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Sven321

Member
Registriert
22 Okt. 2021
Beiträge
59
Hallo Forum,

Ich habe zur Zeit ein paar Probleme die einen echt aus der Bahnwerfen können. Mir geht es nicht um die Probleme sondern das fehlende Selbstbewusstsein das man als Schizophrener hat, das einen echt zusetzen kann. Geht es euch auch so kennt ihr das? Was hilft dagegen?

Ich glaube Arbeit wäre gut aber ich kann nicht mehr arbeiten ich mache eine kleinigkeit ehrenamtlich aber das reicht wohl nicht aus. Mir fehlen auch soziale Kontakte ganz zuschweigen von einer lebenspaartnerin die ich gern hätte, die Dinge würden alle helfen glaube ich. Aber was soll man tun wenn man es nicht hat.

Kennt ihr Strategien für mehr selbstbewusstsein, teilt sie doch bitte gerne.

Mfg sven321
 
Ich habe auch massive Probleme mit meinem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.
 
Ich gebe A.2022 recht, das Selbstwertgefühl sollte nicht von anderen Menschen abhängig gemacht werden.
Leider ist das aber schwerer getan als gesagt.
Ich wurde z. B. Sehr streng erzogen, nach dem Motto: Wenn Erwachsene reden, haben Kinder den Mund zu halten.
Ich durfte sogar mit 17 Jahren nur einmal am WE was mit Freunden unternehmen und wehe ich war nicht pünktlich zu hause.
Es zählte auch immer nur was die Nachbarn denken könnten. Mein damaliger Freund durfte nicht bei uns übernacht bleiben, damit sein Auto nicht von jemandem gesehen wurde und dann jemand „unsittliches“ Verhalten vermuten könnte und das obwohl wir schon volljährig waren.
In der Klosterschule wurde natürlich in dieselbe Kerbe gehauen.
Wenn jemand dann auch noch schüchtern und zurückhalten ist, wie ich es war, verschlimmert sich das ganze natürlich noch.
Ich war so unscheinbar, ich bin im Unterricht nicht aufgefallen. Ich habe mich ständig fremdgeschämt. Wenn ich ausgefragt wurde, habe ich erstmal rumgestottert, wenn ich eine Frage nicht beantworten konnte, dann wars ganz aus und mein Gehirn wie leergefegt.
Ich wurde ständig feuerrot im Gesicht. Sogar wenn jemand anderes die Unwahrheit sagte, hab ich einen roten Kopf bekommen. Eine Klassenkameradin sagte mal zu mir: “ Du könntest im Fasching als Streichholz gehen, denn einen roten kopf hast du ja schon.“
Ich habe mir das so zu Herzen genommen, dass ich es bis heute nicht vergessen konnte.

Dieses fehlende Selbstwertgefühl hat sich erst gebessert, als ich nach der Geburt meines 1. kindes anfing ehrenamtlich zu arbeiten. Da gabs dann regelmässig Fortbildungen für ehrenamtliche und Bildungswochenenden und Supervisionen.
Ein einschneidendes Erlebnis hatte ich dann als ich einen Rhetorik-Kurs besuchte. Da musste man mit kurzer Vorbereitung 10 min. Zu einem Thema frei sprechen und wurde dabei mit einer Videokamera gefilmt.
Nachher wurden die Filme angeschaut und besprochen.
Ich war dann so überrascht, dass ich auf diesem Film so rüberkam als ob ich überhaupt nicht aufgeregt wäre. Ich redete frei von der Leber weg und keiner merkte mein inneres Zittern.
Alle lobten mich weil ich so professionell war.
Da merkte ich, dass meine Ängste daher kamen, dass ich immer geglaubt hatte alle merken wie wenig Selbstbewusst ich sei. Ich hatte einfach Angst davor dass meine Angst bemerkt werden könnte.
Dieses Schlüsselerlebnis mit der Filmkamera hat mir unwahrscheinlich geholfen. Ab da gings bergauf.
Es war dann sogar so, dass in Workshops o. Ä. oft ICH ausgewählt wurde, der die Gruppenarbeit vorstellen sollte. Es war natürlich immer eine Grundaufregung da, aber ich merkte dass ich daran wuchs wenn ich sowas machte.
Und die Lebenserfahrung hat mir natürlich auch geholfen.
Sicher hab ich immer noch Rückfälle z. B. Wenn ich einen Fehler mache, dann fühle ich mich kurzzeitig wieder wie das Kind das ausgeschimpft wurde. Das sind dann ein paar Sekunden bis Minuten wo ich mich sehr unwohl fühle und innerlich zusammenschrumpfe, aber es geht vorbei.
Man sollte sich den Herausforderungen stellen, denn ab jeder Einzelnen wächst man.
 
Hej,
ich habe 2014 durch meine 11-monatige stationäre Therapie sehr viel Selbstbewusstsein dazu gewonnen, natürlich ist es in der Therpie, meiner Meinung laut, "einfach" - Geschützter Rahmen und so... das ganze Trick dabei ist es beizubehalten und umzusetzen.

Ich versuche immer Vernünftig, diplomatisch zu denken, was mir viel geholfen hat war der Sport und der gute Kontakt zur Familie, alle 2 Tage raus sich bewegen - auch wenns nur 30min Joggen ist - und wenn Joggen nicht klappt, dann spazieren...

Eine Beschäftigung ist immer schön, auch wenns nur n Hobby ist wie Stricken, Revell Modelle, Lego's zusammenbauen.
Mir persönlich war der Kontakt zu Menschen immer wichtig, ich hab das Glück eine gute Mutter zu haben die mich immer aufbaut. Aber das sehr enge Verhältnis pflege ich eigentlich nur mit meiner Mama, der vertrau ich 200%.

Wichtig finde ich beim Selbstbewusstsein zu unterschieden wer die richtigen Leute sind und wer nicht. Diese Leute sollen dir auch gut tun. Beruht natürlich auf geben/nehmen und Gegenseitigkeit.

Ich will nicht sagen das ich hier voll das Super ego habe, nein nein, ich lerne auch jeden Tag dazu & lerne gerade kennen, das Leute, die so tun die meine Freunde sind, eigentlich keine sind. Weinen tut auch mal gut(Wenns die Medikamente zulassen)... Ich bin auch nurn kranker Dude.

Bin seit 10 Jahren Single, bin auch gern Single - könnte aber wieder, aber ich hab da Geduld bis die richtige kommt. Eine Freund o. Freundin zu suchen, nur "damit man glücklich" ist, verstehe ich persönlich leider nicht. Kenne aber viele die das anstreben, die Welt ist ne Single Börse :D

Ich finde ein richtig guter Freund / Freundin ist mehr als 100.000.000.000€ Wert.
 
Selbstbewusstsein habe ich, auch wenn ich ziemlich zurückhaltend bin. Je weiter nun meine Psychosen und Krankenhausbehandlung zurückliegen, desto souveräner fühle ich mich. Mein Fremdsprachenlernen ist auch aufbauend, und dass ich relativ viel reise, und seit fünf Jahren auch keine Neuroleptika mehr nehme.
 
Ich gebe A.2022 recht, das Selbstwertgefühl sollte nicht von anderen Menschen abhängig gemacht werden.
Leider ist das aber schwerer getan als gesagt.
Ich wurde z. B. Sehr streng erzogen, nach dem Motto: Wenn Erwachsene reden, haben Kinder den Mund zu halten.
Ich durfte sogar mit 17 Jahren nur einmal am WE was mit Freunden unternehmen und wehe ich war nicht pünktlich zu hause.
Es zählte auch immer nur was die Nachbarn denken könnten. Mein damaliger Freund durfte nicht bei uns übernacht bleiben, damit sein Auto nicht von jemandem gesehen wurde und dann jemand „unsittliches“ Verhalten vermuten könnte und das obwohl wir schon volljährig waren.
In der Klosterschule wurde natürlich in dieselbe Kerbe gehauen.
Wenn jemand dann auch noch schüchtern und zurückhalten ist, wie ich es war, verschlimmert sich das ganze natürlich noch.
Ich war so unscheinbar, ich bin im Unterricht nicht aufgefallen. Ich habe mich ständig fremdgeschämt. Wenn ich ausgefragt wurde, habe ich erstmal rumgestottert, wenn ich eine Frage nicht beantworten konnte, dann wars ganz aus und mein Gehirn wie leergefegt.
Ich wurde ständig feuerrot im Gesicht. Sogar wenn jemand anderes die Unwahrheit sagte, hab ich einen roten Kopf bekommen. Eine Klassenkameradin sagte mal zu mir: “ Du könntest im Fasching als Streichholz gehen, denn einen roten kopf hast du ja schon.“
Ich habe mir das so zu Herzen genommen, dass ich es bis heute nicht vergessen konnte.

Dieses fehlende Selbstwertgefühl hat sich erst gebessert, als ich nach der Geburt meines 1. kindes anfing ehrenamtlich zu arbeiten. Da gabs dann regelmässig Fortbildungen für ehrenamtliche und Bildungswochenenden und Supervisionen.
Ein einschneidendes Erlebnis hatte ich dann als ich einen Rhetorik-Kurs besuchte. Da musste man mit kurzer Vorbereitung 10 min. Zu einem Thema frei sprechen und wurde dabei mit einer Videokamera gefilmt.
Nachher wurden die Filme angeschaut und besprochen.
Ich war dann so überrascht, dass ich auf diesem Film so rüberkam als ob ich überhaupt nicht aufgeregt wäre. Ich redete frei von der Leber weg und keiner merkte mein inneres Zittern.
Alle lobten mich weil ich so professionell war.
Da merkte ich, dass meine Ängste daher kamen, dass ich immer geglaubt hatte alle merken wie wenig Selbstbewusst ich sei. Ich hatte einfach Angst davor dass meine Angst bemerkt werden könnte.
Dieses Schlüsselerlebnis mit der Filmkamera hat mir unwahrscheinlich geholfen. Ab da gings bergauf.
Es war dann sogar so, dass in Workshops o. Ä. oft ICH ausgewählt wurde, der die Gruppenarbeit vorstellen sollte. Es war natürlich immer eine Grundaufregung da, aber ich merkte dass ich daran wuchs wenn ich sowas machte.
Und die Lebenserfahrung hat mir natürlich auch geholfen.
Sicher hab ich immer noch Rückfälle z. B. Wenn ich einen Fehler mache, dann fühle ich mich kurzzeitig wieder wie das Kind das ausgeschimpft wurde. Das sind dann ein paar Sekunden bis Minuten wo ich mich sehr unwohl fühle und innerlich zusammenschrumpfe, aber es geht vorbei.
Man sollte sich den Herausforderungen stellen, denn ab jeder Einzelnen wächst man.
Genau das genaugleiche hatte ich auch. Gleiche Erziehung, Kind darf nur zuhören und in der Erwachsenengruppe nicht mitreden. Kein Wunder dass man dann im späteren Umfeld nicht wiess wie agieren mit den Leuten. Furchtbare Erziehung die soviel Leid mitbringt. Das mit dem schämen hatte ich auch ganz arg und rotwerden wurde später zum Zwang, sobald eine attraktive Frau af der Arbeit erschien wurde ich rot, obwohl sie für MICH eig gar nicht hübsch war, ich wusste einfach dass die Norm sie als attraktiv befindet und dachte dann alle denken jetzt ich stehe safe auf die..Aber schön, konntest du das überwinden:)
 
In meinem Fall absolutes gestörtes selbstbild - soziale interaktionen durch fehlende Aufklärung zum kritischen zeitpunkt über objektiven bezug der positiv-symptomatik unmöglich
 
Kennt ihr Strategien für mehr selbstbewusstsein, teilt sie doch bitte gerne.

Mfg sven321
Dein Selbstbewusstsein wächst mit Deiner inneren Stärke und dem was Du den taglang machst. Innere Stärke bekommt man, wenn man sich überwindet Dinge zu tun, die man eigendlich nicht möchte, wie z.B. arbeiten gehen. Auch wenn es nur 1h am Tag ist. Steigern kannst Du Dich natürlich auch. Auch Sport braucht eine Überwindung, eine Anstrengung. Anstregung ist quasi das Schlüsselwort und daraus folgt innere Stärke und damit Selbstbewusstsein.

Das andere ist, was Du machst. Drehen sich Deine Gedanken und Taten nur um Dich selbst, das es Dir gut geht oder tust Du auch etwas für andere? Wenn Du eine Partnerin wünscht, ist es gut auch etwas anbieten zu können, wie ein freundlicher, hilfsbereiter, treuer, großzügiger usw. Mensch zu sein. Dich nach solchen Werten auszurichten, so sein zu wollen, und so zu handeln und es sich bewusst zu machen, das man so ist, stärkt auch das Selbstbewusstsein. Man braucht aber auch nicht perfekt für eine Partnerschaft zu sein. Es hängt viel vom Denken übersich selbst ab und was man geben möchte und wünscht.

Selbstbewusstsein heißt auch sich über sich selbst bewusst sein. Wenn sich gut kennt, die Stärken und Schwächen, dann ist das die erste gute Voraussetzung für Selbstbewusstsein. Das Bewusstsein für sich selbst ist der Beginn zum positiven Wandel. Nach innen schauen, sich beobachten lernen, seine Gedanken, Gefühle und Handlungen.
 
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