Hallo Pineapple,
danke für deine Rückmeldung. Einige Punkte lassen sich medizinisch recht klar einordnen – und vielleicht hilft dir das, die Situation etwas nüchterner zu betrachten.
Du schreibst, du hättest täglich 0,5 kg zugenommen. Tatsächlich hast du laut eigener Angabe von
59 kg auf 65 kg zugenommen – also
+6 kg über drei Depotspritzen, was einem Zeitraum von etwa
60 Tagen entspricht. Das ergibt rechnerisch
0,1 kg pro Tag – also deutlich weniger als dein subjektiver Eindruck. Tägliche Gewichtsschwankungen von
0,5–2 kg sind völlig normal (Wasserhaushalt, Verdauung, Zyklus) und können die Wahrnehmung stark verzerren – besonders bei psychischer Belastung oder starker Körperfokussierung.
Aripiprazol – eines der gewichtsneutraleren Antipsychotika
Aripiprazol gehört zu den drei atypischen Antipsychotika mit
geringem Risiko für Gewichtszunahme – im Gegensatz zu Wirkstoffen wie Olanzapin oder Quetiapin, bei denen Zunahmen von
30 kg und mehr keine Seltenheit sind.Die von dir beschriebene Zunahme ist im Vergleich dazu
moderat und medizinisch nicht ungewöhnlich – besonders in der
Akutphase der Therapie, wenn der Körper sich neu reguliert.
Hinweise auf Mangelernährung?
Du erwähnst, dass du im Sommer nur etwa
500 kcal täglich geschafft hast – das deutet auf eine
massive Unterversorgung hin, möglicherweise sogar in Richtung
Magersucht oder restriktives Essverhalten.In solchen Fällen reagiert der Körper auf Neuroleptika oft besonders empfindlich – mit rascher Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen, Appetitsteigerung und hormonellen Umstellungen.
Klärende Fragen zur Einordnung:
- Bezieht sich die Zunahme von 59 auf 65 kg auf den Zeitraum seit Beginn der Aripiprazol-Depottherapie?
- Ist das etwa 60 Tage her, seit die erste Spritze gegeben wurde?
- Weißt du deinen BMI vorher und aktuell – zur objektiven Einschätzung?
- Hattest du Ziprasidon vorher bereits – und wie hast du es damals vertragen?
- Gab es eine Phase, in der du Antipsychotika abgesetzt hattest – und wurde in den letzten zwei Monaten eine akute Psychose behandelt?
- Welche Medikamente hattest du vor Aripiprazol bereits?
Medikamentöse Optionen – sinnvoller Wechsel?
Falls du unter der Depotform leidest, wäre ein Wechsel auf
Aripiprazol in Tablettenform (z. B. 5 mg täglich) eine Option.Zum Vergleich: Die Depotform mit
400 mg monatlich entspricht etwa
13–15 mg täglich – also deutlich höher dosiert.Die Tablettenform ist:
- flexibler dosierbar
- oft besser verträglich
- kann sich positiv auf Schlafqualität und Nebenwirkungen auswirken
Ein Wechsel auf Ziprasidon ist möglich – aber nur sinnvoll, wenn du es
damals gut vertragen hast. Andernfalls wäre eine
niedrig dosierte Aripiprazol-Tablette vielleicht der bessere Weg.
Ergänzend:
Die Beschwerden wie
Akne, Haarausfall und Schläfrigkeit können teils durch die Umstellung, teils durch Nährstoffmängel entstehen. Eine Ergänzung mit
Vitamin-B-Komplex, Zink, Magnesium und Biotin wäre sinnvoll – besonders bei vorheriger Mangelernährung.
Nährstoffergänzung – Unterstützung für Haut, Haare und Energie
Bei Mangelernährung und medikamentöser Umstellung können folgende Ergänzungen helfen:
Supplement | Wirkung | Empfehlung |
---|
Vitamin-B-Komplex | Energie, Nerven, Haut, Schlaf | Nature Love B-Komplex (hochdosiert) – enthält alle 8 B-Vitamine inkl. B12, B6, B7(Biotin), B9 |
Magnesium | Nerven, Schlaf, Muskelentspannung | Besonders bei innerer Unruhe oder Krämpfen |
Zink | Haut, Haare, Immunsystem | Wichtig bei Akne und Haarausfall |
Biotin (B7) | Haarwachstum, Hautregeneration | Oft unterschätzt bei Haarausfall |
Vitamin D3 + K2 | Immunsystem, Stimmung | Besonders im Winter oder bei wenig Sonnenlicht |
Eisen/Ferritin | Müdigkeit, Haarausfall | Nur bei bestätigtem Mangel – ggf. Bluttest nötig |
Haarausfall und Akne – wann zum Arzt?
- Wenn der Haarausfall stark zunimmt, kahle Stellen entstehen oder die Haut sich entzündet, wäre ein Besuch beim Dermatologen oder Hausarzt sinnvoll.
- Ein Blutbild kann helfen, Mängel bei Eisen, Zink, B-Vitaminen oder Schilddrüsenwerten zu erkennen.
- Ergänzend können pflanzliche Mittel wie Brennnessel-Extrakt, Kieselerde oder milde Zinksalben helfen – aber bitte nicht ohne Rücksprache bei empfindlicher Haut.