Das mit der rückwirkenden Angst, die Sonnenschirmchen eingangs erwähnt hat, kenne ich auch. Vor etwas mehr als 12 Jahren hatte ich in kurzen Abständen voneinander zwei Suizidversuche, die in nicht lebensgefährlichen Selbstverletzungen endeten. Ein halbes Jahr vorher war mein biologischer Vater, von dem ich von meiner Mutter und meinem Stiefvater immer fern gehalten wurde (weil beide Seiten zerstritten waren), an einem Gehirntumor verstorben. Kurz danach beendete meine damalige Freundin die Beziehung und es ging auch beruflich bergab. Nach den zwei Suizidversuchen erhielt ich die Diagnose "Psychose", 1.5 Jahre später dann paranoide Schizophrenie. Ich hatte nach den beiden Suizidversuchen lediglich die Wahrheit gesprochen und mir gedacht, dass ich mir einiges von der Seele reden könnte, was dann in der Diagnose Psychose endete.
Bei mir war das Leben seit nunmehr 12 Jahren zum Lebenskampf geworden. Suizidgedanken hatte ich nicht mehr, aber Kampf gegen Arztbriefe, die die Diagnose Psychose/paranoide Schizophrenie bestätigen sollten und in denen teilweise erfundenes von Ärzten oder Personal einer Klinik standen etc. Es war dann irgendwie ein Teufelskreis bzw. eine Abwärtsspirale, bei der niemand mehr an mich dachte und dass ich ja mal irgendwann zuvor (was jetzt 12 Jahre her ist) Suizidversuche hatte. In einem Arztbrief stand sogar mal, dass ich mich für Gott halten würde, wobei ich hierzu überhaupt keinen Anlass gegeben hatte. In einem anderen Arztbrief stand, dass ich meinen würde, mit dem ehemaligen amerikanischen Präsidenten JFK verwandt zu sein, was ich mir auch nicht erklären konnte.
Es ist also so eine Sache meiner Einschätzung nach, was man als freie Meinungsäußerung (wie der Titel dieser Posts ist) so sagen kann. Bei mir war es nach den beiden Suizidversuchen, dass mein biologischer Vater an einem Gehirntumor verstorben war und dass ich viel (emotionalen) Missbrauch in meiner Familie erfahren hatte, vor allem durch meine Mutter, die noch lebte.
Heute bin ich Mitte/Ende 40, habe eine gesetzliche Betreuung, bin im betreuten Einzelwohnen (BEW) und nehme, nachdem ich letztes Jahr dann tatsächlich eine Psychose durch die Behandlung und Einflüsse der vielen letzten Jahre hatte, ein Neuroleptikum (Amisulprid) mit noch recht hoher Dosierung, was unter anderem zu einer konstanten Gewichtszunahme von ca. 15 kg geführt hat. 2018 hatte ich durch Neuroleptika noch eine Gewichtszunahme von ca. 45 kg und war tatsächlich richtig dick und aufgedunsen. Mir geht es durch viel Eigeninitiative und dadurch, dass ich selbst mein Leben in die Hand gegen viele Widerstände nehmen musste, heute wieder viel besser. Ich habe leider nur seit ca. fünf bis sechs Jahren diese gesetzliche Betreuung, deren Sinn ich nie sehen konnte, da ich sie auch nicht gebraucht habe und die mich, nachdem ich drei Mal Termine bei dieser (diese sind alle paar Monate) nicht wahrgenommen hatte, hatte zwangseinweisen lassen in eine Klinik letztes Jahr und auch in den letzten Jahren zwei Mal zuvor. In der Klinik dann gab es nie wirklich Gespräche, sondern es wurde an den älteren Arztbriefen festgehalten, die während der Aufenthalte nie Thema waren, aber wie ich dann in sogenannten Arztbriefen nach diesen Klinikaufenthalten feststellen musste.
Ich kann von Glück reden, dass ich so gekämpft habe. Ich habe zwei Studiengänge abgeschlossen gehabt schon vor 12 Jahren und auch Berufserfahrung angestellt und selbständig. Bei meinen beiden Suizidversuchen vor 12 Jahren war ich selbständig, wonach ich dann in den letzten 12 Jahren auch keine Anstellung mehr finden konnte und mich neben dann Alg II und mittlerweile Erwerbsminderungsrente irgendwie selbständig über Wasser gehalten hatte bzw. um nicht den beruflichen Anschluss zu verlieren. Wenn ich den Ärzten in der Klinik (die dies zuletzt als meine sogenannten "behandelnden Ärzte") waren, wo es aber nie wirkliche Gesprächsmöglichkeiten und Angebote diesbezüglich gab) so etwas wie hier mitteile, erhalte ich keine Rückmeldung. Das war schon immer so bis dann irgendwann der selbe und mich nicht beachtende Arztbrief irgendwie vorliegt und mir im Nachhinein nach einem Aufenthalt in die Hände gedrückt wird.
Kann mir jemand sagen, welche Bedeutung solche "Arztbriefe" oder "Entlassungsbriefe" bzw. auch "psychiatrische Gutachten" haben? Wie weit geht deren Einfluss?