Supertrooper schrieb:
Toleranz für eine ver-rückte Wahrnehmung die von der Norm abweicht kann man leider nur von denen erwarten, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben.
Ist doch fast wie Meinungsfreiheit, oder?
Klar gibt es Extreme die man wenn es irgendwo schädlich ist vermeiden sollte. Von daher gibt es ja auch die Begriffe wie Eigen- und Fremdgefährdung im akutfall, wenn also Betroffene wirklich keine Kontrolle mehr über sich haben.
Anderweitig muss ich auch sagen das die Mehrheit sehrwohl auch irren kann, also Betroffene nehmen die Dinge anders wahr haben vielleicht zusätzlich noch irrationale Halluzinationen, aber zum Teil sehen sie auch Dinge die Andere übersehen oder Dinge die in der Hektik einfach weggeschoben werden. Insofern sehe ich schon auch einen Nutzen in der Erkrankung und Tolerant sollte man im Grunde jeden Menschen oder auch Tieren gegenüber sein, vor allem jenen die in einer schwächeren Ausgangslage sind und von daher verletzlicher sind.
Betroffene können ja nix zu ihrer Wahrnehmungsstörung und das ist ein langer Prozess da langsam gesund zu werden, man nimmt meiner Meinung die Gesellschaft sogar mit und das es da auch gespaltene Sichtweisen und Geschmäcke gibt ist ja völlig normal. Die einen lieben es und die Anderen haben etwas dagegen. Ist ja auch bei jeden anderen Themen so und meiner Meinung bringt die Erkrankung die Menschheit oder Gesellschaft vor allem auch weiter.
Da lastet aber auf den Betroffenen viel Druck den man auch Medikamentös ein Stückweit abfangen muss um gefährliche Extreme zu vermeiden so das Erkrankte wieder zu einer möglichst ausgeglichenen Wahrnehmung finden.
Meiner Meinung nach kann es sein das manche Erkrankte auch hochsensibel sind und einfach Antennen für Dinge haben die unseren Sinnen sonnst verborgen bleiben, da mag dann auch spirituallität und solche Dinge mit reinzählen, aber gleichzeitig ist es eine Krankheit oder eine Belastung für den Betroffenen und letztendlich auch sein engeres Umfeld, welche das ja auch mit ansehen müssen und teils die Verläufe auch sehr unschön sind.
Ansonnsten kann man glaube ich auch sehr gut über diese Erfahrungen mit Anderen sprechen wenn ein gewisses Vertrauen und gegenseitiges Interesse dafür da ist, häufig ist es ja so das Erkrankte selbst kaum darüber sprechen können weil sie da noch zu sehr involviert sind und erstmal Abstand brauchen diese Dinge selbst einzuordnen.
@Adamsowiemensch
wenn du schon schreibst zu 100% dann ist da wohl mehr Unsicherheit drin als du wahr haben möchtest. Ich kenne das auch von anderen Betroffenen die eben vielleicht zum Teil im Vorfeld ein völlig anderes Bild von der Erkrankung hatten und dann es kaum fassen konnten nun selbst in dieser Situation zu sein.
Wer ist schon völlig normal und entspricht jeder Norm?
Psychose bedeutet für mich das man aufgrund der Erkrankung ein anderes Wahrnehmungsspekturm hat und von daher die Realität anders sieht als es aus der gesunden Sichtweise der Fall ist. Um so eine Diagnose stellen zu können müssen auch mehrere Symptomatiken erfüllt sein.
Du kannst dich ja mal diesen Abschnitt hier durchlesen und die Punkte aufzählen welche du erfüllst oder erfüllen könntest:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schizophrenie#Diagnose
Es gibt 2 Diagnosesysteme, beim einen müssen die entsprechende Symptome nur 4 Wochen anhalten um von einer Schizophrenie sprechen zu können beim Anderen 4-6 Monate oder so durchgehend bestehen.
Was die Psychose angeht so ist das kein Stempel fürs Leben, das kann auch etwas Positives sein je nachdem was du da hineininterpretierst und andere Menschen sich darunter vorstellen auch der Begriff Schizophrenie (geteiltheit oder so in der Art) ist irreführend.
Es gibt auch Psychosen die nur einmalig auftreten, also so etwas kann auch völlig gesunden Menschen passieren und wieder vollständig abklinge, aber wenn die Erkrankung wiederkehrt dann muss man eben mit einer chronischen Form also schizophrenen Psychose rechnen. Psychose ist eben der Überbegriff für alles in diesen Bereich.
Ich hab das zuerst auch kaum annehmen können weil die Medikamente so schrecklich gewesen sind, also lehnt man das ab, man fühlt sich falsch behandelt, im falschen Film etc.
Das Abilify ist ja an sich noch ein recht verträglicher Wirkstoff der bereits bei 5mg zum Teil recht gut wirkt. Vielleicht solltest du schauen ob du es in kleiner Dosis(Tablettenform) dir verordnen lässt so das du auf jeden Fall etwas zum Notfall zuhause hast und vielleicht gelegentlich darauf zurückgreifst um zumindest schlimmeren Schüben zu entgehen.
Das wegkommen von diesen Wirkstoffen ist in der Regel sehr schwer wenn man wirklich unter Schizophrenie leidet, da wirst du dann irgendwann rückfällig werden und solltest zu deinem Wohl und dem deiner Familie auch dir rechtzeitig Hilfe suchen. Ist ja schon etwas ungewöhnlich was du von dem Hergang her erzählst und wenn man Ersterkrankt, dann kennt man sich so und nimmt sich klar so an, aber wenn du da mit der Zeit die richtigen Medikamente und Einstellung findest, dann kannst du auch mit der Diagnose einfacher leben.
Gerade am Anfang wird man regelrecht mit Medikamenten zugeballert und bekommt hohe Dosierungen, da ist die Akzeptanz also sehr gering, das Wahrnehmungsspektrum dreht sich in ein anderes Extrem was auch unangenehm ist aber zum Teil auch einen den Druck nimmt von dem was vorher einen alles belastet hat.
Hier findest du eine Medikamentekombination mit Aripiprazol(Abilify) was du auf längere Sicht ausprobieren kannst um dich ganz langsam von diesem Neuroleptikum zu entwöhnen und zu stabilisieren ohne das dir diese Tabletten (bei richtiger Einnahme und wenn du es verträgst) große Probleme machen sollten:
Medikamente-Empfehlung für Psychose
Zumindest auf längere Sicht wenn du etwas Verträgliches suchst und es doch chronisch (wiederkehrend) ist, dann wäre es gut wenn du dir das abspeicherst.
Ansonnsten kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen das die Standardtherapien in der Regel Segen und Fluch zugleich sind, da hat man meist nur die Wahl zwischen einzelnen Wirkstoffen wo eines diese Nebenwirkungen hat und das Andere jene aber man auch eingeschränkt ist.
Hast du Negativsymptome wie Motivationslosigkeit und so Sachen? Das sind ja auch Symptome die man mit Depressionen gerne in Verbindung bringt aber das kann auch teil der Psychose sein und mit Abilify bekommt man depressive Symptome auch sehr schnell weg, also falls du nix anderes hast. Die Negativsymptome bekommt man am schwersten weg und von daher diese Empfehlung von mir welche gezielt mit speziellen Antidepressiva auch die Negativsymptomatik behandelt, also wenn du eine schwere Depression hast sollte das auch funktionieren aber ist natürlich eher für Psychose gedacht.
Hoffe das geht irgendwie vom Text und hilft dir vielleicht weiter.
Du kannst ja erstmal dir ein Bild von allem machen und dann schauen was dich vielleicht weiterbringen kann.