Ich habe mehrere Menschen in der Tagesklinik kennengelernt, die besser ausgebildet waren bzw. die weitaus mehr auf dem Kasten hatten als ich und nicht aus diesem System aussteigen konnten, weil sie Kinder und meist auch noch Schulden hatten. Deswegen bin ich sowas von froh, dass ich keine Kinder in die Welt mit der „bescheidenen“ Krankheit setzte und bereits Erwerbsminderungs- und Berufsunfähigkeitsrente beziehe und raus aus dem Hamsterrad bin. Dadurch lebe ich ein sehr freies und selbstbestimmtes Leben, ohne für mich persönlich zu viel Stress und Druck seitens eines Chefs, Kunden oder Jobcenters ausgesetzt zu sein. Ich werde auch diesbezüglich einen Teufel tun, mit dieser schweren Erkrankung eine Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen 1. Arbeitsmarkt wieder aufzunehmen und dabei noch meine beiden Renten gefährden. Der wäre ich sowas von dumm. Mit meinem Verlauf der hebephrenen Schizophrenie bin ich nicht mehr den heutigen Anforderungen auf dem 1. Arbeitsmarkt gewachsen. Selbst eine Tätigkeit in einer WfbM würde auf Dauer zu viel für mich sein, da dort eine Anwesenheit von 7 Stunden am Tag verlangt wird, wobei 5 h und 40 min von 7 Stunden effektiv gearbeitet werden. Selbst eine Tätigkeit in solch einer Einrichtung schaffe ich langfristig kaum. Es kann sein, dass ich auch vieles im Leben verpasse, wenn ich keine Familie gründe und nicht meine eigenen Kinder großziehe und zu sehen kann, wie sie aufwachsen. Jedoch empfinde ich meinen aktuellen Zustand, keine Familie durch eine gut bezahlte Arbeit versorgen zu müssen oder schlimmer noch kein Unterhalt an eine Ex-Frau zu zahlen, sehr angenehm. Das einzige größere Problem, was ich momentan besitze, ist, dass ich mit so viel freier und selbstbestimmter Lebenszeit überfordert bin und keine wirklich guten Ideen habe, diesen Luxus sinnvoll zu nutzen. Ich reise zwar gelegentlich mit meinem WoMo oder bin mit der AIDA unterwegs, aber das füllt kein ganzes Jahr ?.