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Emotionslosigkeit & verlangsamtes Denken

maxi

Active member
Hallo zusammen,

ich hatte vor zwei Monaten meine erste Psychose, seitdem keine Positivsymptome mehr allerdings habe ich momentan mit sehr starker Emotionslosigkeit zu kämpfen, fühle mich sehr abgestumpft, kann zwar noch Verzweiflung spüren aber nicht mehr weinen und die meiste Zeit des Tages über fühle ich mich sehr teilnahmslos. Ist das ein Negativsymptom der Krankheit, hat jemand schon Erfahrungen damit gemacht oder könnte es sein, dass es auch von der Medikation kommt? Ich nehme zur Zeit 2mg Risperidon und 5mg Abilify, werde gerade auf Abilify umgestellt. Mein Psychiater meinte, dass diese affektive Verflachung zur Krankheit gehören kann - bei mir wurde eine schizoaffektive Störung diagnostiziert - aber nach allem was ich gelesen habe, haben auch Neuroleptika so eine dämpfende, abflachende Wirkung. Fühle mich auch sehr verlangsamt im Denken und hatte bis vor Kurzem starke Probleme zu reden, war sehr einsilbig, hatte einfach keine Gedanken mehr, nicht mal zu Themen, die mich sonst sehr interessiert haben oder sehr emotional gemacht haben. Mittlerweile ist es etwas besser geworden aber immer noch nicht auf dem Stand wie vor der Psychose. Ist das alles eher unter Negativsymptomatik oder unter Nebenwirkungen des Risperidons einzuordnen? Habe auch gelesen, dass gerade Risperidon echt Teufelszeug sein soll und meine Hausärztin meinte das gäbe man normalerweise nur für ungefähr sechs Wochen, bei mir sind es jetzt 10. Sie hat auch gesagt, dass Neuroleptika alles runterfahren und dass diese Verflachung höchstwahrscheinlich von den Medikamenten kommt. Weiß nun nicht wem ich glauben soll. Wäre schön zu wissen, ob das noch jemand anders nach der Psychose erlebt hat und ob die Gefühle und die Denkfähigkeit nach einer Zeit wiederkamen oder ob da wirklich durch die Psychose so viel unwiederbringlich verloren gehen kann, habe dazu leider im Forum bisher nichts gefunden.
 
Bei mir ist das aktuell auch so. Ich nehme auch noch 2 mg Risperidon und 10 mg Abilify. Denke es kommt von beidem, wie es sich bessert kann ich dir in paar Wochen sagen, weil wir setzen gerade das Risperidon ab. Das mit dem Reden hatte ich auch, das ist wieder normal geworden. Hab aktuell auch noch Emotionslosigkeit und Konzentrationsprobleme. Vielleicht haben andere hier im Forum mehr Erfahrung gemacht, würde mich auch interessieren.
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schaue gerne mal in den Beitrag von mir zu dem

Thema, da hat Maggi auch eine Medikamentenempfehlung gemacht zu Bupropion. Das Medikament werde ich in 5 Wochen auch nehmen und kann danach dann dazu berichten.
 
Das mit der Emotionslosigkeit hängt wohl mit dem Risperidon zusammen, das hatte ich auch, Verlangsamung war unter Risperidon bei mir auch ausgeprägt. Merkt man beim Schuhe binden sehr.

Aripiprazol 5mg ist schonmal eine sehr gute Dosis , da das etwa das Minimum ist und man bei diesen Wirkstoffen besser so wenig wie nötig einnehmen sollte. Negativsymptome macht es zwar auch aber es ist wesentlich verträglicher als Risperidon.

Hier im Forum findest du diese Empfehlung zusätzlich zum Aripiprazol(Abilify) noch spezielle Antidepressiva einzunehmen, was die Negativsymptome und auch Restsymptome deutlich lindern kann:
Medikamene-Empfehlung bei Psychose

Bupropion auf längere Sicht am besten zusammen mit Citalopram einnehmen weil Bupropion alleine Verstopfung und/oder Miktionsstörungen(Schwache Blase) machen kann. Auch für dich gut zu wissen @Fitfly , das du wenn möglich später noch Citalopram(Standard SSRI Antidepressivum) dazu nimmst. Damit lassen sich so Nebenwirkungen des Bupropions vermeiden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Antworten! Dass die Emotionslosigkeit mit Risperidon zusammenhängt macht mir sehr viel Hoffnung, bin ja schon dabei davon wegzukommen. Meine Gefühle sind mit niedrigerer Dosis auch schon ein bisschen zurückgekommen (habe vorher 3mg genommen). Wie lange hat es denn bei dir gedauert bis deine Emotionen nach dem Risperidon wieder zurück waren? Und sind sie vollständig zurückgekommen oder war was davon auch noch Negativsymptom der Krankheit?

Was die Antidepressiva betrifft bekomme ich derzeit Sertralin 125mg und das hilft mir gut mit dem Antrieb, nur mit der Stimmung nicht so sehr, habe aber auch gelesen, dass Abilify da gut sein soll und die Wirkung von Antidepressiva verstärken. Würdest du sagen eine Umstellung auf Bupropion ist trotzdem sinnvoll auch wenn ich mit dem Sertralin eigentlich ganz gut klarkomme und keine Nebenwirkungen davon hab? Werde die Medikamentenempfehlung aber auf jeden Fall ausdrucken und nächste Woche zu meinem Psychiater mitnehmen, danke für den Link!
 
@maxi
kann sein das Sertalin(SSRI Antidepressivum) die Unruhe und Nervösität die durch das Abilify entsteht oder entstehen kann noch begünstigt. An sich ist es aber sehr sinnvoll das Bupropion(SNDRI Antidepressium) mit einen SSRI zu kombinieren, wobei ich da aufgrund der Verstoffwechslung vorsichtshalber eher zum Citalopram(SSRI Antidepressivum) rate. Sertalin wird anders von der Leber abgebaut als Citalopram glaube ich zumindest und wenn man Bupropion mit bestimmten Medikamenten kombiniert die sich auf ähnliche Weise im Körper abbauen dann kann sich der jeweilige Medikamentespiegel verändern, also die Medikamente stärker wirken als eigentlich vorgesehen oder aber auch schwächer, je nachdem.

Von daher wäre bei einer Umstellung auf das Bupropion zum Aripiprazol es ratsam das statt Sertalin dann Citalopram verwendet wird was von der Wirkung und Nebenwirkungspektrum sich kaum vom Sertalin unterscheiden sollte.

Am besten du druckst den Artikel in meinen Forum zu dieser Kombi aus, damit dein Arzt etwas Hintergrundwissen hat.
Das mit der Verstoffwechslung also weshalb ich Citalopram vorziehen würde habe ich da glaube ich noch nicht erwähnt, wobei du das ja auch so mündlich erklären kannst weshalb statt Sertalin eventuell Citalopram besser ist.
Wichtig ist es überhaupt auf längere Sicht ein SSRI Antidepressivum zum Bupropion einzunehmen weil Bupropion sonnst zu Verstopfung und Miktionsstörungen(schwache Blase) führen kann, das Antidepressivum hebt diese Nebenwirkungen die vermutlich von der Noradrenalinwirkung kommen ab.
Bupropion=SNDRI Antidepressivum selektiver Noradrenalin Dopamin-Wiederaufnahmehemmer.
Citalopram oder Sertalin=SSRI AD selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer.

gibt auch Kombipräperate wie SSNRI Antidepressiva z.B. Duloxetin oder Venlafaxin aber da würde die Dopaminwirkung die das Bupropion hat fehlen, gerade diese wirkt sich sehr positiv auf die Psychose selbst und Negativsymptomatik aus.
Die Noradrenalinwirkung wirkt da eher Stimmungsstabilisierend was auch beim Aripiprazol bisschen problemtisch sein kann das man ohne eben leichter aufbrausend sein kann, grade auch Absetzversuchen und dergleichen.

Das soll also eine Lösung sein wo man zwar weiterhin minimal das Aripiprazol einnimmt (am besten später 5mg etwa eine Woche im Monat statt täglich). Tägliche Einnahme ist aber normal für die Neuroleptika vorgesehen, also bei Bedarf und solchen Sachen muss man vorsichtig sein. Die ADs sollten in jeden Fall täglich eingenommen werden.
 
maxi schrieb:
hatte vor zwei Monaten meine erste Psychose, seitdem keine Positivsymptome mehr
Mach dich mit deiner Hausärztin ans geordnete absetzen der Medikamente und dann verschwinden auch die restlichen "Symptome". Nach der letzten mir bekannten Studienlage ist sowohl die Nicht-Weiterbehandlung nach einer Erstpsychose am erfolgreichsten gewesen als auch absetzen der Medikamente der einzige Weg zur einer möglichen vollständigen Genesung. Alles gute und viel Erfolg!
 
@Enlightened also meinst du alles was ich jetzt noch erleb, sind keine Restsymptome sondern kommt von den Medikamenten? Würde auch zu dem passen was ich bisher so gelesen habe, eben dass Neuroleptika einen "abstumpfen" bis zu nem gewissen Grad. Hast du vielleicht einen Link zu der Studie? Meine Familie macht sich sehr viele Sorgen, wann immer ich vom Absetzen der Medikamente rede und glaubt da eher den Psychiatern, die mich oft darauf vertrösten, dass alles was ich erlebe Negativsymptome der Krankheit sind und nicht von den Medikamenten kommt. Macht ja auch Sinn, dass sie sehr überzeugt sind von Medikamenten als einziger Weg, aber ich war auch schon bevor das alles passiert ist Psychopharmaka schon eher skeptisch gegenüber und würde sie gerne so früh wie möglich absetzen, möchte aber auch keine Rebound-Psychose riskieren. Denke aber schon, dass meine Hausärztin mich darin unterstützen würde, nach allem was sie bisher so gesagt hat.
 
Hallo,

also ich muss den bisherigen Beiträgen widersprechen. Ich hatte dieselben Symptome und glaube, dass das auf jeden Fall zur Residualsymptomatik gehört und mit der Zeit, auch unter Medikation, besser wird. Es ist zudem nicht richtig, dass man Risperidon nur 6 Wochen nehmen kann, da man es auch nach der Psychose noch zur Prophylaxe nehmen sollte. Da du bisher nur eine Episode hattest, wirst du das Medikament auch nicht ewig nehmen müssen. Ich würde dir aber raten es, wenigstens schwach dosiert, weiterzunehmen, um einen Rebound zu verhindern. Ich weiß ja nicht, wie die Psychose für dich war, aber ich bin nicht scharf drauf das nochmal zu erleben und arbeite daher vertrauensvoll und kooperativ mit meiner Psychiaterin zusammen, da Sie eben Expertin ist. Natürlich weißt du selbst am besten, wie es dir geht, aber ich würde doch eher auf einen spezialisierten Facharzt als auf einen Hausarzt hören.
 
@Emma H. Danke für die Antwort! Ich werde auf jeden Fall erst mal das Abilify weiternehmen bis die Umstellung vom Risperidon durch ist, auch weil ich gelesen hab, dass die Gefahr einer Rebound Psychose wenn man Risperidon absetzt recht hoch ist und da ist es wahrscheinlich besser noch ein anderes Antipsychotikum einzunehmen, bis ich davon weg bin und vielleicht danach auch noch weiterhin, werde das auf jeden Fall auch noch in ein paar Tagen mit meinem Psychiater absprechen und mal die Medikamentenempfehlung hier aus dem Forum mitnehmen.

Wie lange hat es bei dir gedauert bis diese Symptome besser geworden sind?
 
@maxi

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es hat auf jeden Fall 6 Monate gedauert bis ich mich wieder einigermaßen wie ich selbst gefühlt habe und es wird immer noch besser. Bei mir ist das jetzt 1,5 Jahre her.
 
maxi schrieb:
Enlightened Hast du vielleicht einen Link zu der Studie?
Ne, mach grundsätzlich keine Bookmarks zu Studien.

Zu deiner Risikoeinschätzung kann ich nur sagen: Das ist als würdest du in einem Zug sitzen der auf eine Mauer zurast und sagst "Ne, das Risiko mich beim Absprung zu verletzen ist mir zu groß. Da rase ich lieber in die Mauer denn das dauert noch ne Weile bis ich dadurch schwer verletzt werde." Kurzum: Handeln ist alternativlos und es geht nur darum, um in der Zug-Metapher zu bleiben, möglichst auf weichen Boden zu springen.
 
Emma H. schrieb:
maxi

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es hat auf jeden Fall 6 Monate gedauert bis ich mich wieder einigermaßen wie ich selbst gefühlt habe und es wird immer noch besser. Bei mir ist das jetzt 1,5 Jahre her.
Klingt nach: dein Gehirn passt sich an die Neuroleptika an. Der Zeitraum passt dazu. Das bedeutet dass du dich besser fühlst weil dein Körper den Neuroleptika entgegen arbeitet. Der Fachbegriff dafür war AFAIR Hypersensitivtät und das wird dir noch zu einem großen Problem werden.
 
Enlightened schrieb:
Klingt nach: dein Gehirn passt sich an die Neuroleptika an. Der Zeitraum passt dazu. Das bedeutet dass du dich besser fühlst weil dein Körper den Neuroleptika entgegen arbeitet. Der Fachbegriff dafür war AFAIR Hypersensitivtät und das wird dir noch zu einem großen Problem werden.
Kannst du näher erläutern, was du damit meinst?
 
Emma H. schrieb:
Kannst du näher erläutern, was du damit meinst?
Nehmen du hast 100 Rezeptoren die jeweils 100 Dopamine pro Sekunde verschicken, was 10.000 Dopamine pro Sekunde bedeutet. Dann nimmst du Neuroleptika und die 100 Rezeptoren versenden nur noch 50 Dopamine pro Sekunde, was 5.000 Dopamine pro Sekunde bedeutet. Und du fühlst dich elendig.

Nun bildet dein Körper neue Rezeptoren um den natürlichen Zustand wiederherzustellen und du hast sagen wir 150 Rezeptoren, die immernoch 50 Dopamine pro Sekunde verschicken, was 7.500 Dopamine pro Sekunde bedeutet. Du fühlst dich schon deutlich besser.

Wenn du nun die Neuroleptika weglässt, verschicken die immernoch vorhandenen 150 Rezeptoren wieder 100 Dopamine pro Sekunde und das sind dann 15.000 pro Sekunde. Das ist dann der Overkill und ein drosselndes Neuroleptika muss wieder her.

Das ist natürlich extrem vereinfacht, aber beschreibt ein tatsächlich vorhandenes Problem.
 
bei solchen Theorien sollte man Quellen angeben...

Bei einer Psychose wird man mal schnell zum Egozentriker und sieht sich als Opfer der Umstände. Da wirken solche Theorien befreiend.
 
Bei Nicht-Betroffenheit wird man schnell überheblich und sieht sich als Macher dieses Glücks. Da wirken anderslautende Theorien befremdlich.
 
Hallo zusammen,

unter Abilify 10 mg bin ich auch emotionslos und habe Probleme mich zu konzentrieren. Ich nehme die Tabletten jetzt 5 Monate. Mir wurde aber auch gesagt, dass die Konzentrationsprobleme von der Krankheit kommen. Abilifiy macht mich außerdem nachmittags machmal total müde, so dass ich mich nur noch hinlegen kann, um zu schlafen. Außerdem macht es mich das Medikament total nervös und ich habe den Drang mich zu bewegen, dass dann vor allem vormittags. Es ist wirklich nicht so toll.... So wie ich das hier im Forum gelesen habe, wird man die Tabletten nie wieder los, eigentlich wurde in mir die Hoffnung geweckt, nach einiger Zeit wieder "normal" ohne Tabletten leben zu können.

LG
 
Bin mir mittlerweile fast sicher, dass diese Emotionslosigkeit vom Risperidon kommt, bin jetzt in Absprache mit meinem Psychiater runter auf 1.5mg und konnte heute morgen weinen, die letzten Tage auch schon. Mit Abilify bin ich jetzt rauf auf 10mg, hoffe dass ich da nicht dieselben Nebenwirkungen haben werde, falls das der Fall ist werde ich noch mal mit meinem Psychiater reden, ob man zurückgehen kann auf die Minimaldosis. Will aber erst mal ausprobieren ob mir Abilify mit der Depressivität hilft, soll ja auch einen antidepressiven Effekt haben.
 
Enlightened schrieb:
Nehmen du hast 100 Rezeptoren die jeweils 100 Dopamine pro Sekunde verschicken, was 10.000 Dopamine pro Sekunde bedeutet. Dann nimmst du Neuroleptika und die 100 Rezeptoren versenden nur noch 50 Dopamine pro Sekunde, was 5.000 Dopamine pro Sekunde bedeutet. Und du fühlst dich elendig.

Nun bildet dein Körper neue Rezeptoren um den natürlichen Zustand wiederherzustellen und du hast sagen wir 150 Rezeptoren, die immernoch 50 Dopamine pro Sekunde verschicken, was 7.500 Dopamine pro Sekunde bedeutet. Du fühlst dich schon deutlich besser.

Wenn du nun die Neuroleptika weglässt, verschicken die immernoch vorhandenen 150 Rezeptoren wieder 100 Dopamine pro Sekunde und das sind dann 15.000 pro Sekunde. Das ist dann der Overkill und ein drosselndes Neuroleptika muss wieder her.

Das ist natürlich extrem vereinfacht, aber beschreibt ein tatsächlich vorhandenes Problem.
Das hast du gut erklärt, genauso fühlt es sich an.
 
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