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tresor185

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11 Sep. 2022
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4
Hallo,
ich nahm seit ca. 10 Jahren das Neuroleptika Clozapin. Da ich körperlich krank wurde, hat sich dies auch auf meine Psyche ausgewirkt und ich entschied mich für einen Aufenthalt in einer Psychiatrie, um meinen Zustand zu lindern. Dort empfahl man mir, nach Neubewertung meiner Lage ein anderes Neuroleptika zu nehmen (Seroquel). Ich empfand dies als gute Sache, da ich Clozapin schon lange nicht mehr gerne nehmen wollte und nur noch, laut meines Psychiaters, die Mindestmedikation nahm (25mg morgens - 50mg nachts). Ich stimmte zu und wusste aber vorher schon, dass Clozapin recht schwer abzusetzen ist.
Da ich mich in einem schlechten Zustand befand und die Tabletten ähnlich aussahen, merkte ich nicht, dass der zuständige Arzt das komplette Clozapin von einem auf den anderen Tag absetzte. Erst 3 Tage später ging es mir auf einmal so schlecht, dass nichts mehr ging. Ich bekam extreme körperliche Entzugserscheinungen, Empfindungsstörungen, Bewusstseinsstörungen und Schlafstörungen, welche bis heute anhalten. Der Aufenthalt ist nun ca. 1 1/2 Monate her, ich war insgesamt 7 Wochen dort. Man entließ mich, ohne richtig eingestellt zu sein, wozu ich auch zustimmte, da ich nur noch wegwollte, um mich um meine körperliche Krankheit zu kümmern. Seitdem ist mein Leben die Hölle und ich wollte fragen, ob mir jemand einen Rat geben kann? Clozapin möchte ich nicht mehr so gerne nehmen bzw. traue ich mir einen Wechsel wieder mit Symptomen nicht zu.
Ist ein so schneller Entzug von Clozapin normal oder war das grob fahrlässig?
VIelen Dank!
 
Hi,
welche Dosis Seroquel nimmst du ein und nimmst du soviel dir verordnet worden sind?
Das mit der Umstellung sollte so kein Problem sein, also ich finde das der Arzt da alles richtig gemacht hat und man im Allgemeinen möglichst nur ein Antipsychotikum gleichzeitig einnehmen sollte. Da du eh schon auf einer Minimaldosis des Clozapin eingestellt gewesen bist, ist es völlig ok, das dann gleich durch das neue Medikament zu ersetzen.
An sich dürften da keine Entzugserscheinungen da sein, da Seroquel ja auch ein Neuroleptikum ist, zumindest hört sich das für mich ungewöhnlich an. Hattest du vielleicht noch Tavor oder so etwas, also ein Benzodiazepin, da diese Medikamente sehr abhängig machen können und manchmal auch eingesetzt werden. In der Klinik hatte ich so etwas auch mal.
Alternativ zum Seroquel könnte ich dir Aripiprazol(Abilify) vorschlagen, wo Aripiprazol eines der verträglichsten Neuroleptika ist, welches auch eine sehr gute Akutwirkung hat. Teils reicht da schon 5mg als Minimumdosis aus.
Hier im Forum findest du dazu auch eine Medikamente-Empfehlung, die hilft das Aripiprazol später in Intervallform also sehr minimal einnehmen zu können, wozu spezielle Antidepressiva zusätzlich notwendig sind.
Kannst du dir ja mal anschauen und sollte einen riesigen Unterschied machen.
 
Hallo,
vielen Dank für die Antwort. Nein, ich habe bewusst kein Tavor oder ein anderes Benzo genommen, weil ich Ängste vor Abhängigkeiten habe. Das Seroquel ist langsam hochdosiert worden, ich bin bei 200mg abends zum Schlafen. Aber diese machen mich nicht müde und ich bin eher ein Mensch, der so wenig nehmen möchte wie es geht.
In der Klinik ist allerdings alles aus den Fugen geraten. Ich konnte nicht mehr schlafen, trotz vieler anstoßender Mittel. Eine krankhafte Wachheit. Dazu hatte ich Hitzewallungen, Schüttelfrost, musste mich ständig übergeben und hatte starke Verdauungsstörungen. Seitdem fühle ich nicht mehr richtig, bzw. ist es so, dass ich keine Empfindungen mehr zu gar nichts habe. Dies war vorher schon etwas da, aber seitdem ist es unerträglich. Starke Konzentrations- und Gedächtnisprobleme sind auch gekommen. Kann das auch auf eine Krankheit hindeuten oder sind solche Symptome möglich?
Danke für die Empfehlung von Abilify, ich müsste meinen Psychiater danach mal fragen. Meine Angst ist momentan, dass der Zustand so bleibt und dies ist für mich nicht auszuhalten.
 
Neuroleptika Minimal (Seite 7)
Das Quetiapin(Seroquel) müsste mit 200mg gerade so noch wirksam sein. Da du das Clozapin hattest, was üblicherweise bei therapieresistenten Psychosen eingesetzt wird, könnte es eben auch so sein, dass du vom Seroquel eine etwas höhere Dosis benötigst.
Das mit dem schlafen kann damit zusammenhängen, weil man in der Klinik ja recht hohe Dosierungen der Neuroleptika bekommt und diese zum Teil auch den Schlaf verkürzen können. Viele Eindrücke, die man über den Tag sammelt, werden ja im Schlaf verarbeitet und die Neuroleptika setzen das ja alles herunter.
Aripiprazol(Abilify) kann bei höheren Dosierungen auch den Schlaf verkürzen, bei 5mg hatte ich aber einen sehr guten Schlaf, also besser als mit jedem anderen Medikament, was ich vorher hatte. Das Aripiprazol steigert auch eher die Verstoffwechslung, etwas auch den Appetit, obwohl man davon vergleichsweise wenig zunimmt. Das könnte also bei den Verdauungsstörungen auch helfen.
Die Konzentrations- und Gedächtnisprobleme sollten etwas besser werden mit dem Aripiprazol, aber da wären dann, wie in der Empfehlung von mir steht, die zusätzlichen Antidepressiva, insbesondere das Bupropion sehr nützlich. Diese können dann eben ermöglichen, dass man das Aripiprazol nur noch für etwa eine Woche im Monat einnimmt und sich aufgrund dieser Antidepressiva dann die Negativsymptome (wozu Denkstörungen gehören) deutlich reduziert werden. Das wäre dann aber keine Standardtherapie und erfordert etwas Überzeugungskraft, falls du das ausprobieren möchtest.
Aripiprazol(Abilify) an sich solltest du normal ohne Probleme im Austausch zum Seroquel bekommen. Bei der Empfehlung von mir solltest du die Druckversion deinem Psychiater geben, damit er/sie sich das vorher mal ansehen kann und du das dann auch so bekommst. Etwas überzeugend und eigenverantwortlich sollte man da schon sein.
Antidepressiva wie diese, sind normal sehr mild, man hat aber häufig bedenken das diese Psychosen begünstigen können, was normal nur bei akuten Psychosen der Fall ist und wenn man dauerhaft gar keine Neuroleptika einnimmt.

Abilify sollte aber auch ohne schon einen immensen Unterschied machen, weil das von der Verträglichkeit besser ist als die meisten Neuroleptika und von der Wirkung her an das Clozapin herankommen könnte. Bei Abilify können leichte Restsymptome oder Unruhe auftreten, weshalb es vielleicht manchmal erst später in Betracht gezogen wird.
Bupropion wirkt in Kombination mit Abilify dieser Unruhe und Restsymptomatik entgegen. Viele der Nebenwirkungen kann man später mithilfe der zusätzlichen Antidepressiva also vermeiden. Citalopram dämpft die Libido und Emotionen etwas, die beim Abilify auch eher etwas ausgeprägter sein können, als bei anderen Nls.
 
Herzlichen Dank! Ich werde es ausdrucken und besprechen. Ich denke, ich habe einen guten Psychiater, aber die angegebenen Symptome hatte ich noch nie in meinem Leben und sind selbst bei dem ersten Auftreten einer Psychose vor 10 Jahren nicht so heftig gewesen. Citalopram kenne ich und das hat damals gut gewirkt, aber ich bin eher ein Mensch, der es als Last sieht Medikamente einzunehmen und so habe ich alles bis auf Clozapin abgesetzt.
Es war tatsächlich so, dass es so stark war, dass ich 4 Tage am Stück nicht mehr schlafen konnte. Mir wurden zwar Benzos und Z-Substanzen angeboten, aber das kommt einfach nicht für mich infrage. Wie von dir beschrieben hatte ich bei der Behandlung vor 10 Jahren Probleme mit dem Absetzen und bin da etwas traumatisiert.
Ich möchte nur nehmen, was notwendig ist um ein relativ normales Leben zu führen. Deshalb bin ich dankbar für deinen Rat eines "besseren" Mittels.
 
Hallo,

wenn du stark unter dem Entzug von Clozapin leidest, würde ich an deiner Stelle eine geringe Menge davon wieder nehmen. Dann reduzierst du es alle paar Wochen bis du bei Null angekommen bist. Das Quetiapin würde ich weiter nehmen, wenn du es verträgst.
Ich habe nie Clozapin genommen und es wäre auch so ziemlich das letzte was ich tun würde.

Lg
 
Keine Frage, das Seroquel ist das bessere Medikament für mich. Und ich bin froh das Clozapin los zu sein. Aber wie Maggi anmerkte ist es glaube ich keine gute Idee zwei Antipsychotikum gleichzeitig zu nehmen, oder?
 
@tresor185

Ich nehme seit Jahren 2 Neuroleptika.
Eines morgens und das andere abends. Beide sind hochdosiert.

Lg
 
Hallo @tresor185,

ich höre auch ständig, dass man erst 2 Antipsychotika nehmen soll, wenn eines nicht ausreicht.

Dass was du da schreibst klingt sehr stark nach Absetzsymptomen. Die können lange dauern. Da musst du jetzt durch. Wenn alles klappt und du keine Psychose bekommst, dann wirst du als neuer Mensch wieder rauskommen.
Es sollte die nächsten Wochen langsam immer besser werden.
Clozapin ist schon ein Bombermedikament. Da muss der Körper erst mal wieder drauf klar kommen, wenn du es nicht mehr nimmst.

Ich hatte bei meinen kleineren Absetzschritte die gleichen Symptome wie du, nur in wahrscheinlich viel schwächer ausgeprägter Form. Das wird wieder.

Vielleicht solltest du dir etwas zusätzliches zum Schlaf unterstützen besorgen. Z.B. Promethazin oder so.
 
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