Das sind die eher günstigsten Prognosen, von denen du ausgehst.Wir können auch 30% sagen, das entspricht ja auch Deiner Datenlage. Das sind Zahlen aus den USA. Hast Du eine aktuelle Studien aus Deutschland?
In Ländern wo es keine Medikamente gibt, weil zu teuer, wie Indien oder Finnland, wo sehr selten Medikamnete gegeben werden und es eine andere Betreuungsform gibt, liegt die Heilungsrate noch höher.
Hier findest du in der Tabelle einige Langzeitstudien zum Verlauf mit eher günstigem Ausgang:
https://de.wikipedia.org/wiki/Verlauf_der_Schizophrenie
Die Werte sind sehr unterschiedlich und liegen zwischen 0 und 68%
Die beiden aktuellsten Studien 1990 und 1991 unterscheiden sich stark. 30% bei der Studie von 1990 und 7% bei der von 1991. Das wäre ein Mittelwert von 18,5%.
Beim Verlauf ist die Rede von "eher günstigem Ausgang"
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind teilweise sehr unterschiedlich. So wurde der Anteil der Patienten mit einem eher günstigen Verlauf in einer Studie mit 50 % (Marinow 1986) angegeben und in einer anderen Studie mit 0 % (Faergemann 1963). Die Studie von Faergemann enthielt nur 23 Patienten. In ihr wurde die Diagnosestellung vom Verlauf abhängig gemacht: Patienten mit einem günstigen Verlauf wurden nicht als Schizophrenie klassifiziert.
Es gibt drei Metaanalysen von Verlaufsstudien. Ein Mitarbeiter von Hans Häfner (W. an der Heiden) hat 49 Studien aus der Zeit von 1932 bis 1996 untersucht. Eine österreichische Gruppe hat 40 Studien und eine nordamerikanische Untersuchung sieben Studien untersucht. Der Anteil günstiger Verläufe variierte insgesamt zwischen 0 und 68 %.[27]
Wenn man alle größeren Verlaufsstudien vergleicht, so zeigen sich erhebliche Mängel, die die Vergleichbarkeit der Ergebnisse einschränken.[28] Diese sind unter anderem:
Aufgrund der beschriebenen Mängel hat Häfner vorgeschlagen, nur die Ergebnisse von Studien zusammenzufassen, die vom Design her vergleichbar sind. Wenn man dies bei den Studien aus dem deutschsprachigen Raum tut, (einschließlich einer Studie aus Island) so sind nur wenige gut vergleichbar.
- Die Patientenpopulationen sind nicht einheitlich: Manche Studien schließen die schizoaffektiven Psychosen mit ein, andere nicht.
- Soziale Aspekte wurden unterschiedlich berücksichtigt.
- Die Beobachtungsdauern reichen von 12 bis 40 Jahren.
- Die Behandlungssituationen unterscheiden sich gravierend: Manche Studien reichen in die Zeit vor der Verwendung der Neuroleptika. Integrative Behandlungskonzepte wurden nur von den jüngsten Studien berücksichtigt.
- Es gibt heute keine Studien mehr, in denen der natürliche (unbehandelte) Verlauf der Erkrankung beschrieben wird.[29]
Eine der ersten Studien im deutschsprachigen Raum war die Verlaufsstudie von Manfred Bleuler aus Zürich von 1972 in der 208 Erstaufnahmen über 20 Jahre untersucht wurden. Die Studie von Luc Ciompi aus Lausanne von (1976) befasst sich vor allem mit schizophrenen Patienten im fortgeschrittenen Lebensalter. In ihr wurden insgesamt 289 Erstaufnahmen untersucht. Gerd Huber hat in seiner Bonn-Studie von 1979 502 Patienten beschrieben, die sehr sorgfältig psychopathologisch untersucht wurden. Großer Wert wurde auf die Veränderung der sozialen Situation der Patienten gelegt. Die Arbeitsgruppe um Marneros aus Köln hat 1991 eine Studie vorgestellt mit 355 Patienten, die über durchschnittlich 23 Jahre beobachtet wurden. In dieser Studie wurden enge diagnostische Kriterien angewandt. Hinterhuber aus Innsbruck hat 157 Erstaufnahmen über einen Zeitraum von bis zu 40 Jahren untersucht. Die Arbeit wurde 1973 vorgestellt. Eine kleinere Studie von Helgason aus Island hat 82 Patienten über 6–7 Jahre untersucht, sie stammen aus einer Registerkohorte (alle Erkrankten eines Jahrganges).
In diesen Studien findet man relativ gute Übereinstimmungen beim Anteil von günstigen (22, 5 %) und eher ungünstigen Ausgängen (32, 5 %).[30]
Das Problem ist eben auch, dass der Verlauf der Schizophrenie vor der Behandlung mit Neuroleptika von den Vollremissionen her besser gewesen ist. Darauf bauen viele der besseren Prognosen auf, aber heutzutage bekommt eben fast jeder Betroffene Neuroleptika oder Medikamente, was vermutlich die Chance auf Vollremission vermindert, aber auch schwere Verläufe abmildert.
Laut Wikipedia geht eine seriöse größere Studie von etwa 22,5% (günstiger Verlauf) aus, wobei man da eben auch nachschauen müsste, ob das bedeutet, dass man keine Neuroleptika einnehmen muss.
Es gibt ja auch Betroffene, die keine so großen Einschränkungen durch die Medikamente haben und milde Negativsymptome. So etwas könnte man ja auch als "günstigen Ausgang" darstellen, wenn jemand unter Medikamenten noch arbeitsfähig und alles ist.
Die Studie mit den 0% ist auch interessant, auch wenn es nur eine kleinere ist, da stellt sich eben heraus, dass jene, die einen günstigen Verlauf haben, keine richtige Schizophrenie haben/hatten.
Schizophrenie ist ja die chronische Verlaufsform der Psychose. Psychosen gibt es aber auch wie drogeninduzierte oder mit anderen äußeren Auslösern, organischen und auch schizoaffektive Psychosen.
Es kann durchaus sein, dass die 22,5% mit günstigem Ausgang eben zu 90% in diesen Gruppen wie "drogeninduziert" oder "organisch begündet" oder "schizoaffektiv" anzutreffen sind und darunter vielleicht 10% sind, wo man wirklich von einer richtigen Schizophrenie sprechen kann. Bei 10% richtiger Psychosen unter den 22,5% mit günstigem Verlauf wären wir dann nur noch bei 2,5%.
Ich persönlich gehe von ca. 10% aus, die ohne Medikamente auskommen und da spielt vielleicht Spontanheilung eine größere Rolle als das Absetzen selbst. Insofern wäre es ein Glücksspiel ob man zu den 10% gehört die es ohne Medikamente schaffen.
Gut unten habe ich mich etwas sehr verwoben ausgedrückt, vielleicht wird aber so deutlich, wie man mit diesen Zahlen/Prognosen umgehen muss.
Ich könnte mich also auf einen Wert zwischen 10 und 20% einlassen, im besten Fall 22,5% wobei da eben auch andere Diagnosen und Mischdiagnosen berücksichtigt sind.
Was meinst du dazu?