@barb Lieber Barb, nachdem du deine sehr schwierige Situation geschildert hast freue ich mich sehr für dich dass du jetzt in guten Händen zu sein scheinst. Auf deine Fortschritte kannst du wirklich stolz sein! Vergiss diese nicht wenn es mal wieder schwierig wird. Ich glaube du hast noch einen weiten Weg vor dir, aber du kannst das schaffen!
Ich würde zu dem was alles im Beitrag schon gesagt wurde hinzufügen, den Fokus weg von den Medikamenten nehmen. Natürlich sind Medikamente ein wichtiger Baustein in der Behandlung. Aber sie heilen nicht. Meiner Erfahrung nach hilft es nicht sich reinzusteigern und zu beobachten was jetzt dieses oder jenes Medi mit so und soviel Milligram mit einem macht. Medis müssen zusammen mit den Psychiatern auf Augenhöhe ausgehandelt werden, aber sie sind nur "ein" kleiner Baustein auf dem Weg zur Genesung und ich würde nicht meine ganze Hoffnung und Fokus auf die Medis richten. Da kann man gerne anderer Meinung sein, aber so hab ich es erlebt.
Was aber wirklich hilft um in die Remission zu kommen, ist es die eigenen Ressourcen zu reaktivieren und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Du beschreibst da diese "Blockade" die dich davon abhält die Dinge zu tun von denen du doch genau weißt das sie dir gut tun würden: Sport, musizieren, lesen, fernsehen, PC spielen, aufräumen, Papierkram machen, duschen, einkaufen, kochen, essen, spazieren gehen, Freunde und Familie anrufen und und und. Diese Blockade kenne ich sehr gut. Bei mir war das so dass ich stundenlang auf der couch war und über mein Leben nachgrübelte. Ich hatte zwar Impulse was zu machen, aber ich hatte Angst dass es nicht klappen würde, das ich scheitere und dass es mir dann noch schlechter gehen würde.
Ich hatte wahnsinnig Angst dass ich durchdrehe und den Rest meines Lebens im Krankenhaus verbringe. Also war ich den ganzen Tag auf der Couch, hatte schlechte Gedanken und wollte am Liebsten nur noch "ausruhen" und schlafen.
Doch diese Strategie funktioniert nicht!
Das ging monatelang so. Es muss einem klar werden wie unsinnig und schädlich diese Gedanken für die Gesundheit sind. Denn: Wir alle sind für unser Leben und unser Glück verantwortlich! Es kann gelingen "den Schalter umzulegen" und die Dinge zu tun die uns gut tun. Daran führt kein Weg vorbei. Manchmal haben wir wirklich keine Kraft etwas zu machen, es gibt aber auch Phasen wo es einem ein bisschen besser (oder zumindest neutraler) geht und dann öffnen sich Spielräume und Zeitfenster wo wir uns in den Arsch treten können und (zum Beispiel) nach den Laufschuhen greifen und loslaufen und danach heiß duschen. Danach werden wir uns sicher besser fühlen und wir werden stolz auf uns sein. Diese Handlungsspielräume müssen wir nutzen. Wir müssen uns leider "zwingen" in die Aktivität zu kommen, das erfordert die bewusste Entscheidung das eigene Leben in die Hand zu nehmen damit wir das Leben leben können das wir uns wünschen und zu dem wir bestimmt sind. Es ist unsere Entscheidung!
Heute geht es mir wesentlich besser, auch durch den Blog den ich schreibe. Ich schaffe es zunehmend in die Aktivität zu kommen. Statt zu grübeln und Ängste zu pflegen, male ich mir (schriftlich) aus was ich für Zukunftspläne habe und wie mein Leben sein wird wenn es so richtig klasse wäre. Therapeutisches Schreiben und Sport und soziale Kontakte sind mir eine Riesenhilfe.
Ich wünsche dir dass du es schaffst deine Blockaden zu überwinden.
Schönes neues Jahr 2025 an alle!
Niko