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Nachtwandler
Guest
Hallo zusammen,
meine Anmeldung hier ist ganz spontan, denn eigentlich geht es mir gut seit langer Zeit, nur vorhin musste ich ein paar Tränen vergießen, als ich so in meinem Bett lag und an meine Psychose von vor drei Jahren gedacht habe. Nun, ich habe den Drang zu reden, oder zu schreiben besser gesagt, mich mitzuteilen, ein bisschen was zu erzählen. Mich stört es extrem, dass dieses Forum "nur" 600 Mitglieder hat. Ich will nicht sagen, das ist wenig, aber das ist wenig. Ist Schizophrenie wirklich so eine Seltenheit? Es ärgert mich.
Jemand in der Klinik meinte mal zu mir, dass diese Psychose einen richtig fertig machen kann, wenn man jung ist vor allem, aber, dass man dann auch umso gestärkter ist, für den Rest seines Lebens. Naja, wenn alles gut läuft, also ich hoffe es.
Ich bin 22 und weiblich. Zurzeit geht es mir hervorragend. Ich gehe problemlos aus dem Haus, habe wieder zurück in den Alltag gefunden. Was wichtig ist, ist nicht aufzugeben, sich nicht aufzugeben. Und, ich möchte es ansprechen, isolier dich nicht. Es ist nicht IMMER gut für sich allein zu sein und am Internet zu kleben. Das ist meine eigene Erfahrung. Ich bin irgendwie froh (?) dass alles so gekommen ist, ich meine, die wirklich heftige Paranoia hätte ruhig fern bleiben können aber im Endeffekt geht es mir deutlich spürbar besser als vorher. Mein Psychiater will von 20mg Aripiprazol auf 15 herunterdosieren und ich finde das gut. Ich bin auch gut dabei wieder abzunehmen.
Meine Psychose war schlimm, ja, aber ich habe es auch irgendwie satt immer nur über die schlimmen Dinge nachzudenken. Ich feiere es, dass es mir so gut geht momentan.
Ich war mein Leben lang aber schon paranoid, glaube ich, als Kind sehr misstrauisch und ich habe heute immer noch Probleme damit, nicht alles gleich auf mich zu beziehen. Wie geht ihr mit eurer Paranoia um? Würde mich interessieren, das zu wissen. Ich bin auch ohne Psychotherapie wieder ganz die alte geworden. Generell, hat sich vieles bei mir getan, im Hinblick auf das Leben, hat sich meine Sicht verändert. Man könnte meinen, ich wäre weise geworden.
Ich glaube ich hatte mit meiner Psychose aber noch Glück im Unglück, weil ich keine Stimmen gehört habe. Jedem, der das gerade durchmacht, wünsche ich viel Kraft.
Und gute Nacht erstmal.