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Was soll man als nächstes bei Schizophrenie machen?

zwangsneurotiker

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Hallo,

ich hätte eine Frage. Und zwar:

Ich habe jetzt schon sehr lange Schizophrenie. Etwa ein Jahrzehnt lang. Was kann ich als nächstes machen?

Eine Rehabilitation hatte ich vor 10 Jahren, die nichts gebracht hat, außer dass ich jetzt schrott bin.

Welche Perspektiven hat man als Schizophreniekranker?
 
Du hast viele Perspektiven als Schizophrenie kranker. Lady Gaga hat auch Schizophrenie und ist trotzdem erfolgreich. Du musst nur das richtige Medikament finden und es wirklich kontinuierlich einnehmen. Desweiteren ist ein gesunder Lebensstil wichtig. Leidest du unter negativ Symptomen ?
 
Ich habe jetzt schon sehr lange Schizophrenie. Etwa ein Jahrzehnt lang. Was kann ich als nächstes machen?
Bei mir auch so in der Art. Bin seit 2011 betroffen, als die Psychose bei mir ausgebrochen ist.

Ich bin kein Fan son der durchgängigen Einnahme von Antipsychotika, aber ich denke, wir brauchen trotzdem einen langfristigen Einnahmeplan, denn du wirst auch schon probiert haben abzusetzen und daran verzweifelt sein?

Der Behandlungs-Tipp von mir wäre eine unterbrochene Einnahme des Aripiprazols, was aber nur in Verbindung mit der durchgängigen Einnahme von Bupropion einem SNDRI Antidepressivum funktioniert. Gerade in diesen Absetzphasen von 3-6 Monaten wo man ohne Antipsychotikum ist, da verbessern sich die Negativsymptome dadurch enorm, nur braucht es dringend das Bupropion in der Zeit was durch die Wiederaufnahmhemmung von Dopamin und Noradrenalin diese Absetzsymptomatik die normal viel stärker wäre abschwächt.

Wenn du schon Absetzversuche hattest, dann kennst du vielleicht, dass es die ersten 2-4 Wochen besser wird und dann schlechter und es ohne Antipsychotika mehr schlecht als Recht sein kann. Das Bupropion verlängert diese Zeit wo die Negativsymptome dann auch deutlich besser werden, bis dann erst nach 3-6 Wochen dieser Umkehrpunkt da ist, wo wieder Symptome auftreten und auch Negativsymptome verstärkt zurückkommen.

Das könntest du mal testen, würde mich sehr freuen wenn du das hättest und im Forum dann später deine Erfahrung dazu schreibst ob und wie es dir geholfen hat. Ich hab vorher viele Antidperessiva getestet die nichts oder nur wenig gebracht haben, dass Bupropion ist ein atypisches Antidepressivum, da es anders als die üblichen ADs wirkt und das macht definitiv einen Unterschied. Es erleichtert die Gewichtskontrolle und hilft auch etwas zur Nikotinentwöhnung, zudem verbessert es Wachheit und Konzentration, wirkt Unruhesymtpomen und Reizbarkeit etwa in der Absetzphase entgegen.
 
Ja, ich habe Negativsymptomatik und zusätzlich noch parkinsonistische Nebenwirkungen von Medikamenten.

Merkwürdig, ich konnte damals viel Sport machen, was mir meiner Konzentration half und jetzt kann ich fast nichts mehr.

Abilify vertrag ich nicht, ich habe davon einen Ruhepuls von 160.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf jeden Fall die Medikamente weiter nehmen. Ich habe die Diagnose paranoide Schizophrenie jetzt seit 33 Jahren. Hatte nach 12 Jahren die Medis abgesetzt und landete prompt nach vier Monaten wieder in der Klinik
 
Okay. Aber ich nehm die jetzt schon 15 Jahre. Zwischendurch war es mal besser. Und jetzt merke ich, wie ich immer mehr abstumpfe. :-(

Mir ist es auch gar nicht so wichtig, Psychose nicht zu haben, sondern dass ich wieder schlau bin und lernen kann, dass ich den Computer benutzen kann und dass ich wieder abstrakt denken kann.

Das Witzige war, dass als die Psychose aktiv war, dass ich dann besser lernen konnte und mich irgendwie gefühlsmäßig besser gefühlt habe. Ich habe 5000 Seiten Mathematik und Algorithmen gelernt. Und was kann ich jetzt? Nicht mal ausrechnen, was 20 - 9 ist. Ich konnte regelmäßig Sport machen und eine Tagesstruktur pflegen...

Seitdem die Medikamente in sehr hoher Dosis sind, ist es so, als wäre ich eine Pflanze. Stumpf, unnütz, zu nichts mehr zu gebrauchen. Oder liegt das an Psychose?

Naja, jedenfalls, wenn ich wenig Medikamente nehme, dann kommt die Psychose wieder... Und jetzt finde ich keine Lösung. Gibt es nur drei Möglichkeiten:

a) Ich nehme die Medikamente in hoher Dosierung, finde mich damit ab, dass ich Psychose habe und dann nie wieder arbeitsfähig sein kann.
b) Ich nehme die Medikamente in mittlerer oder niedriger Dosierung und nehme in Kauf, dass ich dann wieder Psychosen kriege, aus denen ich zwar wieder raus komme und die kognitiven Störungen besser sind.
c) Ich nehme nichts. Dann bin ich innerhalb eines Monats tot, weil ich nicht essen kann.

Ich habe jetzt keine Ahnung, was ich machen soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, die Einstellung der Medikamente ist wichtig. Ich hatte bei der höheren Dosierung eine Depression entwickelt, mit der ich mich ein Jahr rumgequält habe. Jetzt, mit der niedrigen Dosierung ist es besser geworden.
 
Schön, dass die Einstellung der Medikamente wichtig ist. Was, wenn viele Ärzte einfach nur "geben" ohne ein logisches Verständnis darüber zu haben, was die Medikamente anrichten, wenn man sie in sehr hoher Dosierung gibt?

Ich habe auch das Problem, dass ich die Depotinjektion immer wieder verabreicht bekomme und dass sie mir nichts nützt, außer, dass mein Leben schrott geht.
 
Kann ich leider nicht. Hier in der Umgebung sind nur einige Ärzte und die arbeiten alle zusammen in einer Ambulanz. Es sei denn, ich fahr weiter weg, aber ich bin auf Bus und Bahn angewiesen.

Mal nebenbei so eine Frage:

Ist Abilify und Risperdal kombiniert mit Orfiril eine gängige Medikamentenkombination?
Oder Solian mit Reagila?

Denn diese Medikamente wurden mir gegeben und ich war fast ein Pflegefall der Stufe 3.

Außerdem sind das glaube ich alles Falschärzte (ich weiß nicht, ob das jetzt mein Wahn ist oder ob das tatsächlich so ist). Aber von Medikamentenkombinationen haben die irgendwie keine Ahnung.
 
Ich weiß es nicht. Ich hatte Amisulprid und Quetapin. Das Quetapin habe ich nicht vertragen und wurde in der Klinik auf 10 mg Olanzapin und Amisulprid umgestellt. Von dem Olanzapin habe ich eine Depression entwickelt. Jetzt bin ich auf 400 mg Amisulprid und 2,5 mg Olanzapin. Damit geht es. Wobei ich anstrebe, das Olanzapin ganz wegzulassen. Meine Ärztin und ich haben alle drei Monate reduziert und ich kann ihr eine Mail schreiben und berichten, wie es mir geht. Neben den normalen Terminen
 
@zwangsneurotiker: Mein Bruder bekam über vierzig Jahre lang Leponex, er war zum Schluss nur noch "Gemüse", kognitiv war nichts mehr da, konnte nichts mehr lesen, nicht mehr halbwegs normal kommunizieren, etc. Ich denke, es ist einen Versuch wert, unter kompetenter ärztlicher Begleitung zu versuchen, die Dosis der Neuroleptika mithilfe von alternativen Heilmethoden zu reduzieren (in manchen Fällen sogar erfolgreich ganz abzusetzen). Es gibt in München mehrere Psychiater, die sowohl schulmedizinisch als auch begleitend mit Homöopathie arbeiten und wohl ziemlich erfolgreich darin sind, vielen Patienten Lebensqualität zurück zu geben. (Dr. Hock, Dr. Besserer, Dr. Gehrke). Man kann da einfach mal anrufen und sich beraten lassen oder sich erstmal deren Webseiten anschauen. (Allerdings muss die homöopathische Behandlung soweit ich weiß, privat bezahlt werden). Mir ist bewusst, dass Homöopathie sehr umstritten ist und zur Zeit von der Ärzteschaft sehr verteufelt wird aber ich selbst mache damit seit über 40 Jahren sehr positive Erfahrungen (bin selbst nicht psychisch erkrankt, sondern Angehörige, aber behandle bei mir alle körperlichen Beschwerden mit Homöopathie.) Es ist einen Versuch wert, denke ich. Mein Sohn bekam über sechs Jahre lang Risperdal, es wurde schrittweise immer weiter reduziert bis auf eine sehr geringe Dosis (0,5 mg), mit der es ziemlich gut lief aber er wollte es ganz ausgeschlichen haben, denn er sagte, es täte ihm nicht gut (ich weiß nicht, wie die Nebenwirkungen bei 0,5 mg sind). Zum Glück bekam er nur ein Medikament, denn ich denke, wenn mehreren Neuroleptika gleichzeitig verordnet werden, potenzieren sich auch die Nebenwirkungen und es ist fraglich, ob die Ärzte diese Wechselwirkungen überhaupt einschätzen können. Ich glaube einfach nicht daran, dass Psychosen unheilbar sind. Das menschliche Gehirn hat eine unglaubliche Regenerationsfähigkeit, wenn man es dabei unterstützt und nicht mit dem Holzhammer plattmacht. Sehr wichtig sind meiner Meinung nach auch Vitamine und Mineralstoffe. Damit will ich nicht sagen, dass man eine akute Psychose mit Vitaminen in den Griff bekommen kann aber langfristig ist es entscheidend, Vitaminmängel zu vermeiden. Es gibt mehrere Studien darüber, dass ein starker Mangel an B-Vitaminen (vor allem Vitamin B12), Vitamin D, Vitamin C, Psychosen nicht nur verschlimmern, sondern sogar auslösen kann. Es bringt allerdings natürlich nichts, wahllos Vitamine einzuwerfen, sondern es geht darum, ärztlich abklären zu lassen, ob tatsächlich Mängel vorhanden sind und dann zu substituieren. (Studien haben weiterhin gezeigt, dass bei vielen Menschen mit Psychosen/Schizophrenie gravierende Vitaminmängel vorliegen. )
In deutschen Psychiatrien wird immer noch viel zu viel nach "Schema F" therapiert, nach dem Motto "das haben wir schon immer so gemacht, also machen wir es weiter so. Ich glaube, Kliniken und Psychiater, denen es am Herzen liegt, wie es ihren Patienten wirklich geht und die auch mal den oder die Patient/in ernst nehmen sind die Ausnahme.
Ich empfehle auch die Lektüre des Artikels "Wenn Psychopillen das Gehirn schrumpfen lassen" in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (schon älter aber noch abrufbar).

Alles Gute, Nina
 
Mortalität bei Mehrfachgabe von Antipsychotika

Kombinationen sollten planvoll sein. Mehrere Antipsychotika gleichzeitig sind in der Regel schädlich, was man vermeiden sollte.

@zwangsneurotiker ich würde dir eine dieser Antipsychotika vorschlagen:
Cariprazin, Aripiprazol und Brexpiprazol
Hier ein Vergleich mit dem häufig verordneten Risperidon:
Cariprazin, Aripiprazol und Brexpiprazol VS Risperidon

Da du das Aripiprazol nicht nehmen kannst, wäre Brexpiprazol oder Cariprazin eine gute Wahl, die du mal probieren solltes. Kombinationen solltest du trotzdem meiden, auch so etwas könnte zum hohen Puls geführt haben.

Meine Empfehlung funktioniert ja mit Aripiprazol, was durch andere Antipsychotika womöglich austauschbar ist. Wichtig wäre da das Zusatzmedikament Bupropion und später eventuell Citalopram, was aber Antidepressiva sind und keine Risiken wie bei Mehrfachgabe der Antipsychotika zu erwarten sind.
 
Ich empfehle auch die Lektüre des Artikels "Wenn Psychopillen das Gehirn schrumpfen lassen" in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (schon älter aber noch abrufbar).
"Das Gehirn schrumpfen". Das macht Stress und Psychose leider auch. Macht es beides.

Das Gehirn versucht sich bei Schizophrenie aufzubauen und man kriegt Wahninhalte durch den Aufbau, gleichzeitig bauen sich andere Teile ab. Dann bekommt man Neuroleptika und das Gehirn baut sich dann auf jeden Fall ab und der Wahn geht weg.

Ich habe es schon mehrmals versucht, ohne Medikamente. Leider verstumpfe ich mit Medikamenten immer mehr. Das wäre bei Psychose aber noch schlimmer.
 
Bei mir waren die geistigen Einschränkungen mit den Neuroleptika auch sehr ausgeprägt. Erst mit dem Bupropion(SNDRI Antidepressivum) und der Intervalleinnahme des Antipsychotikums wurde es besser.

Intervalleinnahme funktioniert nur, wenn man Bupropion hat, was man am besten dann mit Citalopram nach Bedarf ergänzt, um bestimmte Nebenwirkungen zu vermeiden.
 
@Pille Palle: Natürlich kann man die Medikamente nicht einfach weglassen aber es ist sicher gut, einen Arzt zu suchen, der bereit ist, mit einem die geringstmögliche noch wirksame Dosis oder das am besten verträgliche Medikament herauszufinden, denn viele Patienten werden massiv überdosiert. Logischerweise haben Neuroleptika umso weniger Nebenwirkungen, je geringer sie dosiert sind. Ich weiß auch nicht, warum manche Ärzte mehrere Antipsychotika gleichzeitig verordnen. Ich denke, es gibt immer Möglichkeiten, etwas zu verbessern und mehr Lebensqualität zu bekommen aber ich weiß auch, dass es schwer ist, wenn man unter solchen Medikamenten steht, die Initiative zu guter Ernährung, Bewegung etc. oder zu einem Arztwechsel aufzubringen. Drei meiner engsten Angehörigen (meine Mutter, mein Bruder und meine Schwester) wurden psychisch krank und einfach mit Psychopharmaka zugedröhnt. Die Ärzte haben mit keinem von ihnen auf Augenhöhe gesprochen oder einen von ihnen ernst genommen. Das fand ich schlimm und ist leider bei Klinik-Psychiatern wie auch bei ambulanten immer noch Gang und Gäbe, so als hätte der Patient bei seiner Behandlung überhaupt nichts mitzureden. Auf dem Gebiet muss sich dringend was ändern in Deutschland, finde ich.

Liebe Grüße, Nina
 
Okay. Aber ich nehm die jetzt schon 15 Jahre. Zwischendurch war es mal besser. Und jetzt merke ich, wie ich immer mehr abstumpfe. :-(

Mir ist es auch gar nicht so wichtig, Psychose nicht zu haben, sondern dass ich wieder schlau bin und lernen kann, dass ich den Computer benutzen kann und dass ich wieder abstrakt denken kann.

Das Witzige war, dass als die Psychose aktiv war, dass ich dann besser lernen konnte und mich irgendwie gefühlsmäßig besser gefühlt habe. Ich habe 5000 Seiten Mathematik und Algorithmen gelernt. Und was kann ich jetzt? Nicht mal ausrechnen, was 20 - 9 ist. Ich konnte regelmäßig Sport machen und eine Tagesstruktur pflegen...

Seitdem die Medikamente in sehr hoher Dosis sind, ist es so, als wäre ich eine Pflanze. Stumpf, unnütz, zu nichts mehr zu gebrauchen. Oder liegt das an Psychose?

Naja, jedenfalls, wenn ich wenig Medikamente nehme, dann kommt die Psychose wieder... Und jetzt finde ich keine Lösung. Gibt es nur drei Möglichkeiten:

a) Ich nehme die Medikamente in hoher Dosierung, finde mich damit ab, dass ich Psychose habe und dann nie wieder arbeitsfähig sein kann.
b) Ich nehme die Medikamente in mittlerer oder niedriger Dosierung und nehme in Kauf, dass ich dann wieder Psychosen kriege, aus denen ich zwar wieder raus komme und die kognitiven Störungen besser sind.
c) Ich nehme nichts. Dann bin ich innerhalb eines Monats tot, weil ich nicht essen kann.

Ich habe jetzt keine Ahnung, was ich machen soll.
Ich finde das Thema an sich sehr komplex, als dass ich dir hier irgendeinen Rat geben kann. Ich kann dir nur sagen, was ich unternehme, um einigermaßen zu funktionieren. Dass das von Person zu Person verschieden ist, ist denke ich selbstverständlich. Das unterschiedliche Menschen verschiedene Voraussetzungen und Privilegien haben sollte auch klar sein. So hart das auch klingt, es gibt für jeden einen Weg und man hat theoretisch immer eine Wahl.
Für mich macht es einen großen Unterschied, wenn ich etwas bewusst wahrnehme. Deswegen baue ich Achtsamkeit in meinen Alltag ein. Als Psychotiker versuche ich es aber nicht zu übertreiben, sozusagen wohldosiert, dafür aber regelmäßig. Das löst nicht alle meine Probleme, jedoch überwiegen für mich die Vorteile gegenüber den Nachteilen. Im weiteren Verlauf der Praxis fühlt es sich an, wie wenn sich Puzzleteil an Puzzleteil fügt.
Ich beginne mich mehr zu bewegen, weil mir bewusst wird, dass meiner Psyche das gut tut. Ich ernähre mich gesünder. Mein Umgang mit anderen stabilisiert sich (mit Ausnahmen!).
Ich will es nicht als Allheilmittel anpreisen. Die meisten (mich eingeschlossen) wissen gar nicht was sie da tun.

"Die tiefsten Täler haben oft die breitesten Pfade"
 
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