Administrator
- Registriert
- 08.11.2016
- Beiträge
- 2.250
Hallo,
ich habe keine guten Erfahrungen mit Risperidon gemacht, aber fand es immer noch besser als das Nachfolgepräparat Paliperidon, welches in Spritzenform als Monatsdepot verabreicht wird.
Paliperidon unterscheidet sich chemisch kaum vom Risperidon, wurde aber trotzdem zugelassen, wo andere neuere Wirkstoffe wie Lurasidon gar keine Zulassung auf dem deutschen oder europäischen Markt bekommen haben.
Meines subjektiven Empfindens war Risperidon in der 2-wöchigen Depotform sogar besser verträglich als das Paliperidon, welches es als 4-wochen Präperat Xeplion gibt. Auch da stehen Nachfolgeprodukte in der Warteschlange, welche dann für 2 oder 3 Monate ein Depot bilden und von den Onlinepreisen auch exorbitant teuer sind, wo man sich fragt, wie viel Geld für Psychiater oder Kliniken, die so etwas verordnen, dann als Boni herausspringt.
Meiner Meinung nach kann man so etwas vielleicht bei älteren Menschen im Altersheim einsetzen, aber bei jungen Erstbetroffenen wird diese Depotform schnell als Zwang wahrgenommen und reduziert damit die Compliance, welche auch so schon aufgrund schlechter Therapiemöglichkeiten reduziert ist.
Ich finde, dass man da im Zweifelsfall auch politisch tätig werden muss, um derartiger Profitgier entgegenzuwirken, welche auf Kosten der Betroffenen und deren Gesundheit abläuft und wofür man sich im Grunde fremdschämen muss in so einem beschämenden System zu leben, wo übertriebener Profit darüber entscheidet, welche Therapie man bekommt und sogar die Wissenschaft, die an neuen Medikamenten und Therapien arbeitet, dadurch gelähmt wird, dass einzelne Marktgrößen ungerechtfertigten Einfluss haben.
Ich wünschte, man könnte dem einen Riegel vorschieben und solche Medikamente eben dann im Zweifelsfall als 2. Wahl Medikamente einstufen, damit Ärzte begründen müssen, warum genau so ein Medikament eingesetzt werden muss.
So setzen eben über 80% diese Spritzen innerhalb der ersten 2 Jahre ab und riskieren damit eine Absetzpsychose, die vorprogrammiert ist. Verantwortung, wenn der Betroffene dann sich selbst oder andere gefährdet, übernimmt dann natürlich keiner, im besten Fall landet man rechtzeitig in der Klinik, um keine Eigen- oder Fremdgefährdung mehr darzustellen.
Die traumatischen Erfahrungen mit der Klinik und negative Erfahrungen mit Zwang werden durch diese Depotmedikamente nur verstärkt, was es erschwert bei späteren Folgetherapien überhaupt noch Compliance herzustellen. Betroffene flüchten da teilweise von den Kliniken, obwohl sie zur Behandlung noch für Wochen dort bleiben müssten.
Meiner Meinung nach sind das tragische Zustände, die mehr oder weniger ignoriert werden, weil man bewusst wegschaut und sich Psychiater womöglich selbst ins Fleisch schneiden, die sich anderen Therapiemöglichkeiten zuwenden oder hauptsächlich preiswerte Generika verordnen.
Wie seht ihr diese Problematik, oder spinne ich mir da etwas zusammen? Leider ist man da schnell Verschwörungstheoretiker und man findet auch keinen klaren Faden, Kliniken oder Medien, die sich mit so etwas auf wissenschaftlicher Art beschäftigen oder echte Konsequenzen ziehen.
Ist wie: "Jeder weiß darüber Bescheid, aber keiner traut sich dagegen etwas zu machen". Natürlich finden Pharmahersteller immer gute Gründe, ihre Medikamente zu verordnen, auch wenn es auf Marketinglügen aufbaut. Etwa werden zwar viele psychologische Studien von Kliniken und Universitäten durchgeführt, aber was Medikamentestudien angeht, wird das meistens auf die Pharmahersteller beschränkt, welche sich das leisten können.
Forschung an 2 oder mehreren Wirkstoffen findet meistens auch nur im Erfahrungsrahmen von einzelnen Psychiatern statt und kommen wissenschaftlich zu kurz, sodass häufig Daten über Wechselwirkungen und Nebenwirkungen fehlen oder die Vorteile sinnvoller Kombinationen ins Gegenteil verkehrt wird, wenn Psychiater dann mehrere Neuroleptika etwa kombinieren, was erwiesenermaßen die Mortalitätsrate deutlich steigern kann. Neuroleptika werden meist auch höher dosiert, als notwendig ist, sodass Betroffene manchmal beim Reduzieren dieser auf sich alleine gestellt sind und sich das dann ärztlicher Kontrolle und Verantwortung entzieht, wenn diese eigenmächtig reduzieren wollen.
Sinnvolle Kombinationen mit selektiven Antidepressiva, werden häufig als unwirksam oder kontraproduktiv abgetan, was es erschwert, die Negativsymptome überhaupt effektiv behandeln zu können, wo Neuroleptika ineffizient sind oder gar zur Verschlimmerung führen können. Da tut man dann eben Negativsymptome als Problem des Betroffenen abstempeln und Positivsymptome als Problem für die Bevölkerung / Gesellschaft darstellen, um Neuroleptika als alleinige Wirkstoffe bei dieser Erkrankung zu zementieren, statt aus Fehlern zu lernen.
Da gibt es einiges noch zu sagen. Das wären für mich eben einiges, was mich persönlich auch emotional mitnimmt, da ich weiß, wie aufgeschmissen man als Erkrankter ist, wenn man sich alleine auf die Psychiatrie und ihrer Erfahrung verlässt.
Der Beitrag von mir hat aus wissenschaftlicher Sicht vermutlich kein potenzial ernst genommen zu werden, weil man sich als selbst Betroffener da auf sehr dünnen Eis bewegt und das auch sehr wohl als Symptomatik der Erkrankung wahrgenommen wird, wenn man entsprechendes Misstrauen den Ärzten oder Psychiatrie als Solches gegenüber hat.
Alles wo man sich etwas mehr als normal ist reinsteigert, kann man im Zweifelsfall als Symptomatik abtun und zum Teil ist es das auch, wenn Betroffene dann alternativlos die Psychiatrie verteufeln und sich abwenden. Das Misstrauen wird ja beim Absetzen der Medikamente schlimmer und das Handeln der Erkrankten wird eher irrationaler.
Die Frage wäre, wie könnte in dem Kontext Aufklärungsarbeit gemacht werden, ohne dass man als antipsychiatrie Bewegung in der Mülltonne landet, bzw. wie könnte man die Wissenschaft, Psychiatrie und Therapeuten mitnehmen und den Missständen effektiv begegnen.
Vermutlich liegen die Probleme im System selbst, was es nochmal erschwert, die relevanten Dinge greifbar zu machen.
Wie denkt ihr darüber eher "Armer Irrer" der sich etwas einbildet oder "könnte was dran sein, aber was will man machen" oder "die Probleme sind bekannt"?
Wie sieht eure kritische Meinung zur Psychiatrie aus und wo setzt ihr die Grenze zum Unsagbaren?
Ich würde mich freuen, wenn hier einige Meinungen und Sichtweisen zusammenkommen, auch wenn sich viele Widersprüche ergeben und Meinungen aufeinanderprallen.
PS: Das sind sehr einseitige Sichtweisen und wenn man akut ist, dann sollte man vermeiden sich in so etwas reinzusteigern oder das zu ernst zu nehmen. Die Wahrheit ist ja meist eine Mischung von Pro- und Kontra. Ich möchte nur das Kontra sichtbar und diskutabel machen, damit es etwas von der Ecke "Verschwörungstheorie / Krankhaft" herauskommt.
ich habe keine guten Erfahrungen mit Risperidon gemacht, aber fand es immer noch besser als das Nachfolgepräparat Paliperidon, welches in Spritzenform als Monatsdepot verabreicht wird.
Paliperidon unterscheidet sich chemisch kaum vom Risperidon, wurde aber trotzdem zugelassen, wo andere neuere Wirkstoffe wie Lurasidon gar keine Zulassung auf dem deutschen oder europäischen Markt bekommen haben.
Meines subjektiven Empfindens war Risperidon in der 2-wöchigen Depotform sogar besser verträglich als das Paliperidon, welches es als 4-wochen Präperat Xeplion gibt. Auch da stehen Nachfolgeprodukte in der Warteschlange, welche dann für 2 oder 3 Monate ein Depot bilden und von den Onlinepreisen auch exorbitant teuer sind, wo man sich fragt, wie viel Geld für Psychiater oder Kliniken, die so etwas verordnen, dann als Boni herausspringt.
Meiner Meinung nach kann man so etwas vielleicht bei älteren Menschen im Altersheim einsetzen, aber bei jungen Erstbetroffenen wird diese Depotform schnell als Zwang wahrgenommen und reduziert damit die Compliance, welche auch so schon aufgrund schlechter Therapiemöglichkeiten reduziert ist.
Ich finde, dass man da im Zweifelsfall auch politisch tätig werden muss, um derartiger Profitgier entgegenzuwirken, welche auf Kosten der Betroffenen und deren Gesundheit abläuft und wofür man sich im Grunde fremdschämen muss in so einem beschämenden System zu leben, wo übertriebener Profit darüber entscheidet, welche Therapie man bekommt und sogar die Wissenschaft, die an neuen Medikamenten und Therapien arbeitet, dadurch gelähmt wird, dass einzelne Marktgrößen ungerechtfertigten Einfluss haben.
Ich wünschte, man könnte dem einen Riegel vorschieben und solche Medikamente eben dann im Zweifelsfall als 2. Wahl Medikamente einstufen, damit Ärzte begründen müssen, warum genau so ein Medikament eingesetzt werden muss.
So setzen eben über 80% diese Spritzen innerhalb der ersten 2 Jahre ab und riskieren damit eine Absetzpsychose, die vorprogrammiert ist. Verantwortung, wenn der Betroffene dann sich selbst oder andere gefährdet, übernimmt dann natürlich keiner, im besten Fall landet man rechtzeitig in der Klinik, um keine Eigen- oder Fremdgefährdung mehr darzustellen.
Die traumatischen Erfahrungen mit der Klinik und negative Erfahrungen mit Zwang werden durch diese Depotmedikamente nur verstärkt, was es erschwert bei späteren Folgetherapien überhaupt noch Compliance herzustellen. Betroffene flüchten da teilweise von den Kliniken, obwohl sie zur Behandlung noch für Wochen dort bleiben müssten.
Meiner Meinung nach sind das tragische Zustände, die mehr oder weniger ignoriert werden, weil man bewusst wegschaut und sich Psychiater womöglich selbst ins Fleisch schneiden, die sich anderen Therapiemöglichkeiten zuwenden oder hauptsächlich preiswerte Generika verordnen.
Wie seht ihr diese Problematik, oder spinne ich mir da etwas zusammen? Leider ist man da schnell Verschwörungstheoretiker und man findet auch keinen klaren Faden, Kliniken oder Medien, die sich mit so etwas auf wissenschaftlicher Art beschäftigen oder echte Konsequenzen ziehen.
Ist wie: "Jeder weiß darüber Bescheid, aber keiner traut sich dagegen etwas zu machen". Natürlich finden Pharmahersteller immer gute Gründe, ihre Medikamente zu verordnen, auch wenn es auf Marketinglügen aufbaut. Etwa werden zwar viele psychologische Studien von Kliniken und Universitäten durchgeführt, aber was Medikamentestudien angeht, wird das meistens auf die Pharmahersteller beschränkt, welche sich das leisten können.
Forschung an 2 oder mehreren Wirkstoffen findet meistens auch nur im Erfahrungsrahmen von einzelnen Psychiatern statt und kommen wissenschaftlich zu kurz, sodass häufig Daten über Wechselwirkungen und Nebenwirkungen fehlen oder die Vorteile sinnvoller Kombinationen ins Gegenteil verkehrt wird, wenn Psychiater dann mehrere Neuroleptika etwa kombinieren, was erwiesenermaßen die Mortalitätsrate deutlich steigern kann. Neuroleptika werden meist auch höher dosiert, als notwendig ist, sodass Betroffene manchmal beim Reduzieren dieser auf sich alleine gestellt sind und sich das dann ärztlicher Kontrolle und Verantwortung entzieht, wenn diese eigenmächtig reduzieren wollen.
Sinnvolle Kombinationen mit selektiven Antidepressiva, werden häufig als unwirksam oder kontraproduktiv abgetan, was es erschwert, die Negativsymptome überhaupt effektiv behandeln zu können, wo Neuroleptika ineffizient sind oder gar zur Verschlimmerung führen können. Da tut man dann eben Negativsymptome als Problem des Betroffenen abstempeln und Positivsymptome als Problem für die Bevölkerung / Gesellschaft darstellen, um Neuroleptika als alleinige Wirkstoffe bei dieser Erkrankung zu zementieren, statt aus Fehlern zu lernen.
Da gibt es einiges noch zu sagen. Das wären für mich eben einiges, was mich persönlich auch emotional mitnimmt, da ich weiß, wie aufgeschmissen man als Erkrankter ist, wenn man sich alleine auf die Psychiatrie und ihrer Erfahrung verlässt.
Der Beitrag von mir hat aus wissenschaftlicher Sicht vermutlich kein potenzial ernst genommen zu werden, weil man sich als selbst Betroffener da auf sehr dünnen Eis bewegt und das auch sehr wohl als Symptomatik der Erkrankung wahrgenommen wird, wenn man entsprechendes Misstrauen den Ärzten oder Psychiatrie als Solches gegenüber hat.
Alles wo man sich etwas mehr als normal ist reinsteigert, kann man im Zweifelsfall als Symptomatik abtun und zum Teil ist es das auch, wenn Betroffene dann alternativlos die Psychiatrie verteufeln und sich abwenden. Das Misstrauen wird ja beim Absetzen der Medikamente schlimmer und das Handeln der Erkrankten wird eher irrationaler.
Die Frage wäre, wie könnte in dem Kontext Aufklärungsarbeit gemacht werden, ohne dass man als antipsychiatrie Bewegung in der Mülltonne landet, bzw. wie könnte man die Wissenschaft, Psychiatrie und Therapeuten mitnehmen und den Missständen effektiv begegnen.
Vermutlich liegen die Probleme im System selbst, was es nochmal erschwert, die relevanten Dinge greifbar zu machen.
Wie denkt ihr darüber eher "Armer Irrer" der sich etwas einbildet oder "könnte was dran sein, aber was will man machen" oder "die Probleme sind bekannt"?
Wie sieht eure kritische Meinung zur Psychiatrie aus und wo setzt ihr die Grenze zum Unsagbaren?
Ich würde mich freuen, wenn hier einige Meinungen und Sichtweisen zusammenkommen, auch wenn sich viele Widersprüche ergeben und Meinungen aufeinanderprallen.
PS: Das sind sehr einseitige Sichtweisen und wenn man akut ist, dann sollte man vermeiden sich in so etwas reinzusteigern oder das zu ernst zu nehmen. Die Wahrheit ist ja meist eine Mischung von Pro- und Kontra. Ich möchte nur das Kontra sichtbar und diskutabel machen, damit es etwas von der Ecke "Verschwörungstheorie / Krankhaft" herauskommt.