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Bleibende Ängste und seltsame Gedanken obwohl Psychose abgeklungen ist?

Bruxeyt

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4 März 2022
Beiträge
1
Hallo zusammen,

ich wollte mal fragen, ob hier noch jemand nach der Psychose unter Ängsten leidet, die er vor der Psychose nicht hatte.

Ich zum Beispiel konnte vor der Psychose, alleine mit dem Hund einen großen Spaziergang durch den Wald machen. Das geht jetzt nicht mehr. Ich traue mich nur noch einen kleinen Spaziergang in der Stadt zu machen. Gerade mal eine kleine Runde (ca. 20 Minuten) durch die Wohnhäuser wo ein paar Grünstreifen sind. Wenn mein Freund dabei ist, habe ich keine Angst. Dann kann ich auch durch den Wald oder sonst wo spazieren gehen. Aber nicht mehr alleine.

Das Gleiche habe ich leider beim Fotografieren. Das habe ich vor der Psychose auch gerne gemacht. Jetzt traue ich mich nicht mehr z.B. alleine loszuziehen und ein paar Bilder zu machen. Ich habe dadurch, dass ich, wenn ich durch die Kameralinse schaue, Angst meine Umwelt nicht mehr genau im Blick zu haben. Das macht mir große Angst deshalb mache ich das nicht mehr.

Zudem wollte ich noch fragen, ob ihr auch, obwohl die Psychose eigentlich abgeklungen ist, Probleme habt, wenn ihr mit anderen Menschen zu tun habt. Bei mir ist es so, dass Menschen mich unglaublich stressen. Ich habe mich komplett von Menschen zurückgezogen. Ich habe keine Freunde mehr. Mein Freund ist mein einziger Sozialkontakt.

Vor drei Wochen habe ich eine berufliche Reha begonnen. Die ist zum Glück komplett online, das heißt, ich habe zum Glück einen großen Abstand zu den ganzen Menschen, die die Reha mit mir machen.

Die ersten zwei Wochen liefen auch gut. Ich habe mich wohl gefühlt, da ich zuhause bin und die ganzen Menschen nicht zu nah an mich ran können. In den zwei Wochen war es zudem so, dass nur der Dozent gesprochen hat und nur ganz sporadisch mal jemand was gefragt hat.

Diese Woche war es allerdings so, (wir haben seit Montag ein neues Thema und einen neuen Dozenten), dass sehr viele Leute, wir sind ca. 25, jeden Tag sehr viele verschiedene Fragen zu dem Thema gestellt haben.

Für mich war es extrem anstrengend mich auf diese ganzen Menschen und deren Fragen zu konzentrieren.

Ab Dienstag fing es dann an, dass es mir gar nicht mehr gut ging. Ich hatte mit Übelkeit und Schwindel zu kämpfen. Ich hatte dann das Gefühl und meine Gedanken fingen an darum zu kreisen, dass die Leute diese Fragen nur stellen, um mich aus der Fassung zu bringen. Ich dachte, die stellen die nur, um mir zu schaden weil es mir dadurch schlecht geht und ich damit nicht zurecht komme.

Ich war dann extrem feindseelig und habe mich gefragt, warum die Menschen mir schon wieder so schaden wollen. Es fühlte sich so an, obwohl das online ist, als wären die Menschen wieder ganz nah an mir dran, sodass sie mir schaden können. Ich konnte keinen Abstand mehr davon nehmen. Ich weiß nicht, ob ihr das auch kennt?

Ich war dann heute Morgen bei meiner Psychiaterin und die sagte mir, dass es ganz normal ist, dass Menschen Fragen stellen, das hätte nichts mit mir zu tun. Sie sagte mir, ich müsse in dem Fall Realitätschecks machen. Sie sagte auch, dass ich da auch nicht zuhören muss. Ich könnte während die Leute Fragen stellen, auch mal aus dem Fenster schauen oder mir einen Kaffee machen und einfach mal nicht zuhören usw. Sie sagte, sie hätte den Eindruck dass ich auch aus Angst etwas zu verpassen, sehr verbissen versuche zuzuhören.

Das Gespräch mit ihr hat sehr gut getan. Mir ging es dann heute schon viel besser und es fühlte sich nicht mehr so stark so an, als wären die Menschen wieder ganz nah an mir. Ich habe auch mit meinem Freund darüber gesprochen und der versicherte mir, dass die Leute das nicht machen, um mir zu schaden. Das hat auch sehr gut getan.

Ich nehme zurzeit 600 mg Quetiapin Retard und komme damit eigentlich sehr gut zurecht. Meine Psychiaterin hat das auch erstmal nicht erhöht sie sagte ich solle anrufen, wenn es nicht besser oder schlimmer werden würde. Es ist aber meiner Ansicht nach besser geworden nach dem Gespräch mit ihr.

Habt ihr auch komische Gedanken, mit denen ihr zu kämpfen habt, obwohl die Psychose abgeklungen ist? Macht ihr dann Realitätschecks? Merkt ihr von selbst, dass eure Gedanken abdriften oder braucht ihr auch jemanden der euch das sagt?

Ich hoffe es ist alles verständlich geschrieben. Das ist manchmal nicht so leicht.

Danke schonmal an alle die sich die Mühe machen meinen Text zu lesen ?
 
ich merke dass meine Toleranzgrenze zum Teil viel niedriger ist. Habe keine dicke Haut mehr und wenn mich was nervt muss ich es gleich sagen.. Nehme auch Quetiapin 200 und olanzapin 15
 
Hallo @Bruxeyt !

Ja, so in ähnlicher Form hatte und habe ich das auch. Ich kann mich nicht mehr in größeren Gesellschaften aufhalten, meide Menschenansammlungen und habe manchmal auch Angst, aus dem Haus zu gehen. Das hat einen Grund: Bei der Schizophrenie wird die Grenze des "Ichs" aufgeweicht. D. h. Man kann sich nicht mehr von anderen Menschen abgrenzen. Man meint entweder, die anderen würden ins eigene Bewusstsein eindringen (eine Bedrohung) oder im anderen Fall würde man selber die Menschen beeinflussen (manchmal Größenwahn). Höre da auf Dein Bauchgefühl! Wenn Dein Gefühl sagt, dass es Ruhe braucht, dann höre darauf, das ist nicht falsch. Du solltest Streß meiden. Wenn Du dann wieder zur Ruhe kommst, dann wird sich das gesamte Befinden auch wieder einpendeln. Es ist aber wichtig, dass Du Dir soziale Kontakte, die Dir gut tun, bewahrst und pflegst. Du brauchst mit Deiner Krankheit ein soziales Netz, dass Dich im Notfall auffängt. Aber versuche, Streß zu vermeiden. Das ist keine Schande, das ist ein wichtiger Schutz.

Wenn Du mit vielen Menschen zu tun hast, dann versuche, dass Du Freiräume findest, wo Du Dich erholen kannst.
 
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