Du argumentierst ziemlich "stammtischmäßig". Das sei dir auch gegönnt, nur kann ich das zum Großteil jetzt nicht nachvollziehen. Fangen wir da mal an:
Auch 20€ für einen Pack Citalopram ist eine Menge Geld, wenn man das auf die Masse rechnet und die Herstellungskosten dieser Medikamente werden häufig unter 5€ sein, also meist sehr gering.
Die Herstellungskosten sind bestimmt über 5€, außerdem kostet das genannte Risperidon fast schon 5€ die Packung.
150€ für Aripiprazol ist vergleichsweise viel, aber Depotspritzen von Xeplion und Abilify sind sehr teuer und bringen so gut wie keinen Vorteil.
Natürlich ist es beim Ari Geldmacherei, aber die Kassen konnten sich hier bisher noch nicht klar durchsetzen und die Generikaanbieter in den ruinösen Bieterwettbewerb drängen, so dass man auch über Hausnummern wie 150€ für drei Monate Aripiprazol-Einstellung nachdenken sollte. Die aber werden bei weitem nicht erreicht, bei den anderen Generika. Woraus sich der jetztige relative oder in Ausschnitten ganz happige Medikamentenmangel ergibt. Das ist zumindest meine (ebenfalls "Stammtisch", zugegebenermaßen, aber auch begründet) Meinung zum Thema.
Diese Depotspritzen bringen außer der etwas einfacheren Handhabung keinen Vorteil, zumal ein konstanter Wirkspiegel kein Vorteil sein muss.
Da wollte ich nur anmerken, dass die Vier-Wochen-statt-zwei-Wochen-Depotformulierung nicht der Grund für die "Verlängerung" des Patents war, sondern dass einfach Johnson&Johnson das Paliperidon nachgebaut und anstatt dem Risperidon getestet hat. Und da war es dem Risperidon sogar offensichtlich etwas überlegen. Dass wir das Paliperidon nicht als Invega (R), sondern nur als (am. Bezeichnung "Invega Sustenna" (bei uns Xeplion)) Spritzen bekommen, liegt daran, dass die Krankenkassen da einen Plot gemacht haben zuungunsten der Medikamentehersteller, und der ist ihnen gelungen. Sie müssten sonst hohe Summen zahlen und die Ärzte würden statt ab und zu mal bei einem Patienten der das explizit will eine Depotspritze massenweise Invega (R) statt Risperidon verordnen, weil es etwas besser ist als das sehr stark 5HT2A-lastige Risperidon, das nach wie vor ein Blockbuster in der Behandlung der Schizophrenie ist. Das wiederum verletzt den Haushaltungsgrundsatz einer (deutschen) staatlichen Institution.
Ich bin auch kein Fan von dem Risperidon und seinem Metaboliten, dem Paliperidon. Allerdings sollte man doch als Patient jederzeit die Möglichkeit bekommen, keine Spritze, sondern eine Formulierung per os zu bekommen, wenn man halt keine Spritzen mag (und das ist bei vielen der Fall). Da macht dann die Krankenkasse eigenmächtig aus reinen Sparsamkeitsgründen dem Patienten und seinem Behandler einen Strich durch die Rechnung.
Beim Cariprazin haben sie auch einen Kuhhandel gemacht und erst die Überlegenheit ggü. Risperidon bei Negativsymptomen gefordert (was nachgewiesen wurde) und dann den Preis nochmal runtergehandeltum ca. 50%. Sonst hätten wir nach wie vor von den Partialagonisten auf dem Markt nur das (generisch erhältliche, Patentschutz wie beim Risperdal auch nach 20 Jahren abgelaufen, beim Paliperidon geht der 20-jährige Patentschutz noch bis etwa 2027) Aripiprazol. Auswahl ist immer gut, aber wenigstens hat es beim Cariprazin geklappt, den vorlauten Kranken_kassen den Mund zu stopfen, und wir können es ausprobieren (muss die Kasse bei überwiegender Negativsymptomatik, die häufig der Fall ist, anstandslos übernehmen, auch wenn ein Arzt es (theoretisch)
jedem Patienten verordnen würde).