Es heißt ja sprichwörtlich: "Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander".
Möglicherweise ist da mit der Intelligenz etwas dran.
Man sollte bedenken, dass die Negativsymptome und die Neuroleptika das Gehirn sehr herunterfahren und auf Dauer auch schädigen können, was eben zu einem Substanzabbau führen kann.
https://www.akdae.de/arzneimittelth...5/2015-04/neuroleptika-fuhren-zu-hirnatrophie
Von daher kann man den Erkrankten leicht vorwerfen, eben zu den dümmeren Menschen zu gehören. Ist vermutlich auch von der Nazizeit, wo man Schizophrenie als "geistigen Tod" bezeichnet hat und Schizophrene als "Vollidioten" betitelte.
Also, das Thema ist womöglich ideologisch aufgeladen.
Persönlich denke ich eher, dass mein IQ durch die Erkrankung gestiegen ist und vieles letztendlich mit der Medikamenteneinnahme zusammenhängt. Da normale Therapien fast nur mit Neuroleptika arbeiten, wirken diese sich auf Dauer eher negativ auf die Intelligenz aus, aber kurzzeitig kann das durchaus auch mehr aus dem Verstand herauskitzeln, da man sich in der Erkrankung und auch so mit den Problemen abarbeitet und daran auch wachsen kann.
Wenn jemand alles kann oder perfekt erscheint, aber dafür nie mit Niederlagen oder Problemen umgehen muss, dann kann der IQ noch so hoch sein bzw. wenn das Gehirn verkümmert und man sich im Leben für den einfachen Weg entscheidet.
Sehr kontroverses Thema.
Eine Psychologin bei der Psychoedukation meinte mal, dass Schizophrene einen geringeren Intelligenzquotienten haben wie die Normalbevölkerung. Insofern gibt es sicher Menschen, die Erkrankte als dumm abtun, eben auch weil man sich im Wahn auch Dinge einbildet, die wirklich Spinnereien sind oder für Andere so erscheinen.
Wenn die Nazis aber Schizos als "Vollidioten" deklariert haben, dann muss schon vieles dafür sprechen, dass eher das Gegenteil der Fall ist. Dass man Schizophrenie als "geistigen Tod" hingestellt hat, war ja praktisch eine Einladung ins Konzentrationslager, um die Erkrankten von ihrem Leid zu erlösen.
Insofern sollte man sich das im Hinterkopf halten, wenn Schizos von den Rechten herabgewürdigt werden, denn das sind ja wohl kaum die hellsten Lichter.
Dass erscheint mir nämlich als ein Widerdpruch in sich. Blöd sein ist zwar kein wissenschaftlicher Ausdruck, wird aber verstanden.
Es geht ja hierbei auch nicht nur um Wissenschaft sondern um Erkenntnistheorie.
Nein, ich mach nicht zu.
Ok, kannst du vielleicht genauer sagen, wo man dazu einen wissenschaftlich fundierte Meinung findet?
Wie stehst du selbst zu dieser These (ohne Ironie zu verwenden)?
Als selbst Erkrankter kenne ich die Höhen und Tiefen der Erkrankung, man kann sicher dran zerbrechen und auch geistig stark abbauen. Standardtherapien tragen eher zum Abbau bei und können auf längere Sicht sehr schaden.
Da man im Wahn etwa gedanklich viele Dinge bewusst im Kopf durchspielt und sich natürlich auch häufig irrt, lernt man damit auch die normalen Irren der Bevölkerung zu erkennen, also sich diesen völlig normalen Dummheiten bewusst zu werden.
Wir leiden eben unter gewissen "Dummheiten" wo andere damit besser leben und umgehen können oder zumindest wo andere stabil bleiben.
Da ich in der Erkrankung einen gesellschaftlichen Nutzen sehe und Erkrankte auch eher als geistige Vorreiter und normal sehr vernünftige Menschen betrachte, spricht vieles für die Erkrankten, auch wenn deren IQ unter dem der Bevölkerung liegen sollte. Teils liegt das eben daran, was man mit den Erkrankten anstellt.
Die These selbst: "Erkrankte sind niemals blöd", empfinde ich eher als abwertend, weil jeder Mensch mal blöd ist und für manche dieser Blödsinn diese Erkrankung definiert. Mag auch Ärzte geben diese Anti-These teilen.