Medikamente-Leitlinie bei Psychose / Schizophrenie
Diese medikamentöse Empfehlung zielt darauf ab, Negativsymptome sowie vor allem kognitive Symptome durch eine intermittierende Einnahme des Antipsychotikums zu adressieren. Dies wird durch eine kontinuierliche Einnahme gezielt eingesetzter Antidepressiva begleitet, welche einen sicheren Rahmen für die Intervalleinnahme des Antipsychotikums schaffen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Behandlungen werden sowohl Positivsymptome, kognitive Beeinträchtigungen als auch Negativsymptome effektiv gelindert. Dies führt zu einem besseren Verlauf der Erkrankung und zu einer höheren Lebensqualität.
Medikamentenplan
Tägliche Einnahme:
Intervalleinnahme:
Die Antidepressiva wirken besonders gut nach dem Absetzen des Aripiprazols, wobei die Wirkung über die Monate nachlässt und depressive sowie Negativ- und Positivsymptome wieder auftreten, wenn es an der Zeit ist, das Aripiprazol in Intervallform für 1–3 Wochen einzunehmen. Das Antipsychotikum, welches kurzzeitig eingenommen wird, setzt die Wirkung der Antidepressiva zurück, sodass sie wieder ihre volle Wirkung für die nächste Absetzphase des Aripiprazols entfalten.
Die Intervalleinnahme des Antipsychotikums ist notwendig, da es ansonsten nach der deutlichen Verbesserung wieder zur Verschlechterung der Symptome trotz der Antidepressiva kommen würde. Diese wären trotz hoher Dosis irgendwann zu schwach, weshalb die Intervalleinnahme des Antipsychotikums absolut notwendig ist und sich anhand von Frühwarnsymptomen der Bedarf erkennen lässt.
(Zeitachse: siehe Tabelle)
Kombination der Wirkstoffe und Intervalleinnahme
Die Empfehlung basiert auf einer Monotherapie mit Aripiprazol, einem gut verträglichen Antipsychotikum, welches in reduzierter Intervallform eingenommen wird. Die täglich eingenommenen Antidepressiva, insbesondere Bupropion, ermöglichen diese reduzierte Einnahmeform des Antipsychotikums. Damit lassen sich Nebenwirkungen reduzieren und die sonst schwer behandelbaren Negativsymptome effektiv behandeln.
Um die drei bis vier notwendigen Wirkstoffe korrekt einzunehmen und sich darauf einzustellen, sind bestimmte Dosierungen und die Reihenfolge der Medikamentenumstellung zu beachten:
Nachdem Bupropion eingeschlichen ist, kann frühestens die intermittierende Einnahme des Aripiprazols begonnen werden. Die Dauer der Absetzintervalle beträgt ca. 3–6 Monate. Der richtige Zeitpunkt der Bedarfseinnahme kann anhand von Frühwarnsymptomen erkannt werden. Auch lässt die Wirkung der Antidepressiva nach 3–6 Monaten nach, was ein Zeichen für die Notwendigkeit der Intervalleinnahme des Aripiprazols sein kann. Es ist hilfreich, seine Symptome besser kennenzulernen und sich von Angehörigen oder Therapeuten unterstützen zu lassen.
Wenn Aripiprazol zu lange abgesetzt wird, kann die Wirkung der beiden Antidepressiva nachlassen. Dabei könnten depressive Symptome, Negativsymptome und Positivsymptome wieder auftreten, ebenso Stimmungsschwankungen, Paranoia, Reizbarkeit oder Kaufsucht. Schlafstörungen können häufig auftreten, wenn man Aripiprazol wieder einnehmen sollte. Diese und weitere Frühwarnsymptome deuten auf die Notwendigkeit der Intervalleinnahme hin. Durch zu langes Weglassen des Aripiprazols kann sich durch Bupropion das Denken beschleunigen, was Wahn und Manie fördert und im Extremfall zu Katatonie führen kann. Daher darf die Intervalleinnahme keine Anleitung zum Absetzen der Antipsychotika darstellen.
Wirkstoffe und Dosierungen
Zur Intervalleinnahme:
Tägliche Einnahme:
Wirkungsweise/Nutzen nach Farbe:
Reihenfolge beim Einschleichen der Wirkstoffe
Weitere Hinweise
Vorsicht beim Autofahren und Bedienen von Maschinen ist geboten, insbesondere während der Einnahme von Aripiprazol. Die Konzentration kann reduziert sein, und die Negativsymptomatik kann sich verschlechtern. Längere Strecken sollten wegen der Müdigkeit vermieden werden. Bei Unruhe, die auch bei der Monotherapie mit Aripiprazol auftreten kann, wirkt Bupropion zusätzlich beruhigend (gegen innere Unruhe) und steigert die Aufmerksamkeit, was das Autofahren sicherer macht.
Das Antidepressivum Bupropion verbessert die Konzentration und Wachheit und hilft gegen innere Unruhe. Nikotinkonsum und Suchttendenzen werden reduziert.
Diese Empfehlung beruht auf persönlichen Erfahrungen. Trotzdem sollte sie möglichst genau übernommen und die Dosierungen auf individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Erst dann kann man bei Bedarf und Notwendigkeit variieren, falls Unverträglichkeiten oder andere Gründe vorliegen, die Wirkstoffe anzupassen.
Die Medikamentenkombination kann nur von einem ausgebildeten Arzt bzw. Psychiater verordnet werden.
Bupropion wird gemäß den aktuellen Leitlinien der DGPPN etwa bei Psychosen mit Nikotinsucht empfohlen (Empfehlung 109). Da Bupropion und die Intervalleinnahme von Aripiprazol in Kombination sehr wirkungsvoll und nützlich sind, wäre ein besserer Zugang zu dieser Behandlungsform sehr wünschenswert.
Stand: 05.01.25
Studien:
Zitat:
"Bei schizophrenen Patienten, die zusätzlich zu Antipsychotika mit Bupropion behandelt werden, scheint das Risiko für Bupropion-induzierte Psychosen vernachlässigbar zu sein. Die Wirksamkeit eines kombinierten Dopamin- und Noradrenalin-Agonisten bei Schizophrenie ist biologisch plausibel. Weitere Studien mit Bupropion sollten neurobiologische Methoden integrieren und sich auf Negativsymptome und kognitive Defizite bei Schizophrenie konzentrieren."
Kritik und Vorsichtshinweise:
Behandlungsempfehlung: Zusammenfassung und Kritik
Worauf zu achten ist (Wirkstoffinteraktion):
Kombination von Aripiprazol mit Bupropion, Citalopram und Trimipramin (geringe Dosis, Tropfenform)
Zusätzliche Therapien:
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Diese medikamentöse Empfehlung zielt darauf ab, Negativsymptome sowie vor allem kognitive Symptome durch eine intermittierende Einnahme des Antipsychotikums zu adressieren. Dies wird durch eine kontinuierliche Einnahme gezielt eingesetzter Antidepressiva begleitet, welche einen sicheren Rahmen für die Intervalleinnahme des Antipsychotikums schaffen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Behandlungen werden sowohl Positivsymptome, kognitive Beeinträchtigungen als auch Negativsymptome effektiv gelindert. Dies führt zu einem besseren Verlauf der Erkrankung und zu einer höheren Lebensqualität.
Medikamentenplan
Tägliche Einnahme:
- Bupropion (300-450mg): Startdosis = 150 mg. Bupropion kann bei Stimmungsschwankungen wie Reizbarkeit und innerer Unruhe, Antriebsproblemen und kognitiven Beeinträchtigungen helfen. Es lindert die Negativsymptome.
- Citalopram (10-40mg): Citalopram kann bei übermäßiger Emotionalität oder erhöhter Libido helfen, die durch die reduzierte Einnahme des Antipsychotikums entstehen kann. Es ist auch wichtig zu beachten, dass es den Nebenwirkungen von Bupropion entgegenwirkt, wie Miktionsstörungen (schwache Blase) und mögliche Verstopfungssymptome.
- Trimipramin Tropfen (40 mg/ml; ca. 10 Tropfen abends): Optional bei Schlafstörungen und Suchtproblemen.
- Entweder/oder:
- Doxepin (kleine Dosis 3-6mg): Optional bei Schlafstörungen und Suchtproblemen.
Intervalleinnahme:
- Aripiprazol (5-10mg): Dieses atypische Antipsychotikum ist der Hauptwirkstoff bei der Behandlung von Psychosen. Aripiprazol wirkt gegen Positivsymptome, schwere Depressionen und Schlafstörungen. Die Intervalleinnahme reduziert Negativsymptome und Nebenwirkungen.
Die Antidepressiva wirken besonders gut nach dem Absetzen des Aripiprazols, wobei die Wirkung über die Monate nachlässt und depressive sowie Negativ- und Positivsymptome wieder auftreten, wenn es an der Zeit ist, das Aripiprazol in Intervallform für 1–3 Wochen einzunehmen. Das Antipsychotikum, welches kurzzeitig eingenommen wird, setzt die Wirkung der Antidepressiva zurück, sodass sie wieder ihre volle Wirkung für die nächste Absetzphase des Aripiprazols entfalten.
Die Intervalleinnahme des Antipsychotikums ist notwendig, da es ansonsten nach der deutlichen Verbesserung wieder zur Verschlechterung der Symptome trotz der Antidepressiva kommen würde. Diese wären trotz hoher Dosis irgendwann zu schwach, weshalb die Intervalleinnahme des Antipsychotikums absolut notwendig ist und sich anhand von Frühwarnsymptomen der Bedarf erkennen lässt.
(Zeitachse: siehe Tabelle)
Kombination der Wirkstoffe und Intervalleinnahme
Die Empfehlung basiert auf einer Monotherapie mit Aripiprazol, einem gut verträglichen Antipsychotikum, welches in reduzierter Intervallform eingenommen wird. Die täglich eingenommenen Antidepressiva, insbesondere Bupropion, ermöglichen diese reduzierte Einnahmeform des Antipsychotikums. Damit lassen sich Nebenwirkungen reduzieren und die sonst schwer behandelbaren Negativsymptome effektiv behandeln.
Um die drei bis vier notwendigen Wirkstoffe korrekt einzunehmen und sich darauf einzustellen, sind bestimmte Dosierungen und die Reihenfolge der Medikamentenumstellung zu beachten:
- Aripiprazol-Monotherapie in möglichst kleiner Dosis; wirkt bereits ab 5 mg.
Zu Beginn der Umstellung sollte Aripiprazol täglich eingenommen werden. Die intermittierende Einnahme von Aripiprazol wird erst möglich, wenn Bupropion erfolgreich eingeschlichen ist und idealerweise Citalopram und Doxepin prophylaktisch dazu eingenommen werden. - Ergänzung von Bupropion zum Aripiprazol, erst dann Citalopram hinzufügen. Da die Kombination von Citalopram und Aripiprazol eher Unruhe und Nervosität hervorrufen kann, mildert Bupropion aufgrund der Noradrenalinwirkung diese Unruhe. Bupropion kann auch Stimmungsschwankungen wie Reizbarkeit reduzieren.
- Zuletzt sollte Doxepin oder Trimipramin in reduzierter Dosis ergänzt werden, um vom Bupropion ausgelöste Einschlafstörungen zu reduzieren. Diese älteren trizyklischen Antidepressiva lindern auch Suchtprobleme, die im Rahmen einer Psychose auftreten können; Bupropion hilft eher bei Nikotinsucht.
Nachdem Bupropion eingeschlichen ist, kann frühestens die intermittierende Einnahme des Aripiprazols begonnen werden. Die Dauer der Absetzintervalle beträgt ca. 3–6 Monate. Der richtige Zeitpunkt der Bedarfseinnahme kann anhand von Frühwarnsymptomen erkannt werden. Auch lässt die Wirkung der Antidepressiva nach 3–6 Monaten nach, was ein Zeichen für die Notwendigkeit der Intervalleinnahme des Aripiprazols sein kann. Es ist hilfreich, seine Symptome besser kennenzulernen und sich von Angehörigen oder Therapeuten unterstützen zu lassen.
Wenn Aripiprazol zu lange abgesetzt wird, kann die Wirkung der beiden Antidepressiva nachlassen. Dabei könnten depressive Symptome, Negativsymptome und Positivsymptome wieder auftreten, ebenso Stimmungsschwankungen, Paranoia, Reizbarkeit oder Kaufsucht. Schlafstörungen können häufig auftreten, wenn man Aripiprazol wieder einnehmen sollte. Diese und weitere Frühwarnsymptome deuten auf die Notwendigkeit der Intervalleinnahme hin. Durch zu langes Weglassen des Aripiprazols kann sich durch Bupropion das Denken beschleunigen, was Wahn und Manie fördert und im Extremfall zu Katatonie führen kann. Daher darf die Intervalleinnahme keine Anleitung zum Absetzen der Antipsychotika darstellen.
Wirkstoffe und Dosierungen
Zur Intervalleinnahme:
- Aripiprazol 5mg (täglich – später in Intervallform 5–10 mg): Atypisches Antipsychotikum
Tägliche Einnahme:
- Bupropion 300 – 450mg (150 mg Startdosis langsam steigern, bei höheren Dosierungen ab 300 mg ist zusätzlich Citalopram wichtig gegen Nebenwirkungen; bis max. 600 mg Bupropion): SNDRI-Antidepressivum, wirkt selektiv auf Noradrenalin und Dopamin
- Citalopram 10-40mg (Prophylaxe für bestimmte Nebenwirkungen wie Miktionsstörungen oder Verstopfung, die Bupropion begünstigt; Dämpfung von Emotionen und Libido, was durch die Intervalleinnahme des Antipsychotikums auftreten kann): SSRI-Antidepressivum, wirkt selektiv auf Serotonin
- Trimipramin Tropfen 40mg/ml; ca. 10 Tropfen (optional bei starken Schlafstörungen und Suchtproblemen wie Alkoholsucht, Spielsucht etc.): Trizyklisches Antidepressivum, wirkt breitbandig
- Entweder/oder:
- Doxepin (kleine Dosis 3–6 mg) Optional bei Schlafstörungen und Suchtproblemen
Wirkungsweise/Nutzen nach Farbe:
- Rot: Gegen Positivsymptome, bei Schlafstörungen, wirkt auch zuverlässig antidepressiv bei Psychosen und schweren Depressionen
- Blau: Gegen Negativsymptome, bei Antriebsstörungen und leichten Depressionen, gegen übersteigerte Libido und Emotionen, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
- Grün: Gegen Schlafstörungen und Sucht
Reihenfolge beim Einschleichen der Wirkstoffe
- Aripiprazol
- Bupropion
- Citalopram
- Trimipramin oder Doxepin können später ergänzend eingenommen werden.
Weitere Hinweise
Vorsicht beim Autofahren und Bedienen von Maschinen ist geboten, insbesondere während der Einnahme von Aripiprazol. Die Konzentration kann reduziert sein, und die Negativsymptomatik kann sich verschlechtern. Längere Strecken sollten wegen der Müdigkeit vermieden werden. Bei Unruhe, die auch bei der Monotherapie mit Aripiprazol auftreten kann, wirkt Bupropion zusätzlich beruhigend (gegen innere Unruhe) und steigert die Aufmerksamkeit, was das Autofahren sicherer macht.
Das Antidepressivum Bupropion verbessert die Konzentration und Wachheit und hilft gegen innere Unruhe. Nikotinkonsum und Suchttendenzen werden reduziert.
Diese Empfehlung beruht auf persönlichen Erfahrungen. Trotzdem sollte sie möglichst genau übernommen und die Dosierungen auf individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Erst dann kann man bei Bedarf und Notwendigkeit variieren, falls Unverträglichkeiten oder andere Gründe vorliegen, die Wirkstoffe anzupassen.
Die Medikamentenkombination kann nur von einem ausgebildeten Arzt bzw. Psychiater verordnet werden.
Bupropion wird gemäß den aktuellen Leitlinien der DGPPN etwa bei Psychosen mit Nikotinsucht empfohlen (Empfehlung 109). Da Bupropion und die Intervalleinnahme von Aripiprazol in Kombination sehr wirkungsvoll und nützlich sind, wäre ein besserer Zugang zu dieser Behandlungsform sehr wünschenswert.
Stand: 05.01.25
Studien:
- The Effects of Bupropion on Negative Symptoms in Schizophrenia
- Antidepressiva für die negativen Symptome der Schizophrenie
- Steckbrief Bupropion | PZ – Pharmazeutische Zeitung
- Antidepressiva für Patienten mit Schizophrenie und Depression
- Risks and Benefits of Bupropion Treatment in Schizophrenia: ... : Clinical Neuropharmacology
- Efficacy and safety of bupropion for smoking cessation and reduction in schizophrenia: systematic review and meta-analysis | The British Journal of Psychiatry | Cambridge Core
- Trimipramin als Schlafmittel - das solltest du beachten
- (Antipsychotic efficacy of the antidepressant trimipramine: a randomized, double-blind comparison with the phenothiazine perazine.)
- Differenzierte Rauchentwöhnung - InFo Neurologie + Psychiatrie
Zitat:
"Bei schizophrenen Patienten, die zusätzlich zu Antipsychotika mit Bupropion behandelt werden, scheint das Risiko für Bupropion-induzierte Psychosen vernachlässigbar zu sein. Die Wirksamkeit eines kombinierten Dopamin- und Noradrenalin-Agonisten bei Schizophrenie ist biologisch plausibel. Weitere Studien mit Bupropion sollten neurobiologische Methoden integrieren und sich auf Negativsymptome und kognitive Defizite bei Schizophrenie konzentrieren."
Kritik und Vorsichtshinweise:
Behandlungsempfehlung: Zusammenfassung und Kritik
Worauf zu achten ist (Wirkstoffinteraktion):
Kombination von Aripiprazol mit Bupropion, Citalopram und Trimipramin (geringe Dosis, Tropfenform)
Zusätzliche Therapien:
- Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und andere Formen der Psychotherapie können helfen, Symptome zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern.
- Sport: Regelmäßige körperliche Aktivität kann den oxidativen Stress reduzieren und die allgemeine Gesundheit fördern.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen kann ebenfalls eine unterstützende Rolle spielen.
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