Aktuelles

Psychose & Schizophrenie Forum ❤️

Herzlich willkommen in unserer hilfsbereiten Community. ✨ Hier findest du Austausch mit Betroffenen, Angehörigen und Experten – ein Ort, an dem du deine Symptome und Erfahrungen verarbeiten kannst.

Registriere dich jetzt und nutze alle Vorteile:

  • 🌐 Ein aktives Forum mit Chat- und PN-Funktion
  • 💊 Medikamente-Empfehlung ← Empfehlung bei Kognitiv- und Negativsymptomen für mehr Lebensqualität
  • 💙 Eine unterstützende Community, die an deiner Seite steht

Wir freuen uns darauf, dich in unserer Gemeinschaft zu begrüßen! ☀️

Nach dem Login wird dieses Textfeld automatisch ausgeblendet.

Zwei Wahrheiten im Kopf? Gedanken zu Wahrnehmung, Psychose und kollektiver Verbindung

Maggi

Administrator
Ich hab in letzter Zeit öfter darüber nachgedacht, wie es sein kann, dass man zwei völlig unterschiedliche Sichtweisen gleichzeitig im Kopf haben kann. Also z. B. einerseits zu wissen, dass etwas nicht real ist – und es trotzdem so zu erleben, als wäre es das. Diese Hin- und Hergerissenheit kenne ich selbst gut.

Mich interessiert, ob das vielleicht auch neurologisch erklärbar ist. Gibt es im Gehirn verschiedene Netzwerke, die gleichzeitig aktiv sein können und sich widersprechen? Oder ist das eher eine Frage von Aufmerksamkeit und Bewertung?

Ich glaube auch, dass es so etwas wie ein kollektives Unterbewusstsein gibt. Vielleicht nehmen manche Menschen (gerade in psychotischen Phasen) Dinge wahr, die nicht nur aus ihnen selbst kommen, sondern irgendwie aus dem „Feld“ um sie herum. Gedanken, Stimmungen, sogar Meinungen – als würde man sich darin verfangen und erst langsam wieder herausfinden, indem man alles neu sortiert.

Mich würde interessieren, wie ihr das seht. Gibt es für euch auch so ein Gefühl von „zwei Wahrheiten“? Und wie geht ihr damit um?
 
Verblüffenderweise habe ich genau diesen Gedanken, den du äußerst einem Kumpel heute mitgeteilt. Mag sein, dass es für soetwas keine streng wissenschaftliche Erklärung gibt, aber der Mensch ist mehr als nur ein paar Zellen und ist in wahrscheinlich in der Lage sehr viel mehr wahrzunehmen...erst recht, wenn man die Neigung dazu hat wie es bei "uns" der Fall ist.
Ich hatte sogar mal während eines psychotischen Schubs, als ich durch die Fußgängerzone lief, die Vernetzung zwischen den Menschen erkannt. Im Sinne dessen, dass es eine Art Kollektivbewusstsein gibt, das in jedem eine Verbindung gibt die miteinander schwingt.
 
Ich hab das mit Paranoia, ich weiß dass die Leute nicht über mich lachen, reden, urteilen oder mich böse anstarren und dennoch erlebe ich es so. Ich kann mir das halt nicht erklären, ich weiß nicht was ich noch tun soll.
 
Das ist glaube ich ein bisschen was anderes was Maggi meint. Ich habe manchmal paranoide Erlebnisse, aber mir hilft es oftmals in denen Momenten mich auf mich zu besinnen und gedanklich von dem Erleben zu distanzieren.
Häufig gerade in letzter Zeit geschehen Dinge über die ich kurz vorher noch gesprochen habe. Oder ich "errate" Gedanken von jemand anderem. Das hat aber in dem Falle nichts mit Paranoia zu tun. Es gibt, so denke ich, durchaus "Felder" - die man unbewusst wahrnehmen kann.
 
Oh ja, 2 Wahrheiten kannte ich kürzlich zu gut. Ich wusste zwar was real war, konnte es aber nicht einordnen und musste mir als Ausweg eine irreale Fiktion bauen um damit irgendwie klarzukommen. Es ging hier um eine Vertrauensperson, welche mich durch ihre Worte sozusagen "in die Irre" trieb. Ich konnte nicht wahrhaben, dass diese Person diese Dinge zu mir gesagt hat. Dies beschreibt einen Abwehrmechanismus. Verleugnung / Verdrängung / Spaltung: Wenn eine Realität zu schmerzhaft oder widersprüchlich ist, schützt sich die Psyche, indem sie Teile ausblendet oder alternative Erklärungen konstruiert.

Betreffend kollektivem Bewusstein: Es ist belegt, dass Menschen, Gefühle, Stimmungen, Meinungen unbewusst aufnehmen. In Stress oder Krisen (und auch in Psychosen) können diese Mechanismen überaktiv sein. Man fühlt sich "überflutet" von fremden Gefühlen.

Ja, neurobiologisch ist es sehr plausibel erklärt:
  • Predictive Coding Theorie: Das Gehirn erstellt Hypothesen über die Welt. Wahrnehmung ist ein Abgleich zwischen Erwartungen (top-down) und Sinneseindrücken (bottom-up). Fehler in diesem Abgleich können Halluzinationen oder Wahnvorstellungen hervorrufen – selbst wenn man metakognitiv „weiß“, dass es nicht stimmen kann.
  • Salienz-Netzwerk (Salience Network): Entscheidet, welche Reize „wichtig“ sind. Bei Psychosen oft überaktiv, gibt irrelevanten Reizen übermäßige Bedeutung.
  • Default Mode Network vs. Task Positive Network: Zwei Netzwerke mit gegensätzlichen Funktionen können konkurrieren. Das kann zu widersprüchlichen Erlebnisweisen führen.
Quellen hierzu:
Friston K. (2005). A theory of cortical responses. Philosophical Transactions of the Royal Society B 360(1456):815–836.
Palaniyappan L., Liddle PF. (2012). Does the salience network play a cardinal role in psychosis? Schizophrenia Research 123(2–3):272–280.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir wurde gesagt, "das" (topic im Gespräch in der einen Situation) läge an meiner "psychischen Krankheit", ich sei eben (ist dort "bekannt" bzw. darf dort angewendet werden) "paranoid schizophren". Das "das" war aber eine Ausrede, ich war lediglich misstrauisch, nicht "krankhaft misstrauisch", und hinterfragte etwas, wo die Vorgesetzte mich gegenüber einer anderen Person aus der Gruppe durch die Bemerkung "krankhaft" zurückstellen, mich squelch'en konnte.

Oft werden "Schizophrene" auch von ihren Familien verstoßen. Das ist besonders häufig der Fall, wenn inkompetente Stellen wie "SpDi's" oder "der APK" hinzugezogen werden. Vor der Beschäftigung damit, was bei dem "Betroffenen"/Betroffenen eigentlich los ist. Eine Krankheit wird sofort zur Stigmatisierung genutzt. Hintergrundwissen zur Krankheit ist kaum vorhanden, die Krankheit erfüllt im Familiensystem eine bestimmte (hier für den Betroffenen sehr ungute) Funktion. Es kommt zu einer Ablösung von den beteiligten Personen, diese ist dringend notwendig.
 
Es gibt eine kollektive Identität, zum Beispiel eine "Länder Identität", der sich alle die in einem bestimmten Land leben zugehörig fühlen. Dann gibt es die persönliche Identität mit eigenen Erfahrungen und so weiter. Man ist in der Psychose so reizoffen dass vielleicht das kollektive und das persönliche Miteinander konkurrieren. Man kann die Realität nicht mehr richtig wahrnehmen und flüchtet sich in Wahnvorstellungen, die eine Mischung aus persönlicher und kollektiver Wahrnehmung ist. Als Gesunder kann man diese Wahrnehmung besser voneinander Trennen oder sie besser kombinieren.
 
Für mich ist es bis heute unerklärlich zu welchen Leistungen das Gehirn in der SChizophrenie Phase fähig ist. Wenn man die ganze Stadt, Nachbarn und Arbeitskollegen so täuschend echt im Gehirn Stimmen veriursachen... sie waren wirklich nicht von der Realität zu unterscheiden. Aber weit und breit keine Person zu sehen:)
Da half nur sofortige Einweisung. Es macht mir immer noch Angst und verfolgt mich,und bleibt ein ewiges Rätsel.
 
Das ist glaube ich ein bisschen was anderes was Maggi meint. Ich habe manchmal paranoide Erlebnisse, aber mir hilft es oftmals in denen Momenten mich auf mich zu besinnen und gedanklich von dem Erleben zu distanzieren.
Häufig gerade in letzter Zeit geschehen Dinge über die ich kurz vorher noch gesprochen habe. Oder ich "errate" Gedanken von jemand anderem. Das hat aber in dem Falle nichts mit Paranoia zu tun. Es gibt, so denke ich, durchaus "Felder" - die man unbewusst wahrnehmen kann
Ich wollte damit an sich den Zwiespalt ausdrücken, indem man als Betroffener lebt, da man in der akuten Psychose zwar weis, was real ist, aber diese irreführenden realitätsfernen Gedankeneingebungen da sind, was auch @RamzyStudio etwas anspricht, wenn die gefühlte psychotische Realität, der realistischen Sichtweise oder dem gelernten Weltbild nimmer entspricht.

Verblüffenderweise habe ich genau diesen Gedanken, den du äußerst einem Kumpel heute mitgeteilt. Mag sein, dass es für soetwas keine streng wissenschaftliche Erklärung gibt, aber der Mensch ist mehr als nur ein paar Zellen und ist in wahrscheinlich in der Lage sehr viel mehr wahrzunehmen...erst recht, wenn man die Neigung dazu hat wie es bei "uns" der Fall ist.
Ich hatte sogar mal während eines psychotischen Schubs, als ich durch die Fußgängerzone lief, die Vernetzung zwischen den Menschen erkannt. Im Sinne dessen, dass es eine Art Kollektivbewusstsein gibt, das in jedem eine Verbindung gibt die miteinander schwingt.
Im Grunde wollte ich auch das ansprechen, also ich sehe in dieser telepathischen vielleicht Gefühlswelt, in der wir alle etwas vernetzt sind, die Möglichkeit, dass uns unsere Emotionen so sehr triggern können, dass wir reale Vorgänge völlig fehlinterpretieren oder sogar Halluzinieren, wenn das Gehirn quasi schon vorher glaubt zu wissen was passiert und man dann etwas ganz anderes in das Gesagte interpretiert oder dinge hört oder wahrnimmt die andere eventuell kaum auffallen oder die man sich womöglich komplett einbildet je nachdem wie stark man Psychotisch ist.

Religion und Glaube ist ja im Grunde ein gesellschaftlich anerkannte Wahn, da leben Menschen in einer Gemeinschaft oder Blase, die sie durch Okkultismus bzw. spirituelle Verbundenheit zeigt, die man da zur Gemeinschaft der Gläubigen und zur jeweiligen Gottesvorstellung hat.
Diese Wahnvorstellungen teilt man mit Anderen, insofern ist das kein Erkrankungsprozess, sondern "kulturell angemessen", damit auch kein Wahn. Bei einer Psychose spielt sich im Grunde ähnliches wie in der Religion ab, nur ist der Glaube viel selbstbezogener und man erlebt bei einem religiösen Wahn diese Einbildung, die Religion als real passiert darstellt im eigenen Leben, da man bestimmte Prozesse und Abläufe nimmer in der Gänze fassen und nachvollziehen kann und gleichzeitig eine Art von Synchronizität vorkommt, wo man überall in Film, Fernsehen, Medien oder wenn man unter Leute geht, Zeichen sieht, die sich auf einen selbst beziehen könnten, wenn sich beispielsweise Zufälle ergeben. Ampeln schalten alle auf Grün (das muss etwas zu bedeuten haben). Karten beim Kartenspielen sind besonders gut, oder die Medien sprechen über einen, da man in so mythische Denkmuster abrutscht, die aber auch bei anderen Betroffenen ähnlich sein können.

Mein Eindruck ist, dass man aus einem gesellschaftlichen Gefüge mit Arbeit, Religion und anderen Dingen durch die Erkrankung quasi herausbricht und als Mensch sich vielleicht auch vorher schwergetan hat, sich zu einer bestimmten Gruppe zugehörig zu fühlen, als ob man eher uninteressiert oder zwischen den Stühlen sitzt. In der Schizophrenie scheint es so zu sein, das man die Widersprüche unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppierungen, die sich gegenseitig angreifen und widersprechen, in sich selbst zum eigenen Leidwesen austrägt, als ob wir vielleicht oder in uns der gesellschaftliche Konsens entsteht und wir deswegen uns auch verstärkt angesprochen fühlen, da durch die Medien quasi eine Selbstbestätigung auch der irreführenden wahnhaften Sichtweisen stattfindet und wir gesundheitlich mit Medikamenten und Verarbeitung der Problematiken oder Abstand zu bestimmten negativen Dingen, dann eine Art Heilung auf mehreren Ebenen erfahren können, indem wir wieder versuchen mit uns ins Reine zu kommen bringen wir im Grunde diese gesellschaftlichen Irrtümer im Wahn womöglich zur Sprache, zeigen diesen reinen Wahnsinn in uns auf, was gelegentlich auch Ängste und Sicherheitsbedürfnisse sein können, die einen selbst und andere schützen und die man lange in seiner gesellschaftlichen Rolle vernachlässigt oder unterdrückt hat.

Insofern glaube ich das es kollektiv oder telepathisch so etwas wie ein gemeinsames Unterbewusstsein gibt, etwa wenn Menschen etwas verbindet, nur dass wir diese Dinge die für andere Selbstverständlich und selbsterklärend sind, ganz anders aufnehmen, da dieses unterbewusste uns im Akutfall auch verstärkt täuscht, uns in die Irre führt, aber gleichzeitig diese Erfahrungen eine Lehre sein können, wie man ohne direkten Einfluss auf die reale Welt durch so einen Irrsinn auch den normalen Wahnsinn, Irrsinn und gesellschaftliche Überforderung mehr hinterfragt.
 
Mit Bing Copilot erstellt:

Vergleich der Schizophrenie in Industrieländern und in anderen Kulturen​

1. Prävalenz in Industrieländern versus weltweit​

  • Die Lebenszeitprävalenz von Schizophrenie liegt global bei etwa 0,5–0,7 % und zeigt in Industrieländern keine dramatisch höheren Inzidenzraten als in vielen niedrig- und mitteleinkommensstaaten.
  • Allerdings wird Schizophrenie in hochentwickelten Gesundheitssystemen frühzeitiger erkannt und diagnostiziert, wodurch die „scheinbare“ Häufigkeit ansteigt.

2. Outcome und Leidensdruck: WHO-International Pilot Study of Schizophrenia​

  • In der klassischen WHO-Studie (IPSS, 1973) und im Follow-up (DOSMD) zeigten Patienten in Nigeria, Indien und Kolumbien nach fünf Jahren:
    • Höhere vollständige Remissionsraten
    • Mehr soziale Rehabilitation (Arbeitsfähigkeit, Familienintegration)
    • Geringere chronische Behinderung
  • In Kanada, Großbritannien und Deutschland war das Gegenteil der Fall: höhere Rückfallraten, stärkere Funktionseinschränkung und mehr Dauerbehandlung.
  • Mögliche Gründe:
    • Stärkerer sozialer Zusammenhalt und erweiterte Familienunterstützung
    • Geringere Stigmatisierung („geistige Stimmen“ als spirituelles Phänomen)
    • Unterschiedliche Therapie- und Fürsorge-Modelle

3. Rolle von Urbanität, Technologie und Stress​

  • Urbanitätsrisiko: Wer in Großstädten aufwächst, hat bis zu doppelt so hohe Schizophrenie-Inzidenz – vermutlich wegen sozialer Isolation, Lärm, Überstimulation und Ungleichheit.
  • Technologischer «Overload»: Informations- und Reizflut können Stress-Achse (Hypothalamus–Hypophysen–Nebennieren-System) chronisch aktivieren und Vulnerabilität freilegen.
  • Kultur-Zeitgeist: Schizophrene Symptome reflektieren laut Friston u. a. auch aktuellen gesellschaftlichen Wandel und Technikthemen.

4. Spirituelle und „telepathische“ Deutungen​

  • In vielen Kulturen werden Halluzinationen und Stimmen nicht per se als Krankheit gewertet, sondern in einen schamanischen oder spirituellen Rahmen eingebettet.
  • Das kann den Leidensdruck reduzieren, weil die Betroffenen:
    • ihre Erlebnisse als sinnstiftend empfinden
    • nicht ausgegrenzt, sondern als «Botschafter» oder «Seelenführer» angesehen werden
  • Empirische Studien belegen jedoch keine objektive „Telepathie“; psychotische Erfahrungen lassen sich durch neurobiologische Modelle (Predictive Coding, Salience-Network-Dysfunktion) erklären, ohne auf paranormale Mechanismen zurückzugreifen.

5. Evolutionäre Perspektiven​

  • Einige Theorien sehen Psychosen als Nebenprodukt hochentwickelter Sozial- und Sprachzentren:
    1. Überaktive Mustererkennung („zu viel Sinn in Zufall“)
    2. Hypermentalizing (Überinterpretation sozialer Signale)
    3. Kreativitäts-Trade-off: Genvarianten, die Muster- und Ideenflut fördern, können in Extremform Wahnvorstellungen auslösen

6. Zusammenfassung und Ausblick​

  • Schizophrenie tritt ungefähr gleich häufig in Industriestaaten wie andernorts auf, doch Unterschiede im sozialen Umfeld, in Kultur und in Versorgungsstrukturen führen zu stark abweichenden Verläufen und Leidensdruck.
  • Gesellschaften mit starker Gemeinschaftsbindung, geringer Stigmatisierung und spiritueller Einbettung psychotischer Erfahrungen weisen bessere Langzeit-Outcomes auf.
  • In zunehmend digitalisierten, isolierten Großstadtmilieus erhöht sich das Risiko einer psychotischen Episode, nicht zuletzt durch chronischen Stress und Reizüberflutung.
 
Zurück
Oben