@Baronet
Dieses " Weiterreichen" betrifft alle Traumata- nicht "nur" Kriegserlebnisse.
Generationsüberfreifende Traumata werden quasi schon mit der Muttermilch- nach Theorie auch schon im Mutterleib- weiter gereicht. Und dann eben auch durch die Familie/Umgebung/Gesellschaft.
Deswegen gibt es ja auch soviel Hass zwischen Menschen/Völkern, wo eigentlich niemand mehr so wirklich weiss, um was es eigentlich geht.
Meiner Meinung geht es dann nicht mehr um die Lösung des Konfliktes im Aussen- sondern um die Frage: Was macht die Geschichte meiner Familie mit mir?
Vater 1945 geboren, kam ins Heim weil seine Eltern ihn nicht ernähren konnten, damaliger Umgang mit Heimkindern durchaus bekannt, mit 7/8 kam er zurück zu den Eltern und sein Vater schwer von Stalingrad gezeichnet...
In diesem Milieu ist eine gesunde Entwicklung kaum möglich- irgendwelche Hilfen hat er nie erhalten.
Bei meiner Mutter ähnlich.
Dann kam meine Generation: durch die geschädigten Eltern eine furchtbare Kindheit erlebt.
Der Unterschied war: ich habe mir Hilfe gesucht und mich mit den Dämonen beschäftigt- mein Bruder nicht. Und er gibt seine Dämonen an seine Kinder weiter- und die dann auch. Oder auch nicht.
Unabhängig davon, was passiert ist- es liegt an jedem selbst, ob er sein Trauma weiter gibt oder den Lauf der Geschichte ändern möchte.
Das Tragische ist im o.a. Fall, dass es leider eine ganze Generation betrifft- die eigentlich dringend Hilfe gebraucht hätte.