Naja, warum brauchen wir dann Medikamente ? Mit einer Psychotherapie kann man keiner Psychose entgegenwirken. Die kann nur helfen besser damit umzugehen.
Ich finde Psychotherapie sollte einen höheren Stellenwert haben. Wahnvorstellungen kann man etwa mit metagognitiven Training oder Psychotherapie besser begegnen, wenn man etwa mit jemand offen über die Symptome reden kann und dann auch (selbst)kritische Rückmeldungen bekommt, die man selbst übersieht im Wahn. Wahn etwa kann ja entstehen wenn das zugrunde liegende Wissen was man hat sehr wenig ist, einseitig oder falsch. Psychotherapie kann helfen da eine Selbstkritisch Hinterfragende Gedankenstruktur aufzubauen, wo man sich selbst weniger ernst nimmt wenn man etwa nach Bauchgefühl oder Wahn irgendwas glaubt zu wissen oder sich in etwas hineinsteigert.
Ich hab etwa eine Schizophrenie/Psychose ohne Stimmen und eher mit Wahnsymptomatik und realitätsnahen halluzinationen gehabt, was eher so ist wie wenn man Dinge verstärkt wahrnimmt was Gesunde wegfiltern und das eigene Bauchgefühl oder Gedanken im Akutfall einen sehr absurde streiche spielt, wie wenn man in so Phasen extrem dumm ist und die komischsten Zusammenhänge sich ausmalt, also wie im Traum oder Takatukaland.
Psychotherapie kann einen schon eine Resilenz geben, indem man die Krankheit besser versteht oder die Schwachstellen der eigenen Wahnhaften überzeugungen jemand einen direkt sagt. Viele Betroffene Isolieren sich ja oder haben niemanden mit dem sie über diese Symptomatik reden können, da haben Psychotherapeuten ein grundlegendes Erkrankungsverständnis.
Ich hatte etwa einen Schuldwahn da ich mich eingebildet habe für Dinge die auf der Welt passieren irgendwie Verantwortung zu tragen(da ich ein religiöses Erlebniss hatte und dann schlimme Dinge auf der Welt auf mich bezog). Psychotherapie hat mir geholfen damit besser umzugehen und mir selbst keine Schuldvorwürfe zu machen über Dinge die außerhalb meiner Macht stehen. Damals war ich schon sehr tief im Wahn und da haben auch Antipsychotika an manchen Überzeugungen wenig verändert oder es brauchte eben viel Zeit diese Dinge aufzuarbeiten.
Psychotherapie hilft da denke ich schon sehr und wird auch so bei Psychose immer häufiger eingesetzt. Damals hat man es auch von psychiatrischer eher als unwirksam dargestellt, aber es hat glaube ich schon einen starken langfristigen Effekt, was man mit Studien eben schwer nachweisen kann, wo es manchmal erst zu Verschlechterungen kommt und dann eine Besserung eintritt. Verarbeitung von Problemen kann kurzzeitig Stress bedeuten, da man etwas an sich verändern, an sich arbeiten muss, was langfristig aber entlastung und Erfolge bringt.
Ich glaube eher an die Hirnstoffwechsel These, alles andere kann man wissenschaftlich nicht beweisen.
Diese These ist meist einseitig erzählt mit dem Dopaminüberschuss. Das kann man mit Propaganda gleichsetzen.
Es besteht auch eine Dopaminunterfunktion in bestimmten Gehirnbereichen, also insgesamt müsste man von einen Ungleichgewicht sprechen, aber wie Antipsychotika nur den Überschuss behandeln, so erklärt man auch diese Hirnstoffwechsel These.
Darunterliegende Probleme und Ursachen addressiert man damit in keister Weise, also man weiß nur das es in erster Linie mit dem Dopamin zu tun hat.
Ursachen sind meiner Meinung eher (auch berufliche) Überforderung und versteckte Traumata.
Natürlich gibt es ganz unterschiedliche Psychosen und die Ursachen können entsprechen Variieren.
Hat glaube ich psychosoziale Ursachen und vieles was schwer greifbar ist oder auch biochemisch sehr ins Detail geht. Auch Suchtprobleme und Nikotinsucht haben eine Auswirkung auf die Erkrankung und da sprechen wir von 80% der Schizophrenen die Raucher sind wobei in der Bevölkerung verglichen dazu vielleicht 15% rauchen.
Antipsychotika die bei der Psychose wirken aber keine Heilung bringen, die behandeln zwar die Symptome wie Halluzinationen aber Süchte behandelt man selten oder diese können sich auch verschlimmern.
Da man bisher so gut wie keinen von der Schizophrenie heilen konnte und nur von "gut Therapierbar" spricht, geb ich auf das was die Forschung meint zu wissen auch nix. Wäre es so einfach und würde die übliche Dopaminhypotese stimmen, wo man einseitig von einen Dopaminüberschuss spricht, dann müsste die Erkrankung längst heilbar sein, denn Medikamente gibt es ja.
Diese ganze Hypothesen und Wissen stützen sich meistens nur auf den kurzen Wirkeffekt den man bei Antipsychotika gut in Studien belegen kann (wirkt innerhalb von Wochen). Bei längerfristigen Therapieansätzen wo es um Monate und Jahre geht, wie Psychotherapie, ist es schwer solche einfachen Beweise zu erbringen.
Das es gleichzeitig Dopaminmangel gibt, wurde auch erst vor Jahren bewiesen, wo man das mit neuen fMRT oder so nachweisen konnte.
Trotz der schnell wirksamen Dopaminblocker gibt es keine echte Heilung und gleichzeitig werden die Betroffenen von den Antipsychotika abhängig, weil man ohne erstrecht also so gut wie 100% einen Rückfall bekommt.
Bevor es Neuroleptika/Antipsychotika gab, waren die Heilungschancen für Schizophrenie auf längere Sicht besser, auch wenn die Krankhenhausbehandlungen lange gedauert haben, gab es früher weniger Rehospitalisierungen.