. falsche Erwartungen geschürt werden.
 
Hallo Pflegefall, danke für deine Rückmeldung

12) vielen dank für den Hinweis. Ich praktiziere eine ganz gewöhnliche Mediation ohne spirituellen Krimskrams. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht - aber ich werde das was du sagst berücksichtigen
41) Da bin ich anderer Meinung. Es gab und gibt in der Geschichte immer Personen die die Welt verändert haben. Nimm zum Beispiel Allen Carr, der hat mit seinem Buch "Endlich Nichtraucher" Millionen Menschen das Leben gerettet. Vielleicht bin ich größenwahnsinnig aber große Ziele zu haben ist glaube ich nicht verkehrt. Mit dem Satz die Welt braucht dich waren durchaus auch Freunde und Familie gemeint, die du erwähnt hast

Zum Thema Schicksalsschläge und das "Leben wird großartig". Was du über falsche Erwartungen schüren schreibst finde ich sehr schlüssig und vielleicht hast du recht. Ich habe aber auch hier eine andere Ansicht, die ich erklären will: Ich habe das Buch "Life without limits" von Nick Vujicic gelesen welches mich sehr inspiriert hat. Das ist ein motivational Speaker der ohne Arme und Beine geboren wurde. Er führt ein sehr erfolgreiches Leben, hat 4 Kinder, taucht, surft und reist um die ganze Welt um Menschen zu helfen. Wenn dieser Mensch trotz aller Schwierigkeiten und schwersten Depressionen in der Kindheit glücklich sein kann und ein tolles Leben hat kann das jeder von uns. Von ihm habe ich aufgeschnappt das jeder Mensch zu einer vollen Entfaltung fähig ist und jeder seine Träume und Ziele erreichen kann. Das hat mich im Zuge meiner Psychose sehr motiviert gesund zu werden und deswegen habe ich diesen Satz in die Liste mit aufgenommen.

Zum Thema Schicksalsschläge ins positive ziehen: Vielleicht lehne ich mich hier sehr aus dem Fenster aber es gibt genügend Menschen die trotz der schlimmsten Katastrophen im Leben eine positive Einstellung behalten haben. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Ich bin überzeugt, selbst wenn man Blutkrebs bekommst ist eine positive Einstellung und Zuversicht immer noch 100 mal besser als sich der Angst und Verzweiflung hinzugeben - dann hast du eher die Chance gesund zu werden. Ich habe noch keine wissenschaftliche Literatur dazu gefunden wie Mindset die Remission von Krankheiten beeinflusst, aber ich bin überzeugt davon. Insbesondere in der Schizophrenie ist es wichtig sich eine positive Zukunft auszumalen, zumindest ist das meine Erfahrung. Wie siehst du das?
 
Hallo, ich habe vor drei Jahren auch ein paar Punkte zusammengefasst. Vielleicht eine Ergänzung zu den Ausführungen von @LordHabicht :


Ratschläge aus 25 Jahren Schizophrenie-Erfahrung

Tipp 1:
Mit dem Rauchen aufhören! Die meisten Menschen mit Schizophrenie sind starke Raucher. Das Nikotin dämpft die Wirkung der Medikamente und trägt zur Entspannung und zur Konzentration bei, deshalb sind die meisten Menschen mit Schizophrenie an die Zigarette gebunden. Es ist für sie sehr schwer damit aufzuhören, doch es ist wichtig, von dem Glimmstängel zu lassen. Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören, werden sie nach einigen Monaten feststellen, dass die Zigarette gar nicht so wichtig ist, wie Sie im Augenblick meinen. Auch als psychisch Kranker kann man ohne das Rauchen besser leben. Man kann frei durchatmen und spart zudem viel Geld. Das Wohlbefinden wird sich auf jeden Fall verbessern.

Tipp 2:
Statt zu rauchen, sollte man Sport treiben. Sport ist für Schizophreniekranke sehr gut geeignet, um die negativen Gedanken und Gefühle zu verarbeiten. Man kann Stress und Aggressionen abreagieren. Wenn man sich anstrengt und schwitzt, gibt der Körper zudem Glücksgefühle frei. Diese Glückshormone verbessern das allgemeine Befinden. Der Schreiber dieser Zeilen betreibt z. B. den Radsport. Dadurch ist man an der frischen Luft und in der Natur, man kann seinen Geist befreien und mit schönen Augenblicken füllen. Jeder kann die Sportart wählen, die ihm Freude macht. Körperliche Anstrengung hilft zwar nicht immer, aber in sehr vielen Fällen hat sie einen positiven Effekt, wenn sie regelmäßig betreibt.

Tipp 3:
Halten Sie sich viel an der Sonne auf und machen Sie Sonnenbäder. Die Psychopharmaka bewirken in manchem Fällen eine höhere Lichtempfindlichkeit, doch sollte das bei Ihnen nicht der Fall sein, dann können Sie sich von März bis Oktober an die Sonne legen und Ihre Haut dem Sonnenlicht aussetzen. (Bei Unverträglichkeit können Sie Ihren Therapeuten fragen.) Das Sonnenlicht bildet das Vitamin D3, welches Depressionen entgegenwirkt. Der Schreiber hat festgestellt, dass sich sein allgemeines Befinden gebessert hat, wenn er an Sonnentagen jeweils für 20 Minuten auf dem Bauch und auf dem Rücken in der Sonne lag und sich bräunen ließ. Allerdings sollte man dabei auf Sonnencreme verzichten, denn sonst bildet die Haut nicht dieses Vitamin. Wenn man sonnenempfindlich ist und leicht einen Sonnenbrand bekommt, kann man am Anfang für wenige Minuten in die Sonne liegen und dann nach und nach die Zeit an der Sonne verlängern. Probieren Sie es, es hilft!

Tipp 4:
Der nächste Tipp richtet sich an die Personen, die gerne scharf essen. Pfefferoni oder Chili verbessern das allgemeine Wohlbefinden. Sie besitzen viele wertvolle Vitamine und der enthaltene Stoff, der den Gaumen vor Schärfe brennen lässt, löst Glücksgefühle aus. Hier gilt natürlich: Nicht übertreiben! Ein anderer Effekt von den scharfen Schoten ist, dass man sich und seinen Körper wahrnimmt und durch die Schärfe gegebenenfalls aus seiner Gedankenschleife herauskommen kann, falls man gerade eine ungute Phase durchlebt.

Tipp 5:
Hören Sie klassische Musik. Der Autor dieser Zeilen hörte viele Jahre lang die aktuelle Rock- und Popmusik und kam dann irgendwann auf die klassische Musik. Die klassische Musik bietet mehrere Vorteile. Ein Vorteil von der klassischen Musik ist ihre Atemrhythmik. Bei der Rockmusik ist die Melodie durch das Schlagzeug in ein starres Schlaggitter eingebunden, das führt dazu, dass das freie Atmen beim Hören unterdrückt und der Verstand umgangen wird. Durch das Anhalten des Atems flippt man dann aus. Die klassische Musik dagegen erlaubt dem Zuhörer, frei durchzuatmen und sie gleicht einer Kurve, bei der Anspannung durch das Einatmen und die Erleichterung beim Ausatmen gleichermaßen berücksichtigt werden. Dadurch entspannt man sich.
Ein anderer Aspekt ist, dass diese Musik das Gemüt beruhigt. Diese Musik ist nicht aggressiv, düster und gewalttätig wie die Rockmusik, sie beruhigt vielmehr die Nerven und schafft eine ganz besonders wohltuende Atmosphäre.
Ein weiterer Punkt ist, dass die klassische Musik Ordnung schafft. Der Schreiber hat es selber erlebt. Durch die klassische Musik ordneten sich nicht nur seine Gedanken, sondern er macht seine Wohnung viel öfter sauber, weil er Unordnung wahrnimmt und sofort beheben will.
Diese positiven Effekte stellen sich nicht sofort ein. Man braucht zunächst Geduld, vor allem dann, wenn schon sein ganzes Leben lang Rockmusik gehört hat. In der Regel braucht es eine Phase der Umgewöhnung, die sich jedoch auszahlt, wenn man mit Geduld an der klassischen Musik festhält.

Tipp 6:
Geholfen hat dem Schreiber auch, wenn er bestimmt Teekuren angewandt hat. Brennnesseltee lindert Entzündungen, entgiftet den Körper und entschlackt. Brennnesseltee kann unter Umständen auch das Gemüt des Kranken aufhellen. Es gibt noch andere Tees, wie z. B. Nachttees und Beruhigungstees, die helfen. Man kann sich ja vorher informieren. Dazu gibt noch andere natürliche Produkte, hilfreich sein können, wie z. B. Lebertran (Vitamin D3 und Vitamin A) oder Vitamintabletten. Auch Fischgerichte sind gesund. Hierbei sollte man sich vorher informieren.

Tipp 7:
Geben Sie nie, nie, niemals auf! Der christliche Glaube an Jesus Christus mit der Verbindung zum Schöpfer hilft! Nur dadurch konnte dieser Text entstehen, denn ohne Jesus Christus wäre der Schreiber nicht mehr am Leben!
 
@Jacob Blackbird

danke für die tollen Tipps. Beim Thema Rauchen haben Sie einen wunden Punkt bei mir getroffen. Ich rauche 2 Schachteln am Tag und das seit Jahren. Ich habe mehrmals versucht aufzuhören, allerdings wurden beim Aufhören leider die psychotischen Symptome so stark das ich im Krankenhaus gelandet bin. In den letzten 3 Wochen wollte ich ebenfalls mehrmals aus Angst um meine Gesundheit aufhören auf die ich ganz fixiert war, ich hielt 2,3 Tage durch und ich konnte nicht mehr schlafen - ich merkte das ich in die Psychose abdriftete und musste wieder anfangen um schlimmeres zu vermeiden. Beim wiederanfangen schwächten sich die Symptome nach kürzester Zeit deutlich ab und ich wurde wieder fast normal und konnte wieder schlafen. Ich weiß beim besten Willen nicht wie ich das schaffen soll. Ich sage es nicht gerne aber ich habe das Gefühl das mir das rauchen beim bewältigen meiner Schizophrenie hilft. Vielleicht muss ich mich ausreichend stabilisieren bevor ich dieses Projekt in Angriff nehmen kann. Motiviert bin ich auf jeden Fall, aber mit Gewalt geht es nicht.
 
@LordHabicht

danke, das freut mich, dass Tipps was taugen. Ich weiß, wie schwer es ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Es ist fast unmöglich. Als ich vor sechs Jahren aufgehört habe, musste ich das, weil ich sonst wahrscheinlich bald einen Tumor im Hals bekommen hätte. Davor habe ich 20 Jahre lang geraucht. Der Entzug war furchtbar hart, aber mit ausreichend Orangensaft kann man die Symptome mildern. O-Saft hilft dabei wirklich! Und auch das Maggi empfohlene Amphetamin Bupropion soll die Entzugserscheinungen lindern.
 
@Jacob Blackbird

den Tipp mit der klassischen Musik habe ich begonnen anzuwenden und es tut gut, danke. Ich habe bisher auch sehr viel Rockmusik gehört, aber das gehört auch zu meinem Leben dazu. Wegen dem Rauchen werde ich mir noch Gedanken machen.
 
@Jacob Blackbird

den Tipp mit der klassischen Musik habe ich begonnen anzuwenden und es tut gut, danke. Ich habe bisher auch sehr viel Rockmusik gehört, aber das gehört auch zu meinem Leben dazu. Wegen dem Rauchen werde ich mir noch Gedanken machen.
Ja, ich höre auch beides! Die klassische Musik ist für mich die ideale Musik für den Herbst. Ich drück Dir die Daumen mit dem Rauchen!
 
@Jacob Blackbird was mich interessiert, wie ist deine Situation heute? Kannst du einem Beruf nachgehen? Glaubst du das Schizophrenie heilbar ist? Was meinst du zum Thema Alkohol?
 
@Jacob Blackbird was mich interessiert, wie ist deine Situation heute? Kannst du einem Beruf nachgehen? Glaubst du das Schizophrenie heilbar ist? Was meinst du zum Thema Alkohol?
Danke der Nachfrage! Also die Situation ist besser als in der Akutphase, die fast 10 Jahre gedauert hat. Vom Jahr 2001 bis zum Jahr 2008 war ich Dauergast in der Psychiatrie. Jetzt hat sich mein Leben, danke Rente, normalisiert. Ich bin berentet, habe aber die Aussicht, bald wieder eine Heimarbeit zu bekommen. Hatte auch schon Nebenverdienste.

Gibt es Heilung? Bei manchen flaut die Psychose ab und sie können ihr Leben wieder aufnehmen, manche bleiben ihr Leben lang anfällig und dünnhäutig. In meinem Fall glaube ich nicht mehr an eine Heilung in diesem Leben.

Alkohol? Ja, ich trinke Bier. Manchmal zwar auch über längere Zeiträume nicht, dann trinke ich wieder regelmäßig. Das ist mit meiner Ärztin abgesprochen. Trotzdem lege ich immer wieder alkoholfreie Tage ein, damit sich der Körper nicht gewöhnt. Ich trinke nie zwei Tage hintereinander.
 
Zurück
Oben