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Liebenswert trotz Psychoseerfahrung

Fee

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13 Mai 2024
Beiträge
108
Liebe Forumsmenschen,

ich habe mich entschlossen hier zu schreiben, um meine Psychoseerfahrung und schwere Depression zu verarbeiten. Und mich bestenfalls mit anderen Betroffenen austauschen zu können.

Mich belastet es sehr, dass ich mich alleine fühle mit meiner Erfahrung.

Kurzer Teaser: Bitte keine Nachrichten à la Psychosen kommen wieder, das ist eine große Angst von mir und triggert mich.

Nun zu mir, ich bleibe, aus, denke ich, nachvollziehbaren Gründen, lieber anonym.

Ich bin um die 30, habe studiert, tanze gerne.

Ich hatte bereits in meiner Kindheit (ab 11 Jahren) mit Depressionen und unterdrückten Gefühlen, immer funktionieren, zu tun. In der Pubertät sind meine Gefühle in einem Schwall nach Außen gedrungen, ich war traumatisiert, woraufhin ich in Therapie war. Weitere innere Konflikte tauchten auch Anfang meiner 20er auf. Mein Partner starb.

Eine Trennung von einem weiteren Partner löste Ende der 20er eine schwere Depression mit Dissoziationen aus. Und Benzo-Entzug. Ich krümmte mich tagelang am Boden vor Schmerzen. Daraus entwickelte sich nach einer Remissionsphase eine für eine Woche psychotische Episode (akute polymorphe Psychotische Störung). Im Anschluss daran hatte ich mit schweren Symptomen der Gefühlsleere, Verzweiflung, S*Gedanken, inneren Unruhe und Ängsten zu kämpfen und befand mich 3 Monate in einer Klinik. Ich konnte phasenweise nichts fokussieren und lief nur auf den Gängen hin und her. Ich empfand viel Einsamkeit. Ich konnte nicht schlafen. Nicht einmal eine Pause war mir vergönt. Ungefähr 10 verschiedene Medikamente wurden an mir gestestet, gleichzeitig, nacheinander, nehmen, absetzen, ich habe den Überblick verloren.

Dies ist nun ein Jahr her. Heute habe ich das erste mal seitdem darüber sprechen können. Vorher konnte ich es nicht, weil es so schrecklich, so unaussprechlich war. Aber meine Therapeutin erlaubte mir mein wahres Ich zu zeigen, meine echten Gedanken zu äußern. Heute habe ich das erste Mal wieder weinen können. Ich habe nicht daran geglaubt, dass das nochmal in diesem Leben passieren wird.

In mir manifestiert sich der Gedanke: Ich muss darüber sprechen. Ich möchte verstanden werden. Ich möchte das verarbeiten. Falls das möglich ist? Meine größte Angst, Panik, ist es, nochmal so leiden zu müssen.

Ist in diesem Forum Raum für mein Wunsch nach echten Begegnungen? Verstanden werden.

Ich möchte mich wieder selbst annehmen können. Mich liebenswert fühlen. Ich habe das Gefühl es liegt ein großes Stigma auf der Erkrankung. Menschen haben sich von mir distanziert und mich im Stich gelassen als ich sie gebraucht hätte. Als ich soviel innere Sicherheit hatte wie ein Neugeborenes. Sogenanntes Fachpersonal war überfordert.

Gibt es da draußen noch Liebe für mich? Ich erlebe es, im Kleinen. Vor allem in den Kindern. Und in den Menschen, die versuchen mich zu unterstützen. Es sind nicht mehr viele.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag: Mir ist bewusst, dass dieser Beitrag sehr lang und Ich-zentriert ist. Mir war es wichtig meine Gedanken rauslassen zu können.

Nun zu Euch: Wie habt ihr eure Psychose erlebt? Wie haben die Menschen in eurem Umfeld reagiert? Könnt ihr die Erfahrung annehmen?
 
Hey,
ein sehr bewegender Text.

Ich hatte vor ein paar Jahren eine psychotische Episode,an die sich eine schwere Depression anschloss.

Mittlerweile bin ich -auch Dank eines Antidepressivums-ganz gut wieder im Leben.

Ich habe auch sehr lange an dem Gedanken gelitten,stigmatisiert zu sein.Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin,habe ich mich vielleicht sogar selbst stigmatisiert.
Mir was das Thema ziemlich fremd und das Geschehene hat mir eine unheimliche Angst gemacht.

Ich finde es nach wie vor super krass und unglaublich,was mein Gehirn da veranstaltet hat.

Als am Schlimmsten habe ich die Einsamkeit empfunden,die das Erlebte mit sich brachte.
Man ist ja gewohnt,in der Gemeinschaft zu erleben und zu empfinden,man tauscht sich aus,ob verbal oder nonverbal.
Und ich war mental einfach auf einem anderen Stern unterwegs und niemand hatte die Möglichkeit,mir dahin zu folgen.


Ich weiss nicht mehr wann es war,aber mit der vergangenen Zeit (es sind 3 Jahre) haben sich die Gefühle bezüglich der Krankheitsepisode verändert.

Ich kann mich heute nicht mehr in die damalige Situation hineinfühlen zum Glück (obwohl ich sehr viel davon erinnere),das beruhigt.


Es gibt Freunde,die sich zurückgezogen haben und nun wieder da sind,meine Familie war es zum grossen Glück immer.Eine lebenslange Freundin hat sich von mir abgewandt,was mich mega traurig machte.Ich glaube sie war zu verstört.
Andere Freunde haben Literatur zum Thema gewälzt oder sind regelmässig vorbeigekommen.

Ich weiss gar nicht,wie ich reagiert hätte in so einer Situation.Ich denke viele fahren da einen Selbstschutz hoch,weil es alles einfach nicht zu begreifen ist.

Es gibt BESTIMMT Liebe für dich da draussen.Gab es vorher doch auch?
Du bist immer noch du!


Bei mir hat es eine ganze Weile gebraucht,bis ich wieder in der Lage war Liebe zu spüren.Sehr harte harte Zeit.
Und als das langsam wiederkam,habe ich auch wieder die Liebe empfinden können,die mir entgegengebracht wird.

Es ist alles ein bisschen weniger intensiv als vorher,aber da tun die Medikamente bestimmt ihr Übriges.

Also ja,ich habe "es" angenommen.Es ist mir passiert,es gehört zu meinem Leben.Es ist verbucht unter " heftigste Erfahrung ever" und ich beginne langsam,es mit einer gewissen Zärtlichkeit zu betrachten.Einfach weil ich so unendlich schutzlos war,so maximal verletzlich.
Wie ein Neugeborenes.

Liebe Grüsse,
Anna
 
Herzlich Willkommen im Forum, Fee!
Ein Internetforum kann vieles sein - auch ein Ort echter Begegnungen. Auch wenn natürlich durch das Format eine gewisse Distanz und Anonymität vorherrscht. Es kommt (wie so oft im Leben) darauf an, was man daraus macht! Für dich kann es durchaus ein Ort des Sich-Öffnens sein. Bedenke aber, dass zu viel in Vergangenem rumzustochern auch kontraproduktiv sein kann. Vertraue da deinem Gefühl. Die beste Verarbeitung ist meiner Meinung nach die Zeit, die bekannterweise die meisten Wunden heilt.

Dass sich Menschen von einem abwenden in Krankheitsfällen ist (leider) völlig normal. Auch ich habe viele vermeintliche Freunde und Freundinnen verloren. Eins meiner Mottos ist daher: Freunde kommen, Freunde gehen, nur die Besten bleiben stehen.
Ein Jahr kommt einem zwar lange vor, ist aber auch noch ganz schön frisch für eine Psychose. Bist du nach den 15 Medikamenten denn nun medikamentös gut eingestellt?

LG
Pflegefall
 
Liebe Anna,

vielen, vielen Dank für deine herzliche Antwort. Es hat mich mich sehr berührt solch eine Resonanz von dir zu bekommen.

Ja, ich denke ich stigmatisiere mich auch selbst. Ich dachte, sowas könnte mir nie passieren. Ich habe immer viel Wert darauf gelegt einen klaren Verstand zu haben, und es macht wirklich unendlich viel Angst diesen für eine Zeit verloren zu haben. Als wäre die Welt aus dem Angeln gehoben. Als wäre etwas zerrissen, was meinem Selbst zuvor einen Rahmen gegeben hat. Wäre es körperlich passiert, dann hätten sich alle Zellen plötzlich voneinander gelöst und wären ins Nichts auseinandergefallen. - Aber vielleicht sollte man versuchen es anders zu deuten. Es war mehr wie ein Traum, der seine eigene Logik hatte. Eine andere Dimension.

Was du zu der Einsamkeit schreibst, kann ich zu 100% auch auf mich übertragen.

Literatur haben bei mir meine Freunde leider nicht gewälzt. Aber immerhin wurde ich Mal besucht, von zwei Freundinnen und meiner Familie.

"Du bist immer noch du!" Das kann ich (noch) nicht ganz wieder fühlen. Ich hoffe vielleicht eines Tages...
Genauso das mit der Liebe...

Was du über die Zärtlichkeit, mit der du es betrachtest, schreibst finde ich sehr beachtlich.

Wie hast du deine Psychose erlebt? Nur, falls du Lust hast noch ein wenig darüber zu erzählen. Wenn nicht, kann ich das auf jeden Fall nachvollziehen.

Liebe Grüße,
Fee
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Pflegefall,

danke für deine Antwort! Es freut mich so freundlich hier begrüßt zu werden!

Ja, ich bin gespannt, was mich hier noch erwartet.

Nein, ich bin deiner Meinung, man sollte nicht nur in der Vergangenheit leben. Aber ich glaube es hilft mir auch darüber zu sprechen und zu schreiben, um es zu verarbeiten. Mit der Zeit.

Ich nehme inzwischen 100mg Quetiapin (NL) und 30mg Paroxetin (AD).

Ich schaue nochmal bei deinen Themen vorbei.

Liebe Grüße
Fee
 
Ich überlege mal und dann antworte ich dir gern morgen,Fee.
 
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Reaktionen: Fee
@Fee, herzlich Willkommen!
Deinen Beitrag finde ich sehr schön und ich habe abseits deines Schicksalschlags, habe ich viele Ähnlichkeiten zu mir gefunden. Hier im Forum kannst du dich über PN auch mit anderen Betroffenen austauschen. Wenn etwas wäre und du belästigt wirst, bitte Screenshot machen oder melden, nur zur Sicherheit.
Das Forum ist auch dafür gedacht und offen.
Frauen erkranken später als Männer, bei mir hat das schon mit 23 angefangen, bin jetzt 36 und habe lange gebraucht um wieder normal zu werden, also heute bin ich stärker dadurch und habe das Schlimmste hinter mir, traue mir auch eine Beziehung zu, wo ich lange eben eine Durststrecke hatte, wo ich fast nur mit mir und Wahn und so beschäftigt war.
Stimmen hatte ich keine, ich war eher emotional verblendet. Hattest du Stimmen?
Wir können gerne auch über PN etwas schreiben, würde mich freuen und du klingst wirklich nett.

Ja die Erkrankung kann wiederkommen und chronisch sein, was bei mir der Fall war, aber selbst wenn dem bei dir so wäre, kannst du immer noch meine Medikamentempfehlung ausprobieren, denn damit lässt sich das auch in den Griff bekommen!

Bei mir war es auch so, dass ich erst später darüber reden konnte und da du jetzt Emotionen hast, kann es gut sein, dass du deine Medikamente abgesetzt hast, was viele machen. Wenn du einen Rückfall erleiden solltest, dann hast du das Forum und die Empfehlung von mir, also du musst dir keinen Druck machen, da es diese Alternative gibt und es berechtigte Hoffnung gibt, dass es so und so besser werden kann.
Ist also egal wie es kommt, schön dass du das Forum gefunden hast, was dir in vieler Hinsicht vielleicht noch nützlich ist.
 
Das mit der anderen Dimension ging mir auch so. Ich verwende auch das Wort "Dimension", wenn ich von dem Erlebten berichte.

Generell geht es mir mittlerweile nach all den Jahren in denen ich mehrere psychotische Episoden hatte, nun so, dass ich es schlussentlich akzeptiert habe, dass diese spezielle "Störung" eben mein Begleiter ist.
Aktuell ist die Symptomatik auf 0.
D.h. ich fühle mich im Großen und Ganzen so, als ob nie was gewesen wäre.
Andererseits bin ich mir mittlerweile darüber bewusst, dass ich nicht geheilt bin, was ich früher in so einer Situation gedacht habe.

Freunde habe ich teilweise auch hinter mir lassen müssen. Aber letztendlich hat sich dadurch gezeigt, dass es eben keine "echten" Freunde waren.
 
Lieber Maggi!

Vielen Dank für deine lieben Willkommenswörter!

Das ist ja wirklich toll, dass du dir wieder eine Beziehung traust! Das macht Hoffnung. Ich selber kann es mir noch nicht vorstellen, es ist eher wie ein weit entfernter Traum.

Ich habe ein Medikament abgesetzt, nehme aber noch ein Neuroleptika und ein Antidepressivum.

Liebe Grüße
Fee
 
Lieber Zwahod,

danke für deine Antwort! Schön, dass du auch einen freundlicheren Blick auf die Psychose hast und diese annehmen konntest. Was hat dir dabei geholfen? Kennst du vielleicht auch gute Literatur zu dem Thema?

Das du im Moment mit der Symptomatik auf 0 bist ist ja auch beachtlich.

Liebe Grüße
Fee
 
Ich weiß auch nicht manchmal habe ich auch das Gefühl, dass ich eine Art "Grenzfall" bin. Weil insgesamt hatte ich 6 Episoden, alle sind vollständig ausgeheilt gewesen ohne größere Schwierigkeiten - bis auf die Antriebsproblematik, die sich danach immer erst mal noch ergeben hat.

Ich habe mir zum Einen eigene Gedanken dazu gemacht und ich besuche eine "Tagesstätte" bei denen ich im Austausch mit anderen Betroffenen bin.
Literatur sehe ich n bisschen kritisch, weil die Fälle einfach teilweise viel zu individuell sind.

Gibt auch einige Beiträge von Cordt Winkler auch Youtube und Jens Jüttner, die aber in meinem Fall auch keine zu starken "Ähnlichkeiten" aufweisen - bis auf die Antriebsschwierigkeiten.
Dass, ich Stimmen gehört habe und auch optische Hallzinationen hatte, sprechen für eine "schizophrene" Problematik, einerseits bin ich froh, dass es so ist dass ich jedes Mal wieder "bei mir" angekommen bin und die Symptome verschwunden sind.

Allerdings hatte ich den Phasen keine Kontrolle mehr über mein Bewusstsein.

In etwa so wie wenn man mit offenen Augen träumt.

Dazu kommt aber, dass ich immer schon ein sehr vernunftorientierter Mensch war.

Mich hat aber in gewisser Weise auch gewisse mystische Erlebnisse und Erfahrungsberichte immer wieder in den Bann gezogen.

Liebe Grüße
 
Nachtrag an Maggi:

Nein, ich hatte keine Stimmen. Ich hatte den Wahngedanken, dass mir von bestimmten Personen aus meinem Umfeld Gewalt angetan wurde. Bis hin zu dem Gefühl von einer Person verfolgt zu werden, diese hätte auch Zugriff auf mein Handy. Und ich hatte magisches Denken, also habe überall Bedeutung gesehen, in Farben, Formen, Geräuschen, Bewegungen... Ich wollte mich von der Gewalt heilen, mich retten und in Sicherheit bringen und dachte irgendwann ich werde in diesem Kampf auch von Hilfepersonen begleitet.
 
Lieber Zwahod,

vielen Dank für deine Schilderung!
Mir mag gerade leider nichts Schlaues dazu einfallen. Verzeih, vielleicht bin ich gerade auch etwas überwältigt von den Erfahrungen zu sprechen.
 
Kennt ihr auch diese Angst, dass es wieder bergab gehen könnte?

Ich habe auch Albträume, in denen ich wieder Kontrollverlust erlebe. Heute Nacht habe ich geträumt ich wäre blind.

Was hilft euch gegen die Angst?

Ich will wirklich nie wieder SO leiden müssen...
 
Ich träume auch regelmäßig, dass ich wieder eine Psychose erleide. Für mich fühlt sich das im Traum dann so ähnlich an, als hätte ich einen alkoholischen Vollrausch. Ich versuche dann immer verzweifelt den Leuten zu erklären, dass ich eine Psychose habe und dringend ins Krankenhaus muss. 😅
Im Wachzustand habe ich Respekt aber nicht wirklich Angst vor einer neuen Phase. Ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal die Prodromalsymptome rechtzeitig erkenne und intervenieren - sprich mich selbst einweisen - kann. Schlimmer als von der Polizei eingewiesen, 8 Tage fixiert und dann zwangsmedikamentiert zu werden, kann es glaube ich nicht werden. Ich denk da nicht so viel drüber nach um ehrlich zu sein, also der Fokus ist entscheidend. Ich tue zwar das Bestmöglichste eine weitere Episode zu verhindern, aber wenn es nochmal passiert, soll es wohl so sein. Das liegt ja leider teilweise nicht in unserem Einflussbereich.
 
Hat sich bei dir die Psychose denn im Voraus angeküdigt,Fee?
Mir geht es ähnlich wie Pflegefall,ich versuche eventuelle Zeichen richtig einzuordnen,um dann gegsteuern zu können.
Ich hatte massive Ängste vor einem Rückfall.Sie haben sich mit der Zeit gelegt.
Wenn du zu neuen Kräften gekommen bist,hast du die Möglichkeit,mit einer anderen Energie in alles hineinzufühlen.So geht es jedenfalls mir.
Ich träume auch anders seitdem,odt auch verstörend.Morgens braucht es immer ne Weile,bis ich im anbrechenden Tag angkommen bin.
 
Lieber Pflegefall,

es berührt mich, dass du das auch mit den Träumen kennst.
Es hört sich wirklich schlimm an wie deine Einweisung abgelaufen ist.

Umso beachtlicher, dass es dir gelingt eine gewisse Gelassenheit gefunden zu haben.
 
Danke, liebe Helen/Anna, für deine Antwort!

Also, etwa ein Jahr vor der Psychose hatte ich eine schwere Depression, Panikattacken und Dissoziationen (Körperliche Schmerzen, Sehstörungen, Derealisationen, Depersonalisationen). Dann dachte ich es geht mir viel besser, ich fühlte mich fast wieder gesund. Im Nachhinein betrachtet war ich aber auch etwas manisch (hatte 1000 Ideen, wie ich auf Instagram berühmt werden könnte z.B.). Und dann kam die Psychose relativ plötzlich, also erst war da ein Wahngedanke, der sich dann immer weiter gespinnt hat.

Wie war es bei dir?

Tut mir leid, dass du das auch mit den Träumen hast. Aber, wie schön, dass deine Ängste weniger geworden sind und du mehr Vertrauen und Sicherheit zurückgewonnen hast. Hat dir (außer die Zeit) etwas dabei geholfen?
 
Bei mir hat (auch nur rückblickend zu verstehen) hat sich das Ganze über ca 1 Jahr angebahnt.
Ich konnte schwer abschalten,und selbst wenn ich die Augen schloss,"sah" ich Farben.
Am bedeutensten aber war eine grooosse Müdigkeit,bei uns zuhause war "Mama schläft" ein ständig geäusserter Satz.
Ich hatte kurz vor der Psychose einen Reitunfall,bei dem ich mir ne schwere Schulterverletzung zugezogen habe,die operiert wurde,und hatte massive Schmerzen.
Und dann fühlte ich mich plötzlich zu jemandem hingezogen,der eigentlich diesbezüglich "unverdächtig" war🥴
Um noch deine frage zum Erleben der Psychose zu beantworten:
nüchtern betrachtet hatte ich einen Liebeswahn.Ich habe mit allen Sinnen halluziniert.
Es fühlte sich an wie eine Riesenwelle voller Gedanken und Gefühle,die täglich über mir brach.
Alles,was mich je mitgenommen hatte im Leben kam hoch und wurde auf völlig chaotische Weise von mir bearbeitet.
Das magische Denken hatte ich auch.
Es konnte nicht mal der Hund ein Lüftchen lassen,ohne dass ich es irgendwie interpretiert hätte.
Ich hab das Ganze als extrem anstrengend empfunden.

Danach habe ich mich dementsprechend gefühlt.Vollkommen erschöpft,geistig,seelisch und körperlich.
Und dann kam die Depression.
Trotz dieser habe ich mich kognitiv erholen können,das lief interessanterweise parallel.
Aber den letzten kick hat das Antidepressivum gegeben.

Ich wünschte sehr,dass ich dir was Gutes zur Selbstwirksamkeit während der Zeit nach der psychotischen Episode schreiben könnte.
Aber es war und ist die Zeit die vergangen ist und vergeht,die ihr Wunder tut.
Ich habe mich lange Zeit durch Tage gekämpft,die nicht zu Ende gehen wollten.
Tag für Tag.Und da sind nun ganz schön viele zusammengekommen!
Du schriebst was davon,dass du wieder Freude im Kleinen empfindest.Dass du weinen kannst.Dass du tanzt!Ich finde das klingt voll gut!
Das Kleine wird öfter auftreten und dann wird es auch wieder grösser☺️
 
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