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Venlafaxin (SSNRI Antidepressivum)

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Venlafaxin​

Von Benjamin Clanner-Engelshofen, Apotheker, Student der Humanmedizin
18. Januar 2017

Der Wirkstoff Venlafaxin gehört zu der Gruppe der Antidepressiva. Er wird bei der medikamentösen Behandlung von Depressionen und Angststörungen eingesetzt. Sehr häufig ruft Venlafaxin Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden hervor. Das Antidepressivum sollte nicht an unter 18-Jährige in Kombination mit zentral dämpfenden Arzneimitteln angewendet werden. Hier lesen Sie alles Wichtige zur Wirkung von Venlafaxin, Nebenwirkungen und Anwendung.

So wirkt Venlafaxin​

Das Antidepressivum Venlafaxin gehört zur Gruppe der selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Die beiden Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin übermitteln Nervensignale zwischen den Hirnzellen, indem sie von einer Zelle ausgeschüttet werden und dann an bestimmten Andockstellen (Rezeptoren) der nächsten Zelle binden. Anschließend werden die Botenstoffe wieder in die erste Nervenzelle aufgenommen und damit inaktiviert. Venlafaxin hemmt diese Wiederaufnahme, wodurch Noradrenalin und Serotonin länger aktiv und damit wirksam bleiben. Die Folge ist ein stimmungsaufhellender und antriebssteigernder Effekt.

Venlafaxin wird üblicherweise in Salzform als Venlafaxinhydrochlorid eingesetzt. Es wird nach der oralen Aufnahme vor allem über die Leber verstoffwechselt und hat eine Bioverfügbarkeit von 40 Prozent (das heißt: 40 Prozent der über den Mundeingenommenen Wirkstoffmenge kann vom Körper verwertet werden). Nach der Verstoffwechslung durch die Leber wird es größtenteils über die Nieren ausgeschieden. Die maximale Konzentration von Venlafaxin im Blutserum wird nach etwa zwei Stunden erreicht. Bei mehrfacher Einnahme erreicht der Blutspiegel nach etwa drei Tagen konstante Werte.

Wann wird Venlafaxin eingesetzt?​

Venlafaxin wird in der medikamentösen Therapie der Depression bevorzugt eingesetzt, einschließlich der Erhaltungstherapie zur Verhinderung eines Wiederauftretens neuer depressiver Episoden.

Zusätzlich profitieren auch Patienten mit generalisierten Angststörungen von der Venlafaxin-Wirkung. In selteneren Fällen wird das Antidepressivum vorbeugend gegen Kopfschmerzen (Migräne und Spannungskopfschmerz) sowie bei ADHS eingesetzt. Für beide Anwendungsgebiete ist das Medikament eigentlich nicht zugelassen, die Anwendung stellt hier also einen sogenannten „off-label“-Gebrauch dar.

So wird Venlafaxin angewendet​

Venlafaxin wird in oraler Form hauptsächlich als Tablette oder Kapsel ohne oder mit verzögerte Wirkstofffreisetzung (Retard-Arzneimittel). Bei depressiven Syndromen sowie generalisierter Angststörung erfolgt die ambulanten Therapie üblicherweise mit einer Venlafaxin-Dosierung von anfangs 75 Milligramm pro Tag (zwei Einzelgaben). Bei Bedarf kann der Arzt die Dosis auf 150 Milligramm pro Tag (drei Einzelgaben) erhöhen. Die Maximaldosis beträgt 375 Milligramm pro Tag.

Die regelmäßige Einnahme von Venlafaxin ist wichtig für den Therapieerfolg, da sonst die Menge an aktivem Noradrenalin und Serotonin außerhalb der Nervenzellen sinken kann. Eine zusätzliche Anwendung eines Kombinationspräparats ist nicht erforderlich und sollte auch nur in Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Möchte man Venlafaxin absetzen, sollte dies durch eine schrittweise Verringerung der täglichen Dosis erfolgen, da sonst Venlafaxin-Absetzerscheinungen auftreten wie zum Beispiel psychische Veränderungen (Angstgefühle, Verwirrtheit, Wahrnehmungsstörungen), neurologische Störungen (Kopfschmerzen, Schwindel, Empfindungsstörungen), vegetative Störungen und Appetitlosigkeit.

Welche Nebenwirkungen hat Venlafaxin?​

Sehr häufige (bei mehr als einem von zehn Behandelten) Venlafaxin-Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Magen-Darm-Störungen (wie Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung), Mundtrockenheit, erhöhtes Kariesrisiko aufgrund der Mundtrockenheit und Schwitzen. Selten (bei einem von zehn bis hundert Behandelten) treten bei der Einnahme von Venlafaxin Gewichtsabnahme, ungewöhnliche Träume, Schlaflosigkeit und Abnahme der sexuellen Lust (Libidoverlust) auf.

Gelegentlich (bei einem von hundert bis tausend Behandelten) kann Venlafaxin Gewichtszunahme, Hautreaktionen, Orgasmusstörungen bei Frauen und Geschmacksveränderungen auslösen.

Was ist bei der Einnahme von Venlafaxin zu beachten?​

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen Venlafaxin nicht einnehmen. In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Antidepressivum nur bei zwingender Notwendigkeit angewendet werden.

Experten empfehlen, während der Einnahme von Venlafaxin Alkohol zu meiden.

Das Antidepressivum darf nicht zusammen mit MAO-Hemmern (ebenfalls Antidepressiva) oder Serotoninvorläufern (wie Tryptophan bei Schlafstörungen) angewendet werden. Vor allem in Kombination mit solchen Medikamenten kann Venlafaxin das sogenannte „Serotonin-Syndrom“ auslösen – ein lebensbedrohlicher Zustand mit Blutdruckanstieg, Erregung, Krämpfen und Körperüberhitzung. Deshalb müssen mindestens zwei Wochen Abstand zwischen der Einnahme von Venlafaxin und einem MAO-Hemmer eingehalten werden.

Es kann zu Wechselwirkungen mit anderen, gleichzeitig angewendeten Medikamenten kommen, so zum Beispiel mit:
In folgenden Fällen sollte die Anwendung des Antidepressivums mit Vorsicht erfolgen:
  • Suizidgedanken
  • Epilepsie
  • erhöhter Augeninnendruck (Glaukom)
Besonders zu Beginn der Behandlung und auch beim Absetzen von Venlafaxin können das Urteils- und Reaktionsvermögen eingeschränkt sein – Vorsicht daher beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen.

So erhalten Sie Medikamente mit Venlafaxin​

Venlafaxin ist rezeptpflichtig in allen Dosierungen aufgrund der möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen und Wechselwirkungen. Es darf nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden.

Seit wann ist Venlafaxin bekannt?​

Als erstes Medikament aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer wurde Venlafaxin 1995 in Deutschland zugelassen. Zunächst ist es zur Therapie der Depression freigegeben worden, später erst kamen weitere Anwendungsgebiete hinzu. Das Patent der Pharmafirma Pfizer Inc. ist im Dezember 2008 abgelaufen, seitdem sind zahlreiche Nachahmerpräparate (Venlafaxin-Generika) auf den Markt gekommen.
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Quelle:
https://www.netdoktor.de/medikamente/venlafaxin/
 
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