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Im Forum findet man eine neuartige medikamentöse Behandlungsoption für Psychose, welche bei Negativsymptomen wirksam ist und ein relativ normales Leben trotz der Erkrankung ermöglicht. Psychose / Schizophrenie kann auch der Anfang von einem besseren Lebenskapitel sein und es gibt auch viele Chancen, die damit eröffnet werden.

kkarlo

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16 Okt. 2022
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9
Ich hatte bis vor Kurzem eine Beziehung mit einem an paranoider Schizophrenie Erkrankten. Er hatte letztes Jahr eine weitere Psychose und ist medikamentös eingestellt und z.Z in einem betreuten Wohnen. Kennengelernt habe ich ihn in seinem normalen Zustand mit Medikamenten. Er ist sehr tiefgründig, intelligent, verletzlich und ehrlich. Ich habe jede Facette von ihm geliebt, halt einfach Sein Wesen.

Zur Thematik: Plötzlich schrieb er mir, dass er im Verlauf des Tages aus dem Nichts kurz Angst hatte. Als ich ihn fragte weshalb, konnte er es zuerst gar nicht benennen und meinte später: evlt Angst, er würde mich zu wenig lieben. Von dem habe ich zuVor nichts bemerkt, machte zumindest überhaupt nicht den Anschein, eher im GEgenteil. Hätte ich nicht nachgefragt hätte er mir das auch gar nicht weiter erläutert. Daraufhin meinte er, wir müssten uns trennen es sei nicht die wahre Liebe. 2 Wochen zuvor hatte er allerdings noch wahnsinnige Angst dass ich mit ihm Schluss machen würde, weil er einen Mist gebaut hatte.

später kam langsam heraus, dass sich die wahre Liebe für ihn so anfühlen müsse wie bei einer Frau die er letztes Jahr während seiner Psychose gesehen hatte. Damals standen wir in Kontakt als FReunde und er erzählte mir, dass er seine Traumfrau gefunden hätte, er hätte noch nie so eine Liebe verspürt, eine Macht hätte ihn zu ihr gezogen etc.
Gesprochen hat er mit dieser Frau noch nicht, kennt sie dementsprechend auch nicht. 5 Tage später hat er diese FRau dann vergessen, er meinte sie seie viel zu jung und das wäre nichts für ihn ( sie 17 er 28) Als wir dieses Jahr zusammenkamen war diese FRau auch kein Thema, deswegen wundere ich mich weshalb ihm das jetzt so hochkommt.. Das 2 mal sah er diese Frau im Januar als wir noch nicht zusammen waren, gesprochen haben sie nicht.

Da er sehr religiös ist, war das für ihn damals eine Art Offenbarung und er meint, nur diese Frau könne ihn glücklich machen, das wäre die wahre Liebe er weiss ganz genau was er damals empfunden hat als er sie sah etc.. Er hofft jetzt natürlich, dass er ihr wieder an einer Veranstaltung begegnet und möchte sie dort konkret ansprechen und kennenlernen..

Ich habe versucht ihm zu erklären, dass ich ihm glaube was er empfunden hatte aber dass diese überschwänglichen Gefühle auch mit der damaligen Psychose zusammenhängen könnten. Zudem kennt und weiss er nichts über diese Frau. Finde es fast schon etwas kindisch. Er spricht auch schon so, als ob sie seine zukünftige FRau ist und macht sich natürlich riesige Hoffnungen. Er wäre auch bereit, Jahre zu warten bis sich was ergibt.

Er meint die Trennung falle ihm auch sehr schwer er liebt mich und möchte das auch nicht, er sei halt gezwungen dies zu tun da diese Frau die wahre echte Liebe wäre.

Ich versteh das alles nicht so ganz, bin wirklich bemüht die Krankheit zu verstehen und bin auch sehr tolerant, sofern ich etwas verstehen und nachvollziehen kann. Wütend auf ihn bin ich nicht, es tut mir eher leid, dass er oft kein Zugang zu seinen Gefühlen hat.

Ich wäre mega dankbar, wenn Betroffene mir berichten können, wie sich die Schizophrene äussert in Bezug auf die innere Gefühlswelt, Entscheidungen treffen etc
Ist diese Idee/Gedanke krankheitsbedingt oder würde er das auch so machen wenn er gesund wäre?

Sind es evtl die Medikamente, die verhindern dass man kein Zugang zu seinen Gefühlen hat? (Er ist oftmals plötzlich von 0 auf 100 traurig oder lunatisch, weiss aber nie weshalb und sucht sich random Erklärungen dafür aus)

Kann es sein, dass durch diese Medikamente romantische Gefühle etwas abgeflacht werden?

Vielen lieben Dank für's Lesen und antworten, freue mich über eure Gedankengänge.
Herzlich S.S
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo kkarlo,

ich bin selbst von Schizophrenie betroffen und kann von meinen Erfahrungen im normalen wie im Wahnzustand berichten.
Zu Beginn meiner ersten Psychose, als ich noch undiagnostiziert war, habe ich als erstes die Beziehung zu meinem langjährigen Partner beendet, mit der Begründung nun den spirituellen Weg beschreiten zu wollen (und das müsste man allein tun). Diese Erklärung schien damals für mich einleuchtend, da viele sprituelle Ratgeber predigen, man könne nur durch sich selbst zur Quelle des Bewusstseins durchdringen. Das habe ich wörtlich interpretiert. Ein anderer Aspekt, der vielleicht für die Handlungen deines Partners verantwortlich sein kann, ist die Interpretation von Details. In der Psychose werden Details mit Bedeutung überladen, eine zufällige Begegnung wird zum schicksalhaften Ereignis, einem Blick wird zu viel Aussagekraft beigemessen, ein Wort löst durch eine Reihe von Assoziationen ein bestimmtes Gedankenmuster aus. Außerdem können Emotionen überinterpretiert werden. Während meiner Psychose und auch in den Phasen, in denen ich medikamentös gut eingestellt war, habe ich oft solche Liebesfantasien entwickelt, die alle eins gemeinsam hatten: Sie waren absolut unrealistisch. Zu Beginn waren sie öberflächlich, d.h. eine Begegnung reichte aus, um in mir die Vorstellung einer "perfekten Liebe" auszulösen. Später bezogen sich die Gefühle dann eher auf Eigenschaften, die ich auf die Person projiziert habe. Das war dann etwas schwerer von wirklicher Verliebtheit zu unterscheiden, das entscheidende Kriterium war aber, dass kein Realitätsabgleich mehr stattgefunden hat. Meine letzte Psychose begann ganz harmlos mit einer Verliebtheit während einer normalen Phase, die sich dann in einen krankhaften Wahn entwickelt hat und in einem Klinikaaufenthalt endete. Ich habe überall Anzeichen dafür gesehen, dass diese Person meine "Auserwählte" sein sollte. Inzwischen habe ich diesen Wahn überwunden, weil die Person mir nicht die gleichen Gefühle entgegenbringen kann. Und das war auch schon vorher klar.
Aus deinen Erzählungen vermute ich, dass dein Partner einer Fantasievorstellung nachhängt oder einem Gefühl, das ihr Anblick ausgelöst hat. Die Krankheit erschwert, davon Abstand zu nehmen und zu realisieren, was man für eine solche Wunschvorstellung aufgibt. Weil aber in der Fantasie alles möglich erscheint, ist man auch bereit dieses Opfer zu bringen. Das ist für mich ein eindeutiges Zeichen von Realitätsverlust, das wahrscheinlich mit der Krankheit zusammenhängt. Die meisten "gesunden" Menschen würden eine funktionierende Beziehung nicht so schnell aufgeben, Ausnahmen gibt es sicherlich, aber da bei deinem Partner eine Schizophrenie vorliegt, würde ich eher von Korrelation ausgehen. Vielleicht merkt er das allerdings auch selbst, wenn die Versuche, sie wiederzusehen, vergebens sind.

Ich wünsche dir alles Gute!

LG
 
@RheyLuna Wow, Danke für deine Einblicke in deine Gefühlswelt und dass du diese hier geteilt hast. Wirklich beeindruckend wie du das auf den Punkt gebracht hast:)

Nun, ich denke dass du dieser Krankheit ein grosser Schritt voraus bist dank deinen Erfahrungen die du bereits gemacht hast. Auch deine gute Selbstreflektion die unabdingbar ist, hilft dir Sachen besser einzuordnen:)

auch in den Phasen, in denen ich medikamentös gut eingestellt war

Danke für diesen Part, ich dachte nämlich bis jetzt, dass sobald man Medikamente nimmt, man zu 100% wieder ''normal'' ist. Schizophrenie ist wahrscheinlich mehr als nur Hallutinationan zu haben und im Wahnsinn verrückte Dinge treiben.
eine zufällige Begegnung wird zum schicksalhaften Ereignis, einem Blick wird zu viel Aussagekraft beigemessen, ein Wort löst durch eine Reihe von Assoziationen ein bestimmtes Gedankenmuster aus. Außerdem können Emotionen überinterpretiert werden
GEnau das hab ich auch ständig beobachtet bei ihm. Ja er hat leider ihren Namen irgendwo in der Bibel gelesen und vermutlich seit dem ist das in seinem Kopf wieder aufgeblobbt.
Die Krankheit erschwert, davon Abstand zu nehmen und zu realisieren
Ja leider, das seh ich auch so. Da hilft halt wirklich nur eigene Erfahrungen zu machen, diesen Gefühlen nachgehen und im Anschluss Bilanz ziehen. Irgendwann bekommt man sicher ein GEspür dafür, welche Wünsche/Vorstellungen rein fiktiv sind und welche echt.

Deswegen empfinde ich es für richtig, wenn er diese Frau beim nächsten Treffen anspricht und schaut wie die Gefühlslage nach dem Kennenlernen ist. Selbst wenn es für ihn nicht klappt ist er um eine Erfahrung reicher.

Ich muss übrigens sagen, dass er in seinem Genesungsprozess eher etwas stagniert, aufgrund von unkompetenten Therapeuten/Psychologen. Ich war teilweise geschockt darüber wie Therapeuten seine Aussagen noch untermauern. z. B meinte er ein böser Geist wäre jetzt aus seinem Körper, er habe es so Flecken gesehen. Therapeut so: ''Ja, solche Phänomände solls geben'' Oh mann.

Danke dir vielmals für deinen wertvollen Beitrag, war wirklich sehr hilfreich:)

Herzlich
SS
 
ich hab im Wahn gedacht ich müsste mit einer Mitpatientin ein Kind zeugen ;-)
Uff, stell dir mal vor du wirst wieder gesund und erfährst erstmal du wirst Vater. ich frag mich manchmal wie es wohl ausgehen würde, wenn zwei Psychosisspatienten sich miteinander treffen die beide im Wahn sind:oops:
o_O
 
Danke für diesen Part, ich dachte nämlich bis jetzt, dass sobald man Medikamente nimmt, man zu 100% wieder ''normal'' ist. Schizophrenie ist wahrscheinlich mehr als nur Hallutinationan zu haben und im Wahnsinn verrückte Dinge treiben.
Es gibt kein 100% normal und selbst bei gesunden Menschen würde ich bezweifeln, dass es immer 100% sein kann.
Mit den Tabletten wird man eher in ein anderes Extrem gedrängt, also eher der Gegenpart zur Psychose würde ich sagen, wo man eben von den Gefühlen und alles sehr abgeflacht ist.
Das mit dem Verliebtsein regt vermutlich Dopamin an, weil das bei mir häufig auch in einer Psychose geendet hat und ich auch völlig falsche Vorstellungen hatte, also kein wirklicher Realitätsabgleich stattfand.
Bei einer Psychose und auch so dreht sich denke ich bei Betroffenen viel um die Gefühle, die man hat, denn diese kann man gedanklich schwer steuern. Wenn man akut ist, dann liegt man auch mal voll daneben.
Medikamente sind so eine Sache, gibt ganz unterschiedliche Wirkstoffe, wo man unterschiedliche Gefühls und Gedankenwelten erlebt. Letztendlich ist man in einer Psychose verändert, aber mit Medikamenten irgendwie auch. Ziel sollte es eher sein, da Medikamente zu finden, wo man einerseits noch etwas Gefühle hat, aber andererseits halbwegs stabil ist und in kein wahnhaftes Denken verfällt.
Gefühle sind eben etwas, was man gedanklich kaum steuern kann, da wenn man Akut ist, dann können diese Gefühle völlig irrational sein und später wenn man stabil ist, kann man das normal auch reflektieren und erkennt, wenn man quasi mal überzogen hat.
Ob eine Beziehung mit einem Betroffenen gut oder schlecht ist, lässt sich schwer sagen, kommt vermutlich drauf an wie stabil oder schlimm die Erkrankung ist und ob du diese Defizite von ihm dann irgendwie ausgleichen kannst.
Ängste kann man normal im persönlichen Kontrakt abbauen und zum Teil ist das normal, wenn man Medikamente absetzt, dass Ängste entstehen und dann sucht man eben einen naheliegenden Grund. Fast jeder Betroffene versucht, die Medikamente abzusetzen.
Hab das jetzt auch nur so überflogen, aber Gefühle sagen einem ja trotzdem etwas und es hat dich ja auch hier ins Forum bewegt etwa.
Medikamentös sind viele Betroffene sehr schlecht eingestellt, hier im Forum findest du eine Medikamente-Empfehlung, mit dem du ihm vielleicht auch helfen kannst, da auf einen grünen Zweig zu kommen.
Vielleicht findest du auch so, indem du ihm gesundheitlich hilft wieder zu ihm und sieht dich dann auch im anderen Licht, wenn du dich über seine Erkrankung und so Sachen schlau gemacht hast.
 
Huhu @kkarlo,

danke, freut mich, dass ich dir weiterhelfen konnte.

Finde ich toll, dass du dich informierst und so verständnisvoll mit deinem Freund und der Erkrankung umgehst!

Okay, die Reaktion von dem Therapeuten ist nicht so hilfreich, wobei der Umgang mit Wahnpatienten auch nicht einfach ist. Rationale Argumente helfen oft nicht. Meist hilft nur die medikamentöse Behandlung und jemand, der sich unbeeindruckt von den Wahninhalten zeigt, sie weder bestärkt noch versucht, sie dem Patienten auszureden. Therapie während der akuten Phasen schlägt oft nicht an und kann auch zu viel aufwühlen, was den Wahn noch unnötig verstärkt. Angehörige (und Therapeuten) haben es demnach nicht so leicht. Was hilft, ist dem Betroffenen beizustehen und ihm ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

LG Rhey
 
Okay, die Reaktion von dem Therapeuten ist nicht so hilfreich, wobei der Umgang mit Wahnpatienten auch nicht einfach ist. Rationale Argumente helfen oft nicht. Meist hilft nur die medikamentöse Behandlung und jemand, der sich unbeeindruckt von den Wahninhalten zeigt, sie weder bestärkt noch versucht, sie dem Patienten auszureden. Therapie während der akuten Phasen schlägt oft nicht an und kann auch zu viel aufwühlen, was den Wahn noch unnötig verstärkt. Angehörige (und Therapeuten) haben es demnach nicht so leicht. Was hilft, ist dem Betroffenen beizustehen und ihm ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
@RheyLuna Hii

Ja in der Akutphase würde ich diese Vorgehensweise des Therapeuten verstehen, allerdings ist er jetzt aktuell nicht psychotisch und nimmt Medikamente. Während einer akuten Psychose würde ich auch nichts in die Richtigung sagen, da man meist auf Widerstans stösst.
Finde ich toll, dass du dich informierst und so verständnisvoll mit deinem Freund und der Erkrankung umgehst!
Danke dir. Ja Verständnis kann ich aufbringen, sofern ich seine Denkweise nachempfinden kann. Musste zuerst lernen dass er nicht wie die Norm denkt, sondern eben ein wenig anders-spezieller eben:) Jezt sind wir nicht mehr zusammen, da er seiner Bestimmung mit der anderen Frau nachgehen möchte. Für mich hat das irgendwo auch seine Richtigkeit..
 
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